Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
Re: Die Araber sind die Wegweiser der Zukunft
Ach Dutch, hatte Dir doch schon mal gesagt, wenn leute wie Du aufjaulen, dann habe ich getroffen.
Übrigens zu dem "mist", den ich und Abdu geschrieben haben, hast Du wie immer inhaltlich nix beigetragen.
Na ja vielleicht tut Dir Abdu den gefallen und ernennt auch Dich zu einem der wenigen zivilisierten Europäer.
Nimms mir nicht übel, aber dazu möchte ich nicht gehören.
Übrigens zu dem "mist", den ich und Abdu geschrieben haben, hast Du wie immer inhaltlich nix beigetragen.
Na ja vielleicht tut Dir Abdu den gefallen und ernennt auch Dich zu einem der wenigen zivilisierten Europäer.
Nimms mir nicht übel, aber dazu möchte ich nicht gehören.
Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
Ich hänge mich nur an!
Die Tage von Hosni Mubarak dürften wohl gezählt sein, zumal er keinen Rückhalt in der Armee hat und auch die Polizei sich immer mehr zurückzieht, die ja zu Beginn noch heftig auf die Demonstranten eingeprügelt hat. Das Miltär verhält sich also genauso wie das tunesische, obwohl man hier keinen direkten Vergleich ziehen darf. Die beiden Länder sind zu unterschiedlich in ihrer Kultur, weisen aber Parallelen auf, denn beide Länder haben unter den Diktaturen zu leiden, die in ihren Ländern bezüglich der sozialen Gerechtigkeit und der Verteilung des Wohlstands zu einseitig zugunsten der Wohlhabenden und Mächtigen handelten.
Mit Äusserungen hält sich auch der israelischen Ministerpräsident Netanyahu zurück, denn zweifellos verliert Israel mit dem Zusammenbruch dieser Regierung einen Stabilisator dieser Region, und Israel fürchtet, mit jeglicher Äußerung zugunsten Mubaraks dessen Position noch mehr zu gefährden.
Am meisten gefürchtet wird im Prinzip die Rolle der Muslimbrüder, die zudem noch der Sharia verbunden sind.
Aber Ägypten hat kein Interesse an einem Gottestaat nach dem Vorbild Irans, und die Bewegung ging auch nicht von den Muslimbrüder aus, sondern von einem Volk, das die Nase voll von der Diktatur und ihren Beherrschern hat.
Natürlich kochen nun verschiedene Bewegungen ihre eigene Suppe, wem es aber letzten Endes gelingt, die Führung zu übernehmen, ist noch nicht absehbar. Das ist die eigentliche Gefahr, die Ägypten droht, denn keiner weiß genau, wohin die Reise geht.
Die sich ankündigenden Proteste in den umliegenden arabischen Ländern wie Jordanien, Syrien, Jemen lassen wohl auch deren Diktaturen um ihre Existenz fürchten. In der arabischen Welt kann es nun in den nächsten Jahren zu großen Wechseln kommen. Lassen die Diktatoren keine wahren Reformen zu, könnten sie weggefegt werden. Diese Lunte glimmt!
Luchs
Die Tage von Hosni Mubarak dürften wohl gezählt sein, zumal er keinen Rückhalt in der Armee hat und auch die Polizei sich immer mehr zurückzieht, die ja zu Beginn noch heftig auf die Demonstranten eingeprügelt hat. Das Miltär verhält sich also genauso wie das tunesische, obwohl man hier keinen direkten Vergleich ziehen darf. Die beiden Länder sind zu unterschiedlich in ihrer Kultur, weisen aber Parallelen auf, denn beide Länder haben unter den Diktaturen zu leiden, die in ihren Ländern bezüglich der sozialen Gerechtigkeit und der Verteilung des Wohlstands zu einseitig zugunsten der Wohlhabenden und Mächtigen handelten.
Mit Äusserungen hält sich auch der israelischen Ministerpräsident Netanyahu zurück, denn zweifellos verliert Israel mit dem Zusammenbruch dieser Regierung einen Stabilisator dieser Region, und Israel fürchtet, mit jeglicher Äußerung zugunsten Mubaraks dessen Position noch mehr zu gefährden.
Am meisten gefürchtet wird im Prinzip die Rolle der Muslimbrüder, die zudem noch der Sharia verbunden sind.
