Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?

Internationale Politik Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf aixois vom 08.03.2020, 16:09:14
warum haben dann aber eigentlich Dorfgemeinschaften Jahrhunderte gut funktioniert bis in unsere Tage ?

Da gab es den Dorfanger, das gemeinsame Backhaus, gemeinsames Geschirr/Besteck für Festlichkeiten, gemeinsame Keller oder Tiefkühlanlagen, einen Dorfmetzger, der in die Häuser/Höfe kam und dem Hnadwerker, der Wucherpreise nahm, den hat man mal in die Mitte genommen oder keiner gab ihm mehr einen Auftrag. Und wenn einem mal die Ernte verhagelt hat oder jemand we3gen Krankheit ausfiel, hat man ausgeholfen, Futter geteilt, das Vieh mit versorgt usw...

 

Eigentlich gibst du schon selber die Antwort. Vieles wurde nur selten gebraucht um es durch einen einzelnen anzuschaffen. Z.Bsp. Festräume, Geschirr/Besteck, Kühl- und Lagermöglichkeiten u.a. Auch die Aushilfe nach Ernteausfällen war da. Es war, neben der Nutz-Gemeinschaft, auch eine Art der (Über)lebensversicherung, denn sowas konnte jeden treffen.

Das sind soziale Sicherungselemente einer dörflichen Gemeinschaft. Da aber grundlegend jeder für sich wirtschaftete, hatte es nichts mit der Bedarfsgemeinschaft zu tun. Auch dieses System war letztlich Monetär.
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.03.2020, 18:28:38

Das Bewusstsein für die wechselseitige Verantwortung füreinander muss geschärft werden.
 

Edita
Edita
Mitglied

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.03.2020, 18:28:38

Eigentlich gibst du schon selber die Antwort. Vieles wurde nur selten gebraucht um es durch einen einzelnen anzuschaffen. Z.Bsp. Festräume, Geschirr/Besteck, Kühl- und Lagermöglichkeiten u.a. Auch die Aushilfe nach Ernteausfällen war da. Es war, neben der Nutz-Gemeinschaft, auch eine Art der (Über)lebensversicherung, denn sowas konnte jeden treffen.

Das sind soziale Sicherungselemente einer dörflichen Gemeinschaft. Da aber grundlegend jeder für sich wirtschaftete, hatte es nichts mit der Bedarfsgemeinschaft zu tun. Auch dieses System war letztlich Monetär.

Dicker - Bedarfsgemeinschaft ist ein Rechtsbegriff aus der Sozialhilfe, die diversen Lebensgemeinschaften von denen hier die Rede ist, haben damit nichts zu tun, eine Bedarfsgemeinschaft, die immer in einem familiären Zusammenhang in einem Haushalt lebt, wird zuerst vom Staat angehalten, sich um "notleidende Mitglieder"  zu kümmern, und erst wenn das finanziell nicht mehr machbar ist, hilft der Staat mit Grundsicherung weiter, aber davon ist hier nicht die Rede, hier geht es um den sozialen Zusammenhalt und die sich daraus ergebende Verantwortung füreinander, so etwas muß man nicht lernen, man muß es nur einmal selber erfahren und erleben dürfen, daß sich aber so etwas in Wohnblocks mit Hunderten von 65qm Wohnungen nicht bilden kann, ist mittlerweile auch in der Politik angekommen!

Edita

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RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 09.03.2020, 08:05:48
Dicker - Bedarfsgemeinschaft ist ein Rechtsbegriff aus der Sozialhilfe, die diversen Lebensgemeinschaften von denen hier die Rede ist, haben damit nichts zu tun, eine Bedarfsgemeinschaft, die immer in einem familiären Zusammenhang in einem Haushalt lebt,
Da ist Dir was ins verkehrte Ohr gekommen.... Sorry für meine unkonkrete Ausdrucksweise.

Bedarftsgemeinschaft nicht im sozialem Sinn, sondern eine Fertigung einer Dienstleistung oder eines Produktes findet erst statt wenn ein konkreter "Bedarf der Gemeinschaft der Menschen (Verbraucher)" vorliegt (Bedarfs-Ökonomie).

