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Internationale Politik Unser Verhältnis zur Russischen Föderation

aixois
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RE: Unser Verhältnis zur Russischen Föderation
geschrieben von aixois
als Antwort auf Lenova46 vom 07.08.2024, 18:01:20

 

... ob wir mit den jetzigen Regelungen die ukrainische Verteidigungsfähigkeit schwächen ... 

Kann man eigentlich auch die russische Angriffsfähigkeit "stärken" ???

Die Bundesregierung zeigt sich offen für die Aufnahme von Russen, die nach der Teilmobilmachung das Land verlassen wollen. Dass sich viele Russen nicht an dem Krieg gegen die Ukraine beteiligen wollten, sei ein gutes Zeichen, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Es zeichne sich ab, dass es eine Fluchtbewegung nach Westen gebe. 
(23.09.2022 – Tagesschau)
 

Zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine stellen PRO ASYL und Connection e. V. fest: Deserteur*innen und Militärdienstentzieher*innen aus Russland erhalten in Deutschland nach wie vor kaum einen Schutzstatus.  

(21 02 2024 – Pro Asyl)
 
                   

 

Elbling
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RE: Unser Verhältnis zur Russischen Föderation
geschrieben von Elbling
als Antwort auf aixois vom 07.08.2024, 20:22:22
 
... ob wir mit den jetzigen Regelungen die ukrainische Verteidigungsfähigkeit schwächen ... 
Kann man eigentlich auch die russische Angriffsfähigkeit "stärken" ???
     
Naklar..! Wenn die Ukrainer nicht mal mehr 'Pfeil und Bogen' haben, dann reicht für die russische Armee schon ein Knüppel.
olga64
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RE: Unser Verhältnis zur Russischen Föderation
geschrieben von olga64
als Antwort auf Elbling vom 07.08.2024, 20:02:58
In Russland können sie was bewegen, im Ausland sind sie ein 'Nichts' - so ihre Ansicht. Auch die von Nawalniy.
Ja, so interpretiere ich das auch.
ES ist also anscheinend doch nicht so,d ass es in Russland keine grösseren Verbindungen oder Gruppen gibt ,die sich gegen Putin und dessen Schergen zu wehren versuchen.
Das nehmen ja viele Menschen im Westen an,dass sich desinteressierte Russen die Ohren und Augen verschliessen, weil sie zuviel Angst und Ohnmacht gegen diese Mördegruppe haben.
Es besteht also noch Hoffnung, wie ich finde. Olga

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MarkusXP
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RE: Unser Verhältnis zur Russischen Föderation
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Juro vom 07.08.2024, 15:13:27
 
 
Es ging nicht darum, die UDSSR zu vernichten ... das war die Ideologie des Hitler-Deutschland, nicht der BRD. Es ging darum, die Ausbreitung des Stalinistischen Kommunismus einzudämmen. Das die UDSSR vernichtet werden sollte, ist mir nicht bekannt ... China, Vietnam und Korea ist hier nicht mein Thema.

Was schreibst du denn da? Deutschland hat die Sowjetunion überfallen und unsäglich Elend über das Land gebracht ... das wissen wir alle. Dennoch war Stalin einer der größten Verbrecher des vergangenen Jahrhunderts ... das wissen leider, aber offensichtlich, nur fast alle.

Russland ist an vielen Krisenherden dieser Welt destruktiv beteiligt, u.a. Mali, Syrien, Ukraine und auch noch in anderen ehemaligen Sowjetrepubliken. So lange wie sich das nicht ändert, kann ich mir nicht vorstellen, dass es eine Annäherung nach Französischem Vorbild mit dem Westen gibt.
MarkusXP

 
Juro
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RE: Unser Verhältnis zur Russischen Föderation
geschrieben von Juro
als Antwort auf Elbling vom 07.08.2024, 19:41:45

Elbling, mal ehrlich, wo habe ich hier "russische" Politik verteidigt? Zu deiner Schilderung des Übergriffs am Badesee glaube ich dir jedes Wort. Mitprügeln wäre keine Alternative gewesen, wenn du nicht selbst Profi im Sambo gewesen wärst. Was dann ablief, dazu kann ich dir keinen Rat geben. Aber genau das war es ja, was die Menschen in der DDR auf die Palme trieb.
Ich kenne aber auch einen Fall aus den 1980-er Jahren, bei dem es um eine Vergewaltigung und Raub durch einen Soldaten ging. Dieser Soldat wurde dank Drucks aus der Bevölkerung dingfest gemacht und dem sowjetischen Militärgericht übergeben. Anders ging es nicht, da deutsche Gerichte nicht zuständig waren.

