Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Was für eine Lösung könnt ihr Euch für Syrien vorstellen?

Internationale Politik Was für eine Lösung könnt ihr Euch für Syrien vorstellen?

justus39
justus39
Mitglied

Re: Was für eine Lösung könnt ihr Euch für Syrien vorstellen?
geschrieben von justus39
als Antwort auf hugo vom 08.02.2012, 19:14:10
jetzt spielt wohl eher der Blick auf die gesamte Nordafrikanische Situation, auf israelische Befindlichkeiten und die "strategischen Plänkeleien" mit Chinesen und Russen eine Hauptrolle.
geschrieben von hugo


Ja, es geht um die Verteilung der Macht in Nordafrika, und es handelt sich praktisch um einen Stellvertreterkrieg, der uns als Volksaufstand verkauft wird.

Wie in Afghanistan kämpft eine Regierung gegen bewaffnete Truppen.
In Afghanistan nennen wir sie Terroristen In Syrien nennen wir sie Rebellen.
In Afghanistan werden sie von Pakistan unterstützt in Syrien von der Türkei.
Es geht nicht darum, ein Volk mit einer Demokratie nach westlichen Muster zu beglücken.

Hier ist dazu ein sehr interessanter Artikel:
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Was für eine Lösung könnt ihr Euch für Syrien vorstellen?
geschrieben von JuergenS
Welch absurde Bereicherung der Beitrag von abdu.

So einfach ist es nicht, dass immer nur Israel und USA schuld sind.

Richtig dagegen ist, dass der Westen eine falsche Erwartung hat: Demokratie von 0 auf 100, überspringen von Zwischenstufen.

Warum besuchen den Typen in Damaskus nicht viele Spitzenpolitiker? Reden mit ihm?

Einer müßte dem nächsten die Klinke in die Hand drücken, verhandeln bis zum Umfallen!


Servus
adam
adam
Mitglied

Re: Was für eine Lösung könnt ihr Euch für Syrien vorstellen?
geschrieben von adam
als Antwort auf justus39 vom 08.02.2012, 20:00:51
justus,

ein hochinteressanter Link zu welt.online. Das ist um so brisanter, da die Türkei Natomitglied ist. Es stellt sich die Frage, ob Erdogan das allein entschieden hat oder inwieweit auch die Natostaaten verwickelt sind. Immerhin geht es um eine deutliche Schwächung des Iran.

Ich bringe Deinen Link nochmal.

Welt.online....In Syrien kämpfen Iran und die Türkei um die Macht

--

adam

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Karl
Karl
Administrator

Re: Was für eine Lösung könnt ihr Euch für Syrien vorstellen?
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 08.02.2012, 20:22:27
Adam,

was dem Link eindeutig zu entnehmen ist, ist dass die syrischen Regierungsgruppen organisierten, bewaffneten Aufständigen gegenüber stehen und dass das, was uns hier als Krieg gegen die eigene Bevölkerung verkauft wird, bei uns - fände es hier statt - Kampf gegen kriminelle regierungsfeindliche Terroristen genannt würde. Aber die Dehnung der Wahrheit je nach gusto wurde hier im Thread schon von vielen angesprochen.

Es ist klar, wie die Frontlinien in diesem Stellvertreterkrieg verlaufen, und doch auch wieder so absurd. Erinnert sei an die Tatsache, dass die syrischen Christen mehrheitlich Assad unterstützen, weil sie nicht wie die irakischen Christen nach dem Fall des Diktators das Heimatland verlassen möchten.

Assad zum Verhängnis wird seine Allianz mit dem Iran, denn dies macht die Rebellen in den Augen des Westens (USA, EU, Israel) sympathisch, selbst dann wenn es sich größtenteils um fundamentalistisch orientierte sunnitische Gruppen handelt. Assad soll gestürzt werden, damit der Einfluss des Irans gemindert wird. Assad ist dabei ein wesentlich labileres Ziel als der Iran selbst. Möglicherweise soll Syrien fallen, bevor sich der Iran vorgeknöpft wird. Das vermuten wohl Russland und China ebenso, weshalb sie Syriens Regierung den Rücken stärken.

Die Leidtragende in diesem Ränkespiel ist die Zivilbevölkerung in Syrien, die zwischen die Fronten gerät und von beiden Seiten geopfert wird. Würden sich Taliban in Städten verschanzen, würde hier von der Skrupellosigkeit der Terroristen, die Zivilisten als Schutzschilde missbrauchen, geschrieben werden, so aber wird jeder tote Zivilist als Argument gegen Assad verwendet.

Ich habe keine Sympathie mit diesem Diktator und seiner Sippschaft, aber die Menschen in Syrien tun mir unendlich leid, dass nun auf ihrem Boden die Machtspiele der Groß- und Regionalmächte ausgetragen werden.

