Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Was wird aus dem "arabischen Frühling"?

Internationale Politik Was wird aus dem "arabischen Frühling"?

EehemaligesMitglied58
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Re: Was wird aus dem "arabischen Frühling"?
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf sammy vom 14.09.2012, 17:35:49
Da komm ich jetzt auch langsam ins grübeln.
Ich habe ein paar fakten aufgezählt und ein paar fragen gestellt.
Lieber Karl, nochmal für Dich, ich geifere nicht aber wenn Du aus deiner theoretischen höhe und einseitigen betrachtungsweise die einfache realität aus den augen verlierst und zu den üblichen disqualifizierungen greifst, erübrigt sich jede weitere diskussion.
Vom abgleiten politischer diskussionen in persönliche anfeindungen, auch der "feinen" art, hatte Ingo schon mal geschrieben, ich glaube er hatte recht.
EehemaligesMitglied58
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Re: Was wird aus dem "arabischen Frühling"?
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 14.09.2012, 17:55:07
Ich muß nochmal kurz "hetzen" oder "geifern", lieber Karl.
Ich empfehle mal den artikel in Spiegel online von heute.

Sturm auf Deutsche botschaft im Sudan war geplante Attacke.

Vom Sudan wird die deutsche regierung aufgefordert sogenannte antislamische demos zu verbieten.
Schuld ist auch die kanzlerin, die, wann war das doch , den Dänen Westergard für seine karikatur ehrte.
Also selbst lesen macht schlau.
ingo
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Re: Was wird aus dem "arabischen Frühling"?
geschrieben von ingo
als Antwort auf Karl vom 14.09.2012, 15:37:45
Mich interessiert ein Sam Bacile samt seiner evtl. Hinterleute einen feuchten Kehricht. Wenn ein Mensch und evtl. Hinterleute einen Film machen, der den islamischen Glauben verletzt, haben Islame kein Recht der Welt, dafür andere Menschen zu töten. Hinter den Leuten, die in Nordafrika töten und Brände legen, stecken Menschen, die um ein Vielfaches schlimmer und böser sind, als ein Idiot, wie Sam Bacile. Das Übele ist ja noch, dass die Leute, die da im Gefolge der Killer und Feuerleger auf die Strasse gehen, allenfalls vom Hörensagen wissen, worum es geht. Schlimm dran sind übrigens die neuen Regierungen dort. Die können nicht so, wie sie gerne möchten, weil sonst dofort der Eindruck entstünde, dass alles beim Alten geblieben ist. Ich habe mir heute übrigens mal die Frage gestellt, die nach einem Mord sofort gestellt wird: "Wem nützt es"? Mir ist sofort Achmadinedschad eingefallen. Israel wird sich hüten, morgen seine Atomanlagen zu bombardieren.....Oder?

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Mitglied_bed8151
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Re: Was wird aus dem "arabischen Frühling"?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hass auf den Westen und seine Kultur - so das Mantra hierzulande. - Stefan Winkler, ein Kenner der Szenerie, sagt dazu: "Hass ist ein sehr weiter Begriff. Es gibt, denke ich mal, in weiten Bevölkerungskreisen einfach eine Ablehnung dessen, was hier [in Ägypten und anderswo in Arabien] verstanden wird als Versuch des Westens, die Region dominieren zu wollen, politisch kontrollieren zu wollen, es wird auch verstanden als eine Art von permanentem Angriff des Westens auf die islamische Kultur, auf die eigene Identität. Also in dem Kontext muss das gelesen werden." (Linktipp)
---
w.
sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Was wird aus dem "arabischen Frühling"?
geschrieben von sarahkatja
Ich habe grams Kommentare immer mit Interesse gelesen, besonders wegen seiner sachlichen und vorurteilslosen Ausführungen. Ich würde ihn niemals als Hetzer und Geiferer betiteln.

Was er schreibt, hat Sinn und Verstand und ich verstehe nicht, womit er diese Diskriminierungen verdient hat. Er springt auf keinen Zug auf, sondern er stellt Tatsachen einander gegenüber.

