Internationale Politik Stolz auf die DDR ?
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"wie würdest du denn den satz von Kennedy ausdeuten mögen ?"
Also - auf die "Schnelle" würde ich den Satz ( dass er v. Kennedy stammt spielt KEINE Rolle) vielleicht so ausdeuten:
Zunächst sollte man sich überlegen, ob man als Bürger eines Landes selbst auch für das Land genügend getan hat.
Z.B. als Steuerzahler oder für die Umwelt, für seine Nachbarn, für Hilfsbedürftige, für gesundheitlich leidende...
Ich glaube, das ist eine Art Verdrängung.
Ich habe es eigentlich aufegeben, mit ehem. DDR-lern über die DDR zu diskutieren. Immer wieder macht man die Erfahrung, dass Kritik am SED-Staat dann als persönlicher Angriff auf das eigene Leben mißverstanden wird. Und natürlich hat eine "Wessi" keine Ahnung, auch wenn es diverse Besuche in der DDR bei entsprechenden Anmlässen gab. Auch wenn man nächtelang mit DDR-Bürgern politisch dikutiert hat. Seltsamer Weise hat bei diesen Dikussionen kein Ostdeutscher auch nur ein gutes Haar an seinem Staat gelassen, sondern alles in Grund und Boden kritisiert, und das vom Fabrikdirektor bis zum FDJ-Funktionär. Ja da wundere ich mich nicht wenn diese negative Grundhaltung nun auf den neuen Staat projeziert wird, in dem man nun verdammt ist zu leben. Und nun wird die Vergangenheit mit der rosaroten Brille romantisiert.
Wer die Verbrechen des SED-Regimes negiert weil er selbst nichts davon wußte oder wissen wollte, der macht es dejenigen nach 1945 nach, die auch von nichts gewußt haben wollten und doch alles nicht sooooo schlimm fanden. Ich mache jetzt keinen Systemvergleich sondern sehe nur die Parallelen der Verdrängung.
olga
Ich habe es eigentlich aufegeben, mit ehem. DDR-lern über die DDR zu diskutieren. Immer wieder macht man die Erfahrung, dass Kritik am SED-Staat dann als persönlicher Angriff auf das eigene Leben mißverstanden wird. Und natürlich hat eine "Wessi" keine Ahnung, auch wenn es diverse Besuche in der DDR bei entsprechenden Anmlässen gab. Auch wenn man nächtelang mit DDR-Bürgern politisch dikutiert hat. Seltsamer Weise hat bei diesen Dikussionen kein Ostdeutscher auch nur ein gutes Haar an seinem Staat gelassen, sondern alles in Grund und Boden kritisiert, und das vom Fabrikdirektor bis zum FDJ-Funktionär. Ja da wundere ich mich nicht wenn diese negative Grundhaltung nun auf den neuen Staat projeziert wird, in dem man nun verdammt ist zu leben. Und nun wird die Vergangenheit mit der rosaroten Brille romantisiert.
Wer die Verbrechen des SED-Regimes negiert weil er selbst nichts davon wußte oder wissen wollte, der macht es dejenigen nach 1945 nach, die auch von nichts gewußt haben wollten und doch alles nicht sooooo schlimm fanden. Ich mache jetzt keinen Systemvergleich sondern sehe nur die Parallelen der Verdrängung.
olga
Oldine - ich bat Sie schon per PN: es wäre besser, Sie würden nicht mit meinem Nick-Name "Olga" unterschreiben - dies führt mit Sicherheit zu "Missverständnissen" oder noch schlimmeren Dingen. Danke für Ihr Verständnis. Olga
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Sitting Bull
Wenn du die Equipe von Aly Ruckert als Beispiel nimmst, die sind nun aber wirklich eine Nadel im Haufen Stroh. Die Gartenmauer läßt grüßen.
Phil.
Dem schliesse ich mich an !
Als die DDR noch bestand war ich mal bei den Kommunisten um Bücher zu kaufen ;)
Alle Bücher in Leinen zum Spottpreis gab es da die haben Sie rübergebracht aus der DDR.
Das einzige was man den Kommunisten kann guthalten sie treffen den Nagel auf den Kopf dann Funkstille wieder also nicht überbewerten den Text ;)
Auch wenn man nächtelang mit DDR-Bürgern politisch dikutiert hat. Seltsamer Weise hat bei diesen Dikussionen kein Ostdeutscher auch nur ein gutes Haar an seinem Staat gelassen, sondern alles in Grund und Boden kritisiert, und das vom Fabrikdirektor bis zum FDJ-Funktionär. Ja da wundere ich mich nicht wenn diese negative Grundhaltung nun auf den neuen Staat projeziert wird, in dem man nun verdammt ist zu leben. Und nun wird die Vergangenheit mit der rosaroten Brille romantisiert.
olga
Damals war die DDR ja noch am Leben, da durfte man über sie schimpfen, aber über Tote soll man nur Gutes reden.
