Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?

Internationale Politik Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?

Edita
Edita
Mitglied

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 08.03.2020, 14:21:16
Zum Denken gehört lesen und in Frage zu stellen.
Und ja, seit Jahren frage ich mich ob es nur mittels Diktatur möglich ist, die Masse der Menschen zu eine Art von Solidarität zu bringen. Ich hätte es selber nicht so prägnant in einer einzigen Frage formulieren können.
Gut dass Du nachgeschaut hast.
Das glaube ich auch - ist ja auch nichts Verwerfliches dran, 
aaaber - Du hast es als DEINS verkauft und das ist  - unmoralisch, und dann fragst Du so ganz ungeniert "nach der Natur des Menschen in der anonymen Masse "!?

Edita
Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Edita vom 08.03.2020, 14:00:13

Warum ausgerechnet dies Zitat?
Die Fortführung ist doch viel interessanter:
"In Grenzen funktioniert Sozialismus in Kibbuzim, weil sich in solchen Mini-Gesellschaften alle persönlich kennen. Kibbuzim beinhalten 3 wesentliche Erfolgskomponenten:

  • Die Motivation, zum Nutzen bekannter Menschen in einer überschauberen Gemeinschaft zu arbeiten
  • Gegenseitige Kontrolle und ein ausreichender Druck, nicht untätig zu Lasten der anderen zu leben
  • Die Akzeptanz eines sehr bescheidenen Lebensstils
Die Grenzen der Kibbuzim liegen darin, daß sie
  • nicht autonom ohne Geld existieren zu können, weil sie Maschinen, medizinische Versorgung, Küchengeräte und vieles mehr kaufen müssen
  • zwar simple landwirtschaftliche Betriebe realisieren können, aber keine komplexen, industriellen Produktionsprozesse
Der Sozialismus ist also systembedingt zum Scheitern verurteilt, sobald er über die Größe eines Kibbuz hinausgeht. Kommunismus bzw. eine Tauschwirtschaft ohne Geld funktioniert nur bei indigenen Naturvölkern, die keinerlei Industrieprodukte benötigen, zu keiner modernen Medizin Zugang haben und sehr große Naturgebiete zum Überleben brauchen."

Für wen es interessiert: Link: https://www.economy4mankind.org/kommunismus-sozialismus-anarchismus-warum-sie-immer-scheitern/
 
werderanerin
werderanerin
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RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.03.2020, 14:19:55

Der "Stolperstein" ist und bleibt nun mal der Mensch selbst..., mit all seinen, negativen Bedürfnissen, die über das "Normale" hinaus gehen und zwar sehr weit und oft unnütz sind.

Komisch finde ich dennoch..., dass ausgerechnet Marx zwar unglaublich viel analysierte, steile Thesen aufstellte und letztlich fast immer "richtig" lag bei den zukünftigen Entwicklungen.

Nur eines hatte er wohl so gar nicht "auf dem Schirm"...das der Mensch sich immer selbst der Nächste bleiben wird, Werte anhäuft, die er in mehreren Leben nicht benötigen würde.

Wie konnte er eigentlich die Charaktere der Menschen  dermaßen falsch einschätzen...?
Oder hatte er Hoffnung, ahnte aber schon, dass das nix werden wird...?

Kristine


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werderanerin
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RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Mareike vom 08.03.2020, 14:21:16

Da kann man sich nur mal die ehemalige DDR ansehen und viele andere Länder ebenfalls, die diktatorisch geführt wurden/werden...man kann nie "die Massen" zu einer Art einheitlichen Solidarität bringen, zumindest nicht freiwillig.
Es wird meiner Meinung nach immer Menschen geben, die gegen etwas sind und sich nicht Untertan machen. So ist der Mensch ganz einfach!

Das Beispiel China zeigt ja...es ist ein Überwachungsstaat und alle machen mit …?
Ich denke Nein, alle machen bis zu einem ganz bestimmten Punkt mit...solange es nicht weh tut!

Stellt man sich aber ganz offensiv dem System entgegen, wird man von der Bildfläche verschwinden oder ist Repressalien ausgesetzt.

Kristine

aixois
aixois
Mitglied

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von aixois
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.03.2020, 13:01:35

 vor 12 Jahren habe ich es so beschrieben :

--Heute fragt der nicht zukunftsfähige Unternehmer , wo kriege ich die  Rohstoffe her, um meine Produkte herzustellen ?
Ein nachhaltig  wirtschaftender fragt dagegen, welche Produkte kann ich herstellen, mit den mir verfügbaren Rohstoffen ?

Ein bis heute nicht vollzogener Paradigmenwechsel.

Die Montanunion ist nach 50 Jahren EGKS in der EU aufgegangen, ihre planwirtschaftlichen Komponenten waren aber nicht einem im Kern genossenschaftlichen Gedanken geschuldet, sondern  dem Erhalt/Schutz/Umstrukturierung nationaler KS Betrieben, die unter einem freien Wettbewerb sofort zusammengebrochen wären. Auch der Niedergang der deutschen Gemeinwirtschaft lag nicht in der (zunächst durchaus gut funktionierenden) Absicht den Bedarf sozial Benachteiligter auf der Frundlage der Solidarität zu decken, sondern an der Unfähigkeit vieler  Gewerkschafts - und SPD Parteigenossen, die nur an sich und ihre Taschen dachten, nicht aber an die Solidargemeinschaft.

