Internationale Politik Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
Diesen Renommiergipfel G20 in Hamburg hat sich die deutsche Bundeskanzlerin im Wahljahr 2017 bestimmt anders vorgestellt. Statt eindrucksvollen Bildern von persönlichem und poltischem Miteinander, die rund um die Welt gehen sollten, herrschte Chaos und Anarchie auf Hamburgs Straßen.
Und was bleibt in der Rubrik "Erfolg der Gespräche", die doch eigentlich als Mittelpunkt gedacht waren?
Frau Merkel zeigt sich zufrieden, dass US-Präsident Trump mit seiner Absage an die Klima-Vereinbarungen ausgegrenzt blieb, aber bereits nach Ende der Gespräche scherte der türkische Präsident Erdogan beim Klimaabkommen wieder aus und stellte nach dem Treffen die Umsetzung des Abkommens in Frage. Begründung gegenüber der Kanzlerin und dem französischen Präsidenten Macron: "Solange die Versprechungen, die Türkei bei der Umsetzung des Klima-Abkommens nicht in die Gruppe der Industriestaaten einzustufen, erfüllt werden, wird das türkische Parlament das Abkommen nicht ratifizieren."
Auch dem Wunsch der Amerikaner nach Neuverhandlungen erteilten die Gipfelteilnehmer eine klare Absage. Wenigstens gelang es beim Thema Freihandel und mit einem Bekenntnis gegen Protektionismus Trump ins gemeinsame Boot zu holen. Ob dieses Bekenntnis von Trump jedoch nicht schon wieder mit Fragezeichen verbunden ist, bleibt dahingestellt.
Ein sehr brisantes Problem der aus Sicht der USA stellen nach wie vor die Überkapazitäten beim Stahl dar. Hier steht vor allem China als Welt-größter Stahlproduzent in der Kritik , wobei für Trump auch Europa zu den "Sündern" zählt, die bestraft werden müssen.
Wenigstens ein erfreulicher Fortschritt könnte es in Hamburg gegeben haben - falls es nicht leere Versprechungen sind: Trump und Putin einigten sich auf eine Feuerpause im Südwesten Syriens, das nun einmal mehr die Hoffnung auf ein Ende dieses Bürgerkrieges nährt.
Luchs35
Und was bleibt in der Rubrik "Erfolg der Gespräche", die doch eigentlich als Mittelpunkt gedacht waren?
Frau Merkel zeigt sich zufrieden, dass US-Präsident Trump mit seiner Absage an die Klima-Vereinbarungen ausgegrenzt blieb, aber bereits nach Ende der Gespräche scherte der türkische Präsident Erdogan beim Klimaabkommen wieder aus und stellte nach dem Treffen die Umsetzung des Abkommens in Frage. Begründung gegenüber der Kanzlerin und dem französischen Präsidenten Macron: "Solange die Versprechungen, die Türkei bei der Umsetzung des Klima-Abkommens nicht in die Gruppe der Industriestaaten einzustufen, erfüllt werden, wird das türkische Parlament das Abkommen nicht ratifizieren."
Auch dem Wunsch der Amerikaner nach Neuverhandlungen erteilten die Gipfelteilnehmer eine klare Absage. Wenigstens gelang es beim Thema Freihandel und mit einem Bekenntnis gegen Protektionismus Trump ins gemeinsame Boot zu holen. Ob dieses Bekenntnis von Trump jedoch nicht schon wieder mit Fragezeichen verbunden ist, bleibt dahingestellt.
Ein sehr brisantes Problem der aus Sicht der USA stellen nach wie vor die Überkapazitäten beim Stahl dar. Hier steht vor allem China als Welt-größter Stahlproduzent in der Kritik , wobei für Trump auch Europa zu den "Sündern" zählt, die bestraft werden müssen.
Wenigstens ein erfreulicher Fortschritt könnte es in Hamburg gegeben haben - falls es nicht leere Versprechungen sind: Trump und Putin einigten sich auf eine Feuerpause im Südwesten Syriens, das nun einmal mehr die Hoffnung auf ein Ende dieses Bürgerkrieges nährt.
Luchs35
Re: Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich hatte ohnehin keine Erwartungen. Diese Treffen kommen mir immer vor als ob sich eine mehr oder weniger zerstrittene Verwandschaft bei einer Beerdigung trifft und für die Zukunft Besserung verspricht. Kurzfristig will man sich helfen, verständigen, aber dann gilt, aus den Augen aus dem Sinn.
Die hässliche Fratze der sinnlosen Gewalt, ausgeübt von vermummten Feiglingen, geht um die Welt und das einzige das vorangetrieben und als großer Erfolg gefeiert wird ist der uneingeschränkte Handel. Hunger und Elend auf der Welt - who cares - ist ja weit weg (noch).
Und der Deutsche hat wieder einen Prügelknaben - die Polizei! Wäre sie nicht eingeschritten, gäbe es einen Prügelknaben - die Polizei. Also alles wie immer.
