Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Was passiert mit dem KKW Saporischschja?

Internationale Politik Was passiert mit dem KKW Saporischschja?

Mohnblume15
Mohnblume15
Mitglied

RE: Was passiert mit dem KKW Saporischschja?
geschrieben von Mohnblume15
als Antwort auf Achill vom 07.09.2022, 13:36:34


Die Frage ist doch, wer beschießt das Kraftwerk, die Russen die es besetzt halten, oder die Ukrainer, die die Russen wieder raus haben wollen.
Der Gedanke, dass die Ukrainer, über das Eingreifen der Nato, sollte der Beschuss schlimme Folgen haben und der Bündnisfall eintreten, sicher nicht traurig wären, kommt mir einfach.

Mohnblume
 
olga64
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RE: Was passiert mit dem KKW Saporischschja?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mohnblume15 vom 07.09.2022, 14:26:08
 

Die Frage ist doch, wer beschießt das Kraftwerk, die Russen die es besetzt halten, oder die Ukrainer, die die Russen wieder raus haben wollen.
Der Gedanke, dass die Ukrainer, über das Eingreifen der Nato, sollte der Beschuss schlimme Folgen haben und der Bündnisfall eintreten, sicher nicht traurig wären, kommt mir einfach.

Mohnblume
 
Es wurde schon öfters erwähnt: im Krieg sterben zuerst die Ethik, die Menschlichkeit und vor allem die Wahrheit. Genau so wie bei der BEkanntgabe der Todesopfer wird auch in diesem Fall gelogen und zwar von beiden Seiten, bzw. zensieren die beteiligten Staaten die Informationen und Fakten, die veröffentlicht werden können und dürfen.
Es bleiben dann nur Informationen ,die die Geheimdienste sammeln, was vermutlich um Umfeld eines gefährlichen Atomkraftwerkes auch nicht so einfach ist.
Aber weshalb sollte der Nato-Bündnisfall eintreten, wenn das ukrainische AKW beschossen wird? Das verstehe ich nicht - bis dieser dann theoretisch organisiert wäre, würde in dieser Region und vermutlich der Ukraine nichts mehr existieren? Olga
Edita
Edita
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RE: Was passiert mit dem KKW Saporischschja?
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 07.09.2022, 18:32:19

Nun liebe Olga - das AKW Saporischschya befindet sich auf ukrainischem Gebiet, also keinem von den Russen besetzten Gebiert, was tun die Russen dort, sie haben das AKW besetzt und treiben dort ihr martialisches Unwesen, das ist keine Lüge, die schwer bewaffneten russischen Besatzer und ihre Fahrzeuge waren gestern bei "Frontal" zu begucken!


Edita


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olga64
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RE: Was passiert mit dem KKW Saporischschja?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 07.09.2022, 19:05:35

Liebe Edita - meine nicht nachlassende, grosse Befürchtung ist ja, dass durch diese hohe Präsenz der russischen Kriegstruppen auf diesem neuralgischen Gebiet wiederum die ukrainischen Kämpfer zu ebensolchen Gegenkämpfen aufgefordert, bzw. motiviert werden.

So wie es bisher bei den Getreidelieferungen in LÄnder, die von Hungersnot betroffen sind, gelungen ist, eine Lösung zu finden, wäre es dringend erforderlich, in diesem Gefahrengebiet eine solche zu finden - mit welchen Vermittlern auch immer. Aber es muss bald geschehen, sonst zerstört irgendein Wahnsinniger - ob aus Russland oder der Ukraine - hier vieles in nicht abschätzbarer Art und Weise.
Ich hörte kürzlich auch von der Forderung, Blauhelme einzusetzen - erinnere mich aber auch daran welchen Schaden diese bei den Massenmorden an Männern in Bosnien anrichteten. Olga
 

adam
adam
Mitglied

RE: Was passiert mit dem KKW Saporischschja?
geschrieben von adam
als Antwort auf Edita vom 07.09.2022, 19:05:35
Nun liebe Olga - das AKW Saporischschya befindet sich auf ukrainischem Gebiet, also keinem von den Russen besetzten Gebiert, was tun die Russen dort, sie haben das AKW besetzt und treiben dort ihr martialisches Unwesen, das ist keine Lüge, die schwer bewaffneten russischen Besatzer und ihre Fahrzeuge waren gestern bei "Frontal" zu begucken!


