Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Türkei EUBeitritt Antwort zum Fall Marco (Plaudereien)

Internationale Politik Türkei EUBeitritt Antwort zum Fall Marco (Plaudereien)

ehemaligesMitglied451
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Türkei EUBeitritt Antwort zum Fall Marco (Plaudereien)
geschrieben von ehemaligesMitglied451

was die Beitrittsfrage anbelangt, da kann man den Ball flach halten. Innerhalb der EU-Staaten gibt es eine nicht unbedeutende Anti-Beitrittsfraktion (u.a der neue Französische Präsident). In diesen Staaten wird es auf jedenfall eine Volksabstimmumg zum Türkei-Bbeitritt geben, dh. es ist mit Sicherheit davon auszugehen, daß irgendwoher ein definitives "nein" ins Haus steht. So zumindest der Eindruck, wenn man zum "Ausländerthema" im ST liest als Spiegelbild der bei uns vorherrschenden Meinung und dies wiederum als Spiegelbild öffentlicher Meinungen in anderen EU-Staaten.

Die Situation wird sich auch nicht bessern:
1. Der Irak-Konflikt und die Entwicklung im Iran verschärfen die Befürchtung vieler, daß die EU unmittelbar und nachhaltig durch die dann gemeinsame Grenze mit den Konfliktgebieten in diese Konflikte hineingezogen wird.
2. Zunehmende Streitereien innerhalb der EU verschärfen den Eindruck, daß die EU schon jetzt handlungsunfähig ist und nicht menr handelbar ist, wenn auch noch die Türkei hinzukommt.
3. Daß viele EU-Staaten nur dem Druck der Amis nachgegeben haben, die einen EU-beitritt der Türkei aus militärsch strategischen Gründen wünschen. Die teileise Aussetzung der Verhandlungen zum Thema Zollabkommen und Zypernkonflikt ist für die ablehnend eingestellten Staaten eher als willkommener Deckmantel für ein angestrebtes Scheitern der Verhandlungen zu betrachten. Die Türkei ist allerdings so dumm, genügend Anlass zu bieten, um den Beitrittsgegner Munition zu liefern.


Mein Fazit:
Die Aufnahme von Verhandlungen mit dem Ziel der Vollmitgliedschaft war ein schwerer politischer Fehler, ausgelöst durch vordergründige militärstrategische Überlegungen der Amis.

Da die Verhandlungen allein aufgrund der vorgeschriebenen EINSTIMMIGKEIT scheitern MÜSSEN, wird es zu schwerwiegenden politischen Konsequenzen bis zum Abdriften der Türkei ins extrem islamische Lager kommen.


donaldd
hugo
hugo
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Re: Türkei EUBeitritt Antwort zum Fall Marco (Plaudereien)
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaligesMitglied451 vom 20.08.2007, 12:46:27
hallo donaldd
nun hab ich aus Deinem Text nicht explizit Deine Meinung herausgefunden.

Du hast aus relativ neutraler Sicht einen Einblick gegeben, bis auf Dein Fazit mit dem schweren Fehler zu den Verhandlungen.

Meinste nicht das Verhandeln erst mal nichts Schlechtes ist?
Die vor Jahrzehnten gemachten Versprechungen dazu sind nun mal Fakt und nicht rückgängig zu machen.

Wer so denkt wie Du, müsste sich auch Gedanken machen, wie aus der verzwickten Situation herauszufinden ist, ohne das beide Seiten ihr Gesicht verlieren. Das dürfte kompliziert werden, da mit gegenseitigen Beschuldigungen bei ungünstigem bzw unerwartetem Ausgang für eine Seite, zu rechnen ist.

Die von einigen behaupteten finanziellen Vorleistungen der EU werden durch die bisherigen Gegenleistungen der Türkei ( sich ungeheuer bewegen und den EU-Vorstellungen annähern zu müssen )wohl mehr als wettgemacht.

Wenn man bedenkt wie weit 1950 die Türkei von westeuropäischen Vorstellungen und Standards entfernt war und was sich dort schon alles (besonders im Vergleich zu ihren östlichen Nachbarn) zum Positiven und entgegen den straken Widerständen im eigenem Land, verändert hat. alle Achtung.