Bruny
Die hässliche Fratze der sinnlosen Gewalt, ausgeübt von vermummten Feiglingen, geht um die Welt und das einzige das vorangetrieben und als großer Erfolg gefeiert wird ist der uneingeschränkte Handel. Hunger und Elend auf der Welt - who cares - ist ja weit weg (noch).
Und der Deutsche hat wieder einen Prügelknaben - die Polizei! Wäre sie nicht eingeschritten, gäbe es einen Prügelknaben - die Polizei. Also alles wie immer.
Bruny
Was bleibt? Ich vermute, man wird vielleicht nachdenklicher in Bezug auf was solche Gewaltausbrüche verursacht. Politik hat sehr viel mit der Ratio zu tun, Gefühle haben da nichts zu suchen. Das rächt sich, denn der Mensch hat auch Gefühle und wenn die ständig auf die Seite geschoben werden, kehren sie sich ins Negative und stiften Zerstörung.
Nicht nur die Logik darf regieren und nicht nur die Gefühle! Die Mitsprache beider und die Mitte sind wohl die Lösung. Das sehe ich als die neue Herausforderung. Es ist meine Hoffnung, dass Politiker das langsam auch so sehen.
Nicht nur die Logik darf regieren und nicht nur die Gefühle! Die Mitsprache beider und die Mitte sind wohl die Lösung. Das sehe ich als die neue Herausforderung. Es ist meine Hoffnung, dass Politiker das langsam auch so sehen.
Ich seh das ganze viel undramatischer.
Man muss sich vorstellen, wie die Alternative zu solchen Treffen aussehen würde.
Trump zum Beispiel würde über Standpunkte anderer Staatsmänner nicht nachdenken, noch mehr Kriege wären sehr oft salonfähig.
Die meist immer wieder frisch gewählten Staatsoberhäupter sind Interessenvertreter ihrer Völker und sind auf eigene Weisheit und der ihrer Regierungs-Cloud angewiesen. Da gibt es halt Zeiten, wo mehr Konsens und weniger Konsens möglich ist.
Schlimmer wäre es, wenn die 192 Chefs der UNO-Staaten sich treffen würden, da käme kaum Konsens zustande, zu viele Köche.
Besonders doof finde ich die Protestierer vor Ort, vor allem, die nur zu einem Gewaltevent anreisen.
Die wollen verhindern, dass man überhaupt miteinander redet.
Steigerung: sie sind pauschal mit Beschlüssen auf Kriegsfuss.
Das einzige, was man ändern müßte, den Tagungsort NewYork zu vermeiden, wo ohnehin die Völkergemeinschaft ihren Sitz hat.
Man muss sich vorstellen, wie die Alternative zu solchen Treffen aussehen würde.
Trump zum Beispiel würde über Standpunkte anderer Staatsmänner nicht nachdenken, noch mehr Kriege wären sehr oft salonfähig.
Die meist immer wieder frisch gewählten Staatsoberhäupter sind Interessenvertreter ihrer Völker und sind auf eigene Weisheit und der ihrer Regierungs-Cloud angewiesen. Da gibt es halt Zeiten, wo mehr Konsens und weniger Konsens möglich ist.
Schlimmer wäre es, wenn die 192 Chefs der UNO-Staaten sich treffen würden, da käme kaum Konsens zustande, zu viele Köche.
Besonders doof finde ich die Protestierer vor Ort, vor allem, die nur zu einem Gewaltevent anreisen.
Die wollen verhindern, dass man überhaupt miteinander redet.
Steigerung: sie sind pauschal mit Beschlüssen auf Kriegsfuss.
Das einzige, was man ändern müßte, den Tagungsort NewYork zu vermeiden, wo ohnehin die Völkergemeinschaft ihren Sitz hat.
Im Prinzip war dieser G20- Gipfel ein Treffen der Globalisierungsgegner, womit nicht nur die Demonstranten jeglichen Coleurs gemeint sind. Globalisierungsgegner waren auch am Verhandlungstisch vertreten - in erster Linie Donald Trump selbst, dessen Berater seine Weltsicht mit folgenden Worten gegenüber dem "Wallstreet Journal" erläuterten:" Der Präsident hat erkannt, dass die Welt keine globale Gemeinschaft ist, sondern eine Arena, in der sich Nationen um Vorteile streiten!"
Klar sind dabei aber für Trump nur die eigenen Forderungen nach Schutzzöllen, Sanktionen und Handelskriege gegen Länder, die zu wenig Waren aus den USA importieren. Am liebsten würde er zudem die Welt mit Waffen aus den USA ausstatten.
Kritik ist absolut legitim, solange sich nicht nur Gewalt dahinter verbirgt. In einer Zeit, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr auseinander klafft, nimmt die Unsicherheit auch in Wohlstandsgesellschaften zu. Nur ob die ohnedies längst vorbereiteten Dialoge zwischen den Staatsmännern im Minutentakt ausreichen, um wirklich etwas zu bewegen, sei dahin gestellt.