Es stimmt, vieles steht nur auf dem Papier, so auch die 17 Ziele der UN Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung von 2015 zur  "Transformation unserer Welt" die  auch DE  anzustreben versprochen hat (und von denen kaum ein Deutscher was mitbekommen hat) :

"Wir sind entschlossen, die Menschheit von der Tyrannei der Armut und der Not zu befreien und unseren Planeten zu heilen und zu schützen. Wir sind entschlossen, die kühnen und transformativen Schritte zu unternehmen, die dringend notwendig sind, um die Welt auf den Pfad der Nachhaltigkeit und der Widerstandsfähigkeit zu bringen. Wir versprechen, auf dieser gemeinsamen Reise, die wir heute antreten, niemanden zurückzulassen."

😢
 

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf werderanerin vom 08.03.2020, 15:34:08

So sehe ich das auch. Diktatorische Umerziehung hat keine Chance.
Nun frage ich mal andersherum: Ich kenn die DDR nur von Hören-Sagen.
Ich hörte von Mangel aber auch häufig auch von Zusammenhalt in der Bevölkerung.
Kann es sein, dass das Wissen darum, dass man auf den Anderen angewiesen ist, zu mehr Solidarität führt?
Ist es der Wohlstand, der zum Egoismus führt?
Ist es der "Glaube daran, dass alles käuflich ist", der zur Verrohung führt?
Ende der sechziger Jahren habe ich hier vor Ort noch viel Gemeisamkeit verspürt. Wir bauten unsere Häuser in Eigenleistung und halfen untereinander: Jeder brachte sein Wissen, sein Können, seine Stärken ein. Ansatzweise erlebe ich das heute noch bei den "Russlanddeutschen". Sie haben noch ihre eigene Gemeinschaften, wo selbstlos geholfen wird.


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werderanerin
werderanerin
Mitglied

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Mareike vom 08.03.2020, 15:55:27

Ja, dieses "selbstlose Helfen" gab es wohl "damals" noch viel häufiger aber ich denke, wenn ich deine Zeilen so lese, dass es nichts mit dem System an sich zu tun hatte...ich denke, wir waren vielleicht "damals" alle noch mehr "eins", weil fast alle dieselben Problem hatten, mehr oder weniger ... und schon dadurch eine Art Unterstützung Alltag war. 

Dann kam die "Wohlstandsgesellschaft" (BRD) und die Unterschiede traten immer deutlicher zutage.
Der vermeintlich "Bessere" brauchte nun den vermeintlich "Zurückgebliebenen" nicht mehr. Er konnte sich ganz andere Dinge leisten !

Kristine

aixois
aixois
Mitglied

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von aixois
als Antwort auf werderanerin vom 08.03.2020, 13:38:29

 Wenn das stimmt (Erbgut ?) :

Der Mensch wird niemals etwas freiwillig aufgeben, gar verteilen. Dazu sitzt der Egoismus viel zu tief.


warum haben dann aber eigentlich Dorfgemeinschaften Jahrhunderte gut funktioniert bis in unsere Tage ?

Da gab es den Dorfanger, das gemeinsame Backhaus, gemeinsames Geschirr/Besteck für Festlichkeiten, gemeinsame Keller oder Tiefkühlanlagen, einen Dorfmetzger, der in die Häuser/Höfe kam und dem Hnadwerker, der Wucherpreise nahm, den hat man mal in die Mitte genommen oder keiner gab ihm mehr einen Auftrag. Und wenn einem mal die Ernte verhagelt hat oder jemand we3gen Krankheit ausfiel, hat man ausgeholfen, Futter geteilt, das Vieh mit versorgt usw...

Das Problem kam von der - wie man heute sagt - Skalierung: je mehr man herstellt, desto höher der Gewinn  ... dann der Zwang zum Konsum nach dem Motto "hast du was, bist du was".
Edita
Edita
Mitglied

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von Edita
als Antwort auf aixois vom 08.03.2020, 16:09:14

Dort - wo es noch Lebensgemeischaften existieren, wie in Großfamilien, in Dorfgemeischaften, in Stadtteilvierteln - dort gibt es auch weniger Probleme in der Kinder- und Altenbetreuung, sowieso im kompletten Sozial, Arbeits- und Lebensbereich, aber das war unseren Politikern irgendwie ein Dorn im Auge, zuerst sprengte man die Familienverbände und protegierte eine Kernfamilie, bestehend aus Vater, Mutter und höchstens zwei Kindern, nun hat sich dieses Modell nach 50, 60 Jahren auch weitestgehend erledigt, siehe Patchworkfamilien und Alleinerziehende - und die Probleme wachsen und wachsen - in allen Bereichen, die Leben so bieten kann!

Edita

poldy
poldy
Mitglied

RE: Welche Chance haben wir Alten, unseren Nachkommen eine bessere Welt zu hinterlassen?
geschrieben von poldy

Das ist eine sehr schwierige Frage, denn viele hier haben sicher noch die letzten Krigesjahre oder auch wie ich die Aufbaujahre erlebt, als es noch viele Mangelwaren gab.
So wollte jeder, nach seinen Möglichkeiten , den Kindern einen anderen Lebensstandard bieten.

Diese Kinder sind dann in der neuen Wohlstandsgesellschaft aufgewachsen, wo es alles in Hülle und Fülle gab. Sie kennen nicht den Verzicht, der damals oft bei uns zu Gast war.

Vielleicht hilft auch ein wenig, mit den Enkeln von der vergangen Zeit zu sprechen , viele kleine Dinge wertzuschätzen.
Wichtig finde ich unsere Erfahrungen weiterzugeben, denn viele Werte und Dinge gehen sonst verloren.

poldy


 


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