Internationale Politik Wer bedroht uns?

dutchweepee
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Re: Wer bedroht uns?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf carlos1 vom 07.06.2007, 12:37:44
@carlos

deine antworten sind sehr interessant, sachlich und ich unterschreibe jedes wort. TOLL!
Re: Wer bedroht uns?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 07.06.2007, 12:56:07
@dutchweepee,
schließ mich deiner Meinung zu "carlos's1" Ausführungen voll an !
--
klaus
Re: Wer bedroht uns?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 07.06.2007, 12:37:44
Hallo Carlos, was du da sagst stimmt und dem kann ich voll zustimmen.
Man sollte manchmal meinen Menschen welche, die Geschicke von Millionen steuern, müssten Rad schlagen wie die Pfauen!!?? Frustrierend irgendwie.
Freundlicher Gruß Claude
Claude


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pharaox
pharaox
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Re: Wer bedroht uns?
geschrieben von pharaox
als Antwort auf carlos1 vom 07.06.2007, 12:37:44
Hallo carlos 1,
ganz große Zustimmung, Du triffst den Nagel auf den Kopf! Immer die Waffe des Gegners wird die Angriffswaffe sein, wie Rolf so treffend formulierte. Deine Erläuterungen dazu sind einfach toll!
Gruß
--
pharaox
carlos1
carlos1
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Re: Wer bedroht uns?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Medea vom 06.06.2007, 15:35:02
"...ernstzunehmende Gefahr. Die kommt von ganz anderer Seite und hängt mit dem Drängen der Türkei hinein in die EU zusammen - darauf sollte sich verstärktes Augenmerk richten." Medea

Das ist in der Tat auch ein Komplex, der bei vielen mit Bedrohung gleichgesetzt wird. Besser gesagt mit kultureller Überfremdung, einer qualitativ anderen "Bedrohung" als jener durch Raketen und Raketenabwehrsysteme. Diese Überfremdung wird jedenfalls so von vielen empfunden.

Zunächst einmal eine Feststellung. Wer drängt zum Beitritt der Türkei in die EU? Der Antrag der Türkei auf Mitgliedschaft im Klub der Europäer liegt schon seit Jahrzehnten vor (ich schlage nicht nach, irgendwo wird es nachzulesen sein). Die Türkei ist Mitgliedstaat der Nato, also ein verbündeter Staat, zudem ein Staat, der mit Deutschland traditionell gute und freundschaftliche Beziehungen gepflogen hat. Auf Drängen der Alliierten erklärte die Türkei 1945 vier Wochen vor Kriegsende dem Deutschen Reich den Krieg. Es wurde aber von Seiten der Türken kein Schuss auf Deutsche abgefeuert. Einen Friedensvertrag gibt es mit der Türkei bis heute nicht. Auch keine Erklärung, die den Kriegszustand für beendet erklärt. Formell befinden wir uns also immer noch im Kriegszustand mit der Türkei. Das nur als Arabeske. Komisch kann Politik nämlich auch sein, wenn wichtige formelle Dinge einfach vergessen werden.
Nach dem Ende des Kalten Krieges, in dem die Türkei ein wichtiger Eckpfeiler der Nato war, hat das Interesse bei uns an der Türkei nachgelassen. Betrieben wird der Beitritt zur EU vor allem durch die USA und die türkische Regierung, vor allem der Regierung Erdogan, der die stärkste türkische Partei, die der Islamisten, anführt.
Das Interesse der USA an einer Mitgliedschaft ist verständlich. Die amerikanische Politik erstrebt dadurch eine Stärkung der westlichen Position in der islamischen Welt, vor allem des US-Einflusses in Mittelasien (Öl). Die Türkei soll auch als Modell einer erfolgreichen modernen Demokratie im islamischen Raum aufgewertet werden und Modellfall werden für andere Staaten. Von deutscher Seite wurde zur Zeit Schröders immer wieder vorgetragen, dass die Türkei eine "Brückenfunktion" erfüllen könne zwischen dem Nahen Osten und Europa, als Modellfall also einer geglückten Modernisierung und Demokratisierung.

Es ist nicht schwer zu erkennen, welche Irrtümer in diesen Vorstellungen enthalten sind. Das Bild von der Brückenfunktion ist zwar sofot einleuchtend, beruht aber auf falschen historischen Voraussetzungen. Die Türkei als Nachfolgerin des Osmanschen Reiches war Kolonialmacht im Nahen Osten. Die Gebiete des fruchtbaren Halbmondes (Syrien, Irak, Palästina, aber auch Ägypten und Libyen waren Bestandteil des Osmanischen Reiches). Als Kolonialherren sind die Türken bis heute in Erinnerung im arabischen Raum, nicht anders als die europäischen Kolonialmächte England und Frankreich. In Erinnerung, aber keiner besonders guten. Die Türkei wird auch eher als Fremdkörper und Bedrohung empfunden als mögliche Brücke nach Europa. Wir sollten uns hier nichts einreden. Schon gar nicht, was die rolle der Demokratie in der Türkei betrifft. Es gibt hier im Forum Beiträge, die darauf hinweisen.