Bis jetzt werden Dienstleistungen und Produkte "auf Halde/Lager" hergestellt, von denen ein wesentlich zu großer Teil nie einer Verwendung zugeführt werden. Dadurch wird nicht nur die Umwelt belastet, sondern auch sinnlos Rohstoffe verschwendet.
Beispiel hierfür sind die enorm hohen Retouren der Online Shop's. Riesige Berge an Bekleidung und technischen Produkten. Ganz zu schweigen von Unmengen an Backprodukten und anderen Lebensmitteln in den Märkten, die abends entsorgt werden.

Ich hoffe das es so verständlicher ist.
aixois
aixois
Mitglied

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von aixois
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.03.2020, 09:44:35

eine auf Umsatz und Wachstum ausgelegte Wirtschaftsordnung - Kapitalismus auch zu nennen - investiert doch kein Kapital in Haldenprodukte von denen sie nicht weiss , ob und wann sie durch Verkauf den erwarteten Gewinn bringen. Das ist eher kennzeichnend für Planwirtschaften, in denen die Kontingente hergestellt werden müssen, möglichst noch übererfüllt. Es kommt/kam auch noch bei den Bauern vor, die nuir über die Menge (und einen zu niedrigen Einheitspreis) ihre Betriebe am Laufen halten konnten (Milchseen, Butterberge...).

Nein, im Kapitalismus wird der "Bedarf", der Wunsch nach einem Produkt oder Dienstleistung höchst professionell und raffiniert erst geschaffen. Das nennt man Werbung. Erst wenn durch Manipulation des Unterbewusstseins der Kunde sich nach einem Produkt sehnt, weil er meint, dass er es unbedingt braucht, wird ein Produkt in den Markt gedrückt.  Verkaufsstrategien werden sehr genau auf ihren Erfolg hin überprüft und ständig angepasst, mit z.T. stündlichen Datenerfassungen und Rückkoppelungen in die Fabrikation hinein. Dass Kunden ausbleiben, Kampagnen 'floppen', kommt natürlich vor. 
Es trifft aber zu , dass der verführte Käufer (auch Gruppendruck gehört dazu) oft erst nach dem Kauf merkt, dass er das Zeug gar nicht braucht (oder es nichts taugt), und dann unbenutzt/ neu früher oder später auf den Müll wirft.
Kein Bäcker stellt jeden Tag Unmengen von Backwaren her, ohne eine Ahnung zu haben, wie hoch die durchschnittliche Nachfrage ist. Das hat eher damit zu tun, dass der Kunde "erwartet", dass ihm auch nach der Arbeit abends, ein volles, möglichst frisches Angebot zur Verfügung steht. Ein Bäcker bei dem schon am Nachmittag die Regale leer sind, kann bald zumachen. Gleiches gilt für Supermärkte.

Die Retouren sind auch kein Problem der Haldenproduktion (ohne jeden Bedarf), sondern des Kundenverhaltens (möglichst billig; "Modenschau" zu Hause)  in einem System des Massenvertriebs, das den (arbeitsplatzintensiven) Einzelhandel kaputt macht (so was heisst dann Wettbewerbsfähigkeit).
Die Kosten die Retouren wieder zum Verkauf anzubieten ist teurer als der Einkaufspreis, also wird weggeworfen. Systemlogik der 'freien' Preisgestaltung auf einem globalen Markt , wo der Preis beliebig festgesetzt werden kann (Nachfragfeoligopole) ... weitgehend ohne Korrektur durch die Gesellschaft (Staat).

Das heisst aber nicht, dass die Unmengen T-Shirts etc. nicht bestellt worden wären, und es nicht auch Menschen gäbe, irgendwo auf diesem Globus, die dafür Bedarf hätten.
In Deutschland muss Mehrwertsteuer bezahlt werden z.B. für welkes Gemüse, das Bedürftigen geschenkt wird. Mit diesen Steuergeldern werden dann Unternehmen unterstützt, wenn sie nicht mehr wie erwartet wachsen... 

