Internationale Politik was geht ab in syrien ?

Eine entsprechende Meldung von zeit-online...Assad lässt Truppen an Grenze zu Türkei aufmarschieren

Die syrischen Oppositionellem operieren seit Monaten von türkischem Gebiet aus und Erdogan provoziert weiter. Der Abschuß eines türkischen Militärjets passt dazu. Daß dieser (alte) Flieger nur aus Versehen syrisches Gebiet überflogen hat, kann niemand ernsthaft glauben.

In Justus Link spricht es der Nahostexperte Meyer an: Das Interesse der Türkei an einem sunnitischen Panislamismus, natürlich unter türkischer Führung. Der alte Traum der Wiederkehr einstiger osmanischer Größe. Die Saudis und deren Verbündete werden es nicht zulassen. Ein weiteres Interesse der Türkei gilt den syrischen Kurden, die sich mit den irakischen verbünden könnten, falls Syrien zerbricht.

Erdogan beweist wieder seine unverlässliche Politik. Um auf den Iran und Syrien Einfluß auf deren Kurdenpolitik nehmen zu können, hat er Israel die guten Beziehungen aufgekündigt, dabei tief in die Trickkiste gegriffen (Schiff nach Gaza) und sich bei Iran und Syrien Liebkind gemacht. Jetzt sieht er seine Felle in Syrien davon schwimmen und ist seinem ehemaligen Freund Assad schnell Feind geworden.

Es bleibt zu hoffen, daß es ihm nicht gelingt, die Nato seine Kohlen aus dem Feuer holen zu lassen. Erdogan war, ist und bleibt ein politischer Janus.

--

adam

Adam hat das inzwischen schon sehr gut dargelegt.

Die Bewaffnung der Terroristen erfolgte offensichtlich schon vor dem Beginn des Bürgerkrieges von der Türkei aus. Darauf hatte auch Syrien reagiert und Truppen an der Grenze zur Türkei stationiert.

Nach dem Abschuss des türkischen Militärjets hat Erdogan mit Vergeltung gedroht und den Sturz Assads gefordert.

Dort tickt nun ebenfalls eine Zeitbombe

@: "....Daß dieser (alte) Flieger nur aus Versehen syrisches Gebiet überflogen hat, kann niemand ernsthaft glauben...."

Das war auch mein erster Gedanke. Der Zweite: Warum eigentlich hat man die toten Piloten noch nicht gefunden? Sind sie vielleicht gar nicht tot, sondern waren schon beim Abflug in der Türkei darauf vorbereitet, die Schleudersitze rechtzeitig auszulösen?

Sei dem wie es sei; diese Aktion hat ihre Wirkung gezeigt; Assad wird immer mehr eingekesselt.

Wolfgang Bittner versucht auf den Nachdenkseiten eine Antwort auf die Frage zu finden "Wer sind eigentlich Freiheitskämpfer und wer sind Terroristen?"

Nein, er ist kein Nahostexperte oder dergleichen. Er versucht sich nur vor dem Hintergrund anderer Konfliktherde an einer ganz simplen Frage, die bisher so ganz und gar nicht medial aufschien.

Die Antwort darauf lässt sich ganz kurz formulieren, und nicht erst seit den Ereignissen in Syrien:
Ob "Freiheitskämpfer" oder "Terrorist", hängt vom Auge des Betrachters, d.h. praktisch von den Macht- und/oder Interessenverhältnissen zwischen den Urteilenden und den Beurteilten ab.

Deiner Ansicht stimme ich zu silhouette, sogar bis hin zu: Der Krieg der Armen ist der Terror, der Terror der Reichen ist der Krieg. Aber ganz so einfach ist es ja denn doch nicht, wie man an den Diskussionen um das Thema erkennen kann.

Herr Bittner sollte sich etwas besser informieren, ehe er sich, wie Günter Günter Grass, in westlichem Politmasochismus übt, Afghanistan zum blühenden Land und Bildungsparadies erhebt (ehe sich der böse CIA einmischte) und sich ziemlich dümmlich darüber mokiert, daß "unsere" Soldaten nicht verletzt werden, sondern mit Drohnen operiert wird. Hätte er es lieber anders?