Wir hatten auf dem Weg nach Guben an der Oder ein riesiges Panzerübungsgelände der Sowjetarmee. Leider ging die Fernverkehrsstraße durch dieses Gebiet. Ich war dort, als die mit zig Panzern einen Angriff simulierten - quer über die Straße. Unsere Polizei hatte die Straße schon etliche Hundert Meter vorher abgesperrt. Nichts passiert. Aber wir konnten weit über die Gegend schauen. Gespenstisches Schauspiel. Als wir weiter fahren durften, war die Fahrbahn sauber gefegt.

In der Fahrschule wurde uns beigebracht, wenn wir einer Fahrzeugkolonne der Sowjetarmee begegnen, lieber zwischen zwei Straßenbäumen so weit wie möglich rechts anzuhalten und das Fahrzeug zu verlassen sowie etwa 50 Meter ins angrenzende Feld zu gehen.

Juro



 

Juro
Juro
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RE: Unser Verhältnis zur Russischen Föderation
geschrieben von Juro
als Antwort auf MarkusXP vom 07.08.2024, 20:41:42

Hallo MakusXP,

deine Stalin-Bemerkung und der Verweis auf die geringe Zahlungskraft (Pleite) der Sowjetunion standen in sehr großer Nähe. Wenn ich das falsch gedeutet habe, dann bitte ich dich um Entschuldigung.

Dass Frankreich einen Kolonialkrieg in Indochina geführt haben, vergisst du. Dass Frankreich einen sehr schmutzigen Algerien-Krieg geführt hat mit Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen, vergisst du. Die Unabhängigkeit Algeriens konnte nicht verhindert werden. Die französische Terrororganisation OAS versuchte das aufzuhalten, wurde aber ebenso liquidiert.

Dass Frankreich seit 1946 an 23 Kriegen und bewaffneten Konflikten teilnahm, Befreiungsbewegungen unterdrückte, in afrikanischen Ländern bei Bürgerkriegen Partei ergriff, Golfkrieg, Jugoslawienkriege usw. eingeschlossen, sollte noch in Erinnerung sein. Auch am Koreakrieg nahm es teil (1953).
Ich kann nicht erkennen, dass Frankreich ein Friedensengel sein soll. Aber trotzdem ist es gelungen, die Erbfeindschaft beizulegen. Insofern kann ich deinen Gedanken nicht folgen.

Wo ein Wille zum Frieden ist, ist auch ein Weg, ihn zu erreichen.

Juro


 


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aixois
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RE: Unser Verhältnis zur Russischen Föderation
geschrieben von aixois
als Antwort auf MarkusXP vom 07.08.2024, 20:41:42
Russland ist an vielen Krisenherden dieser Welt destruktiv beteiligt,

aber alle diese Konflikte haben ihre Vorgeschichte, die heute kaum noch bekannt ist bzw. interessiert aber sehr wohl das Verhalten der Völker prägt.

Man sagt, dass im Kalten Krieg 1945 -1989  in vielen hunderten von Konflikten über 20 Millionen Menschen umgekommen sind. Nicht an den Nahtstellen des Eisernen Vorhangs wo sich die beiden Großmächte direkt konfrontierten, aber auf den anderen Kontinenten.
Keiner dieser Konflikte wäre möglich gewesen ohne die Großmächte, die zumindest mit Waffenlieferungen impliziert waren , durch Verhinderung oder Begünstigung.

Syrien: wieso ist denn die Baath Partei mit ihrem panarabischen Projekt groß gewortden, haben sich Staaten den 'Blockfreien' angeschlossen, die dann von Russland unterstützt wurde ? Weil sie von den erneuten Bemühungen der alten Kolonisatoren erneut Einfluß zu gewinnen, sich erneut in die Angelegenheiten der 'jungen Staaten' einmischen wollten, die aber endlich 'frei' sein wollten.