Sarahkatja
hugo
hugo
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Re: Was wird aus dem "arabischen Frühling"?
geschrieben von hugo
als Antwort auf EehemaligesMitglied58 vom 14.09.2012, 15:01:57
Meine frage:
Was haben Deutsche, Engländer und Juden mit einem video zu tun, daß (anscheinend) in Amerika gefertigt wurde?
geschrieben von gram


interessant,,,genau diese und ähnliche Fragen konnte ich noch vorgestern im Süden Ägyptens mit Einheimischen und dort lebenden Ausländern diskutieren.

eine Antwort brachte ungefähr folgenden Erklärungsversuch -unter zustimmendem Kopfnicken-

wenn Du nach meiner Ansicht und Erfahrung ein aufrichtiger, ehrlicher, hilfsbereiter Mensch bist, dann liegt für mich der Schluss nahe, das auch Deine Freunde, Angehörigen Partner usw ähnlich gute Eigenschaften aufweisen.

wenn ich jedoch der Meinung bin das "die Amerikaner" (und leider wird im Regelfall wenig unterschieden zwischen Regierung, Außenpolitikern, Hintermännern und einfachen Leuten) für viele schlimme Aktionen üble Ereignisse und große Leid in den letzten Jahrzehnten verantwortlich sind (und ich kann Dir versichern davon gibts im arabischen Raum sehr sehr viele Menschen die so denken bzw solche Erfahrungen machen mussten und/oder in dieser Richtung "aufgeklärt" wurden (und auch solche "Aufklärer" gibts eben immer mehr)..

also wenn für mich die "Amerikaner" die Bösen sind, liegt für mich der Verdacht nahe das deren Freunde, Partner usw. eher eine Achse des Bösen bilden (um im Bilde zu bleiben) und für deren schlimmes Tun, mindestens indirekte Beihilfe leisten.

übrigens schüttelten besonders die Ägypter -weitab von Kairo- selber die Köpfe beim Anblick der chaotischen Demos gegen Botschaften. Die haben derzeit andere Sorgen, die kämpfen ums tägliche Überleben, machen sich große Sorgen um Ihre Arbeitsplätze (die oft auf Gedeih und Verderb an den Tourismus gebunden sind)
die denken also -auch wenn sie logischerweise "die Amis, die Juden und andere Spezies" nicht gerade zu Ihren Symphatieträgern zählen- erstmal an die eigenen Probleme.

Leider sieht und hört man davon in den Medien wenig,,,ist ja anscheinend auch viel interessanter und wirksamer wenn Häuser gestürmt, Flaggen verbrannt, Demonstranten ins Bild gesetzt oder gar Tote und Verletzte gezeigt werden können.

das gild übrigens -so meine Meinung- für die Medienmacher auf beiden Seiten. Zumindest darin scheinen sie sich einig.

hugo

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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

[off topic]
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf hugo vom 14.09.2012, 22:08:35
@Hugo: Schön, dass Du wieder da bist! ...ich hatte in den letzten Wochen echt schon große Angst und habe voller Sorge meiner Dienststelle in Brüssel und der Nebenstelle in Minsk befohlen, die einschlägigen Todesanzeigen in der Ostseezeitung sorgfältig nach Hinweisen zu Deinem Ableben durch zu gehen!
Hab Dich nun wieder ganz beruhigt lieb!