Libyen wurde auch nicht in Grund und Boden gebombt, u.s.w. Daß der Westen Rücksicht auf seine Öllieferanten nimmt, ist auch nicht neu, dafür scheint Herr Bittner nicht die geringste Ahnung vom regionalen Konflikt in Nahost oder den Interessen der Russen in Syrien oder der Chinesen in Afghanistan zu haben, etc.

Dafür vergißt er aber nicht, unter seine "Ausführungen" reichlich Werbung für sein neuestes Buch zu machen. Für kenntnisloses Geschwafel, in Verbindung mit kommerzieller Eigenwerbung, ist das Thema aber zu ernst und die Nachdenkseiten dafür zu schade.

--

adam

Für solche Rattenfänger geht mir inzwischen jegliches Verständnis ab. Darum gebe ich mir da auch nicht mehr Mühe.
Der Absatz, in dem die Drohnen vorkommen, ist m.E. allerdings als Sarkasmus gedacht.

Kleine Korrektur, adam:

Nicht Wolfgang Bittner schrieb die Anmerkungen über sein neues Buch, sondern dafür ist Wolfgang Lieb von den NachDenkSeiten.de verantwortlich.

-----

Für mich gehört das meiste, was in den Medien darüber zu lesen ist und was von den Agenturen oft unverändert übernommen wird, zum "Neusprech".

Zeit-Online schreibt unter dem Titel: "Leichen der von Syrien abgeschossenen Piloten entdeckt":
[i]Russland, ein enger Verbündeter Assads, stützt die syrische Version: "Die Aktionen des türkischen Flugzeugs waren eindeutig eine Provokation", zitierte die Agentur Interfax am Mittwoch russische Verteidigungskreise. Die Piloten der F4-Phantom hätten die Kampfbereitschaft der syrischen Luftabwehr testen und die Stärke des Küstenschutzes ausspionieren wollen. Außenminister Sergej Lawrow hatte vor Kurzem gesagt, Russland verfüge über "objektive" Daten des Fluges.[/indent]
Es kommt aber noch besser. Ein paar Absätze weiter schreibt ZeitOnline:
[i]Die internationale Gemeinschaft kann sich nicht auf eine gemeinsame Haltung zu Syrien einigen. Einen weiteren Beleg dafür gab es am Mittwoch, als die Zeitung Kommersant berichtete, dass die USA die russische Regierung dazu bewegen wolle, Assad Asyl zu gewähren. Die Zeitungzitierte einen Diplomaten, der von "aktiven Bestrebungen" des Westens, allen voran der USA, in dieser Hinsicht sprach. Russlands Vize-Außenminister Sergej Riabkow reagierte auf den Zeitungsbericht, indem er sagte, Russland verhandle nicht mit den USA über Assads Zukunft.[/indent]
Um das zu verstehen, muss man es wohl dreimal lesen. Möglicherweise geben uns nun die Syria-Leaks eine bessere Auskunft.

"Russland, ein enger Verbündeter Assads, stützt die syrische Version: "Die Aktionen des türkischen Flugzeugs waren eindeutig eine Provokation", zitierte die Agentur Interfax am Mittwoch russische Verteidigungskreise. Die Piloten der F4-Phantom hätten die Kampfbereitschaft der syrischen Luftabwehr testen und die Stärke des Küstenschutzes ausspionieren wollen. Außenminister Sergej Lawrow hatte vor Kurzem gesagt, Russland verfüge über "objektive" Daten des Fluges."

Ja - wenn die Russen das sagen - muss es wohl so sein !
Dann frage ich mich allerdings, warum sich Assad vorgestern höchst persönlich für den Abschuss entschuldigt hat.

"Er bedauere diesen Vorfall "zu 100 Prozent, sagte Assad."
"Syriens Staatschef Baschar al-Assad hat den Abschuss eines Kampfjets aus der Türkei durch seine Armee vor knapp zwei Wochen bedauert. Die Maschine sei sehr tief geflogen, und die syrische Armee habe den Jet für eine israelische Maschine gehalten.

Die Verwechslung begründete Assad in einem Interview mit der türkischen Zeitung "Cumhüriyet" so: Die Maschine sei in einem "Luftkorridor" unterwegs gewesen, "der in der Vergangenheit dreimal von der israelischen Luftwaffe genutzt" worden sei. Der verantwortliche Soldat habe kein Radar zur Verfügung gehabt und habe daher nicht gewusst, aus welchem Land der Kampfjet stamme."
(Quelle: nachrichten.t-online.de v. 3.7.12).