Edita

Immer wenn ein Bericht über dieses AKW kommt, muß ich daran denken, wie Saddam Hussein die kuwaitschen Ölfelder anzünden ließ als sich seine Truppen zurück ziehen mußten. Putin traue ich mit dem AKW ähnliches zu.

--

adam
CharlotteSusanne
CharlotteSusanne
Mitglied

RE: Was passiert mit dem KKW Saporischschja?
geschrieben von CharlotteSusanne
als Antwort auf aixois vom 06.09.2022, 16:37:32

Hallo, aixois,
natürlich sind wir als Laien für die Diskussion hier nur besorgte Zuschauer,
aber alles Beschwören,  daß weder die Russen noch die Ukrainer als Kriegsparteien
an einem Super-Gau des KKW Saporischschja INTERESSE hätten (was eigentlich
schon eine perverse Wortschöpfung angesichts einer möglichen Katastrophe ist.....),
nützt doch alles nichts, wenn irgendein "fehlgeleiteter menschlicher Versager" die
Möglichkeit hätte, die Katastrophe auszulösen.
Und :  hat er oder hat er nicht ?????

Wenn es noch irgendeine menschliche Verantwortung gibt, dann müßten doch ALLE
damit einverstanden sein, daß schleunigst unter UN-Kontrolle die Russen das KKW
verlassen müßten und dort neutrale Experten das KKW leiten und die Reaktorsicherheit
gewährleisten  können.

https://web.de/magazine/politik/russland-krieg-ukraine/krieg-ukraine-iaea-chef-reise-akw-saporischschja-katastrophales-passieren-37268904


karte-ukraine-front-297~_v-videowebl.png
Quelle des Bildes : Tagesschau vom 27.8.22

C.S.


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aixois
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RE: Was passiert mit dem KKW Saporischschja?
geschrieben von aixois
als Antwort auf CharlotteSusanne vom 07.09.2022, 23:31:31

nützt doch alles nichts, wenn irgendein "fehlgeleiteter menschlicher Versager" die Möglichkeit hätte, die Katastrophe auszulösen.

Das ist in der Tat so. Die Möglichkeit besteht. Aber was willst Du dagegen machen ?

Der mögliche Missbrauch war ja auch schon häufig Gegenstand von Diskussionen : was wenn Terroristen da mal zuschlagen sollten ?

Putin könnte - so er wollte - alle öffentlichen Versorgungsbetriebe in der Ukraine kaputt machen (Gas Wasser Strom Tankstellen usw.) - hat er bislang nicht gemacht. Das gleiche könnten ukrainische Soldaten in den besetzten Gebieten tun oder in bedrohten (Brücken/Infrastruktur zerstören usw.). Haben sie - von Einzelfällen abgesehen - nicht getan, auch weil sie damit der eigenen Bevölkerung schaden würden.

Wer kann schon sicher sein, dass keine der Kriegsparteien nicht auch mal die Taktik der 'verbrannten Erde' anwendet ?

Ich halte die gefundende (zeitweise ) Lösung einer Präsenz von KKW Spezialisten der IAEO für eine sehr gute, auch wenn sie wohl auch nicht erklären können, von wo aus und warum die Russen auf das KKW schießen mit dem Risiko, ihre eigenen Leute zu treffen.
'Menschliche Versager' in Miniaturausgabe ?
Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Was passiert mit dem KKW Saporischschja?
geschrieben von Rispe
als Antwort auf aixois vom 08.09.2022, 10:48:27

"Das gleiche könnten ukrainische Soldaten in den besetzten Gebieten tun oder in bedrohten (Brücken/Infrastruktur zerstören usw.). Haben sie - von Einzelfällen abgesehen - nicht getan, auch weil sie damit der eigenen Bevölkerung schaden würden."

