Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?

Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?

JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von JuergenS
Ich hab das Gefühl, da haben sich in den Wirren viele Befehlsgeber verselbständigt, Mub. kriegt gar nicht mehr alles mit, Chaos eben.
hema
hema
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von hema
als Antwort auf JuergenS vom 30.01.2011, 17:01:49
Ich habe fast das Gefühl, dass der Vize - Geheimdienstchef - das Steuer in die Hand genommen hat. Sehr gefährlich jetzt.

El Baradei müßte übernehmen können.

myrja
myrja
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von myrja
als Antwort auf JuergenS vom 30.01.2011, 17:01:49
Da bin ich aber ganz anderer Meinung Heigl.
Mubarak weiß genau was läuft und steuert das Ganze über seine neuen "Hilfsheriffs". Das sind ja ganz enge Freunde von ihm und der ehemalige Geheimdienstchef weiß schon, wie man es so anstellt, dass am Ende die Friedlichen als die Bösen dastehen.

Ich drücke den Demonstranten, die wirklich Gutes für das ägyptische Volk erreichen wollen, fest die Daumen, dass sie nicht am Ende im Gefängnis landen oder von den Moslembrüdern vereinnahmt werden.

Myrja

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ingo
ingo
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ingo
als Antwort auf myrja vom 30.01.2011, 17:09:43
Das sehe ich genauso, myria; und deshalb hoffe ich mittlerweile, dass die Militärführung sich für sowas nicht hingibt und Position gegen die Regierung bezieht. Danach eine Übergangsregierung, bestehend aus El Baradei und Militär. Alleine könnte er nämlich nicht.
myrja
myrja
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von myrja
als Antwort auf ingo vom 30.01.2011, 17:27:46
Tja Ingo,

die Muslimbrüderschaft greift schon nach der Macht lt. Spiegel-Liveticker.
Das macht Angst.

Myrja

+++ Muslimbrüder fordern Einheitsregierung +++

[17.19 Uhr] Die Muslimbrüder haben einen Rücktritt von Präsident Husni Mubarak gefordert und die Opposition zur Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit aufgerufen. Mit dem Oppositionspolitiker und Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei gebe es bereits Gespräche, sagte der Sprecher der Muslimbrüder, Dschamal Naser, der Nachrichtenagentur dpa.

Wir sprechen nicht nur mit ElBaradei, sondern auch mit anderen Oppositionskräften", so Naser. Er forderte außerdem ein Ende des seit 30 Jahren geltenden Ausnahmezustandes, die Ablösung der Staats- und Regierungspartei NDP von der Macht und die Untersuchung der Gewalt bei den Unruhen durch ein Komitee. Naser sagte, die Muslimbrüder bemühten sich auch um Gespräche mit der Armee.


Muslimbrüder fordern Einheitsregierung
loretta
loretta
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von loretta
als Antwort auf myrja vom 30.01.2011, 17:38:20

Neueste Nachrichten:
Es herrscht Anarchie im Lande. Plünderer ziehen zu Hauf durch die Straßen Kairos und über 1000 Häftlinge sind aus dem Knast entkommen. Das Chaos tobt !!!

In Sharme el Sheik fahren Panzer ein. Nun hat die Eskaltation auch auf die Sinai-Halbinsel übergegriffen.

loretta

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Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Noch sind Mubarak + Co., "unsere" Schurken, im Amt. Doch die Revolutionäre lassen sich nicht einschüchtern. Sie sind ihre Unterdrücker leid.

Bread, liberty, dignity, Mow Bar Ache get lost!

Die Unterdrücker schaffen zur Zeit ihre Frauen und Kinder nebst allerlei Geraubtem aus dem Land.

Übrigens... Die Börsianer an Israels Börse machen sich große Sorgen. Die Kurse dort sind auf Talfahrt. So ist das im real existierenden Kapitalismus: Diktatur (auch "Stabilität" genannt) ist gut fürs Geschäft, Demokratie dagegen stört nur.

--
Wolfgang
Karl
Karl
Administrator

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von Karl
Der Friedensnobelpreisträger und Diplomat Mohammed ElBaradei hat sich zum Wortführer der Opposition in Ägypten erklärt. Mit einem klaren Führungsanspruch trat er vor die rund 5000 Demonstranten auf dem zentralen Tahrir-Platz in Kairo. "Ich habe den Auftrag von den politischen Kräften erhalten, eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden", sagte ElBaradei, der zusammen mit Führern der Muslimbruderschaft auf den Tahrir-Platz gekommen war.
geschrieben von tagesschau.de


Unterstützt wird ElBaradei auch von der Muslimbruderschaft. Auch wenn dies im Westen vielen nicht passt: Zur Selbstbestimmung gehört es eben auch, die Stimmen aus dem Volk ernst zu nehmen und dazu gehört eben auch diejenige der Muslimbruderschaft.
Nachdem sich Ende der 1970er Jahre die radikalen Gruppen Takfir wa’l-Higra (Erklärung zu Ungläubigen und Auswanderung) und Islamischer Dschihad (al-Jihad al-Islami) abspalteten, zählt die ägyptische Bruderschaft eher zu den gemäßigten islamistischen Organisationen, die Gewalt als Mittel der Politik grundsätzlich ablehnt, aber sie ausdrücklich im Kampf gegen "Besatzer" billigt. Diese Einschränkung zielt insbesondere gegen Israel und die Besatzungstruppen im Irak.
geschrieben von Wikipedia.de


Es könnte also für den Westen ungemütlich werden, sollte der Einfluss der Muslimbruderschaft auf die neue Regierung zu groß werden. Umso wichtiger wäre die Einbindung eines vernünftigen Mannes wie ElBaradei.