Aber Ägypten hat kein Interesse an einem Gottestaat nach dem Vorbild Irans, und die Bewegung ging auch nicht von den Muslimbrüder aus, sondern von einem Volk, das die Nase voll von der Diktatur und ihren Beherrschern hat.
Natürlich kochen nun verschiedene Bewegungen ihre eigene Suppe, wem es aber letzten Endes gelingt, die Führung zu übernehmen, ist noch nicht absehbar. Das ist die eigentliche Gefahr, die Ägypten droht, denn keiner weiß genau, wohin die Reise geht.
Die sich ankündigenden Proteste in den umliegenden arabischen Ländern wie Jordanien, Syrien, Jemen lassen wohl auch deren Diktaturen um ihre Existenz fürchten. In der arabischen Welt kann es nun in den nächsten Jahren zu großen Wechseln kommen. Lassen die Diktatoren keine wahren Reformen zu, könnten sie weggefegt werden. Diese Lunte glimmt!
Luchs
Re: Die Araber sind die Wegweiser der Zukunft
Aber mal weiter zum thema, wies weitergehen könnte und wie das mistschreibende und unzivilisierte Europäer sehen.
In meiner lokalzeitung hat ein nahostexperte mal, vorausgesetzt es gäbe eine freie wahl, die möglichen kandidaten in Ägypten und ihre chancen erörtert.
Fazit:
Es gibt drei bis vier oppositionsparteien, die mehr oder weniger bekannt sind und zumeist von unterschiedlichen intellektuellen, mittelständischen oder speziellen interessengruppen leben.
Der hier als heiland beschriebene El Baradei ist in der breiten Ägyptischen bevölkerung völlig unbekannt und wird zudem von seinen konkurenten als abgesandter und vertreter des westens verunglimpft.
Alle dort genannten oppositionellen und parteien erhielten bei einer wahl (geschätzt) zwischen 5 bis maximal 15% der stimmen.
Einzig die Muslimbruderschaft wird auf einen stimmenanteil von 30% geschätzt.
Meine meinung:
Der bericht und die schätzwerte sind aus der lage in kairo und einigen großstädten ermittelt.
Völlig unbekannt ist den berichterstattern und sicher fast allen nahostexperten die stimmung auf dem flachen land und dem teil der weniger oder gar nicht gebildeten bevölkerung am rand der großstädte.
Fakt ist, daß dieser bevölkerungsteil die oppositionsparteien und deren köpfe gar nicht kennt oder wahrnimmt und bei einer wahl mit sicherheit der stimme ihrere Imame, die kennen sie nämlich, folgen würden.
Mit einem hohen stimmenanteil, wenn nicht gar einem sieg der Muslimbruderschaft wäre also im falle einer wahl zu rechnen.
Ob die dann noch so "friedlich" sein werden wie sie sich unter Mubarack verhalten mußten, wissen wir nicht.
In meiner lokalzeitung hat ein nahostexperte mal, vorausgesetzt es gäbe eine freie wahl, die möglichen kandidaten in Ägypten und ihre chancen erörtert.
Fazit:
Es gibt drei bis vier oppositionsparteien, die mehr oder weniger bekannt sind und zumeist von unterschiedlichen intellektuellen, mittelständischen oder speziellen interessengruppen leben.
Der hier als heiland beschriebene El Baradei ist in der breiten Ägyptischen bevölkerung völlig unbekannt und wird zudem von seinen konkurenten als abgesandter und vertreter des westens verunglimpft.
Alle dort genannten oppositionellen und parteien erhielten bei einer wahl (geschätzt) zwischen 5 bis maximal 15% der stimmen.
Einzig die Muslimbruderschaft wird auf einen stimmenanteil von 30% geschätzt.
Meine meinung:
Der bericht und die schätzwerte sind aus der lage in kairo und einigen großstädten ermittelt.
Völlig unbekannt ist den berichterstattern und sicher fast allen nahostexperten die stimmung auf dem flachen land und dem teil der weniger oder gar nicht gebildeten bevölkerung am rand der großstädte.
Fakt ist, daß dieser bevölkerungsteil die oppositionsparteien und deren köpfe gar nicht kennt oder wahrnimmt und bei einer wahl mit sicherheit der stimme ihrere Imame, die kennen sie nämlich, folgen würden.