Das stimmt nicht ganz, mit Verlaub.
Hier eine Seite, wo sämtliche Artikel über die Brückenzerstörungen aufgelistet sind: Brückenzerstörungen Ukraine

olga64
olga64
Mitglied

RE: Was passiert mit dem KKW Saporischschja?
geschrieben von olga64
als Antwort auf CharlotteSusanne vom 07.09.2022, 23:31:31

Ich stimme Ihnen grossenteils zu -  es ist wirklich eine angsterfüllte Beobachtung unbeteiligter Staaten und Menschen, die dieser Eskalation in dem Kriegstreiben zusehen müssen, auch wenn die Gefahr besteht, dass sie irgendwann selbst davon betroffen sein werden.
Natürlich erhofft man sich dann, dass unter UN-Kontrolle die Russen das Gebiet verlassen müssten - aber sie werden es nicht tun und u.a. in der UN von ihrem Vetorecht Gebrauch machen, wenn es dort zu einer Abstimmung kommen sollte.
Auch ein Absperrung des Gebietes ist m.E. eine schwierige Angelegenheit - denn wo sollte die beginnen und wo enden und wer kontrolliert das alles?
Es gäbe dann immer noch territoriale Möglichkeiten der Kriegsbeteiligten, ihre Aktivitäten entsprechend zu verlagern, was heute schon geschieht in etwas entfernteren Städten um dieses AKW herum.

Ich kann mir persönlich auch nicht vorstellen,dass sich weltweit viele geeignete Experten finden würden,d ie die Führung dieses hochgefährlichen AKW übernehmen könnten und wollten und wenn, wäre das kein Dauerzustand, da man gerade Menschen in solchen Gefahrensituationen nicht übermässig lange an solchen Orten beschäftigen kann.
Es verbliebe noch, an die Vernunft der Kriegsbeteiligten zu appellieren - aber auch da bin ich recht hoffnungslos, weil die Sprache des Krieges eine andere ist - vernichtender auf militärische 'Erfolge zielend. Olga

olga64
olga64
Mitglied

RE: Was passiert mit dem KKW Saporischschja?
geschrieben von olga64

In der SZ gibt es heute einen interessanten ARtikel zu o.g. "Putins Trumpf" von Florian Hassel, aus dem ich einige Passagen zitieren möchte:

In der Theorie ist es sicher eine gute Idee, rund um das umkämpfte AKW Saporischja eine entmilitarisierte Zone zu schaffen - leider wird daraus nichts, was ausschliesslich an Russland liegt.
Schon die BEsetzung des grössten AKW Europas im März und die Stationierung russischer Truppen waren extrem fahrlässig - ebenso die permanente Behinderung des Personals wie sie die Inspektoren der IAEA jetzt dokumentiert haben.
Die ersten Monate schwiegen immerhin die Waffen in dieser gefährlichen Zone - doch im Juli begannen die Russen von ihren Positionen auf und neben dem AKW ukrainische Städte und Stellungen jenseits des Dnjepr.-Flusses zu beschiessen.
Die Ukrainer scheinen - soweit man das verifizieren kann - sich zumindest auf dem AKW-Gelände weitgehend auf "Präzisionsschäge" konzentriert zu haben als sie z.B. Ende Juli mit einer Drohne eine russische Stellung hinter den Reaktionblöcken zerstörten.
Moskau vernichtet systematisch ukrainische Infrastruktur - es ist nur folgerichtig, wenn sie auch die Stromversorgung der Ukraine zerstören werden.
Russlands Machthaber Putin wird sich nicht darauf einlassen, aus dieser Gegend abzuziehen und zur Sicherung UN-Truppen zuzulassen.
Das AKW in Sporischja dürfte langfristig dazu dienen, die von Russland besetzten Gebiete mit Energie zu versorgen. Bis das FAkt ist, benützt Putin das Kraftwerk bewusst als militäriscshen Stützpunkt und Krisenherd, um Ukrainer und westliche Staaten wiederum in Angst vor einer Atomkatastrophe maximal unter Druck zu setzen. Olga


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