Karl
adam
adam
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 31.01.2011, 09:00:45
Noch sind Mubarak + Co., "unsere" Schurken, im Amt. Doch die Revolutionäre lassen sich nicht einschüchtern. Sie sind ihre Unterdrücker leid.

Bread, liberty, dignity, Mow Bar Ache get lost!

Die Unterdrücker schaffen zur Zeit ihre Frauen und Kinder nebst allerlei Geraubtem aus dem Land.

Übrigens... Die Börsianer an Israels Börse machen sich große Sorgen. Die Kurse dort sind auf Talfahrt. So ist das im real existierenden Kapitalismus: Diktatur (auch "Stabilität" genannt) ist gut fürs Geschäft, Demokratie dagegen stört nur.

--
Wolfgang


Ach wolfgang,

unsere Schurken? Geschäfte werden immer gemacht. Ohne funktionierende Wirtschaft läuft gar nichts, ist auch die schönste Demokratie der Welt nichts wert.

Vielleicht überlegst Du Dir mal, was der Humanismus der freien Welt und die daraus entstandenen Demokratien, mit ihrer Ideenvielfalt gebracht haben? Sie haben den Fortschritt gebracht, durch den z.B. die Ressourcen der ölexportierenden Länder erst den Wert bekamen, den sie über Jahrzehnte inne hatten. Ohne die Entwicklung in den Demokratien hätten sich die Scheichs ihr Öl nicht mal in die Haare schmieren können und Ägypten wäre auf seinem Bauxit sitzen geblieben, hätte seine Baumwolle nicht so erfolgreich verkaufen können, ohne die Jeans, die durch die Erfindungen und die Verbreitung der weltweiten Märkte nicht hätten vertrieben werden können. Davon haben auch die Völker der unfreien Staaten profitiert.

Was wäre denn die Alternative gewesen? Bürgerkrieg anzetteln? Millionen Tote für die Einführung von Menschenrechten riskieren? Im Irak wurde es versucht und da war es den Wolfgangs dieser Welt auch nicht recht. Die Wolfgangs klagen immer an, alllerdings ohne den Verstand einzuschalten, sondern nur aus unerklärtem Hass argumentierend. Oder kann man Rückschlüsse ziehen? Die Amerikaner sind böse, weil sie === >>Israel stützen und die Europäer sind böse, weil sie Amerikaner und auch Israel stützen. Was läßt das für Schlüsse zu?

Natürlich kann der Umbruch in den arabischen Ländern für die freie Welt unbequem werden. Die Welt wird sich neu formieren müssen. Aber wie auch immer es kommt, die Geschäfte werden weiter gehen, weil sie weiter funktionieren müssen, denn die Menschen wollen essen und mehr. Hass kann man weder essen, noch anziehen, noch den Kinder damit eine vernünftige Ausbildung zukommen lassen.

Hoffentlich gelingt es der jungen arabischen Generation, die Herrschaft der alten Männer und ihrer Ausbeuter abzuschütteln und eine vernünftige Gesellschaft aufzubauen. Sie mögen dabei an ihre Tradition und an die Gegebenheiten ihrer Länder denken. Die Zufriedenheit der Menschen soll das Ziel sein und wenn sie an ihre jahrzehntelange Unterdrückung denken, sollte auch für den arabischen Raum die Verwirklichung der Menschenrechte möglich sein. Wie sie das machen, ist ihre Sache.

Darüber hinaus wäre sogar ein Ende des idiotischen Nahostkonfliktes möglich, der nämlich nicht mehr nötig ist, wenn die Despoten, denen er dienlich war, weg sind. Die freie Welt kann Ressourcen wie Öl, Gas, Baumwolle und Bauxit auch von zeitgemäßen Gesellschaften und ihrer Wirtschaft kaufen und das letzendlich billiger, weil mit angestrebten Freunden besser zu handeln ist. Tunesien wird weiter Badestrände haben und in Ägypten werden die Pyramiden zu besichtigen sein. Warten wir es ab, wie es auch kommt, es wird weiter gehn.

--

adam




Medea
Medea
Mitglied

Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von Medea
als Antwort auf Karl vom 31.01.2011, 09:39:11
Am Einbinden der Muslimbruderschaft wird kein Weg vorbeiführen - wichtig ist, daß eine gewisse Ausgeglichenheit (Gemäßigte und "Falken") in der neuzubildenden Regierung herrscht.

Der Anarchie und dem Chaos darf Ägypten nicht anheimfallen.

M.


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