Mit einem hohen stimmenanteil, wenn nicht gar einem sieg der Muslimbruderschaft wäre also im falle einer wahl zu rechnen.
Ob die dann noch so "friedlich" sein werden wie sie sich unter Mubarack verhalten mußten, wissen wir nicht.
Dass die Landbevölkerung eher religiös orientiert und konservativ wählt kennen wir auch aus Deutschland. Da wir wirklich wenig wissen, können wir nur spekulieren und uns an den Kommentatoren vor Ort orientieren. Ich habe im Deutschlandfunk ein Interview mit einem dieser Experten gehört, der sich dahingehend äußerte, dass von der Bruderschaft keine Gefahr ausgehe. Diese habe sich seit ihrer Gründung stark gewandelt und das Sagen hätten eindeutig gemäßigte, er verbesserte sich "sehr gemäßigte" Kräfte. Er betonte, es sei ärgerlich, wenn im Westen immer so wenig differenziert würde und alle islamisch ausgerichteten Kräfte gleich als islamistisch bezeichnet und damit in die Nähe von Terrorismus geschoben würden.
Ich beobachte die Entwicklung in Ägypten mit Interesse und großer Sympathie. Ich glaube nicht, dass ein Vergleich mit der iranischen Revolution, wie er hier weiter oben vorgenommen wurde, greift. Es gibt keinen Ayatollah im Exil, der zurückkehren könnte und die Ägypter wollen keinen Gottesstaat, sondern Demokratie und etwas mehr Gerechtigkeit und Wohlstand.
Karl
Ich beobachte die Entwicklung in Ägypten mit Interesse und großer Sympathie. Ich glaube nicht, dass ein Vergleich mit der iranischen Revolution, wie er hier weiter oben vorgenommen wurde, greift. Es gibt keinen Ayatollah im Exil, der zurückkehren könnte und die Ägypter wollen keinen Gottesstaat, sondern Demokratie und etwas mehr Gerechtigkeit und Wohlstand.
Karl
Ich werde immer misstrauischer, was die sog. Experten und deren Kommentare anbetrifft. Deren Fehler ist ja sehr oft (bei den meisten Brennherden),dass sie nur gewisse meist elitäre Gruppen recherchieren und dem Volk "nicht so sehr aufs Maul schauen", weil sie diesen Kontakt grossenteils nicht pflegen (bzw. oft nicht richtig zuhören).
Ich finde doch,dass ein Vergleich mit dem Iran angestellt werden kann. Nachdem der Schah gestürzt werden sollte, waren im Iran ja ebenfalls grosse Demonstrationen. Jimmy Carter,der damalige US-Präsident, ermahnte den Schah, nicht zu brutal mit den Demonstranten umzugehen - was rauskam ist ein strenges Regime mit religiösen Hardlinern.
In Ägypten gab es ja keine Opposition - die Oppositionellen sassen ja in den Knästen, eben so die Muslim-Bruderschaft. Diese hält sich auffallend zurück, wie ja in Ägypten allgemein die Richtung gepflegt wird: alle kämpfen nun (egal ob Christen oder Muslime), aber führerlos. El Baradei ist ja ebenfalls schon alt und hielt sich vorwiegend im Ausland auf - die Meinung, er sei zu opportunistisch, ist nicht von der Hand zu weisen.
Ansonsten gibt es keine Revolutionsführung - die Gefahr der Anarchie ist sehr, sehr gross, da sich auch niemand wirklich am sog. Westen orientieren kann und mag - die Rolle, die Washington, Berlin und Paris in Sachen Mubarak spielten, ist ja extrem peinlich. Ganz prekär wird die Situation von Israel. Und da wir hier alle beistehen müssen, kann es zu einer gefährlichen Eskalation kommen. Olga
Ich finde doch,dass ein Vergleich mit dem Iran angestellt werden kann. Nachdem der Schah gestürzt werden sollte, waren im Iran ja ebenfalls grosse Demonstrationen. Jimmy Carter,der damalige US-Präsident, ermahnte den Schah, nicht zu brutal mit den Demonstranten umzugehen - was rauskam ist ein strenges Regime mit religiösen Hardlinern.
