Internationale Politik War der Krieg so gedacht?

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Ist der Krieg so gedacht?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf adam vom 09.04.2011, 23:50:59
@: "...Ich bin kein Verfassungsrechtler, aber ich sehe durch den Bürgerkrieg in Libyen weder die Sicherheit eines Natomitgliedes, noch den Weltfrieden gefährdet...."

Und Lockerby hast du vergessen oder gar nicht mitbekommen?

In einer Zeit, da innert Stunden ein Konflikt von einem zum anderen Erdteil überschwappen kann, sollte man alles versuchen, Kriege zumindest dort zu fixieren, wo sie ausbrechen.
adam
adam
Mitglied

Re: Ist der Krieg so gedacht?
geschrieben von adam
als Antwort auf schorsch vom 10.04.2011, 08:49:09

@schorsch,

Du solltest die Zeit opfern und Dir meinen ganzen Beitrag zusammen buchstabieren, ehe Du haltlose Vorwürfe würfelst, nur um in irgendeiner Weise zu widersprechen und zu unterstellen.

Es kann doch wohl nicht sein, daß man sich jetzt schon dafür entschuldigen muß, gegen Militärschläge zu sein und im Gegenzug zu lesen, daß Kriege besser dort fixiert werden sollen, wo sie stattfinden, damit sie einem selber nicht schaden.

Genau das ist doch so falsch am Einsatzes der Nato: Sie fixiert den Bürgerkrieg, statt ihn zu beenden.

--

adam

Karl
Karl
Administrator

Re: Ist der Krieg so gedacht?
geschrieben von Karl
als Antwort auf schorsch vom 10.04.2011, 08:49:09
Aber hallo Schorsch,


der Lockerbie Anschlag war am 21. Dezember 1988. Willst Du deshalb heute nach 23 Jahren Krieg führen? Zwischenzeitlich hatten die Westmächte "ihren Frieden" mit Gadaffi geschlossen, weil er sich zum zuverlässigen Öllieferanten entwickelt und sein Atomprogramm beendet hatte. Den Westen hat noch niemals interessiert, ob er seine Geschäfte mit Diktatoren oder Demokratien machte, Hauptsache die politische Lage war stabil. Ich gehe deshalb davon aus, dass auch diesmal die Motivation für das Eingreifen in den Bürgerkrieg keineswegs die Sorge um die "Freiheit der Libyer" ist, wie Sysiphus wohl glaubt, sondern die Sorge darum ist, einen zuverlässigen Lieferanten für das libysche Öl zu verlieren, wenn die politische Situation dort instabil wird und Kräfte an die Macht kommen, die dem Westen möglicherweise nicht wohl gesonnen sind.


Karl


Anzeige

Re: Ist der Krieg so gedacht?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 09.04.2011, 20:34:08
"klaus, vonwegen wer oder was eine Befreiungsbewegung ist die meine Sympathie, meine Hilfe verdient und wer der Diktator ist, das musst Du bitteschön schon mir selber überlassen ,,das will ich mir von Dir -und gerade bei diesem Thema- zu allerallerletzt fremdgesteuert einindoktrinieren lassen."
geschrieben von hugo


Wenn du mir noch sagen würdest, mit welcher Bemerkung aus meinem Beitrag v. 09.04.2011 14:07 ich dir irgendetwas "fremdgesteuert einindoktrinieren" wollte, wäre das nicht schlecht.

Welchen Einsatz deutscher Truppen im Ausland du ganz persönlich als Hilfe für eine Befreiungsbewegung einordnest und wie weit dann deutsche Soldaten im Ausland gehen dürfen, überlass ich dir schon selbst.

Ich wundere mich nur, weil du hier ERSTMALIG eine NICHTTEILNAHME Deutschlands bei einem Militäreinsatz im Ausland kritisierst.
Garantiert ist durch den Bürgerkrieg in Libyen sowohl die Sicherheit Deutschlands- als auch die Sicherheit anderer NATO-Staaten NICHT gefährdet und ein Einsatz militärischer Kampfeinheiten bedenklich.
Etwas anders sieht es aus, wenn es um die Absicherung humanitärer Hilfseinsätze geht.

Du soltest nur aufpassen, dass du die deutschen Einsätze in unterschiedlichsten Krisengebieten der Welt nicht je nach "Kassenlage" versehentlich immer wieder mal umdeutest.
Im Moment hast du ja noch deine private Übersicht über kriegsgeile Eroberer im Auslandseinsatz und hilfeverweigernde Feiglinge...

