Internationale Politik Was wird aus dem "arabischen Frühling"?
Der Tahrirplatz in Kairo ist wieder von Demonstranten besetzt, die gegen die Militärregierung protestieren, Libyen ist derzeit zweigeteilt und Gaddafi tötet noch immer die Menschen seines Volkes, während er selbst bislang erfolglos von der NATO attackiert wird, in Syrien massakriert das Regime von Bashar al-Assad die Zivilbevölkerung, im Jemen schwankt die Revolution zwischen Bürgerkrieg und Ermüdung. in Algerien hat das Regim den Aufstand mit aller Brutalität im Keim erstickt, in Bahrein ist der Aufstand unter militärischer Hilfe aus Saudiarabien erstickt .
Unter dem Strich darf man lediglich feststellen, dass die Bilanz des Arabischen Frühlings in der Erkenntnis endet: der Weg zur Demokratie ist lang und steinig, und er ist wegen der nationalen Besonderheiten von Land zu Land höchst unterschiedlich. Lediglich Tunesien scheint es geschafft zu haben, nach dem Sturz Ben Alis den eigenen "Frühling" mit den ersten freien Wahlen einläuten zu können, obwohl noch immer Teile der alten Regierung an der Macht sind.
In Ägypten stehen zwar ebenfalls im Herbst die ersten freien Wahlen an, aber schon jetzt kristallisiert sich heraus, dass das Militärregime mit dem neuen Wahlgesetz es den Politikern aus der Ära Mubarak ermöglicht, im Amt zu bleiben. Zudem werden Reformen verschleppt, Gerichtsverfahren werden undurchsichtig und vor allem gibt es seitens der Militärregierung keine Dialogbereitschaft, während die islamistischen Gruppierungen immer stärker werden.
Die Demonstranten haben sich bereits auf dem Tahrirplatz inklusive Notfallstation, Schule für Kinder, Stationen für Lebensmittel und Getränke etc. eingerichtet, um sich für eine lange Zeit auf den Widerstand einzurichten.
Die größte Gefahr für den arabischen Frühling sowohl in Ägypten wie auch in Tunesien ist das Abklingen des westlichen Interesses, das die euphorischen Bilder des Freiheitswillens dieser Länder nicht mehr liefert.
Europa, aber auch die USA sollten die Freiheitsbewegungen der arabischen Länder als Chance erkennen - trotz aller damit verbundenen Risiken und obwohl der Einfluss islamischer Gruppen immer deutlicher wird, schließlich sind es islamische Länder .
Aber der islamistische Einfluss ist nur durch einen freiheitlichen und vielseitigen Wirtschafts-und Lebensraum zu verhindern.
Luchs
Unter dem Strich darf man lediglich feststellen, dass die Bilanz des Arabischen Frühlings in der Erkenntnis endet: der Weg zur Demokratie ist lang und steinig, und er ist wegen der nationalen Besonderheiten von Land zu Land höchst unterschiedlich. Lediglich Tunesien scheint es geschafft zu haben, nach dem Sturz Ben Alis den eigenen "Frühling" mit den ersten freien Wahlen einläuten zu können, obwohl noch immer Teile der alten Regierung an der Macht sind.
In Ägypten stehen zwar ebenfalls im Herbst die ersten freien Wahlen an, aber schon jetzt kristallisiert sich heraus, dass das Militärregime mit dem neuen Wahlgesetz es den Politikern aus der Ära Mubarak ermöglicht, im Amt zu bleiben. Zudem werden Reformen verschleppt, Gerichtsverfahren werden undurchsichtig und vor allem gibt es seitens der Militärregierung keine Dialogbereitschaft, während die islamistischen Gruppierungen immer stärker werden.
Die Demonstranten haben sich bereits auf dem Tahrirplatz inklusive Notfallstation, Schule für Kinder, Stationen für Lebensmittel und Getränke etc. eingerichtet, um sich für eine lange Zeit auf den Widerstand einzurichten.
Die größte Gefahr für den arabischen Frühling sowohl in Ägypten wie auch in Tunesien ist das Abklingen des westlichen Interesses, das die euphorischen Bilder des Freiheitswillens dieser Länder nicht mehr liefert.
Europa, aber auch die USA sollten die Freiheitsbewegungen der arabischen Länder als Chance erkennen - trotz aller damit verbundenen Risiken und obwohl der Einfluss islamischer Gruppen immer deutlicher wird, schließlich sind es islamische Länder .
Aber der islamistische Einfluss ist nur durch einen freiheitlichen und vielseitigen Wirtschafts-und Lebensraum zu verhindern.
Luchs
Ich denke, es ist kein allgemeiner arabischer Frühlung, sondern eine zähe Veränderung, die als Prozess begonnen hat in den islamischen Ländern, überall unterschiedlich.
Die Grundströmung ist gut, denn auch der Westen muß umdenken.
Die Grundströmung ist gut, denn auch der Westen muß umdenken.
Re: Was wird aus dem "arabischen Frühling"?
Die "zähe Veränderung" hat heute in Ägypten mal wieder einen blutigen Anstoß erhalten. Das ägyptische Volk verliert langsam die Geduld, weil die inzwischen 17 Parteien keine gemeinsame Plattform finden können, um die Reformen endlich in die Wege zu leiten. Statt dessen beginnen wieder Auseinandersetzungen, bei denen das derzeitige Militärregime eine undurchsichtige Rolle spielt. Und die Islamisten stehen wieder in den Startlöchern.
