Internationale Politik Wege zum Frieden in Europa

Granka
Granka
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RE: Wege zum Frieden in Europa
geschrieben von Granka
als Antwort auf Der-Waldler vom 13.11.2024, 07:42:49
Aber die Russlanddeutschen des 2.Wk die nach Deutschland kamen, trauerten Russland, das sie schon vor Kriegsausbruch in seiner Grausamkeit erlebt hatten, nicht nach und versuchten möglichst schnell hier anzukommen inkl Sprache.
 

Das kann ich für meine Großeltern und deren Geschwister, die nach dem 1. WK hierher kamen nur bestätigen, Granka. Sie wollten ankommen, Mit-Bürger sein, sie lernten und sprachen sehr schnell  Deutsch (und Russisch nur, wenn bei fortschreitenden Familienfeiern die Erinnerungen hochkamen, das habe ich auch noch erlebt), aber ihr Ziel war es, HIER zu leben mit ALLEM, was dazu gehört. Wie man an mir sieht, hat man das wohl geschafft.

DW
Wir auch, DW, meine Geschwister sind noch in Russland geboren und meine Schwester wuchs zwei sprachig auf, meine Eltern sprachen nur gelegentlich miteinander russisch und von wegen Rechts wählen, die hatten genug von Diktatur und wählten SPD.
Wir haben uns angepasst wo wir konnten, Deutschland war die Heimat und das wollten wir und sollte auch so sein. 
Granka
Juro
Juro
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RE: Wege zum Frieden in Europa
geschrieben von Juro
als Antwort auf Der-Waldler vom 13.11.2024, 07:35:56

Der Waldler, Guten Morgen,

danke dass du mir noch mal geschrieben hast. Ich hatte schon das Bedürfnis, noch einen Satz anzufügen, weil ich ahnte, dass meine Antwort den Kern deines Anliegens nicht trifft.
Natürlich darf man fragen. Ich frage höchstens meine Frau solche Sachen. Aber da kommen auch nur Scherze zurück wie bei dir.
Klar darf man sich solche Gedanken machen. Es ist für unser deutsch geprägtes Hirn auch schwer fassbar. Aber hinter so einer Entscheidung steht oft ein ganzes Leben. Vielleicht sehen sie in ihrem Präsidenten keinen Diktator.

Ich wollte nur ausdrücken, dass es uns nicht zusteht, danach zu fragen und danach diese Menschen zu beurteilen.

Juro

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Wege zum Frieden in Europa
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Juro vom 13.11.2024, 09:37:58

Dem kann ich zustimmen, Juro. Ich beurteile sie ja auch nicht danach (ich versuche es zumindest, aber niemand kann für sich in Anspruch nehmen, völlig neutral zu sein), aber ich VERSTEHE sie nicht. Obwohl mir die russische Mentalität ja durchaus vertraut ist, ich verstehe sie einfach nicht...

DW


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Edita
Edita
Mitglied

RE: Wege zum Frieden in Europa
geschrieben von Edita
als Antwort auf Juro vom 13.11.2024, 09:37:58

Aber natürlich beurteilt man andere Menschen nicht nach ihrer Ethnie, Religion, Nationalität, ihrem Aussehen, ihrer Beeinträchtigung, ihrer Familie und was sonst noch an Gründen infrage kommen könnte, aber ich beurteile, nicht zu verwechseln mit verurteilen, sie nach ihren Handlungen und welche Ziele sie damit verfolgen, danach entscheide ich, ob ich mit ihnen einen Umgang pflegen möchte, und mit einem Menschen, der unsere freiheitliche Grundordnung mit seiner Wahl sabotiert, möchte ich keinen Umgang haben! 

Edita

 

thea136
thea136
Mitglied

RE: Wege zum Frieden in Europa
geschrieben von thea136
als Antwort auf Friedensfreund vom 12.11.2024, 22:33:46

ja es gibt menschen, die lieber unlogisch denken als logisch

denn eine logik ist bei den leuten nicht zu erkennen:

sie wählen jemanden, damit der den westen niedermacht, in dem sie gerade leben

d.h. sie zerstören ihre eigene lebensgrundlage...
wie krass ist das denn?

oder liegt die logik darin, dass sie nur hier sind, um "den westen" zu zerstören
früher nannte man das glaub ich "agenten".

wäre ja auch eine erklärung, schlielich werden ja auch mörder hierher geschickt.

thea136
thea136
Mitglied

RE: Wege zum Frieden in Europa
geschrieben von thea136
als Antwort auf Juro vom 12.11.2024, 23:37:42

gheime wahl heißt:

keiner muss sagen was er gewählt hat,
aber er kann es sagen

und wenn er es sagt, dann will er ja, dass der andere reagiert.

vielleicht erwarten sie lob, aber das ist eben eine falsche erwartung....