Karl
adam
adam
Mitglied

Re: Was für eine Lösung könnt ihr Euch für Syrien vorstellen?
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 08.02.2012, 21:29:18
@karl,

Menschen müssen in Syrien, Libyen, Ägypten, Jemen, um einige zu nennen, nicht erst leiden und sterben, seit die Koflikte mit Waffengewalt, für die Welt ersichtlich, ausgetragen werden. Auch im Iran werden täglich Menschen gequält und sterben. Keine Statistik kann uns sagen, wieviele Menschen international, auch in Europa, nicht leiden und sterben müssen, wenn den Ayatollahs, Amadinedschad und den Despoten Arabiens, in ihrem Machtbestreben, Einhalt geboten wird.

In den arabischen Staaten, Nahost und Mittelost mit dem Iran, ist eine Eskalation der Bedrohung für die Welt im Gange. Iran will die A-Bombe, Syrien arbeitet daran, Saudi Arabien hat angekündigt, sich nuklear bewaffnen zu wollen, wenn dem Iran sein Vorhaben gelingt, Israel ist nuklear bewaffnet. Auch Russland ist durch dieses Machtstrebem tangiert.

Soll die Welt diese Entwicklung treiben lassen, ohne den Versuch zu unternehmen, totalitäre Regime zu stoppen? Wenn nicht jetzt, wann dann? Soll die freie Welt, die, die friedlich leben wollen, offenen Auges in eine Zukunft laufen, in der sie erpressbar wird, durch teils mittelalterlich ausgerichtete, religiös heuchelnde Folterknechte mit archaischer Gesetzgebung?

Der Kampf der Kulturen ist deshalb so gewaltsam und blutig, weil diese Machthaber ihre Menschen nationalistisch aufpeitschen und so von der innenpolitischen Ungerechtigkeit, von Hunger, Armut und Unterdrückung, mit außenpolitischen, angeblichen Bedrohungen ablenken. Soll das so weiter gehen?

Jede Regierung dort, von den Völkern selbst bestimmt, ist für die Menschen dieser Regionen und für die internationale Gemeinschaft, weniger bedrohlich als der status quo.

--

adam



hugo
hugo
Mitglied

Re: Was für eine Lösung könnt ihr Euch für Syrien vorstellen?
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 09.02.2012, 09:24:20
,,,,und so von der innenpolitischen Ungerechtigkeit, von Hunger, Armut und Unterdrückung, mit außenpolitischen, angeblichen Bedrohungen ablenken
geschrieben von adam


ja adam, das können wir -bei Tage besehen- auf fast alle anderen Staaten weltweit ausdehnen, da gibts wohl keine Ausnahmen. Die einen sind da erfolgreicher beim Verdrängen und Übertünchen dieses Problems und die anderen etwas durchsichtiger,,aber einsichtig sind sie alle nicht.

So lange das so weitergeht, das einige Reiche immer reicher werden wollen und sich die dafür erforderliche Aneignung im eigenen Umfeld nicht mehr realisieren läßt, wird über die Grenzen geguckt und von dort abgezogen was brauchbar erscheint und zwar soo lange wie es die Kräfteverhältnisse zulassen.

Egal ob nun gedroht wird mittels Atombomben oder konventionell, ob mittels Zahlungsmitteln oder Nahrungsmitteln oder gar Trinkwasser Druck ausgeübt wird,,, letztendlich soll in der Fremde abgezockt werden was dann zuhause zusammengerafft verbraucht und/oder gebunkert wird.

Alle weltweit gerade sichtbaren Konflikte -egal ob sie sich tarnen als religiös angehaucht, ethnisch verbrämt, der Gerechtigkeit, der Wiedergutmachung der Rache oder gar der Sicherheit dienen sollen- sind mehr oder weniger der modernen Umverteilungsdingsda geschuldet (fürher warens mal Eroberungskriege, Aufteilung der Erde in Kolonien usw..)

hugo

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sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Was für eine Lösung könnt ihr Euch für Syrien vorstellen?
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf Karl vom 08.02.2012, 21:29:18

was uns hier als Krieg gegen die eigene Bevölkerung verkauft wird, bei uns - fände es hier statt - Kampf gegen kriminelle regierungsfeindliche Terroristen genannt würde. Aber die Dehnung der Wahrheit je nach gusto wurde hier im Thread schon von vielen angesprochen.

Karl
geschrieben von karl





Berlin 18. März 1848

Fände das bei uns statt, wäre es in der Tat ein Kampf gegen Terroristen. Hier können Regierende abgewählt werden, Karl.

Anders bei tyranischen Machthabern. Ehe die sich von der Macht trennen, müssen in der Regel viele Menschen ihr Leben lassen. So war das vor der Bastille in Paris, vor dem Berliner Schloss, auf dem Platz des Himmlichen Friedens und auf dem Tahrir Platz in Kairo, (eine unvollständige Aufzählung).