Luchs
Luchs
Ja schon, luchs, aber wie ist dazu dein Fazit??
Re: Was wird aus dem "arabischen Frühling"?
Heigl, ein Fazit ziehen lässt sich noch lange nicht, höchstens eine Bilanz ziehen, was aus dem "arabischen Frühling" geworden ist, den wir doch gerade in Ägypten als von historischer Bedeutung so heiß bejubelt haben, nachdem die Ägypter Mubarak davonjagten, das Militär die Regierungsgeschäfte übernommen hatten. Da war so viel Hoffnung in diesen Menschen, die nun mit vielen Widersprüchen zu kämpfen haben. Wo sind die mitfühlenden und begeisterten Kommentare geblieben, die wochenlang Schlagzeilen lieferten? Das hat nicht nur den Ägyptern Mut gemacht, dass sie Unterstützung von außen erfuhren. Wo ist sie geblieben?
Dass ein Veränderung nicht im Zeitraffertempo gehen kann, ist unbestritten. Aber es sieht nun so aus, als ob eine Diktatur die andere ersetzt habe. Dafür haben sicher nicht so viele Menschen ihr Leben gelassen.
Luchs
Dass ein Veränderung nicht im Zeitraffertempo gehen kann, ist unbestritten. Aber es sieht nun so aus, als ob eine Diktatur die andere ersetzt habe. Dafür haben sicher nicht so viele Menschen ihr Leben gelassen.
Luchs
o-k-, einvertanden, man kann eben nicht annehmen, dass altes Schlechtes verjagt wird und die zufällig entstehenden neuen "Alternativen" automatisch besser sind. Gut Ding will Weile haben, siehe deutsche Vereinigung, eine Aufgabe von Jahrzehnten.
Re: Was wird aus dem "arabischen Frühling"?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
einen arabischen frühling ohne islamismus und islamisten wird es nicht geben. gerade die haben jahrzehntelang unter den pro-westlichen tyrannen gelitten. in arabien sind islamisten vor allem bei kleinen leuten beliebt.
altes geht, neues kommt
ich meine, dass der arabische frühling sache der araber ist. ich plädiere dafür, dass europäer und amerikaner sich bescheiden und sich heraushalten aus den angelegenheiten anderer. europäer und amerikaner haben das ganze letzte jahrhundert lang genug unheil angerichtet. es reicht.
--
Wolfgang
altes geht, neues kommt
ich meine, dass der arabische frühling sache der araber ist. ich plädiere dafür, dass europäer und amerikaner sich bescheiden und sich heraushalten aus den angelegenheiten anderer. europäer und amerikaner haben das ganze letzte jahrhundert lang genug unheil angerichtet. es reicht.
--
Wolfgang
Natürlich ist der arabische Frühling Sache der Araber, solange er weltpolitische Zwänge nicht berührt. Aber ohne den westlichen Einfluß gäbe es keinen arabischen Frühling. Seine politischen Strukturen haben den Wunsch nach Liberalisierung bei den jungen Arabern ausgelöst.
--
adam
Ich finde, der "Arabische Frühling" hat mehr Aussichten seiner Realisierung, als damals z. B. der "Prager Frühling". Es gibt keine Großmacht mehr, die mit allen Mitteln versucht, die Befreiungsbewegungen der arabischen Welt zu unterdrücken. Wenn es auch noch dauert - die Völker werden sich befreien!
Clara
Clara
Wie wird diese "Befreiung" aussehen? Von der Not werden sich die Menschen nur befreien können, wenn ausländische Investoren ins Land kommen und für Arbeitsplätze sorgen. Da es sich hier nicht um Samariter handeln wird, kann die Befreiung einen hohen Preis erforderlich machen.
In Ägypten gibt es übrigens 40% Analphabeten - wie deren Jobs in Zukunft aussehen und bezahlt werden, kann man sich jetzt schon ausmalen.
Wichtig ist auch, wie die Rolle der Hardliner des Islamismus in evtl. Regierungskonstellationen und vor allem des Militärs (in Ägypten) aussehen soll - es kann gut sein, dass das Volk von einem Terror-Regime in das nächste marschiert.
Da diese Länder vorwiegend vom Tourismus leben, wird keiner mehr dorthin reisen.
Derzeit stehen die arabischen Länder ja kurz vor dem Ramadan - da passiert nun auf Wochen nicht sehr viel. Olga
In Ägypten gibt es übrigens 40% Analphabeten - wie deren Jobs in Zukunft aussehen und bezahlt werden, kann man sich jetzt schon ausmalen.
Wichtig ist auch, wie die Rolle der Hardliner des Islamismus in evtl. Regierungskonstellationen und vor allem des Militärs (in Ägypten) aussehen soll - es kann gut sein, dass das Volk von einem Terror-Regime in das nächste marschiert.
Da diese Länder vorwiegend vom Tourismus leben, wird keiner mehr dorthin reisen.
Derzeit stehen die arabischen Länder ja kurz vor dem Ramadan - da passiert nun auf Wochen nicht sehr viel. Olga