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thea136
thea136
Mitglied

RE: Wege zum Frieden in Europa
geschrieben von thea136
als Antwort auf Juro vom 13.11.2024, 09:37:58

fpr mich ist hier die frage:

warum sind sie denn hier?

wenn putin so toll ist

und wenn wir putin nicht als diktator sehen würden,
dann könnten sie doch garnicht hier sein

was für eine paradoxe sache!

dann sind es ja einfache wirtschaftsflüchtlinge......hoffentlich fallen sie nicht unter die abschiebe initiative von merz

Juro
Juro
Mitglied

RE: Wege zum Frieden in Europa
geschrieben von Juro
als Antwort auf Granka vom 13.11.2024, 07:12:00

Hallo Granka,

du und deine Familie, ihr kamt zu einer Zeit nach DE, natürlich nicht in die SBZ, weil ihr ein existenzielles Problem mit Russland / der Sowjetunion hattet. Es ist völlig verständlich, dass man in so einer Situation sich eine neue Bleibe suchen muss. Um wieviel mehr, als sich die Wut des Siegers an den verbliebenen Deutschen ausließ.
Aber auch die um 1990 gekommenen hatten ihre Gründe zum Kommen. In der TAZ habe ich folgenden Artikel gefunden. Ein Blick durch den Türspalt, keine "Innenansicht". Gerade in diesen Jahren gab es ein riesige Aufbruchstimmung. Wie beschrieben richtete sich die auch auf die Autonome Republik der Wolgadeutschen, die Stalin mit seiner Deportation zerschlagen hatte. Aber dazu reichte die Kraft der "Perestroika" nicht. 

Hermine will keine „Faschistka“ mehr sein
oder: Wie Helmut Kohl zu Wählerstimmen aus der Steppe kommt  ■ K O M M E N T A R
10.3.19900:00 Uhrteilen
Ein Brief aus Alma-Ata, Kasachstan, benötigt nach Berlin normalerweise 14 Tage, die in der gleichen Stadt hergestellte deutsche Tageszeitung 'Freundschaft‘ ist sechs Tage alt, wenn sie im hiesigen Briefkasten steckt.
In seinem letzten Brief aus der kasachischen Hauptstadt schrieb mir mein Freund Herold B., mich irrtümlicherweise mit dem Titel „Perestrojtschik“ adelnd: „Wenn Du mit der Perestrojka in der DDR fertig bist, kommst Du bitte nach Alma-Ata, bei uns ist die Perestrojka etwas verwelkt...“ Wie wahr in der 'Freundschaft‘, die vorgestern (S. 3) ankam, war das einzig Bemerkenswerte, daß die Kopfzeile, mit der die Proletarier aller Länder zur Vereinigung aufgerufen werden, gegen die Zeile Für Einigkeit, Demokratie und Humanismus! ausgetauscht wurde.
Diese Änderung wurde vielleicht schon vor längerer Zeit vorgenommen, und ich hatte es nur nicht bemerkt. Weil ich diese Zeitung nämlich seit November '89 nicht mehr intensiv lese, sondern sie eigentlich nur noch beziehe. Und zwar nicht allein deshalb, weil ich nun nicht mehr auf ausländische Informationen angewiesen bin, sondern weil in der 'Freundschaft‘ inzwischen ein Hauch von Gilb umgeht. Von dem Aufwind beispielsweise, der noch vor Monaten durch die Aussicht auf Wiederherstellung der wolgadeutschen Republik zu spüren war, von den Hoffnungn der zwei Millionen Sowjetdeutschen auf Wiederherstellung der Autonomie inzwischen ist kaum noch etwas davon zu verspüren. So denn wird die Gesellschaft „Wiedergeburt“ wohl doch ein Verein zur Abwicklung der Emigration werden. Tag um Tag kann man sie auf ihren Bündeln in Scheremetjewo sitzen sehen - Haus und Hof sind verschleudert: man hat ihnen, die noch nie Deutschland gesehen haben, die seit zweihundert Jahren unter Russen und anderen Völkerschaften leben, das „Heimat„-Gefühl geradezu eingebleut - an der Wolga organisieren die Partei und Staatsfunktionäre antideutsche Demonstrationen, und in Kasachstan, wo sie seit '41 zu „siedeln“ gezwungen waren, gucken Kasachen scheel auf die Deutschen, die ihnen von den Russen ins Land gebracht wurden. So denn ist es auch heute noch möglich, daß beim Weiberstreit im Kolchosstall so eine deutsche Hermine als „Faschistka“ beschimpft wird. Sicher, so eine Beschimpfung ist irrational, aber sie ist eben nicht weniger irrational als das Land der Verheißung, das in den Köpfen vieler Sowjetdeutscher herumspukt.
Die Bundesrepublik Deutschland, die es in ihren Köpfen gibt, existiert nicht einmal in den Prospekten der Tourismusbörse. Doch von politischem Belang ist etwas anderes: Die Sowjetdeutschen sprechen nicht nur ein altes Deutsch und tragen nicht nur alte Vornamen, sondern viele von ihnen hängen auch Lebensvorstellungen an, die das Herz eines Konservativen vor Freude springen lassen. Da sind Sitte und Anstand noch von Wert. CDU-Wähler en masse sitzen in Dörfern der kasachischen Steppe auf gepackten Koffern... es gibt sehr viele Gründe, einen Erfolg der Perestrojka zu wünschen.
Wolfgang Sabath
https://taz.de/Hermine-will-keine-Faschistka-mehr-sein/!1777199/

