Internationale Politik War der Krieg so gedacht?

hafel
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Re: Für wen wird gekämpft? Die Zeit nach Gaddafi
geschrieben von hafel
als Antwort auf carlos1 vom 22.03.2011, 15:30:23
Richtig Calos, diese Frage hatte ich auch schon gestellt.

Hafel
olga64
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Re: Für wen wird gekämpft? Die Zeit nach Gaddafi
geschrieben von olga64
als Antwort auf carlos1 vom 22.03.2011, 15:30:23


Was wird nach Gaddafi aus dem Stamme der Geddafa kommen? Was hat er in der Zeit seiner Herrschhaft erreicht, angerichtet und zerstört?

Gaddafi hat niemals während seiner Herrschaft daran gedacht seine Herrschaft könnte enden.
Wer sind die Leute, für die dieser Krieg geführt wird?
c.


Die UN-Resolution sieht keinen Passus vor, was mit Gaddafi geschehen wird oder geschehen soll. Es kann sogar angenommen werden,dass er weiter regieren kann, wenn er sich jetzt "gut führt". Es wird theoretisch gegen die Bösen Krieg geführt: also gegen alle,die für Gaddafi sind, bzw. politisch völlig uninteressiert. Die "Guten" sind die Rebellen. Wie man diese allerdings aus der Luft unterscheiden will, ist wenigstens mir ein Rätsel. Da anscheinend die Flugzonen mittlerweile "besiegt" sind, könnten die Armeen ja abmarschieren - ich befürchte aber, dass bereits am Bodenkrieg gebastelt wird - mit sehr ungewissem Ausgang. Olga
hema
hema
Mitglied

Re: War der Krieg so gedacht?
geschrieben von hema
als Antwort auf inspiritosankto vom 22.03.2011, 15:00:23

man müsste lernen wieder vernünftig miteiander zu reden zu kommunizieren oder sonst was damit man sich den Krieg erspart.


Wie wahr, wie wahr!

Gelingt ja oft nicht einmal im privaten Bereich.
Es gehören immer zwei dazu, die das wollen.
Und wo kein Wille, das ist auch kein Weg möglich.

Leider!



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carlos1
carlos1
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Re: Für wen wird gekämpft? Die Zeit nach Gaddafi
geschrieben von carlos1
als Antwort auf olga64 vom 22.03.2011, 15:53:16
„Die UN-Resolution sieht keinen Passus vor, was mit Gaddafi geschehen wird oder geschehen soll.“ olga


Unser Interesse ist ganz außerordentlich auf Gaddafi und Libyen und vor allem Japan mit seiner entsetzlichen Doppelkatastrophe gerichtet. Die arabische Welt im Ganzen ist derweil aber im Aufruhr und Wandel begriffen. Die Person Gaddafis spielt im innenpolitischen Konflikt Libyens eine Rolle. International ist Gaddafi isoliert. Wir blicken aber wie gebannt auf ihn. Eine große Veränderung würde sein Verschwinden von der politischen Bühne nicht bedeuten.

Die größte Transformation seit dem Ende des osmanischen Reiches 1918, die niemand vorhergesehen und niemand in diesen Staaten vermutet hat, die vor allem niemand den Arabern zugetraut hatte, findet in diesen Monaten statt. Die politische Karte der Region wurde nach dem Ende des 1. Weltkrieges in Europa entworfen und diente durch die Schaffung von Nationalstaaten vor allem den britischen Interessen, nicht dem Wohlergehen der Bewohner. Eingesetzte Monarchien dienten der Kontrolle des Suez-Kanals und des Ölreichtums. Der Nahe Osten also und Nordafrika als Ganzes verändern sich (in Syrien gehen in diesen Tagen auch Menschen auf die Straße). Die Aktionen in Libyen lenken, wie gesagt, den Blick eher ab.

Nach dem 2. Weltkrieg traten die USA in die Fußtapfen der Briten, die wirtschaftlich und finanziell überfordert waren. Der Kalte Krieg gestattete es Washington seine Ziele ideologisch als Abwehr gegen den Kommunismus zu tarnen. 1952/53 wurde z. B. Mossadegh im Iran (zwar kein arabischer Staat, aber zum Mittleren Osten gehörend) als Kommunistenfreund denunziert, um seinen Sturz zu rechtfertigen. Nasser in Ägypten, arabischer Nationalist, wurde als Kremlmarionette eingestuft. Israel wurde als Vorbild der Demokratie und deren alleinige Bastion zum Denkmal erhoben. Am Ende des letzten Jahrhunderts wurde die Islamische Revolution im Iran und das immer stärker allein auf militärische Mittel sich stützende Israel zum Auslöser einer Welle des Antiamerikanismus, der Herausbildung eines fundamentalistischen Islam mit Terrororganisationen und verheerenden Anschlägen. Der Krieg gegen den Terror verstellte und verstellt den Blick immer noch darauf, dass der radikale Islam nichts weiter darstellt als ein Einladung im Mittelalter zu leben. So unausgegoren noch vieles in der arabischen Welt ist, genau das wollen diese Bewegungen wohl nicht. Es hängt vieles in der weiteren Entwicklung von unseren Reaktionen ab. Wird es Demokratien geben mit Verfassungen, die unseren ähnlich sind? Wir wissen es heute nicht. Nur eines ist deutlich: Die Verbindung und Stützung von Despoten zwecks Durchsetzung eigener politischer und ökonomischen Interessen wird so nicht mehr weitergehen können.

