Internationale Politik War der Krieg so gedacht?

sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Krieg ist nicht gleich Krieg
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.03.2011, 10:16:20
Es ist wenig sinnvoll mit sehr gläubigen Menschen religiöse Fragen zu diskutieren. Gegen emotional, ideologisch benutzte Begriffe rational argumentieren zu wollen ist ziemlich aussichtslos.

Mindestens jedoch meine Meinung will ich mitteilen zu "Krieg führen. Bravo!" und "Kriege retten die Welt, jawoll!". Kriege die vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sanktioniert werden sind logischer Weise zu unterscheiden von Kriegen die von Despoten zur Erhaltung ihrer Macht geführt werden.

Kriege retten die Welt nicht- Krieg ist entsetzlich, mit all sein Grauen hab ich den erlebt. Für mich war der Krieg gegen Hitlers Nazi.Deutschland nicht die Welt rettend, aber für mich und viele andere Menschen war der Ausgang dieses Krieges Rettung und neues Leben spendend, jawoll!

sysiphus...
Karl
Karl
Administrator

Re: Krieg ist nicht gleich Krieg
geschrieben von Karl
als Antwort auf sysiphus vom 27.03.2011, 11:52:32
@ sysiphus,


durch den Vergleich mit dem Krieg gegen Hitlerdeutschland versuchst Du alle Kritiker des Krieges gegen Libyen mundtot zu machen. Es ist wohl so, dass es gegen Hitlerdeutschland keine Alternative mehr gab. Dieser Krieg musste geführt werden, da gehe ich mit Dir einig.

Die Frage muss aber erlaubt bleiben, ob es richtig ist, sich in den libyschen Bürgerkrieg von außen einzumischen und vor allem stellt sich für mich die Frage, ob z. B. durch Waffenlieferungen an die Rebellen nun tatsächlich, wie durch die ursprüngliche UNO-Resolution gewünscht, die Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung niedrig gehalten werden. Ich befürchte nun einen Krieg der Volksstämme gegeneinander.

Wir werden die historische Entwicklung dieses Krieges beobachten können. Lass uns dieses Thema noch einmal in einem Jahr betrachten. Vielleicht kann ich Dir dann Recht geben. Ich würde sehr gerne meine Befürchtungen widerlegt sehen.

Beste Grüße,

Karl
hafel
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Mitglied

Re: Krieg ist nicht gleich Krieg
geschrieben von hafel
als Antwort auf sysiphus vom 27.03.2011, 11:52:32
@ Sysiphus:

Ich schätze Deine Beiträge sehr, aber hier verwechselst Du Äpfel mit Birnen.

Auch ich bin (1938 geboren) ein Kriegskind und kenne die Grausamkeiten in einer bombardierten Großstadt.

Aber der Krieg gegen Hitler-Deutschland ist überhaupt nicht nicht Libyen zu vergleichen - und ich denke das weißt Du auch selber.

Hitler hat Krieg gegen die Restwelt geführt - grausame Angriffskriege. Es war kein Bürgerkrieg! Außer den Wenigen vom 20. Juli hat sich das Volk nicht sichtbar gegen Hiltler aufgelehnt -- im Gegenteil ich erinnere an Goebbels Rede im Berliner Sportpalast: "Wollt ihr den totalen Krieg".


Nein, mein Lieber, das lasse ich nicht gelten das 1 : 1 zu vergleichen.

Hafel


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hafel
hafel
Mitglied

Re: War der Krieg so gedacht?
geschrieben von hafel
Obama sprach sich gestern dafür aus: "Gaddafi für das brutale Vorgehen gegen die Zivilbevölkerung zur Verantwortung zu ziehen". "Diejenigen, die für Gewalt verantwortlich sind, müssen haftbar gemacht werden", forderte Obama.

Zwei Sätze, die wohl die meisten Menschen mit unterschreiben.

Was soll ich aber mit dieser Aussage anfangen? Wurde vom Ex-Präsident George W. Bush und seinen Verteidigungsminister Donald Rumsfeld nicht das Gleiche verlangt?