Re: Ist der Krieg so gedacht?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Interessant ist, was der Bundeswehrverband zu dem angeblich humanitären Einsatz sagt, der nun plötzlich von Deutschland aus genehmigt werden soll:

Es sei nur schwer nachzuvollziehen, wie diese Pläne zu der bisherigen Linie Deutschlands passen, sich an keinem Militäreinsatz in Libyen zu beteiligen, sagte der Vorsitzende der Interessenvertretung der Soldaten, Ulrich Kirsch, in Berlin. Er forderte von der Bundesregierung Klarheit über deren Libyen-Pläne und warnte, dass man ohne eindeutige Exit-Strategie Gefahr laufe, auf eine Rutschbahn zu geraten. "Wir müssen aufpassen, dass nicht aus einer Hilfsmission ein militärisches Abenteuer mit unabsehbaren Folgen wird."
Die Bundesregierung stellte derweil klar, dass sie im Rahmen der militärischen Absicherung eines humanitären Hilfseinsatzes in Libyen auch Bodeneinsätze deutscher Soldaten in libyschen Städten nicht ausschließe. Für den Fall einer deutschen Teilnahme sei "es doch ganz klar, dass man dann den Fuß auf libyschen Boden setzen würde", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlins. Bundeswehrverband warnt vor "militärischem Abenteuer"
geschrieben von Süddeutsche Zeitung

In einem anderen Artikel der SZ wird berichtet, dass Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen die Militäroperation des atlantischen Bündnisses in Libyen nicht für ausreichend hält, um dem Land den Frieden zu bringen.
Auch hier wird vor dem "humanitären Einsatz" der Bundeswehr gewarnt.

Um der notleidenden Zivilbevölkerung zu helfen, bereitet sich die Europäische Union darauf vor, humanitäre Einsätze zu leisten und diese mit Soldaten zu schützen. Dabei soll die Bundeswehr mitmachen. Doch in Deutschland werden Warnungen vor den Risiken eines solchen Bundeswehreinsatzes laut. Die SPD befürchtet, dass humanitäre Einsätze nicht ohne Soldaten am Boden abgesichert werden können. Eine Beteiligung an einer sogenannten humanitären Eingreiftruppe der EU könne durchaus bedeuten, dass man auch an Land gehen müsse, sagte der SPD-Fraktionsvize Gernot Erler im Deutschlandradio Kultur. Der frühere Bundeswehr-Generalinspekteur Harald Kujat sagte der Mitteldeutschen Zeitung, in diesem Fall wäre es "bloß noch ein kleiner Schritt, bis man tatsächlich in Kampfhandlungen verwickelt ist". s. Es gibt keine militärische Lösung
geschrieben von Süddeutsche Zeitung

sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Ist der Krieg so gedacht?
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf adam vom 09.04.2011, 23:50:59
Wer oder was, steht der Freiheit und den Bürgerrechten im Weg? Ja, selbstverständlich der Despot Gaddafi mit seinem Unterdrückersystem. Was heißt es, wenn das Gaddafi-System weg ist? Es heißt, dann erst ist die Möglichkeit gegeben Freiheit und Menschenrechte zu etablieren.

Gefolgsleute? Die jümgere Geschichte hat uns gelehrt, dass "Ehemalige" sehr wohl in der Lage sind sich zu wandeln. Im biblischen Jargon heißt das, glaube ich, "vom Saulus zum Paulus" werden. In der ehemaligen Sowjetunion hießen die Anführer des Wandels Gorbatchow und Jelzin.

Durch wirkungslose Bombardements hörte (leider viel zu spät) das Morden im Kosovo auf und es war der Anfang vom Ende des Machthabers Milosevic. So wird es meiner Einschätzund nach auch dem Herrn Gaddafi ergehen.Aus "diplomatischem Kaltstellen" würde der sich ebenso wenig was machen, wie seine Kollegen Castro und Kim Jong-il.

Eigentlich verfüge ich über ein relativ gutes Gedächtnis, an Zeiten in denen "sich die Bundesrepublik an die Entscheidungen von anderen EU-Staaten oder die der Amerikaner anhängen muß", kann ich mich nicht erinnern.

sysiphus...

Anzeige

adam
adam
Mitglied

Re: Ist der Krieg so gedacht?
geschrieben von adam
als Antwort auf sysiphus vom 10.04.2011, 11:07:37

Ich meinerseits kann mich nicht erinnern, daß sich Gorbatschow und Jelzin in einem Bürgerkrieg gegen das Regime gestellt und die Hilfe der Nato angefordert hätten.