:)

*venceremos*
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Was wird aus dem "arabischen Frühling"?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ein beispiel für westliche hybris, für lügerei und zynismus ist ein artikel von alain posener (linktipp). dort findet sich kein wort vom terror diverser amerikanischer regime, dem des bush-regimes, dem des obama-regimes, um nur die beiden bislang scheußlichsten vollstrecker amerikanischer imperialer politik zu nennen, direkt oder indirekt via quislinge gegen arabien. - die wahrheit ist, dass die arabischen massen es satt haben und nicht mehr die andere backe für den nächsten schlag hinhalten sondern angreifen und ihre feinde bekämpfen, wo es nur geht.
---
w.
Karl
Karl
Administrator

Re: Was wird aus dem "arabischen Frühling"?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.09.2012, 09:05:14
Es gibt nachdenkliche Stimmen, z. B. Annemarie Rösch von der Badischen Zeitung. Sie analysiert in der heutigen Samstagsausgabe vom 15. September in der BZ auf Seite 4 unter der Überschrift "Die Saat der Fanatiker", warum so viele junge Männer sich in arabischen Staaten aufstacheln und von Islamisten manipulieren lassen und warum die westliche Welt in Sippenhaft genommen wird. Die islamistischen Strömungen seien im 20. Jahrhundert als Reaktion und Verteidigungsstrategie auf den Kolonialismus entstanden. [i]"Die Vordenker glaubten, die muslimische Welt könne wieder zu Stärke gelangen, wenn sie sich auf ihre Religion besinne. ... Daraus entwickelte sich die Ideologie des Islamismus, die von ihrem Wesen her europafeindlich ist. Nach Ende der Kolonialherrschaft und dem Bedeutungszuwachs der USA übertrugen viele Islamisten ihr Feindbild 1:1 auf die Amerikaner".

Gerade in Ägypten, Pakistan, dem Jemen und in dem Sudan falle die Saat der Fanatiker auf fruchtbaren Boden, so Frau Rösch, weil es dort Heerscharen von sehr armen, arbeits- und perspektivlosen jungen Männern mit schlechter bis völlig fehlender Schulbildung gebe. Sie seien leicht zu manipulieren. So sei es ein Leichtes die Massen, ausgehend von Katar und Saudiarabien, bei Demütigungen ihrer Religion auf die Straße zu bringen.

Frau Rösch plädiert dafür, aus den Vorfällen nicht die falschen Schlussfolgerungen zu ziehen. Es wäre fatal für den Westen, die arabische Welt aus Frustration alleine zu lassen. Junge Staaten wie Libyen und auch Ägypten benötigten Hilfe zum Aufbau ihrer Wirtschaft. Man dürfe das Terrain nicht Saudi-Arabien überlassen, das eine höchst fragwürdige Rolle spiele.[/indent]

Jedenfalls sehen wir, dass die arabische Welt ein soziales Pulverfass ist, das durch leichtfertiges Zündeln zur Explosion gebracht werden kann. Es muss unser ureigenstes Interesse sein, alles zu tun, dieses explosive Gemisch aus Armut und religiösem Fanatismus zu entschärfen. Dies kann nicht durch eine Fortsetzung der Kränkungen geschehen, sondern Ziel muss eine gleichberechtigte Partnerschaft sein, die den arabischen Staaten hilft, auch wirtschaftlich auf die Beine zu kommen. Dann verkleinert sich das Heer der Arbeitslosen und die Bedeutung der Religion wird automatisch zurück gedrängt und der Bildungsstand erhöht. Fanatismus gedeiht auf dem Boden von Hoffnungslosigkeit.

Karl
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: Was wird aus dem "arabischen Frühling"?
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf Karl vom 15.09.2012, 09:37:39
Aber Karl, wer läßt den die Arabischen staaten alleine?
Gerade hat der Ägypter Mursi beim IWF eine halbe Mrd. "abgefaßt", die EU will nochmal für die region Kairo so 150 Mio nachschießen.
Die Amerikaner finanzieren seit jahrzehnten das Ägyptische militär.
Als "gegenleistung" werden die Europäischen botschaften gestürmt und Amerikanern, Europäern und Juden der tod angekündigt.
Das mußte nun mal dem "einfachen mann auf der straße" erklären.
Anderswo beklagt Hugo die fehlenden touristen, die die hauptlast des staatseinkommens in Ägypten brachten.
Ja wer will denn da noch hinfahren, Du vielleicht?

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