Internationale Politik Unser Verhältnis zur Russischen Föderation
Wäre ich ukrainischer Arzt, würde ich in dieser Situation nicht nach einem Land suchen, in dem es mir persönlich materiell besser geht, ich würde in meiner Heimat bleiben, und gemäß dem von mir einst geleisteten hypokratischem Eid mich um meine kranken und verwundeten Mitbürger kümmern. Dieses solidarisch/patriotische Verhalten scheint aber auch Dir fremd zu sein. Wir, die wir hier in Frieden leben, kommen auch ohne diese 1.400 Ärzte irgendwie zurecht, die sich im Krieg befindende Ukraine dagegen hat sie bitter nötig.
Die Strategie einiger nicht so unbedingt Ukraine-freundlicher deutscher Menschen ist sofort durchschaubar. Denn sie wurde schon b ei anderen Geflüchteten-Gruppen angewendet: z.B. forderte man von SyrerInnen, die sich nicht von dem Schlächter Assad,d er mit Hilfe Putins die eigenen Bürger ausrotten wollte und will,dass sie nicht fliehen sollten, sondern sich in Syrien in den Widerstand zu begeben haben.Zu deiner ernst gemeinten Frage @Zaunkönigin:
Die folgende Frage ist ernst gemeint und ohne Zynismus.
Umfasst der hypokratische Eid auch die Bereitschaft sein Leben für Kranke und Verwundete zu riskieren?
Steht es einem Arzt nicht zu sein eigenes Leben über das von Fremden zu stellen?
"Der Eid des Hippokrates wurde durch das Genfer Ärztegelöbnis abgelöst und wird in seiner klassischen Form heute nicht mehr von Ärzten geleistet und hat somit keine Rechtswirkung."
Lenova
Und nun der Eid des Hippokrates, dessen Inhalt in der ursprünglichen Form vermutlich weder ukrainische noch deutsche Ärzte kennen - es ist richtig, dieser Eid wurde in das sog. Genfer Gelöbnis getauscht und hat keinerlei Rechtsbindung.
Dazu kommt noch die logische Tatsache, dass sich unter den geschätzten 1400 ukrainischen Ärzten auch solche befinden können,die bereits vor dem Einmarsch Putins nach Deutschland oder anderswohin auswanderten. Dass sich darunter auch Frauen mit Kindern befinden, denen nun deutsche Menschen anscheinend empfehlen wollen, zurück in die Ukraine zu gehen, um gegen die Russen zu kämpfen und die eigenen Landsleute zu versorgen.
Was ist eigentlich mit z.B. russischen Ärzten,die mutmasslich ebenso ins sichere Ausland geflohen sind, um dem kriegerischenGrössenwahn Putins zu entgehen? Sollen die auch zurückgeschickt werden, um dann für die Front in der Ukraine eingeteilt zu werden? Olga
Interessant - Sie erwarten das? Auf welcher Grundlage soll Ihre persönlcihe Erwartungshaltung und Forderung für Ukrainer und andere Europäer von grosser Wichtigkeit sein?
Ich erwarte, dass die Ukrainischen Flüchtlinge nach Ende des Krieges wieder in Ihre Heimat zurück gehen und beim Wiederaufbau helfen.
Es mag in begründeten Einzelfällen vielleicht doch auf ein Bleiberecht hinauslaufen, dies sollte aber die Ausnahme sein.
MarkusXP
Anders gefragt: was werden Sie machen, wenn dies nicht geschieht und wie wollen Sie diese geforderte Massenrückkehr eigentlich prüfen?
Ich denke, in unseren wohlhabenden Ländern, die wir alle immer verstärkter den demografischen Problemen unterworfen sind, werden wir diese teilweise jungen und gut ausgebildeten UkrainerInnen gerne behalten,weil sie unsere Probleme lösen, die durch die Tatsache, dass wir uns nicht mehr selbst reproduzieren können, immer grösser werden.
Für die Ukraine und den Wiederaufbau werden sich genügend Firmen und Mitarbeiter finden; denke z.B. an EU-Bürger aus Bolgarien, Rumänien oder auch aus Moldawien und sogar Russen,die nach Ende des Putinschen Krieges sicher froh sein werden, irgendwo einen Job zu finden. Olga
Über die Rückkehr der Ukrainer ist man sich nicht einig.
Ukrainer machen sich „wegen Fahnenflucht strafbar“
"Auf Anfrage von FOCUS online bestätigte Siegfried Lorek (CDU), Staatssekretär im Justizministerium in Baden-Württemberg: „Aufgrund geltenden Rechts erteilen die Ausländerbehörden in Baden-Württemberg bereits heute keine Reiseersatzdokumente an wehrpflichtige ukrainische Männer.“ Auch der CDU-Politiker hält es für zumutbar, dass die betreffenden Personen ihren Wehrdienst ableisten.