Ich habe den Krieg gegen die eigene Bevölkerung nicht "verkauft". Auch in syrischen Städten gingen die Menschen wie 1989 in Leipzig, unbewaffnet auf die Strasse. Nun stelle ich mir nur mal vor die Honecker-Kamarilla hätte damals auf die Menschen schiessen lassen, die Propagandalüge der Westen hätte die Demonstrationen initiiert, wäre wahrscheinlich heute für einige Leute historische Wahrheit.

sysiphus...
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Syrien
geschrieben von ehemaliges Mitglied

NachDenkSeiten.de, 09.02.2012
Syrien und die Scheinheiligkeit des Westens
Was auch in Syrien vor fast einem Jahr als arabischer Frühling begann, hat sich zu einem offenen militärischen Konflikt ausgeweitet. Die NATO würde gerne ihren „Erfolg“ in Libyen wiederholen und ihren Einflussbereich in Nahost auch dort mit militärischen Mitteln ausweiten. Wenn despotische Diktaturen wie Saudi-Arabien und Katar in den NATO-Chor einstimmen und anderen Ländern bei der Demokratisierung „helfen“ wollen, ist Obacht geboten. Oberste Vorsicht ist auch bei den in den letzten Tagen inflationär veröffentlichten Berichten über Gräueltaten des Assad-Regimes geboten – jeder Krieg, den der Westen in den letzten Jahrzehnten begonnen hat, wurde mit Lügen und Propaganda eingeleitet. Der Syrien-Konflikt ist kein Hollywood-Film, es gibt weder Gute noch Böse, sondern nur Interessengruppen, die sich nicht im Geringsten um Leib und Leben der Syrer scheren. Momentan steuert das Land mit tatkräftiger Unterstützung des Westens auf einen blutigen Bürgerkrieg zu. Die zur Schau getragene Empörung unserer Politiker und Medien ist dabei zu hinterfragen.
Von Jens Berger.


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Wolfgang
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Syrien
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Die Nato als Retter der Menschenrechte - das ist nur eine von zwei Geschichten, die man über die Bombardierung Jugoslawiens erzählen kann. Die zweite Geschichte betrifft die andere Seite der vielgerühmten neuen ethischen Weltpolitik, die es erlaubt, die nationale Souveränität zu verletzen, um die Menschenrechte zu schützen. Einen ersten Eindruck von der anderen Seite gewinnt man, wenn man beobachtet, wie die westlichen Medien einen lokalen "Kriegsherrn" zur Personifizierung des Bösen stilisieren. Ob Saddam Hussein oder jetzt Milocevic - immer heißt es: "die Gemeinschaft der zivilisierten Länder gegen..." Aber auf welchen Kriterien beruht diese Unterscheidung? Warum Albaner in Serbien beschützen, nicht aber Palästinenser in Israel, Kurden in der Türkei et cetera? Und hier bekommen wir es natürlich mit der schattigen Welt des internationalen Kapitals zu tun...

aus... Slavoj Zizek: Die doppelte Erpressung

2003 schrieb zizek das. es ist immer noch aktuell. die nato als retter der menschenrechte. was für eine dreiste lüge. noch immer wird die lüge als wahrheit gehandelt.

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Wolfgang
hema
hema
Mitglied

Re: Syrien
geschrieben von hema
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.02.2012, 11:22:34
Wolfgang, wenn ich mir deine Argumentationen durchlese, dann steigt mir langsam die Galle hoch.

Bei dir sind Saddam Hussein, Gadaffi, Assad, Milosewitz, die Taliban in Afghanistan, die "Gottesfürchtigen" im Iran, die mordlüsternen Führer in der Hamas und die islamischen Selbstmordattentäter die Guten.

Auf ihren Fahnen steht: das Christentum auszurotten, die Menschen in Knechtschaft zu halten, Frauen am besten unsichtbar zu machen, ohne eigenen Willen und ohne Rechte.

Sind das wirklich die guten Eigenschaften, die einen Menschen ausmachen? Die Gott gefällig sind? Du als Sufi müßtest doch eine anderen Ansicht haben.

Das oberste Ziel der Sufis ist, Gott so nahe zu kommen wie moeglich und dabei die eigenen Wuensche zurueck zu lassen.


Mir ist nicht bekannt, dass die USA oder die Nato in den letzten Jahren Kriege geführt hätten um fremde Völker zu knechten. Eher um ihnen zu helfen.
Das kann ich vom Islam, Saddam, Assad, Gadaffi, Achmadingsda und anderen nicht feststellen.

Man sollte immer auch die positiven Aspekte ansehen. Es ist nicht immer Ausbeutung wie du es siehst. Dass nicht immer alles so gelungen ist, wie es vielleicht wünschenswert gewesen wäre mag sein. Aber nichts tun, wie jetzt in Syrien ist unmenschlich und die wahre Katastrophe. Unschludige Menschen müssen wieder die Zeche bezahlen, wenn sie keine Hilfe erhalten. Willst du das?









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