In Ägypten gab es ja keine Opposition - die Oppositionellen sassen ja in den Knästen, eben so die Muslim-Bruderschaft. Diese hält sich auffallend zurück, wie ja in Ägypten allgemein die Richtung gepflegt wird: alle kämpfen nun (egal ob Christen oder Muslime), aber führerlos. El Baradei ist ja ebenfalls schon alt und hielt sich vorwiegend im Ausland auf - die Meinung, er sei zu opportunistisch, ist nicht von der Hand zu weisen.
Ansonsten gibt es keine Revolutionsführung - die Gefahr der Anarchie ist sehr, sehr gross, da sich auch niemand wirklich am sog. Westen orientieren kann und mag - die Rolle, die Washington, Berlin und Paris in Sachen Mubarak spielten, ist ja extrem peinlich. Ganz prekär wird die Situation von Israel. Und da wir hier alle beistehen müssen, kann es zu einer gefährlichen Eskalation kommen. Olga
Was soll denn das jetzt, abdu? Wem willst Du gerade den Krieg erklären? Den Israelis? Den USA? Uns?
Ich finde doch,dass ein Vergleich mit dem Iran angestellt werden kann. Nachdem der Schah gestürzt werden sollte, waren im Iran ja ebenfalls grosse Demonstrationen. Jimmy Carter,der damalige US-Präsident, ermahnte den Schah, nicht zu brutal mit den Demonstranten umzugehen - was rauskam ist ein strenges Regime mit religiösen Hardlinern.Aber olga,
Du hast offensichtlich die damaligen Vorgänge nicht wirklich im Gedächtnis. Es bringt doch nichts die Größe von Demonstrationen zu vergleichen. Der jetzige Aufstand in Ägypten hat mit Religion nichts zu tun, die Aufstände gegen den Schah waren von Anfang an religiös unterfüttert und begannen bereits unter der Führung von Ajatollah Chomeini im Juni 1963 und es war seine Heimkehr aus seinem Pariser Exil am 1. Februar 1979, die den endgültigen Sieg der Revolution einleitete.
Die Vorgänge in Ägypten haben aber nun überhaupt nichts mit der damaligen Situation im Iran zu tun. Es wird auch kein Gottesstaat nach iranischem Vorbild gebildet werden, darauf bin ich bereit, Wetten abzuschließen. Das (für die westichen Regierungen) Unangenehmste könnte eine Regierungsbeteiligung der Moslembruderschaft werden, aber Ägypten wird sich eine säkulare Verfassung geben, sollte die jetzige geändert werden.
Karl
"..."
In Ägypten gab es ja keine Opposition -
"..."
Olga
Oh, das sehe ich etwas anders.
Es gäbe da schon einige neben den Moslembrüdern,
wie da wären, die WAFD-Partei oder Kifaya.
Wünschen wir dem ägyptischen Volk - alles Gute und nicht, dass sie vom Regen in die Traufe kommen.
Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
das war heute eine beeindruckende demonstration in kairo. volkes wille bricht sich bahn. mubarak ist am ende. aber auch die gesamte westliche nahostpolitik ist am ende. jahrzehntelang haben die mächtigen in usa, eu + israel auf schurken gesetzt a la mubarak. diese schurken, "unsere" schurken, fallen jetzt - einer nach dem anderen. stabilität sollte sein an der erdöl-/erdgas-front. jetzt herrscht instabiliät.
unrecht gut gedeihet nicht
ein besonders schurkisches regime könnte gleich mit in den abgrund gerissen werden. jetzt kommt die quittung dafür, dass israels regierungen (egal, welche regierung gerade dran war) außer krieg nichts zustande brachten. im westen schwiegen sie angesichts der israelischen raubzüge und schweigen immer noch.
ende offen...
--
Wolfgang
unrecht gut gedeihet nicht
ein besonders schurkisches regime könnte gleich mit in den abgrund gerissen werden. jetzt kommt die quittung dafür, dass israels regierungen (egal, welche regierung gerade dran war) außer krieg nichts zustande brachten. im westen schwiegen sie angesichts der israelischen raubzüge und schweigen immer noch.
ende offen...
--
Wolfgang
Und was nicht vergessen werden darf: Das Volk, das ja auch mitbekommen hat, wie die von dir genannten Länder ihren Quälern und Ausbeutern hofiert haben, will nichts mehr von denen wissen - und fällt auf die neuen Ausbeuter herein: den Fanatikern!