Internationale Politik Trump, die Schande der USA
Ich gehe davon aus (ohne,dass ich aus der Ferne Horror-Szenarien beschwören möchte), dass es dauern wird, bis das endgültige Wahlergebnis vorliegt. Anscheinend wollen die meisten Wähler für die Demokraten per Briefwahl abstimmen (aus Furcht vor dem Virus) und die Republikaner getreu ihres Präsidenten physisch.
Dann dauert die Auszählung entsprechend lang, was es aber m.W. schon mal gab, als George W. Bush und Al Gore hier knapp bei knapp lagen.
Am meisten bin ich derzeit von denen enttäuscht, die schon länger viel Wissen über die Unfähigkeit dieses Präsidenten hatten und auch die Möglichkeiten und Kraft, diese schnell zu veröffentlichen - es aber nicht getan haben.
Da denke ich an Bob Woodward, aber auch an John Bolton, der gestern Abend bei Markus Lanz zugeschaltet war und sich auch sträubte, zu antworten, weshalb er mehr als ein Jahr in Diensten dieses Präsidenten war, sich aber erst öffentlich in einem Buch äusserte. Da besteht bei mir der immer grössere Verdacht, dass da noch viele Akteure kurz vor Torschluss durch ihre Buchveröffentlichungen noch so richtig Kohle machen möchten, sich aber vorher nicht verantwortlich dafür fühlten, alles zu unternehmen, um einen solchen Präsidenten in die SChranken zu weisen. Olga
@olga64,
ich habe Dir schon einmal die Gründe angeführt, mit denen Bob Woodward die späte Fertigstellung seines Buches begründet hat. Er wollte erst alle Aussagen von Trump überprüfen und sicherstellen, was Lüge und was Wahrheit war.
Markus Lanz habe ich gestern auch gesehen. Mit John Bolton hat eine der Ratten das hoffentlich sinkende Schiff "Trump-Administration" verlassen bzw. wurde von Bord gekehrt. Dieser Mann ist ein vernagelter Ideologie und wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann wirft er Trump vor, einfach keine Ideologie (außer Selbstliebe) und keine Strategie (außer privater Geldvermehrung) zu haben. In diesem Fall habe ich erleichtert aufgeatmet als er seinen Beraterposten verlor, denn nichts hätte ich mehr gefürchtet als den Einfluss dieses Kriegstreibers Bolton.
Karl
Lieber Karl,
bei John Bolton stimme ich völlig mit Ihnen überein.
Bei Bob Woodward, diesem so erfahrenen Journalisten, aber nicht.
Er erhielt seine Infos direkt im Februar und März und informiert (in einem Buch) die Öffentlichkeit über diese Brisanz 1/2 Jahr später. Das hat ein Gschmäckle und ist diesem Prädikatsjournalisten nicht würdig, der mit Sicherheit nicht allein arbeitet und recherchiert, sondern den Apparat der Washington Post hinter sich hat, die alles andere als pro Trump ist.
Die TRump`schen Aussagen sind auf Video festgehalten - da genügt doch schon der Ton und Inhalt, um sich von der Wahrheit dieser Aussagen zu überzeugen. Olga
Übrigens hat auch Trumps früherer Anwalt Cohen bereits prognostiziert, dass Trump nicht bereit wäre, seine Macht friedlich nach einer verlorenen Wahl aufzugeben:
Karl
@Karl
Alle Umfragen in den USA deuten auf eine Abwahl hin, aber das kann auch ein falsches Bild sein, wenn wir an die letzte Wahl denken. Allerdings sieht in den jüngsten Umfragen in den USA der Rückstand von Trump auf Joe Biden deutlicher aus, als es 2016 bei Hillary Clinton war. Nun steht der Coronavirus mit auf der Wahlliste, und da hat die Regierung Trump in aller Öffentlichkeit schlicht und einfach total versagt.
Was aber, wenn es Trump trotz aller Vorbehalte und Kritiken doch schafft? Die Erschütterung wäre weit über die USA hinaus schlimmer als bei seiner Wahl 2016.
Sollte dieses Szenario eintreffen, würden bei Trump auch noch die letzten Bremsen versagen - und wer könnte sich ihm dann wirklich noch in den Weg stellen? Auch unsere Zukunftsvorstellungen werden mit von den USA geprägt, und daran möchte ich im Moment nicht einmal denken.
Luchs35
Hmmmm: Hoffentlich hat Trump noch nie etwas vom Schweizer Vierwaldstättersee gehört. Er könnte ja sonst meinen, die Schweiz bestehe aus 4 Wäldern - und darin schnitzen die Urschweizer aus explosiven Bäumen ihre Alphörner¨!
Wenn ihr euch, zurecht kein gutes Haar an Trump lassend, nur nicht täuscht, er lügt wie gedruckt, ist eigentlich diktatorisch orientiert, skrupellos, aber aus der Sicht sehr vieler US-Bürger unter dem Strich als positiv zu betrachten, ohne jetzt immer wieder darauf eingehen zu wollen, in welchen Punkten seiner Amtszeit.
Schande hin schande her, die Chancen für ihn stehen nicht schlecht, China hat er in Schach gehalten, zum Beispiel.
Bin gespannt, ob der thread nach der Wahl so weitergeht wie bisher.
Man sollte nicht wieder den Fehler in europäischen Staaten machen, Umfragen in den USA auf das gesamte Land zu konzentrieren. So sieht es das dortige Wahlprozedere nämlich nicht vor - wichtig sind vor allem die Swing States und natürlich die Wahlbeteiligung sowie das Verhalten der immer stärker werdenden Latinos.
Ich habe mich kürzlich mit engen, amerikanischen Freunden unterhalten,die keine Trump-Wähler waren und sind, sich aber wundern (wie ich auch), weshalb er immer noch so gute Werte hat nach diesen erschreckenden vier Jahren. Das hängt vermutlich auch stark damit zusammen, dass sein Gegenpart nicht stark ist (/was bei Hilary Clinton ja völlig anders war).
Die Freunde sagten mir auch ,dass das Geplänkel von Trump mit all den Horror-Szenarien, dass er das Amt nicht übergeben würde, auch eine Art Wahlkampf ist, die vermutlich nur so einem Menschen, wie er es ist, so einfallen kann.
Interessant ist, hier auch die umgekehrte Seite zu bedenken: vielleicht stimmt er auch seine Republikaner auf eine evtl. Wahlniederlage ein?
Keiner weiss es, am wenigsten wir in Europa, die wir - es kann nicht oft genug gesagt werden - in den USA nicht wahlberechtigt sind.
Sollte er verlieren, ist auch nicht wirklich völlig sicher, ob Mr Biden alles besser machen würde, bzw. versuchen würde, alles rückgängig zu machen, was Trump initiierte - da würde sich für mich Aussenstehende auch die Frage erheben, was das dann wäre?
Steuern wieder erhöhen? Die Pandemie mit diesen hochdramatischen Auswirkungen auf die USA kann auch Biden nicht stoppen; ebenso wenig wie die verheerenden Waldbrände im Westen der USA oder gar die exorbitante Arbeitslosigkeit. ER würde ein Amt in schlimmen Zeiten antreten und vermutlich zuerst mal für Enttäuschung sorgen bei seinen Wählern. Olga