Hmmm, für mich nicht sehr glaubwürdig, wenn man zwischen bösen und nicht so bösen Schurken unterscheidet. Um nicht selber in die Gefahr einer Anklage zu kommen, ist die USA fein säuberlich aus der Gruppe der "Kriegsverbrecher-Anklage-Liga in Den Haag" ausgeschert. Anklagen bitte nur die anderen bösen Buben.

Hafel

hugo
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Mitglied

Re: Für wen wird gekämpft? Die Zeit nach Gaddafi
geschrieben von hugo
als Antwort auf adam vom 27.03.2011, 11:51:52
Zitat von adam: "Den Unterschied mache ich da, wo ein Bürgerkrieg nichts mehr mit dem Befreiungskampf der Bevölkerung zu tun hat. In Libyen tobt ein Bürgerkrieg mit Leuten im Hintergrund, die kein Interesse an einer befreiten Bevölkerung haben können. Das ist meine Sicht der Dinge."

also ich hatte das mehrmals gelesen und nun nach Deiner Definition nochmal.

ich komm nicht drum herum das anders zu sehen. Ich sehe im Gegensatz zu Dir sehr wohl Bürger die sich befreien wollen, dies auch tun (und nun zusätzlich durch Unterstützung aus dem Hintergrund, also USA Frankreich,,)
Wenn das kein Befreiungskampf ist, dann haben wir sehr verschiedene Ansichten dazu.

Die Leute im Hintergrund (auf einer Seite der Gadafficlan,,)sollten so denken wie Du es sagst, aber die auf der anderen Seite ??

Woher kennst Du diese, woher weißt Du was die wollen ?
gehst Du von den paar Mannecken aus, die übergelaufen sind, z.B. dieser Innenminister Abdul-Fatah Younis, oder der UN-Vizebotschafter Ibrahim Dabbashi, ein paar Imame und Generäle, Piloten ?

Ok für Gadaffi sind die Aufständischen „Verräter“, „Ratten“, „Kakerlaken“ und „Gangs“ von Rauschgiftsüchtigen und Journalisten welche über die Unruhen berichteten „streunende Hunde“.

Mal sehen ob Sie diesem Bild folgend, Deinen Erwartungen entsprechen und die Macht an sich reißen werden um diese zu missbrauchen.

Vielleicht unterschätzen wir auch die Aufständischen,,,die sind zwar nicht geübt im Morden und Kämpfen, haben keine modernen vergleichbaren Waffen, aber was die nach einer Befreiung anstellen werden, darüber können wir nur Vermutungen anstellen,,

naja und besonders wir Deutschen können wohl kaum erwarten das unsere Tipps und Ratschläge so gerne gesehen werden wie das im Falle unserer Beteiligung gegen Gadaffi der Fall wäre.

Die westliche Welt hat mit Ihren Waffenlieferungen und Ihrem Hofieren dieser Diktatur, schlimmen Schaden dem Volk, den Bürgern Libyens zugefügt, was liegt da näher als nun -da dies auch der Letzte Europäer erkannt hat- etwas mit zu helfen einen Neuanfang in die vermeintlich richtige Richtung zu unterstützen ?

ok nun hast Du Dich -und mit Dir viele ähnlich Denkende- aufs Lamentieren und Bedenken tragen verlegt, die den WW für sein engagiertes Nichtstun loben und nach Gründen suchen, schlimme Vorzeichen erdeuten usw. um Ihre Sicht zu untermauern.

naja und die hugos ärgern sich und lamentieren nun gegen diese Lamentierer und Unterstützer der Nichtstuer und Abwarter.

Nun müssen die Nichtunterstützer dieser Befreiungsbewegung mit einem weinenden Auge drauf hoffen das diese Sache in Libyen schief geht um Recht zu haben und frohlocken zu können (was Sie hier nun wieder vehement und mit großer Empörung abstreiten müssen)
und die hugos hoffen auf einen richtig tollen Erfolg auf ganzer Linie für die Aufständischen mit mindestens anschließenden demokratischen Trend egal ob mit oder ohne oder gegen diese besagten Hintermänner.

adam, irgendwie glaub ich Dir -rein vom Gefühl her- sogar viel mehr als der Merkel und dem Westerwelle, das Du -wenigstens teilweise- von der Richtigkeit Deiner Version überzeugt bist. Diese beiden o.g. wissen das besser, und trotzdem ,,,,
es wird der Moment kommen, da hängt auch Deutschland viel stärker und intensiver praktisch in solchen Zwängen, als unsere Regierung uns das jetzt theoretisch verkauft.

hugo
sysiphus
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Re: Krieg ist nicht gleich Krieg
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf Karl vom 27.03.2011, 12:12:14
Karl, weil ich weiß, wenn ich es dreist wollte, ich kann hier niemand mundtot machen, deshalb würde ich das nicht versuchen. Das benutzen solcher Begriffsverfälschung:wie "Krieg gegen Libyen" macht eine ideologiefreie Diskussion kaum möglich. Schade.