Den Steuerzahler kostet dieser Gipfel mehr als 130 Millionen Euro.
Darin noch nicht eingerechnet die Entschädigungen für das zerstörte Eigentum der Anwohner, soweit es nicht Versicherungen übernehmen - und die werden sich wohl an die Veranstalter halten.
Luchs35
Klar sind dabei aber für Trump nur die eigenen Forderungen nach Schutzzöllen, Sanktionen und Handelskriege gegen Länder, die zu wenig Waren aus den USA importieren. Am liebsten würde er zudem die Welt mit Waffen aus den USA ausstatten.
Kritik ist absolut legitim, solange sich nicht nur Gewalt dahinter verbirgt. In einer Zeit, in der die Schere zwischen Arm und Reich immer mehr auseinander klafft, nimmt die Unsicherheit auch in Wohlstandsgesellschaften zu. Nur ob die ohnedies längst vorbereiteten Dialoge zwischen den Staatsmännern im Minutentakt ausreichen, um wirklich etwas zu bewegen, sei dahin gestellt.
Den Steuerzahler kostet dieser Gipfel mehr als 130 Millionen Euro.
Darin noch nicht eingerechnet die Entschädigungen für das zerstörte Eigentum der Anwohner, soweit es nicht Versicherungen übernehmen - und die werden sich wohl an die Veranstalter halten.
Luchs35
bist du grundsätzlich gegen solche Gipfel oder willst du eine spezifische Politik?
Davon gäbe es Millionen von Politiken auf der Welt.
Die Kunst ist ja, einige Einigungen hinzukriegen, auch bescheidene.
New York schlage ich als Konferenzort vor, da kann man sich öfter treffen, was m.E. dringend notwendig wäre, viele wichtiger als die Abermillionen bilateralen Staatsbesuche weltweit, die mehr Repräsentation und Protokoll sind.
Davon gäbe es Millionen von Politiken auf der Welt.
Die Kunst ist ja, einige Einigungen hinzukriegen, auch bescheidene.
New York schlage ich als Konferenzort vor, da kann man sich öfter treffen, was m.E. dringend notwendig wäre, viele wichtiger als die Abermillionen bilateralen Staatsbesuche weltweit, die mehr Repräsentation und Protokoll sind.
Re: Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
Und wie viele Einigungen hat es schon gegeben, die auch gehalten haben? Ich bin durchaus dafür, dass sich Politiker auch in größerem Rahmen zusammensetzen, um Probleme anzugehen, aber bei diesen Mammutveranstaltungen mit einem Tross von 20 000 Personen als zusätzliche Begleiter (Familie, Freunde, Bewacher, etc.) ist noch selten etwas Haltbares herausgekommen.
Ich habe noch das Bild vor Augen, als die Bundeskanzlerin am Ende der Veranstaltung eine Zusammenfassung verkündete,und man sah die Teilnehmer, die sich vergnügt im Saal unterhielten - Merkel brach dann mit dem Hinweis ab, dass offenbar niemand zuhören wolle. Das sagt viel mehr aus als Beteuerungen eines Erfolgs dieses Gipfels.
Luchs35
Ich habe noch das Bild vor Augen, als die Bundeskanzlerin am Ende der Veranstaltung eine Zusammenfassung verkündete,und man sah die Teilnehmer, die sich vergnügt im Saal unterhielten - Merkel brach dann mit dem Hinweis ab, dass offenbar niemand zuhören wolle. Das sagt viel mehr aus als Beteuerungen eines Erfolgs dieses Gipfels.
Luchs35
Ich habe meinen Text nochmal nachgelesen, muß nichts wiederholen.
Natürlich muß man Größe der Trosse etc. verringern, und Aussperrung von Gewalttätern lösen.
Natürlich muß man Größe der Trosse etc. verringern, und Aussperrung von Gewalttätern lösen.
Re: Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Vielleicht sollten die Herrschaften ihren Gipfel dorthin verlegen wo Hunger, Not und Elend herrscht. Die Möglichkeit dass sie sich einigen in Bezug auf Klimawandel, verfehlter Entwicklungsgebiet, Waffenlieferungen, etc. wäre eventuell größer. Luxus müssen sie halt für diese Zeit entbehren, das müssen die Menschen die in den Gebieten leben schließlich auch.
Bruny
Bruny
Was bleibt vom "Wutgipfel" G20 in Hamburg?
Erkenntnisse gab es für mich vor allem in der Definition und Auswirkung von Dummheit. Hier im ST (nichts Neues, aber sehr deutlich), auf den Straßen von Hamburg und bei den Gipfelteilnehmern.
Die Polizei konnte in Hamburg verhindern, daß es Tote gab. Leider wird sie nicht verhindern können, daß die Dummheit von Trump, Erdogan und Putin Menschenleben kostet und weiter kosten wird.
--
adam