Die USA hatten noch unter der Osmanischen Besatzung ihren Einfluß geltend gemacht und waren hilfreich bei der Gründung des Staates. Aber Syrien geriet in die Interessenskonflikte der beiden Großmächte, zwei von der CIA unterstützen Militärputsche gegen den Präsidenten Al Quwatli scheiterten.  Der wandte sich an das pro-russische Ägypten .... und so nahmen die Dinge über den Aufstieg der Baath-Partei (Diktatur der Assad Familie) eben bis heute ihren Lauf.

 

 
aixois
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RE: Unser Verhältnis zur Russischen Föderation
geschrieben von aixois
als Antwort auf Juro vom 07.08.2024, 23:43:52

... wobei die Liste der bewaffneten Konflikte (mit mindestens ebensolchen Grausamkeiten Amritsar, Mau Mau in Kenia, KZs in Südafrika,) in den ehemaligen britisch beherrschten Gegenden noch länger war, schon allein wegen der weltweiten  Größe des Kondominiums.

 

Juro
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RE: Unser Verhältnis zur Russischen Föderation
geschrieben von Juro
als Antwort auf aixois vom 08.08.2024, 00:18:21

Hallo aixois,

Baschar al  Assad war gar nicht für die politische Laufbahn vorgesehen in der Familie Assad. Das war sein ältester Bruder, doch der starb bei einem Autounfall. Die Familie Assad sind Alawiten, eine muslimische Minderheit. Er heiratete eine Sunnitin. Seine politische Linie lief in Richtung Liberalisierung der arabischen Staaten. Bei den letzten Wahlen vor dem Bürgerkrieg erreichte er 97 % der Stimmen. Er wurde von vielen westlichen Ländern als ein Reformer und Verhandlungspartner gepriesen. Trotzdem unterstützten einige westliche Staaten die sogenannte Bewegung des Arabischen Frühlings. Es ging darum, eine arabische Bewegung, den Zusammenhalt der Staaten zu torpedieren. Ein Hintergrund war auch, dass Syrien gemeinsam mit den Palästinensern gegen Israel auftrat, den Libanesischen Bürgerkrieg beenden half und Militärpräsenz zeigte. Das Verhältnis zu Israel konnte sich nicht verbessern, zumal Israel in seinen Kriegen gegen die arabischen Nachbarn auch die syrischen Golan-Höhen besetzte und diese bis heut besetzt hält. Zigtausende Syrer zahlten hier mit ihrem Leben, Vertreibung und Drangsalierungen folgten, auch bis heute.
Um die Position Israels zu stärken wurde Assad kurzerhand zu einem Feind erklärt und eine Opposition in Syrien massiv unterstützt, bis hin zu bewaffneten Kämpfen. Im Jahr 2011 folgte dann der Bürgerkrieg.
Einige arabische Staaten gaben inzwischen die anfängliche Distanz zur syrischen Regierung auf und Syrien ist wieder in der Arabischen Liga aufgenommen. 
Was das Verhältnis zur Sowjetunion und zur RF betrifft, so war diese schon lange vor Baschar von Freundschaft geprägt. Das hängt mit der Befreiungsgeschichte der arabischen Republik (Ägypten und Syrien sowie Nordjemen). Ägypten hatte ein enges Verhältnis zur Sowjetunion, die den Freiheitskampf der Völker unterstützte. Das hatte auch Wirkungen für Syrien.
Gegen die Befreiung Ägyptens standen die sog. "Westmächte". Man lese über die Suezkrise und die bewaffnete Aggression Großbritanniens, Frankreichs und Israels gegen Ägypten 1956, die aber scheiterte.

Juro


 

Elbling
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RE: Unser Verhältnis zur Russischen Föderation
geschrieben von Elbling
als Antwort auf Juro vom 07.08.2024, 23:12:14
Elbling, mal ehrlich, wo habe ich hier "russische" Politik verteidigt?
 
geschrieben von Juro
Lese Deine Texte mal ohne 'rosarote Brille'. Dann dürfte Dir vieleicht auch ein Lichtlein aufgehen.

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