Der Blick der Türkei ist nicht nur nach Europa gerichtet. Der Blick geht auch nach Innerasien. Die Turkvölker von Aserbeidschan über Turkestan bis nach Tadschikistan stehen ebenso im Blickfeld der Türken als Europa (Panturkismus). Deren Siedlungsgebiet reicht bis an die chinesische Grenze. Ein Beitritt zur EU müsste bei uns die Frage aufwerfen, was Europa ist und wo die Grenzen dieses Europa liegen. Wo endet Europa und wo fängt es an? Reicht Europa bis nur zum Euphrat und Tigris oder gar bis an die chinesische Grenze? Auf weitere Probleme will ich gar nicht eingehen.

Ein Motiv Erdogans und der Islamisten für den Beitritt zur EU liegt vor allem in dem Bestreben, die Macht der Generäle und des kemalistischen Systems zu brechen. Damokraten sind die Generäle bestimmt nicht. Wir begrüßen sie aber als Garanten der Trennung von Reliion und Staat. Die Islamisten treten offen für eine Überwindung der Trennung von Staat und Religion ein. Sie wollen die Demokratisierung, aber vor allem auch deshalb, weil damit der Islam wieder zur Staatrsreligion werden kann. Sie wollen damit den Einfluss des islamischen Fundamentalismus steigern. Das kann nicht in unserem Interesse liegen. Demokratie ja, aber nicht Scharia, auf die es letzten Endes hinauslaufen wird. Der Fundamentalismus gewinnt in der Türkei an Boden. Das Parlament hat ein Gesetz durchgebracht, demzufolge der Staatspräsident zukünftig vom Volk gewählt werden soll. Auf die möglichen Folgen für die EU bei einem Beitritt will ich nicht eingehen.
Die Freundschaft mit der Türkei ist wichtig genug keine Experimente zu starten und nichts zu überstürzen.
hugo
hugo
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Re: Wer bedroht uns?
geschrieben von hugo
als Antwort auf carlos1 vom 07.06.2007, 17:56:02

hallo carlos,,bei diesem seit Jahrzehnten schon schwelendem Prozess der Aufnahmemodalitäten der Türkei in die EU von: "nicht überstürzen" zu reden, ist schon etwas gewagt,,, es zeigt aber auch die Kompliziertheit dieses Unterfangens,,

Irgend wann aber sollten wir Klartext reden, den Türken reinen Wein einschenken und Nägel mit Köpfen machen.

Dieses Hinhalten über Jahrzehnte dürft nicht im Sinne der Erfinder dieses Vorhabens sein.


Die Tatsache, das es bei uns schon Millionen Türken gibt, hat natürlich einen neuen Status, eine neue Situation erzeugt, welche -nach meiner Ansicht- eine unsensible Handhabung der Beitrittsformalitäten verbietet.

Nun bleibt noch die Frage, wodurch könnte eine größere Bedrohungslage für Westeuropa und/oder den Nahen Osten eintreten. durch
a. einen Beitritt der Türkei oder
b. eine Ablehnung des Beitritts,,

hugo

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Medea
Medea
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Re: Wer bedroht uns?
geschrieben von Medea
als Antwort auf carlos1 vom 07.06.2007, 17:56:02
Hallo Carlos,

meiner Auffassung, dass die Türkei als Vollmitglied nicht in die EU gehört, wohl aber ein bedeutender Partner sein kann, hast du einen klaren geschichtlichen Hintergrund gegeben. Hier im ST wird seit Jahren heftigst darüber diskutiert - leider auch dergestalt, daß Nichtbefürworter sofort als Rassisten und rechts rechts stehend eingestuft werden. Allerdings hat mich das nicht sonderlich gekratzt, Deine Ausführungen bestätigen mich allerdings noch in meiner Meinung.

Medea.

Medea
Medea
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Re: Wer bedroht uns?
geschrieben von Medea
als Antwort auf carlos1 vom 07.06.2007, 17:56:02
Hallo Carlos,

meiner Auffassung, dass die Türkei als Vollmitglied nicht in die EU gehört, wohl aber ein bedeutender Partner sein kann, hast du einen klaren geschichtlichen Hintergrund gegeben. Hier im ST wird seit Jahren heftigst darüber diskutiert - leider auch dergestalt, daß Nichtbefürworter sofort als Rassisten und rechts rechts stehend eingestuft werden. Allerdings hat mich das nicht sonderlich gekratzt, Deine Ausführungen bestätigen mich allerdings noch in meiner Meinung.

Medea.

pilli
pilli
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Re: Wer bedroht uns?
geschrieben von pilli
als Antwort auf Medea vom 07.06.2007, 19:18:49
nicht die meinung:

"gegen den beitritt der Türkei"

zu sein, medea ist es m.e., die rassistische sichtweisen offenbart...

da hatte es in der vergangenheit doch zahlreiche fremdenfeindliche und ausgrenzung fordernde beiträge zu mancherlei forenthemen, das zu erkennen!

eine "Nichtbefürwortung" alleine greift da nicht.

--
pilli
ehemaligesMitglied451
ehemaligesMitglied451
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Re: Wer bedroht uns?
geschrieben von ehemaligesMitglied451
als Antwort auf carlos1 vom 07.06.2007, 12:37:44

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und dem Ende des kalten Krieges und Auflösung der Blockkonfrontation war mein erster Gedanke, daß schlagartig die Gefahr atomarer Auseinandestzungen gestiegen ist. Und die zunehmende Rolle der USA als selbstherrlicher Weltpolizist war logisch vorhersehbar


donaldd

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