Internationale Politik Wahl in Belarus, Diktator Lukaschenko gerät in Bedrängnis.
Der ukrainische Präs. Lukaschenko ist inzwischen 26 Jahre an der Macht, Die erste Wahl hat er zumindest noch ordentlich gewonnen. Was dann aber unmittelbar nach dieser Wahl folgte, waren starke Eingriffe, indem er die Gesetze seiner eigenen Kontrolle unterstellte, aber auch selbst Gesetze erließ, was den Bürgern von Belarus zeigte, dass sie nicht auf den ersehnten Wandel, sondern auf starke Einschränkungen blicken mussten. Seither wurde zwar immer wieder durch Demonstrationen gegen Lulaschenkos Regierungsdiktat aufbegehrt worden, aber so weit ,wie es sich im Moment zeigt, ging es noch nie.
Mehrere Menschen verloren nun ihr Leben, rund 6700 Frauen und Männer wurden festgenommen, und wenn man die Bilder von den inzwischen wieder in die Freiheit entlassenen Menschen sieht, wird klar, was Demonstranten zu erwarten haben, sollte sie sich nicht beruhigen. Und danach sieht es nicht aus.
Auch die Ignoranz gegenüber den hohen Fallzahlen durch das Coronavirus, das viele Menschenleben forderte, waren mit ein Grund, weshalb Hunderttausende aus allen Gesellschaftsschichten demonstrierten. Der Alltag lief ohne Einschränkungen weiter.
Aber im Kernpunkt war es die vermutete Fälschung der aktuellen Wahl.
Und was wird geschehen, wenn Lukaschenko wirklich abtritt und es zu neuen Wahlen kommt? Werden sich die Weissrussen damit zufrieden geben oder wollen sie einen generellen Strukturwandel erzwingen?
Der zu Hilfe gerufenen russischen Präsident Putin wird vermutlich Lukaschenko fallen lassen, aber dass er Belarus in Richtung Westen und EU ziehen lässt, ist mehr als unwahrscheinlich. Und das wird dann der kritische Moment in den Auseinandersetzungen, der zu einem militärischen Eingreifen durch Putins Russland führen kann oder wird.
Luchs35
Ich sehe das nicht ganz so, wie Sie, weil ich annehme, dass Putin es sich allmählich nicht mehr leisten kann, noch einen Krieg irgendwo zu führen: er macht das ja schon in Syrien, Libyen und der Ukraine.
Und auch weitere EU-Sanktionen usw. wird er wirtschaftlich nicht mehr stemmen können und läuft dann Gefahr, dass das eigene Volk aufsteht und zwar konsequenter als bisher.
Auch Lukaschenko muss ja irgendwo eine neue Heimat finden und das ist m.E. Russland - wer will denn diesen Mann sonst auf der Welt?
Das grosse Problem für Belarus sehe ich darin, dass politisch völlig unerfahrene, junge Menschen dieses Land ändern wollen, das in 26 Jahren von einem grössenwahnsinnigen Diktator heruntergewirtschaftet wurde. Belarus braucht Hilfe, aber nicht unbedingt die übliche Einmischung. Hier ist auch die EU gefragt, wenn es um Unterstützung geht, auch in finanzieller Hinsicht. Und so ist es anscheinend auch geplant, wenn man die Worte unseres Aussenministers und unserer Kanzlerin hört.
Putin kann sich m.E.weder einen neuen Kriegsschauplatz noch ökonomische Unterstützung leisten. Derzeit gibt es aber auch das Gerücht, dass sich - wie damals in der Ukraine - russische Militärfahrzeuge, wieder ohne Kennzeichnung in Richtung Belarus bewegen. Lawrow wurde befragt - er streitet dies ab. Aber auch das wäre für Russland nichts Neues; das haben sie auch in der Ukraine so gehandhabt und bei nachfolgenden Einzelmorden in anderen LÄndern.
Wollen wir hoffen, dass Belarus nicht ein weiterer Schauplatz für Blutbäder wird. Es kommt auch auf die eigene Polizei und das eigene Militär an und wie die sich verhalten. Olga
Die jetzigen Proteste richten sich in erster Linie gegen die Regierung Lukaschenko, der wiederholt behauptet hat, dass die oppositionellen Protestierenden nichts anders als Kreml- Marionetten seien. Das wirft schon auch ein Licht auf die Beziehung Belarus und Russland, sicher ein Grund mehr, dass Putin seine eigenen Pläne verfolgen wird. Vielleicht stimmt es auch, dass sich bereits russische Söldner in Belarus befinden, vermutet wird es schon einige Zeit.
Wenn sich also jetzt Lukaschenko an Putin um Hilfe wendet, sichert er sich wohl bereits sein Asyl in der Hoffnung, noch eine Rolle im Politik spielen zu dürfen.