Die Entwicklung bietet Chancen, um eine neue Strategie im Umgang des Westens (USA, aber auch Europa) zu entwickeln. Was könnte dazu gehören? Ich denke dabei in erster Linie an die USA.
Der global geführte Krieg gegen den Terror sollte nach und nach abgewickelt werden. Die Fähigkeit der Araber für den politischen Wandel ist offensichtlich geworden. Das müsste das Ende des Krieges im Irak und Afghanistan zur Folge haben, die Truppen müssten abgezogen werden. Eine sinkende westliche militärische Präsenz in der Welt des Islam ließe positive Resonanzen erwarten.

Eine starke Unterstützung der Wahrnehmung demokratischer Rechte in der Öffentlichkeit der arabischen Staaten, seien sie säkular oder religiös, würde durchaus mit westlichen Interessen und auch amerikanischen vereinbar sein. Die Nichtrespektierung legitimer demokratischer Entscheidungen, wie dem Wahlerfolg der Hamas in Gaza hat Glaubwürdigkeit im arabischen Lager gekostet.

Das Ende unnützer Kriege erspart unnütze Geldausgaben, schont Ressourcen. Entwicklungsprogramme mit besonderem Schwerpunkt auf der Ausbildung der Jugend kann langfristig einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung leisten und dem was „nation building“ genannt wird. Die Ausbildung von Ärzten, Ingenieuren, Lehrern, Wissenschaftlern ist eine Ausgabe für eine bessere fernere Zukunft.

Die illiberalen Autokraten, die dem Westen freundlich gesinnt sind, sollten freundlich ermahnt werden Reformen durchzuführen. Es gibt in dieser Situation so etwas wie einen politisch relevanten reformerischen Imperativ.

Israel ist besorgt durch die Unruhe in seiner nächsten Umgebung. Es sollte eine militärisch abgesicherte Garantie seines Bestandes erhalten. Aber unter einer Bedingung: Schaffung eines unabhängigen, souveränen Palästinenserstaates. Dies als Ausdruck der westlichen Unterstützung für das Streben nach arabischer Selbstbestimmung. Das entzöge den Boden für radikalen Islamismus und Terror. Nicht nur die USA und die Welt, vor allem Europa hat ein Interesse an Ruhe und Stabilität in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Zeichen der Zeit sollten erkannt und verstanden werden. Die Völker im Nahen und Mittleren Osten in Nordafrika wollen ihr Schicksal selbst bestimmen. Der Westen sollte immer bestrebt sein sagen zu müssen, was als nächstes auf der Tagesordnung steht und was zu geschehen hat.

In unruhigen Zeiten darf man nicht vergessen, dass jede Situation Chancen bietet. Nur sehen muss man sie.

Es tut mir Leid, dass ich nun nichts über Luftangriffe gesagt habe und vollständig in der Politik stecken geblieben bin. Ich habe auch nicht alle Beiträge gelesen und bitte um Entschuldigung, falls ich bereits geäußerte Meinungen wiederhole.

c.
hugo
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Re: Für wen wird gekämpft? Die Zeit nach Gaddafi
geschrieben von hugo
als Antwort auf carlos1 vom 22.03.2011, 19:59:28
hallo carlos

Du beschreibst, besonders die Zeit des Kalten Krieges und den Einfluss der Amis nach dem 2. Welkrieg sehr ostlasig, also so, wie ich es mal gelernt habe und wie mir das in guter Erinnerung ist.

Damit wirste Dir hier nicht nur Freunde machen, sehr schnell kann man Dir Amerikahass oder ähnliches unterstellen. Vieleicht nimmt man es Dir aber doch eher ab, weil Du nicht aus dem Osten kommst und man Dir nicht eine Schnitzlerlastigkeit oder gar ehemaliger Regimenähe nachsagen kann.