Natürlich kann man mit ständig wechselnden und steigenden bis hin zu unverhältnismäßig hohen Forderungen das Erreichen der Kriterien unmöglich machen, sich dann die Hände reiben und schadenfroh, frohlocken,,,Siehste, sag ich doch, die packens eben nieee,,*g*

Mir tun die Türken leid, dermaßen gelockt, angefüttert, beworben worden zu sein und nun als sich betrogen fühlende, noch den Spott dazu zu bekommen,,

Was da wohl an Hoffnungen geweckt, an Enthusiasmus angefackelt wurde und nun zerstört wird ,,,,unvorstellbar.

Wenn ich solche Sätze lese wie heute zufällig von schorsch beim Thema marco:
"Fact ist, dass jeder, der in die Türkei reist, weiss, dass er dort unter türkischen Gesetzen lebt und sich danach zu richten hat."
dann denk ich sofort, wie toll es wäre die wären schon in der EU, mit gleichem Recht usw,

Über einen Fall marco würden wir hier niemals so ausgiebig diskutieren müssen oder ? *g*




--
hugo
kobold
kobold
Mitglied

Re: Türkei EUBeitritt Antwort zum Fall Marco (Plaudereien)
geschrieben von kobold
als Antwort auf hugo vom 20.08.2007, 21:37:28
hallo donaldd
Wenn man bedenkt wie weit 1950 die Türkei von westeuropäischen Vorstellungen und Standards entfernt war und was sich dort schon alles (besonders im Vergleich zu ihren östlichen Nachbarn) zum Positiven und entgegen den straken Widerständen im eigenem Land, verändert hat. alle Achtung.

Mir tun die Türken leid, dermaßen gelockt, angefüttert, beworben worden zu sein und nun als sich betrogen fühlende, noch den Spott dazu zu bekommen,,

Was da wohl an Hoffnungen geweckt, an Enthusiasmus angefackelt wurde und nun zerstört wird ,,,,unvorstellbar.

Wenn ich solche Sätze lese wie heute zufällig von schorsch beim Thema marco:
"Fact ist, dass jeder, der in die Türkei reist, weiss, dass er dort unter türkischen Gesetzen lebt und sich danach zu richten hat."
dann denk ich sofort, wie toll es wäre die wären schon in der EU, mit gleichem Recht usw,


--
hugo
geschrieben von hugo



Lieber hugo, es geht mir hier nicht so sehr darum, deinen ja bekannten senf über die vielfältigen gründe, die angeblich für eine aufnahme der türkei in die EU sprechen sollen, zu widerlegen.

Ich würde es vielmehr eher sehr begrüßen wenn endlich einmal die karten auf den tisch gelegt würden und offen -unter einbeziehung der hier weitgehend ungefragten EU-bevölkerung - über den zwang oder die freiheit einer weiterführung der aufnahmeverhandlungen geredet würde!!

Wenn sich an den gegenwärtigen strukturen nichts ändert, dann müssen die wohlhabenden EU-staaten, voran die BRD, allein für rumänien, bulgarien, die kandidatenländer auf dem balkan und die TÜRKEI in der nächsten finanzperiode von 2014 an insgesamt 150 mrd. euro zusätzlich aufbringen. Fast zwei drittel dieser summe ginge an die türkei.

Der beitritt kroatiens fiele zwar kaum ins gewicht, umso mehr aber die aufnahme der türkei, mit ihren mehr als 70 millionen menschen. Noch nie in der geschichte der EU ist ein so großes land mit einer so armen bevölkerung und so großen regionalen unterschieden der EU beigetreten. Dabei ist die EU durch die osterweiterung im statistischen durchschnitt ohnehin ärmer geworden.
Von dem kulturellen problemen durch die aufnahme eines islamischen landes einmal ganz abgesehen.

Ich weiss, dass diese argumente an leuten deiner couleur
absolut abprallen. Möchte nur all die befürworter und gleichgültigen, sofern sie nicht zu den nutznießern eines türkeibeitritts gehören, daran erinnern, daß sie sich hinterher nicht über eine weitere allgemeine absenkung ihres "wohlstandsniveaus" beklagen sollten, denn der zu verteilende kuchen der geberländer wird sich nicht mit der wachsenden zahl der zusätzlichen esser von selbst vergrößern.

Die anderen aspekte gegen eine aufnahme, würden hier den rahmen allzusehr sprengen.

kobold

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hugo
hugo
Mitglied

Re: Türkei EUBeitritt Antwort zum Fall Marco (Plaudereien)
geschrieben von hugo
als Antwort auf kobold vom 20.08.2007, 23:13:35
ist mir völlig klar, wes Geistes Kinder solche angeblichen Retter des angeblichen deutschen Wohlstandes sind.
die läppische Summe von nicht mal 50 € pro Einwohner und Jahr für die Neuankömmlinge, soll dem Wohlstandskrösus den Hals abdrehen ??

wenns nicht so traurig wäre, eine solche nachgeplapperte Rechnung, und solche Zahlen zum Miesmachen und Beleidigen eines ganzen Volkes zu machen,,,,

tut mir leid, da muss hugo seinen Senf dazugeben.