„Ihnen geschieht kein Unrecht – im Gegenteil: Sie machen sich nach ukrainischem Recht wegen Fahnenflucht strafbar“, so Lorek, der Teil der grün-schwarzen Landesregierung ist. Man wolle die Ukraine weiter nachdrücklich dabei unterstützen, ihre Wehrfähigkeit zu erhalten. „Dazu gehört es, die Staatsbürger dazu zu bringen, für ihr eigenes Land einzustehen, sei es im Dienst an der Waffe oder in einer anderen Weise.“
Auch in Bayern schließt sich die Landesregierung aus CSU und Freien Wählern dem Vorgehen an. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte FOCUS online: „Ich habe die Bundesregierung wiederholt dazu aufgerufen, den Umgang mit Wehrdienstflüchtlingen aus der Ukraine vernünftig zu klären. Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob wir Ersatzpapiere ausstellen, wenn die ukrainischen Pässe abgelaufen sind, sondern insbesondere auch, ob wir mit den jetzigen Regelungen die ukrainische Verteidigungsfähigkeit schwächen.“
ich bin nach wie vor der Auffassung, dass die Ukraine keinerlei Ratschläge von uns benötigt, die wir lebenslang das Glück und die Gnade hatten, im Frieden zu leben - also praktisch vom realen Krieg keine Ahnung zu haben.
Ich hoffe, die Ukraine ist klug genug, flexibel auf Angebotsvorschläge zu reagieren, um seine Interessen (nicht alle !!!) geltend zu machen und eine später mal eine unvermeidliche Lage des "take it or leave it" zu vermeiden.
Lediglich einige unserer PolitikerInnen wissen nun, was Krieg ist, wie er sich anfühlt, wie er riecht und wie er hörbar zu vernehmen ist.
Aber aus der UIkraine hört man nun, dass sich das tapfere Volk nun ganz anders verteidigt, in dem es verschärft Angriffe auf das Nachbarland Russland fährt. So versuchten ukrainische Soldaten mit Hilfe von Panzern die russische Grenze nach Kursk zu überwinden, bzw. sich dort festzusetzen.
Es könnte auf längere Sicht gesehen - wenn die Ukraine diese Direktangriffe durchsteht - evtl. zu einem Umdenken der russischen Bevölkerung führen, wenn diese kontinuierlich Angst haben müssen (so wie es seit Jahren in der Ukraine der Fall ist) angegriffen zu werden und dieser Krieg sich ihnen nicht nur so darstellt ,dass nicht sehr transparent Tausende von Zinksärge zurückkommen, sondern sie selbst bedroht werden.
Das möchte Putin ja alles verhindern, um seineMachtposition im eigenen Land nicht zu gefährden. Olga
Kremlgegner Ilja Jaschin sagte: "Ich wurde nicht ausgetauscht, ich wurde vertrieben."
Vielleicht eine Anekdote:
Als man uns austauschte, sagten russische Geheimdienstler: Passt auf, was ihr im Ausland sagt, vielleicht könnte Krasikov (Tiergartenmörder) zurückkommen, um euch zu holen.
Die Anekdote, die wahrscheinlich gar keine ist, passt doch in das Bild, das sich manche von Russland machen.
Ach Juro, Du hast ja richtig aufgepaßt bei den sozialistischen Schulungen.
Aber ich kann Dich beruhigen, ich hatte mal persönlich einen schweren Unfall imt den US-Truppen. Aber bei mir haben die Amis Verantwortung übernommen und nicht durch den Geheimdienst unter den Teppich gefegt.
Als Lehrling war ich Augenzeuge wie ein besoffener Offizier der sowjetischen Truppen ohne Anlaß einen deutschen Familienvater am Badesee als Faschist beschimpfte und diesen fürchterlich zusammengeschlagen hat. Es ging alles sowas von schnell das keiner direkt eingreifen konnte. Der Offizier ist danach gegangen und andere Badegäste haben sich dann um den Vater gekümmert. Wir, als Zeugen mußten bei dem Statssicherheitsdienst erscheinen. Uns wurde gesagt das wir darüber zu schweigen haben. Und wir haben geschwiegen - wir wußten alle was uns sonst blüht.
Der Vater war anschließend schwerbehindert und ist Jahre später an den Schäden verstorben.
Juro. So wie Du russische Politik verteidigst ist schon beachtlich und aussagekräftig.
Die Anekdote, die wahrscheinlich gar keine ist, passt doch in das Bild, das sich manche von Russland machen.Ob der im Tiergarten ermordete Georgier das auch als Anektote betrachtet..?
Ob der im Tiergarten ermordete Georgier das auch als Anektote betrachtet..?Der sicher nicht mehr - aber seine überlebenden Angehörigen.
Aber ich las auch von russischen Freigelassenen, die diese Aktion als Abschiebung aus ihrem Heimatland betrachten und bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wieder dorthin zurückkehren möchten, weil sie nach ihrer Meinung nur dort dafür sorgen können,dass sich endlich das Diktatoren-Regime ändert.
Es erinnert an Nawalny,d er nach seiner Genesung in Deutschland auch die erste Gelegenheit benützte, um zurückzukehren nach Russland und dort dann jämmerlich zugrundeging.
Die meisten von uns werden solche Menschen und Helden mit Hang zum Märtyrertum nie verstehen. Aber es hat sie immer gegeben und wird sie auch immer geben und manchmal sind sie auch in der Lage, wirkliche Änderungen herbeizuführen.
Und gerade Diktatoren wie z.B. Putin fürchten solche Menschen, die ihnen ohne sichtbare Furcht entgegentreten und sogar ihr eigenes Leben als Faustpfand einsetzen.
Deshalb schieben Diktatoren dann ab, nennen es Gefangenenaustausch - obwohl nie ein Grund für eine Gefangenennahme bestand - und entledigen sich ihrer, sehr oft auch durch Mord.Olga
In Russland können sie was bewegen, im Ausland sind sie ein 'Nichts' - so ihre Ansicht. Auch die von Nawalniy.