Mir hat dieser Beitrag sehr gefallen, besonders wegen der Chancen die Du in diesem gegenwärtigem Wirrwarr nordafrikanischer und anderer arabischer Geschehnisse erkennst.

den Satz:
Der Westen sollte immer bestrebt sein sagen zu müssen, was als nächstes auf der Tagesordnung steht und was zu geschehen hat
geschrieben von carlos


hab ich nicht geschnallt. Haste da ein Beispiel wie weit das gehen könnte ?

hugo
hafel
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Re: Für wen wird gekämpft? Die Zeit nach Gaddafi
geschrieben von hafel
als Antwort auf carlos1 vom 22.03.2011, 19:59:28
@ Carlos:

Wenig Neues zur eigentlichen Sache selber.

Hafel

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Re: Für wen wird gekämpft? Die Zeit nach Gaddafi
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 22.03.2011, 20:29:58
Sag bloß, du liest diese Endlos-Konvolute noch. Du hast meine vollle Bewunderung, ich habe mir das schon lange abgewöhnt.
hafel
hafel
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Re: Für wen wird gekämpft? Die Zeit nach Gaddafi
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.03.2011, 21:59:44
@ marina: na es hätte ja doch etwas Neues dabei sein können. War aber nicht, das meiste hatte nichts mit dem Thema zu tun und das wenige wurde bereits 101 x durchgekaut.

Hafel
Mitglied_bed8151
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Mitglied

Re: War der Krieg so gedacht?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Das schwarz-gelbe Merkel-Regime macht nicht mit beim Krieg gegen Libyen. Chapeau! Deutsche Schiffe laufen nicht mehr unter NATO-Flagge. Entrüstung bei den Kriegsgeilen. Vor allem Grüne (Daniel Cohn-Bendit, Joschka Fischer) schlagen die Kriegstrommel. Gerne wären sie dabei beim Töten.

Erinnern wir uns... 1999... Grüne führten Deutschland in den Krieg gegen Jugoslawien. Zum erstenmal seit 1945 wurde unter rot-grünem Regime "zurückgeschossen" (wie Neusprecher das Angreifen nennen).

Hie Gut, dort Böse, ein bisschen AgitPop reicht

Damals freuten sich die Couch potatoes über das mörderische Geschehen. So, wie sie sich freuen, dass ein neuer Krieg ist.

Euro + Dollar satt

Im militärisch-industriellen Komplex freuen sie sich auch.

--
Wolfgang
hugo
hugo
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Re: Für wen wird gekämpft? Die Zeit nach Gaddafi
geschrieben von hugo
als Antwort auf hugo vom 22.03.2011, 20:21:33
Wenn ich nicht dächte, das carlos Manns genug ist sich selber Seinen passenden Reim auf solcherart überhebliche und auf Beleidigung getrimmte Beiträge zu machen -wie gerade von hafel und marina hier nachzulesen- ich wär nahe dran, mich für solcherart Entgleisungen bei Ihm zu entschuldigen,,ich finds beschämend.

hugo

zum Thema: Gerade lese ich das die Bundesrepublik sich zwar für ein Waffenembargo bezüglich Libyen ausgesprochen hatte, jedoch nicht gewillt ist sich an dessen Durchsetzung zu beteiligen.
Eben hat die Bundesregierung alle deutschen Kräfte aus den Bündnis-Streitkräften im Mittelmeer zurückgezogen.(Welt-Online)

aber ganz so auf Frieden bzw auf Trennung von allem militärischen Mittun zu erscheinen, das will sich die Regierung nun wohl doch nicht antun,,wo kämen wir denn da hin ??

also schnell mal einen Antrag im Parlament stellen und bis zu 300 Soldaten zusätzlich nach Afghanistan schicken. Sie sollen sich an Awacs-Aufklärungsflügen beteiligen und damit die Bündnispartner beim Einsatz in Libyen entlasten.

na hallo,,,das ist doch mal konsequent inkonsequent,,( einige ziehen sogar den Hut vor so viel Wankelmütigkeit und ablenkender Scheininitiative)

ich denke das wird noch einige politische Nachspiele haben,,,ist wohl nur erst mal wegen der innenpolitischen Dingsda-Lage (Wahlen usw) so vorgesehen und kann sich später mal ganz anders darstellen lassen.

Immerhin ist die hiesige Bevölkerung diesmal sowas von geteilter Meinung,,,
wie selten, gehen die bisher scheinbar so festgefügten Rollenstandpunkte den Bach runter,,

sogar hier im Forum erkennt man bald nicht mehr wer wozu steht,,,zu schnell wird auch hier umgefallen*g*

Wer Links/Mitte erscheint und/oder wer Freund ist, wer Kriegstreiber und/oder Hilfe-Befürworter und/oder Obrigkeitshöriger und/oder Spanienkämpfer, wer Atomstromgegner, wer für die Aufständischen aber trotzdem nicht zur Hilfe bereit usw. usf...
wer soll da noch durchsehen ?

Wir wissen zwar nicht (nicht mehr oder noch nicht) was Wir wollen, aber das mit ganzer Kraft.

Einfach der Merkel folgen,,, wird schon schief gehen *g*
hugo

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