2 Drittel von 150 Milliarden, sind 100 Milliarden €

100.Milliarden durch 7 Jahre sind 15 Milliarden

15 Milliarden durch ca 500 Millionen Menschen sind 30 Euro.

das sind 8 cent pro Tag und Einwohner

selbst wenn die o.g Summe jährlich erforderlich wäre (was mir sehr unwahrscheinlich erscheint, da ja die Türken nicht von früh bis spät auf der faulen Haut liegen werden und auf Almosen warten)

wären das nicht mehr als 50 cent.

und noch haben es die "Großen im Kapitalistischen Systemen" zumeist geschafft ihr Geld gewinnbringend anzulegen und mir ist nicht bange das auch diese Milliarden, so sie denn fällig werden sollten, Junge bekommen und uns allen zum Nutzen dienen werden.

noch Fragen lieber kobold ?


--
hugo
Re: Türkei EUBeitritt Antwort zum Fall Marco (Plaudereien)
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 21.08.2007, 00:24:17
@hugo,
deine Zahlenakrobatik ist herrlich ! Sie ist allerdings purer Populismus, da sie ablenkt vom eigentlichen Thema- sowohl finanziell, als auch politisch.
Aber genau das ist ja der Sinn solcher Zahlenspielereien, die als Einzelbeispiel genommen immer herrlich positiv ausfallen.


Übrigens, wenn jeder Einwohner Deutschlands nur 1 cent (und das einmalig) an dich -Hugo -zahlen würde, wärst du auf einen Schlag um 800.000 € reicher. Was ist schon 1 cent, das dürfte doch wohl möglich sein, dieses läppische 1 cent für Hugo aufzubringen.
Der Nutzen wäre auch für uns enorm.

Noch Fragen - Hugo ?
--
klaus
gutgelaunt
gutgelaunt
Mitglied

Re: Türkei EUBeitritt Antwort zum Fall Marco (Plaudereien)
geschrieben von gutgelaunt
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.08.2007, 09:42:42
hallo klaus,
gerade da hat hugo anscheinend Schwierigkeiten, mal ein komplexes Thema zu behandeln und dieses dann in differenzierter Weise verständlich und nachvollziehbar machen...)

gutgelaunt

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hugo
hugo
Mitglied

Re: Türkei EUBeitritt Antwort zum Fall Marco (Plaudereien)
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.08.2007, 09:42:42
na siehste klaus, so einfach kann man Scheinargumente vom Tisch wischen und solche Zahlen die ja -weil eine Milliarden ja sooo beeindruckend ist- eigentlich nichts beweisen sondern eben nur Angst machen sollen, Bedenkenträger erzeugen und aufmuntern,,,

Ich mach da nicht mit,, hier wird einerseits mit Wohlstand geprahlt und andererseits aber werden sofort die Ängste der Menschen geschürt, sie könnten ja etwas einbüßen und um ihren harterkämpften Wohlstand gebracht werden.

Ich will Dir mal ein Beispiel in Sachen Diskussionsroutine geben.

Du kennst doch sicherlich die Argumentation: Türken sind rückständig, bedürftig, auf unsere EU-Hilfe erpicht und angewiesen, ja schlimmer sie werden auch als hinterwäldlerisch, rückständig, unproduktiv (im Klartext soll das heißen faul und ineffizient,,usw.)Sie werden uns auf der Tasche liegen, sich in unsere soziale Hängematte legen usw. hab ich alles schon gehört und gelesen, ich hoffe, Du auch.

Dieser Argumentation bedient man sich wenns gerade passt. Aber:

Du kennst sicherlich auch die andere Argumentation: Die Türkei wird uns überschwemmen mit Produkten (Lederwaren, Schmuck, Teppiche, Textilien, Landwirtschaftlichen Produkten, ja sie wird sogar unsere Bauern zugrunde richten,,,)
Dies aber unter Faulheit abzutun, findeste das fair ?

