Internationale Politik Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
Das ist auch gut so!Meinst Du hiermit etwa, dass es gut sei, dass die Bevölkerung im Jemen an ihren demokratischen Rechten gehindert wird, nur weil der Schurke dort, der regiert, vom Westen gestützt wird und AlKaida bekriegt?
Dort sitzt Alkaida und heckt Anschläge gegen Europa aus.
In dieser Deiner Antwort wird das ganze Dilemma der westlichen Politik offenbar. Es wird nicht gesehen, dass gerade die diktatorischen, autoritären Regime in arabischen Ländern die Bevölkerung radikalisieren und der AlKaida den besten Nährboden liefern.
Das Beste, was passieren könnte, auch für unsere Sicherheit, wäre nicht, dass diese Autokraten an der Macht bleiben, sondern dass sie durch echte Demokratien abgelöst würden, bei denen die Macht vom Volke ausgeht und bei denen die Schere zwischen Arm und Reich geschlossen würde durch eine generelle Anhebung des Lebensstandards.
Der Westen hat sich durch die kurzsichtige Stützung der Despoten keine Freunde gemacht. Er sollte sich jetzt eindeutig auf die Seite der Revolutionäre schlagen, um den Schaden zu minimieren, den er in den Köpfen der Menschen angerichtet hat.
Karl
Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Weißt du, dass gerade Jemen und die USA intensiv zum beiderseitigen "Nutzen" zusammenarbeiten (aus Wikileaks-Dokumenten belegt)?
Das Beste, was passieren könnte, auch für unsere Sicherheit, wäre nicht, dass diese Autokraten an der Macht bleiben, sondern dass sie durch echte Demokratien abgelöst würden, bei denen die Macht vom Volke ausgeht und bei denen die Schere zwischen Arm und Reich geschlossen würde durch eine generelle Anhebung des Lebensstandards.
Ja Karl, dein wort in Gottes oder Allahs ohr.
leider gibt es bisher kein beispiel, daß ein islamisches land nach welcher umwälzung auch immer zu einer nur annähernd echten demokratie wurde.
Die "revolution" im Iran hat zu einer diktatur der mullahs geführt, in Palästina entstand nach einer "demokratischen" Wahl die militärherrschaft der Hamas und der Irak driftet zur zeit eher in die nähe eines bürgerkrieges als in eine demokratie.
Einzig die Türkei kam durch den Staatsgründer, gestützt auf das militär und noch heute dominiert durch das militär in die nähe einer demokratie, die aber heute durch den herrn Erdogan auch langsam abkippt.
Für mich ist die entwicklung deshalb noch ungewiß und ich befürchte, daß am ende doch die islamistischen kräfte die oberhand gewinnen.
Dann allerdings droht Israel und uns vielleicht schlimmes.
Der Westen hat sich durch die kurzsichtige Stützung der Despoten keine Freunde gemacht. Er sollte sich jetzt eindeutig auf die Seite der Revolutionäre schlagen, um den Schaden zu minimieren, den er in den Köpfen der Menschen angerichtet hat.
Karl[/quote]
Ich kann mich entsinnen, daß einige hier dem westen die sympathie für die demonsranten im Iran übel genommen haben.
Wer weiß was und für wen der westen sympathie zeigen soll.
Ich befürchte, daß letztendlich jede sympathie und unterstützung in diesem falle falsch sein kann oder wieder wie üblich als fehler des westens ausgelegt wird.
Dein Wunsch nach Demokratie in Allahs Ohr, Karl. In Ägypten geht jetzt ja auch die "Moslembruderschaft" mit auf die Straße. Man kann nur hoffen, dass die an einem evtl. Regierungswechsel nicht beteiligt sind. Ich möchte gerne glauben, was ich bisher gehört habe, nämlich, dass die jungen Ägypter keine muslimische Regierung wollen. DAS aber ist doch die Gefahr. Was die Welt von Regierungsstürzen, wenn es anschliessend Regimes à la Iran gibt? Und die Gefahr ist groß, wenn es einen Flächenbrand gibt.
Nachtrag: Hallo, gram! Da haben wir ja zeitgleich ziemlich gleich geschrieben.
Nachtrag: Hallo, gram! Da haben wir ja zeitgleich ziemlich gleich geschrieben.
Kurz gefasst hier der Versuch die Lage in einigen Arabischen Ländern zu beschreiben:
Syrien: seit 2000 herrscht da Baschar Al-Sadat, die Partei die im Lande das Sagen hat, ist die Baath-Partei – außerdem ist das Militär in Syrien sehr mächtig.
Unglaublich aber wahr: in Syrien besteht der Ausnahmezustand seit 1963 – Unterdrückung der Meinungsfreiheit ist da eine Selbstverständlichkeit, aber auch die Anwendung der Folter gegen Oppositionelle.
Libyen: absoluter Herrscher ist in diesem Land seit 1969 Muammar al-Gaddafi.
Es besteht ein allgemeines Verbot betreffend das Bestehen von Parteien, die Medien werden streng kontrolliert.
Jemen: im Jahr 1990 vereinigten sich der Süd-Jemen und der Nord-Jemen – zum heutigen Staat Jemen. Der Präsident vom Jemen ist Ali Abdullah Salih (ehemals Präsident des Nord-Jemens).
An der Tagesordnung sind die Stammeskonflikte, in 1994 kam es sogar zum Bürgerkrieg.
Im Jemen gibt es häufig terroristische Anschläge und auch Entführungen von Ausländern.
Seit geraumer Zeit, findet auch im Jemen, nach dem tunesischen Modell, eine Protestbewegung statt.