War es wirklich ein "Kalkül" in der Kohl-Ära, konservatives Wählerpotential zu holen? Was aus den Menschen wurde, wie diese Umsiedlung begleitet wurde, man hörte wenig davon. Meine Erfahrung:
DE hat Berufsabschlüsse der Sowjetunion nicht anerkannt. Krankenschwestern wurden höchstens als ungelernte Hilfskräfte beschäftigt. Mein Arbeitgeber hatte Angebote, wo wir sie zu sogenannten Schwesternhelferinnen (Lazaretthelferinnen) ausbilden konnten, damit sie eine Arbeitschance hatten. Ich habe dort Prüfungen auch in Russisch abgenommen.
In Thüringen bot man eine Angleichungsausbildung für Ärzte an, aber nur in Thüringen. Ich habe versucht mit unserer Ärztekammer etwas ähnliches hinzubekommen - keine Chance gegen den Bürokratiekoloss, auch nicht mit einer durchaus offenen Staatskanzlei. Auch kein anderer einer Initiativgruppe in DE hat es geschafft. 
Irgendwie muss sich das rumgesprochen haben. Mehrfach bekam ich Bitten von russischen Ärzten aus Russland, ihnen bei der Suche nach Praktikumsplätzen behilflich zu sein. Sie wurden alle in den Kliniken herzlich aufgenommen und es entwickelten sich gleichberechtigte Beziehungen.

Juro
Nordlicht 55
Nordlicht 55
Mitglied

RE: Wege zum Frieden in Europa
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf Granka vom 13.11.2024, 07:12:00

Erzähl du mir nichts über die Russlanddeutschen, von denen ich selbst abstamme. Ein grosser Teil nach 1990 gekommenen will sich nicht integrieren und viele wählen AFD, darüber wird bei uns regelmässig berichtet, ich könnte auch sonst noch einiges dazu schreiben, nur habe ich keine Lust mehr mit einem Propagandisten zu kommunizieren, es gibt ja inzwischen genug, die dich erhören..
 

Ich finde ja, immer dann, wenn eine bestimmte Migrationsgruppe pauschal "beschrieben" wird, ist es Zeit, aufmerksam zu werden...

Als ich noch sehr neu hier im Forum war, habe ich gern auch in Uralt-Threads "herum gelesen" und in einem davon musste ich sehr rassistische Texte zu den Russlanddeutschen lesen, die nach 1990 in dieses Land kamen.
Da hieß es sinngemäß, dass die sich "schon deutsche Schäferhunde anschaffen" müssten, um irgend eine deutsche Abstammung nachzuweisen...
Das Problem dieser Menschen war und ist, dass sie in der Sowjetunion (sie kamen ja nicht alle aus Russland) "die Deutschen" waren und damit gleichgesetzt mit "den Faschisten" wurden. Entsprechend wurden sie dort behandelt.
Hier in Deutschland waren und sind sie nach wie vor  "die Russen"!
Das zeigt sich auch in diesem Thread, sonst wäre es ja nicht passiert, dass hier sämtliche russischsprachige Menschen, die in unserem Land leben, mal eben den "Russlanddeutschen" zugeschlagen wurden!
Dass viele von ihnen gar kein "russisch" können, fiel dabei natürlich unter den Tisch.
Es gibt inzwischen bereits 2 Generationen, die hier geboren und aufgewachsen sind!
Ich bezweifle , dass ausgerechnet eine große Anzahl der Russlanddeutschen überhaupt Interesse haben, an russischen  Wahlen teilzunehmen.
Dieses Gefühl "deutsch zu sein", aber als solche oft nicht anerkannt zu werden, macht sich die AFD im eigenen Interesse zu nutze. Das ist die einzige Partei, die sich mit deren Situation beschäftigt.
Und ja - so wie in der gesamten deutschen Gesellschaft, findet sie auch in dieser Community ihre Anhänger.

Ich stelle mal einen Kurzfilm einer jungen Russlanddeutschen ein, die sich sehr offen mit der Thematik beschäftigt.

Russlanddeutsche, die AfD und ich | Doku | NDR Story
https://www.youtube.com/watch?v=bvwohQavFV8

Katja

 
Juro
Juro
Mitglied

RE: Wege zum Frieden in Europa
geschrieben von Juro
als Antwort auf Edita vom 13.11.2024, 10:40:53

Edita, noch nicht kapiert? du weisst auf rechtliche einwandfreiem Wege nicht, wer wen gewählt hat!
Deine Aussage steht auf keiner demokratischen Grundlage. Keine Demagogie sondern Rechtslage!

Juro

 


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