Das ist der Unterschied zwischen einer Wohlstandsgesellschaft (des Überflussses) und einer Subsistenzwirtschaft (Deckung des lebenswichtigen Bedarfs).

 

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf aixois vom 09.03.2020, 10:36:56

Am wenigsten Überschussware müsste der Bäcker wohl produzieren, wenn er nur noch auf Bestellung (Lieferung per Post oder Kurier) backen würde. Das würde bedeuten, dass man schon am Vorabend bestellen müsste -, weil der Bäcker ja bereits um 4 Uhr früh mit dem Backen beginnen muss. Aber die meisten KundInnen wollen doch am Morgen ein frisch gebackenes Brot und eine ebensolche Semmel auf dem Tisch....spontan ...... nicht schon am Vorabend sich mit dem Gedanken befassen müssen, auf was man am nächsten Morgen wohl Lust haben werde!


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RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf aixois vom 09.03.2020, 10:36:56

@aixios, Du hast es nicht verstanden, denn du hast nur die Monetäre Ordnung begründet.

Diese schaft, wie du schon bemerkt hast, durch Werbung erst den Bedarf. Bedarf der nur herbei geredet ist, aber wirklich nicht existiert. Dem Kapital ist die Umwelt egal und die Rohstoffpreise sind nur eine Kalkulationsgröße.

Das Thema hier ist aber die Frage wie wir den Nachkommen eine bessere Welt hinterlassen. Und immer weiter so mit dem Verbrauch ist keine Lösung des Problems, es verschlimmert es nur. Der Verbrauch der Rohstoffe, egal ob nachwachsend oder nicht nachwachsend, muß gesenkt werden. Beide verbrauchen nicht nachwachsende Rohstoffe zur Gewinnung und Verarbeitung.
Das Monetäre System beruht aber auf dem ungezügelten Verbrauch - daher muß es ersetzt werden, einen anderen Ausweg sehe ich nicht. Ersetzt entweder durch bewußten Entscheid friedlich oder es wird eine gewaltsame Entscheidung durch eine Revolution.

Dieser Umbruch wird vergleichbar wie der Umbruch der Jäger und Sammler hin zum Ackerbau und Viehzucht.

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.03.2020, 14:19:54

Aixios erwähnte am Ende den Begriff Subsistenzwirtschaft.
Da wäre der gezügelte Verbrauch eher umsetzbar - bis zu einem gewissen Grad. Vieles können wir uns aber schon gar nicht mehr so recht vorstellen - unsere Enkelkinder noch weniger ... Viele Fähigkeiten und "Volkswissen" sind verloren gegangen.

Edita
Edita
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RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 09.03.2020, 14:35:23
 Vieles können wir uns aber schon gar nicht mehr so recht vorstellen - unsere Enkelkinder noch weniger ...
Viele Fähigkeiten und "Volkswissen" sind verloren gegangen.
Erzähl ........

Edita
RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 09.03.2020, 14:35:23
Aixios erwähnte am Ende den Begriff Subsistenzwirtschaft.
Da wäre der gezügelte Verbrauch eher umsetzbar - bis zu einem gewissen Grad.
 

Bedeutungen: Subsistenzwirtschaft:
[1] Wirtschaft: Wirtschaftsform, bei der der Einzelne im engeren oder weiteren Familienverband die Güter selbst produziert, die er zur Bedürfnisbefriedigung benötigt

Kleingärten/Kleinbauernhöfe sind nur begrenzt verfügbar, Erträge sind von den zur Verfügung stehenden Flächen abhängig, Versorgungsgrad per anno 40%, aber nicht für alle machbar - daher schwierig.
Bliebe noch jagen und Früchte sammeln, wobei das auch eher nur als Freizeitaktivität taugt. Man stelle sich vor alle Hamburger wollen rund um Hamburg Pilze sammeln als Wintervorrat....  Schlicht ilusorisch das ganze, soviele Pilze gibt es garnicht.
Herstellung von Gütern/Waren zum Gebrauch (Nonfood) im Familienverband nur bedingt machbar (Platz/Werkzeuge/Materialien).

Wie stellst Du Dir das also vor..?

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