Libanon: auch in diesem Land besteht eine instabile Lage, trotz des Versuchs ein Gleichgewicht auf religiöser Basis herzustellen.
Seit kurzem wird das Land vom Ministerpräsidenten Nadschib Mikati regiert, der durch die Unterstützung der radikalen Hisbollah an die Macht kam.
Seine Ernennung wurde durch zahlreiche Proteste der Bevölkerung erwidert – seitdem ist die Armee an verschiedenen Brennpunkten positioniert.
Vielleicht ist die Instabilität dieser Region durch diese Zusammenfassung etwas besser zu verstehen.
Miriam
Syrien: seit 2000 herrscht da Baschar Al-Sadat, die Partei die im Lande das Sagen hat, ist die Baath-Partei – außerdem ist das Militär in Syrien sehr mächtig.
Unglaublich aber wahr: in Syrien besteht der Ausnahmezustand seit 1963 – Unterdrückung der Meinungsfreiheit ist da eine Selbstverständlichkeit, aber auch die Anwendung der Folter gegen Oppositionelle.
Libyen: absoluter Herrscher ist in diesem Land seit 1969 Muammar al-Gaddafi.
Es besteht ein allgemeines Verbot betreffend das Bestehen von Parteien, die Medien werden streng kontrolliert.
Jemen: im Jahr 1990 vereinigten sich der Süd-Jemen und der Nord-Jemen – zum heutigen Staat Jemen. Der Präsident vom Jemen ist Ali Abdullah Salih (ehemals Präsident des Nord-Jemens).
An der Tagesordnung sind die Stammeskonflikte, in 1994 kam es sogar zum Bürgerkrieg.
Im Jemen gibt es häufig terroristische Anschläge und auch Entführungen von Ausländern.
Seit geraumer Zeit, findet auch im Jemen, nach dem tunesischen Modell, eine Protestbewegung statt.
Libanon: auch in diesem Land besteht eine instabile Lage, trotz des Versuchs ein Gleichgewicht auf religiöser Basis herzustellen.
Seit kurzem wird das Land vom Ministerpräsidenten Nadschib Mikati regiert, der durch die Unterstützung der radikalen Hisbollah an die Macht kam.
Seine Ernennung wurde durch zahlreiche Proteste der Bevölkerung erwidert – seitdem ist die Armee an verschiedenen Brennpunkten positioniert.
Vielleicht ist die Instabilität dieser Region durch diese Zusammenfassung etwas besser zu verstehen.
Miriam
Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Eine Berichtigung einer Behauptung, die früher aufgestellt worden ist, muß korrigiert werden.
Es wurde allgemein angegeben, dass in arabischen Ländern die Bildung der Menschen als sehr gut sei.
In dieser allgemeinen Form, ist das ganz sicher unrichtig. Für Ägypten gilt eine Alphabetisierungsrate für Frauen unter 60% und für Männer unter 70%.
Es wurde allgemein angegeben, dass in arabischen Ländern die Bildung der Menschen als sehr gut sei.
In dieser allgemeinen Form, ist das ganz sicher unrichtig. Für Ägypten gilt eine Alphabetisierungsrate für Frauen unter 60% und für Männer unter 70%.
In Namen der "Demokratie" ist schon das Internet in Ägypten gesperrt.....
Heute ein neuer Link zum Spiegel Live-Ticker:
Spiegel Live-Ticker
"Ägyptens Kabinett ist geschlossen zurückgetreten - Präsident Husni Mubarak allerdings bleibt auf seinem Posten. Auf den Straßen der Hauptstadt Kairo sind noch immer Zehntausende Demonstranten unterwegs, skandieren Parolen gegen den Diktator. Verfolgen Sie die Ereignisse im Liveticker."
Spiegel Live-Ticker
"Ägyptens Kabinett ist geschlossen zurückgetreten - Präsident Husni Mubarak allerdings bleibt auf seinem Posten. Auf den Straßen der Hauptstadt Kairo sind noch immer Zehntausende Demonstranten unterwegs, skandieren Parolen gegen den Diktator. Verfolgen Sie die Ereignisse im Liveticker."
Re: Wie geht es weiter in den arabischen Ländern?
Hier ein Kommentar zur Lage, von Elmar Theweßen, Stellvertretender Chef-Redakteur des ZDF:
eingesetzt von Miriam
eingesetzt von Miriam
"+++ Generalstabschef Anan zurück in Kairo +++
[12.29 Uhr] Der Generalstabschef der ägyptischen Armee, Sami Anan, ist in Ägypten eingetroffen. Er sei auf dem Flughafen von Kairo gelandet, hieß es von Mitarbeitern des Airports. Anan hatte sich in den vergangenen Tagen zu militärischen Gesprächen in den USA aufgehalten und kürzte seinen Aufenthalt angesichts der tagelangen Proteste nun ab. Die ägyptische Armee soll derzeit vor allem die seit Freitag geltenden nächtlichen Ausgangssperren in Kairo, Alexandria und Suez überwachen."
aus: Spiegel Live-Ticker
Hierzu auch diese Meldung:
"Die Ägypter kämpften für Menschenrechte, betont der US-Präsident - und von Gewalt müsse jeder Abstand nehmen, Militär und Polizei, aber auch die Demonstranten.
Ist das nun eine Distanzierung von Mubarak? Eine offene Unterstützung der Aufständischen? Schwer zu sagen. "Alles ist noch im Fluss", stöhnt ein hochrangiger Obama-Berater."
Quelle: Spiegel Ausland