In Libyen hat sich inzwischen eine neue Situation ergeben. Offenbar hatte die Afrikanische Union wenigstens Teilerfolge bei ihren Vermittlungsversuchen. Es könnte sich die Diplomatie als stärker erweisen als militärische Gewalt:
11.04.2011 – Wie der südafrikanische Präsident Jacob Zuma am Sonntagabend mitteilte, akzeptiert der libysche Machthaber Muammar al Gaddafi einen Plan der Afrikanischen Union (AU) zur friedlichen Beilegung des Konflikts in Libyen. Unter anderem werden ein sofortiger Waffenstillstand und ein Dialog zwischen der Regierung und den Rebellen vorgesehen.
geschrieben von Focus-0nline


Focus-online....Waffenstillstand: Gaddafi akzeptiert Friedensplan der Afrikanischen Union

--

adam


olga64
olga64
Mitglied

Re: Ist der Krieg so gedacht?
geschrieben von olga64
als Antwort auf adam vom 11.04.2011, 07:10:15
Sicher spricht jeder, auch Herr G., lieber mit einer Abordnung von Leuten, die nicht parallel Bomben werfen. Aber Recht hat Herr G. doch behalten: die Flüchtlingsströme ex Libyen nach Europa reissen nicht ab und werden bei besserem WEtter vermutlich noch sehr viel stärker ausfallen.
Interessant ist auch die Rolle der arabischen Liga, die ja gerade mit 2 oder 3 Ländern waffentechnisch die libyschen Rebellen unterstützt. Ich finde es immer besser, dass sich Deutschland nicht an diesem Gemetzel beteiligt. Olga
hugo
hugo
Mitglied

Re: Ist der Krieg so gedacht?
geschrieben von hugo
als Antwort auf olga64 vom 11.04.2011, 16:42:40
Ich finde es immer besser, dass sich Deutschland nicht an diesem Gemetzel beteiligt. (Olga)

Nachdem Gadaffi auch mit und durch fleißige deutsche Hilfe bis an die Zähne bewaffnet wurde, seine Truppen ausgebildet, seine Munitionslager gefüllt und er somit in die Lage versetzt wurde sein Volk zu massakrieren und zu metzeln,,,,,legen Wir die Hände in den Schoss und gucken interessiert zu was nun wohl kommen wird.

Und damit dem Gadaffi nix weiter passiert, befürworten wir ein Waffenembargo welches ausschließlich ihm nutzt und den Aufständischen schadet und verweigern denen auch noch jegliche sinnvolle Hilfe.

Wer nun (kriegsgeil) darauf aus ist das dieser Krieg sehr lange dauert ehe die letzten Aufständischen zusammengschossen werden, dem bleibt nichts anderes zu tun als "amüsiert" sich die Hände zu reiben und festzustellen: aha hab ichs doch vorhergesagt, das Ding dauert,,,

Wer nun ein superschnelles Ende dieses Aufstandes herbeigewünscht hat, ok, der hätte sich dem Gadaffi nur anzuschließen und Ihn unterstützen brauchen und schwupps, innerhalb von 2 Tagen wär der ganze "Spuk" vorüber gewesen.

dummerweise haben diesmal die Amis, die Franzosen und Engländer usw nicht mitgespielt und dieser Version einen Strich durch die Rechnung gemacht und sich halb für Gadaffi (am Boden lassen Wir Ihn in Ruhe)und halbherzig für die Aufständischen (am Boden helfen wir nicht)"stark" gemacht.

,,und das Ergebnis ?? das zieht sich nun schon 4 Wochen lang hin.

Ob da Jemand die Bomben, Granaten und Patronen, die verbraucht und die Panzer, Jeeps und Kanonen zählt die erst schrottreif geschossen werden müssen ehe er sich bequemt dem Treiben ein Ende zu setzen, oder obs erst ein Limit an Gefallenen geben muss ??

Im Gegensatz zu Vertretern der Meinung: "weil WIR JETZT unsere Hände nicht schmutzig machen (und den Gadaffi schonen) sind WIR die GUTEN" seh ich unser Nichttun als Verrat des libyschen Volkes.

wie flötete doch unsere Kanzlerin neulich : "Die Gewalt gegen das libysche Volk müsse ein baldiges Ende haben, der Vormarsch Gaddafis auf Bengasi soll gestoppt werden"

ganz anders empört sich die frühere Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) im Bundestag
„Verrat am libyschen Volk und an den Menschenrechten“, Sie nennt die Enthaltung der Bundesregierung „eine Schande“. Gegenüber Despoten wie Gaddafi könne es keine Enthaltung geben.

ja da teilt sich nicht nur deren Meinung,,
sogar Gadaffi: "Bin von Europas Verrat geschockt"
naja und damit meint er ausnahmsweise nicht die deutsche Regierung,,und weiter: "„Die Deutschen haben uns gegenüber eine sehr gute Position eingenommen"

ja Hut ab vor den Deutschen, "Chapeau, Herr Westerwelle" wir haben es weit gebracht, aber ich verstehe es immer noch nicht.

hugo
adam
adam
Mitglied

Re: Ist der Krieg so gedacht?
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 11.04.2011, 17:46:47

Na also hugo,

jetzt bist Du wieder in der Spur Deiner Voreingenommenheit: Wie es auch kommt und was auch geschieht: Schuld ist immer der Westen.

--

adam


Anzeige