"Ob es richtig ist, sich in den libyschen Bürgerkrieg von außen einzumischen" fragst Du Karl. Was Du Bürgerkrieg nennst, ist nach meiner Meinung der Kampf unterdrückter Menschen die sich von einem brutalen Unterdrücker befreien wollen. Der Diktator jedoch läßt auf protestierende Menschen schießen. Das ist aus meineer Sicht kein Bürgerkrieg. Hier werden Zivilisten von Kampftruppen des Terroroberst Gaddafi aus Kampfjets und Panzern unter Beschuß genommen.

Der Krieg gegen das polnische Volk wurde von uns Deutsche begonnen. Karl, Du schreibst, "es gab keine Alternative, der Krieg mußte geführt werden". Ist deine Einstellung richtig, wären Franzosen und Briten nicht gezwungen gewesen ihrerseite Deutschland den Krieg zu erklären. Hafel meint: "Hitler hat Krieg gegen die Restwelt geführt". Das stimmt so nicht. Zunächst gab es nur den Überfall auf Polen zusammen mit dem Kumpan Stalin. Wie es gekommen wäre, hätten England und Frankreich am 3.9.1939, den Deutschen nicht den Krieg erklärt, muss leider ungeklärt bleiben.

In froher Erwartung der süd- und südwestdeutschen Wahlergebnisse, grüßt sysiphus...


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hafel
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Re: Krieg ist nicht gleich Krieg
geschrieben von hafel
als Antwort auf sysiphus vom 27.03.2011, 17:19:47
@ Sisiphus: "Wie es gekommen wäre, hätten England und Frankreich am 3.9.1939, den Deutschen nicht den Krieg erklärt, muss leider ungeklärt bleiben."


Das mein Lieber ist "hätte, würde, könnte...". Tatsache ist das Endergebnis (was wir in Libyen im übrigen noch nicht kennen). Das Endergebnis des II Weltkrieges war, das Deutschland (ausgenommen der Achsenmächte) gegen den Rest der Welt einen grausamen Vernichtungskrieg führte. Was wäre wenn, kann an anderer Stelle philosophiert werden. Was war und was ist sollte uns hier beflügeln. Wir können nur unsere Zukunftsgedanken an die Vergangenheit anlehnen und nicht daran, was wäre wenn.

Ich halte den II. Weltkrieg nicht vergleichbar mit der Situation in Libyen.

Hafel
Mitglied_81b4260
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Re: Für wen wird gekämpft? Die Zeit nach Gaddafi
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 27.03.2011, 10:16:20
Sarkozy rief am Freitag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel Syrien auf, den Einsatz von Gewalt gegen Demonstranten zu beenden.

"Jeder Staatsführer, insbesondere jeder arabische Staatsführer, muss wissen, dass die Reaktion der internationalen Gesmeinschaft und Europas fortan dieselbe sein wird."

Eine durchaus gefährliche Drohung!
schorsch
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Re: Krieg ist nicht gleich Krieg
geschrieben von schorsch
als Antwort auf hafel vom 27.03.2011, 17:40:20
....aber jeder Weltkrieg fängt/fing mal klein an....
schorsch
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Re: Krieg ist nicht gleich Krieg
geschrieben von schorsch
als Antwort auf sysiphus vom 27.03.2011, 17:19:47
@: "...Wie es gekommen wäre, hätten England und Frankreich am 3.9.1939, den Deutschen nicht den Krieg erklärt, muss leider ungeklärt bleiben...."

Wie es weiter gegangen wäre, das war ja aus den Plänen ersichtlich, die die Sieger bei ihrem Einmarsch in Berlin vorfanden: Domino-Methode.

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