Neee nach meiner Meinung wird der Fleiß der Türken uns zu schaffen machen und nicht ihre Faulheit. Hier werden sonnengereifte Nahrungsmittel auf den Märkten auftauchen auch ohne das Brüssel dafür Stütze zahlte, die ich liebend gerne preiswert kaufen würde,,
aber das will hier keine hören, nee da verbreitet man eben Angst das unsere Bauern und die Holländer mit ihren "Unter Glas Tomaten" mit viel Energieverbrauch,,,,,den Kürzeren ziehen,,usw,,

Anstatt das sich die Experten (Finanzfachleute, Betriebswirtschaftler, Volkswirte usw zusammensetzen, wie für uns alle zusammen am Besten diese gemeinsame Zukunft aussehen könnte und was dafür getan werden muss,
Nee da mosern hier einige rum, mäkeln und meckern und beleidigen,,,,und stehen auf Negativnachrichten,,

Falls diese Experten dann tatsächlich zu der gemeinsamen Meinung gelangen, das es momentan oder auch später nicht oder noch nicht gut und günstig ist, die Türkei ins Boot zu holen (und da werden wohl auch einige strategische, taktische, militärische, politische, diplomatische Bedenken und Gründe eine Rolle spielen)

Ok was hindert uns dann, dieser Wahrheit ins Auge zu sehen und -möglichst im Guten und beiderseitigem Einvernehmen eine andere Lösung zu favorisieren. Vielleicht eine Übergangslösung, vielleicht eine langfristig angelegte zwischenstaatliche, ohne feste Bindung innerhalb der EU.

aber dieses, nach meiner Meinung, primitive Genörgel (entschuldige wenn ich hier mal auch senfig werde)dieses Nachplappern von türkeiunfreundlich gesinnten, angeblichen Rettern Deutschen Wohlstandes,,,ohne auch nur ein klein wenig Verständnis zu zeigen und guten Willen zu demonstrieren,,,geht mir auf den Keks,,

Sowas ist auf dem Wege von ausländerunfreundlich zu Schlimmerem zu eskalieren.

Ich kann da gut nachfühlen, werde ja selber schon hin und wieder, da ich kein Stammwessi bin, als Neuankömmling und Hängemattenschaukler, am liebsten von einigen in die Reihen der Zuwanderer und Ausländer eingereiht---was mir, muss ich ehrlich sagen, gar nicht mal unsympathisch ist.
So weiß ich wozu ich gehöre, wie andere mich sehen und was sie von mir halten, ohne es offiziell zuzugeben.
übrigens: auch Deutsche sind für mich Menschen, aber eben nicht mehr und vor Allem nicht besser als,,, *g*

--
hugo
kobold
kobold
Mitglied

Re: Türkei EUBeitritt Antwort zum Fall Marco (Plaudereien)
geschrieben von kobold
als Antwort auf hugo vom 21.08.2007, 10:32:49
Lieber hugo,
ich bin immer wieder ganz fasziniert von deiner unübertrefflichen kunst der beweisführung, relativierung und friede-freude-eierkuchen-argumentation.

Bloß eines würde mich auch bei dir sehr interessieren: deine Ausbildung, dein beruflicher Weg, dein soziales umfeld sowie die möglicherweise abgeschiedene ländliche idylle deines wohnortes ... und, ich vermute es mal - deine parteiliche bindung.

Das bild wäre dann möglicherweise vollständig.

kobold
hugo
hugo
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Re: Türkei EUBeitritt Antwort zum Fall Marco (Plaudereien)
geschrieben von hugo
als Antwort auf kobold vom 21.08.2007, 11:14:55
na klar, mein Kobold,, wir hausen hier mitten im Wald und ich denke, so in 1 bis 2 hundert Jahren wenn die Türken Vollmitglied in der EU sein werden
(Wohlstand haben sie schon weitaus früher, denn so, wie ca 30 Mio Deutsche das Gesamtsteueraufkommen und die Gesamtausgaben für 80 Mio und einige Eu_Leute stemmen, so sind es in der Türkei wohl gegenwärtig 25 Mio Menschen die dort das Gleiche tun)

ja dann werde auch ich oder meine Nachkommen (in Deinen Augen) hoffentlich, endlich von den Bäumen geklettert sein. uff uff *g*
--
hugo
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Türkei EUBeitritt Antwort zum Fall Marco (Plaudereien)
geschrieben von susannchen
als Antwort auf hugo vom 21.08.2007, 12:22:42
Schade hugo
die Antworten auf kobolds Fragen hätten mich auch brennend interessiert.

Anmerkung: Überzogene Diplomatie halte ich für Schleimerei
--
susannchen

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