Luchs35
Bei dem auch im Westen recht bekannten, russischen Gegner von Putin, Herrn Nawallny, wurde anscheinend ein Giftstoffanschlag verübt. Auf einem Flughafen in Sibirien trank er Tee; beim späteren Flug nach Moskau fiel er in Ohnmacht. Jetzt kämpfen die Ärzte um sein Leben; er soll im Koma liegen.
Bin gespannt, wie darauf der Kreml reagieren wird, bzw. welche Lügengebäude dort gerade errichtet werden. Olga
Bei Nawalny wäre es nun der 4. Anschlag, und wenn er diesen überleben sollte, wird es gewiss auch nicht der letzte gewesen sein. Auch Lukaschenko, der Noch-Staatschef Weissrusslands verdächtige Nawalny, dass er hinter den Aufständen in Belarus stünde.
Ich nehme an, dass die Hintergründe nie bekannt werden, denn nach dem Warum muss man sich nicht fragen- höchstens ,welche der beiden Staaten das größere Interesse an N. Tod hat.
Luchs35
Glauben Sie wirklich,dass Lukaschenko im fernen Sibirien einen solchen Anschlag auf einen russischen Gegner des Kreml ausführen liess? Lukaschenko hat doch genug eigene Probleme im eigenen Land und sich mit aller Gewalt noch ein wenig auf seinem Thron zu halten?
Soviel Fantasie habe ich nicht, mir das vorzustellen.
Sie haben aber vergessen: das Mordopfer Nemzow aus 2015,dessen Leiche in Kreml-Nähe gefunden wurde und wozu man auch nie wieder etwas hörte.
Und natürlich der Mord im Berliner Tiergarten. Olga
Vorstellen kann ich mir das durchaus, aber dafür eine Finger auf die Herdplatte würde ich natürlich nicht. Vermutlich werden wir - wie in den vorhergehenden Anschlägen - kaum jetzt schon die Wahrheit erfahren- wenn überhaupt.
Luchs35
Sibirien ist nur einen einen Piepser von allem entfernt ,und nun könnte man sich ja streiten, wer von den beiden Potentaten sich Nawalny gerade vom Hals schaffen will, nachdem dieser sich eben auch zu Belarus entsprechend geäußert hat, um die Protestierenden damit zu unterstützten.
WAren Sie jemals in Russland - in diesem riesengrossen Land? Sibirien ist "nur einen Piepser" von allem (von was?) entfernt? Das sollten Sie nicht glauben.
Luchs35
Ansonsten möchte ich mich solchen Spekulationen nicht anschliessen, weil ich dann oft auch den Verdacht habe, Putin soll u.U. vor Verdächtigungen geschützt werden.
Obwohl ich z.B. u.v.a. die Bilder nie aus dem Kopf bekomme, wo es einem Russen gelungen war, der ebenfalls vergiftet wurde, nach London in ein Krankenhaus zu kommen und der dann auch ausführlich über die Zustände in Putin`s Reich gesprochen hat, bevor er qualvoll an diesem Gift zugrundeging.
Mich interessiert jetzt sehr viel mehr, ob Putin und seine Ganoven die "menschliche Grösse" haben, Nawallny ausreisen zu lassen, damit er - wie von unserer Kanzlerin angeboten - in der Charite in Berlin medizinisch neutral begutachtet und behandelt werden kann. Seine Frau bittet Putin ebenfalls darum - ob er darauf reagieren wird und wenn ja, wie?
Ein Flugzeug aus Deutschland soll bereits in Omsk stehen, wo N. derzeit im Koma in einem Krankenhaus liegt. ES ist zu lesen,d ass in diesem Krankenhaus derzeit mehr Polizei und Militär ist als Ärzte.... Olga
Ob es noch gelingt, Nawalny rechtzeitig aus Russland auszufliegen, ist eine andere Frage. Putin wird fast keine andere Wahl haben, wenn er sich reinwaschen will. Aber vielleicht hält er sich auch für so mächtig, dass ihm auch das egal ist, denn offenbar ist diese Art Beseitigung zu einem alltäglichen Ereignis geworden mit der Aussage : Wer nicht spurt, spielt mit seinem Leben. Immerhin gab es schon vier Anschläge auf Nawalny. Der russische Geheimdienst, dem Putin ja einst angehörte, ist da nicht zimperlich.
Aber noch sind es Spekulationen, die auch die Frage aufwerfen, wem Nawalny noch im Weg stand. Wir wissen über die Vorgänge hinter diesem immer noch dichten Vorhang zu wenig.
Auch der Novitschok- Giftanschlag in GB auf Vater und Tochter Skripal wurde nie voll aufgeklärt, und über diese Geschichte ist dann schnell Gras gewachsen.
Luchs35
Eben noch die News in SRF bekommen:
https://www.srf.ch/news/international/kremlkritiker-im-koma-aerzte-sprechen-von-stoffwechselstoerung-bei-nawalny
ich finde es witzig, was alles aus Belarus "gehört" wird.