De mortuis nihil nisi bene
justus
Ich habe die Eröffnungsfrage nie beantwortet, weil ich zu faul war, zu erklären, warum ich NICHT stolz auf die DDR wäre, wenn ich ihr angehört hätte. Zum Glück bin ich jetzt bei meinem Besuch auf Cicero von Werner Sonne mit Erklärungen be[/i]liefert wurden, die mir das Formulieren ersparen:
...............[i]Zu den Gründungstaten Stalins gehörte, im Osten Deutschlands die KZ der Nazis erstmal fünf Jahre weiter zu betreiben, allein in Sachsenhausen ließ man 12.000 Gefangene verhungern. Sie wurden auch, zynischer geht es kaum noch, zum Leidensort für politische Gegner, Sozialdemokraten vor allem, die zum Teil in dieselben KZ und Zuchthäuser zurück mussten, in denen sie schon unter den Nazis gelitten hatten, weil sie sich nicht unter das SED-Joch zwingen lassen wollten.
Und schon damals gab Stalin-Schützling Walter Ulbricht die Devise aus: Es ist doch klar, es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten. Und als dann die Sowjets ihre Speziallager schlossen, da ließ die DDR die Gefangenen keineswegs frei, im Gegenteil. In den „Waldheimer Prozessen“ wurde die Willfährigkeit der jungen DDR-Justiz getestet, und die parierte. Die SED ordnete geheim erneute hohe Haftstrafen an, mindestens zehn Jahre Zuchthaus, und die „Volksrichter“ waren so frei, das auf bis zu 25 Jahre hochzuschrauben, 32 Todesurteile inclusive. Und so war der Anspruch der Partei über die Justiz durchgesetzt, die zu kuschen hatte – bis zuletzt. Und sie produzierte am laufenden Band Nachwuchs für einen der erfolgreichsten DDR-Exportartikel: politische Gefangene. Bis 1989 verkaufte sie 33.755 Gefangene – die Preise stiegen dabei rasant, von 40.000 auf bis zu 100.000 DM pro Kopf, für insgesamt 3,5 Milliarden D-Mark, ein wesentlicher Betrag für das Überleben der bankrotten DDR-Wirtschaft. Der Staat der Werktätigen darf sich hier rühmen, als wohl einziger ein so einträgliches Geschäftsmodell entwickelt zu haben. Noch zynischer geht es wirklich nimmer.
Totalitäre Rechtsstaatslogik
Alles bösartiges, arrogantes Wessi-Geschwätz? Nein, leider nur die historischen Fakten, hinter denen auch der überzeugteste DDR-Nostalgiker sich nicht verstecken kann, der es sich hinter seinem anti-kapitalistischen Schutzwall mit seinen Todesstreifen und Selbstschussanlagen gemütlich gemacht hatte – auf Kosten seiner inhaftierten Landsleute, die für seinen Lebensstandard gegen harte Devisen ausgetauscht wurden.........
DDR ein Unrechtsstaat?
...............[i]Zu den Gründungstaten Stalins gehörte, im Osten Deutschlands die KZ der Nazis erstmal fünf Jahre weiter zu betreiben, allein in Sachsenhausen ließ man 12.000 Gefangene verhungern. Sie wurden auch, zynischer geht es kaum noch, zum Leidensort für politische Gegner, Sozialdemokraten vor allem, die zum Teil in dieselben KZ und Zuchthäuser zurück mussten, in denen sie schon unter den Nazis gelitten hatten, weil sie sich nicht unter das SED-Joch zwingen lassen wollten.
Und schon damals gab Stalin-Schützling Walter Ulbricht die Devise aus: Es ist doch klar, es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten. Und als dann die Sowjets ihre Speziallager schlossen, da ließ die DDR die Gefangenen keineswegs frei, im Gegenteil. In den „Waldheimer Prozessen“ wurde die Willfährigkeit der jungen DDR-Justiz getestet, und die parierte. Die SED ordnete geheim erneute hohe Haftstrafen an, mindestens zehn Jahre Zuchthaus, und die „Volksrichter“ waren so frei, das auf bis zu 25 Jahre hochzuschrauben, 32 Todesurteile inclusive. Und so war der Anspruch der Partei über die Justiz durchgesetzt, die zu kuschen hatte – bis zuletzt. Und sie produzierte am laufenden Band Nachwuchs für einen der erfolgreichsten DDR-Exportartikel: politische Gefangene. Bis 1989 verkaufte sie 33.755 Gefangene – die Preise stiegen dabei rasant, von 40.000 auf bis zu 100.000 DM pro Kopf, für insgesamt 3,5 Milliarden D-Mark, ein wesentlicher Betrag für das Überleben der bankrotten DDR-Wirtschaft. Der Staat der Werktätigen darf sich hier rühmen, als wohl einziger ein so einträgliches Geschäftsmodell entwickelt zu haben. Noch zynischer geht es wirklich nimmer.
Totalitäre Rechtsstaatslogik
Alles bösartiges, arrogantes Wessi-Geschwätz? Nein, leider nur die historischen Fakten, hinter denen auch der überzeugteste DDR-Nostalgiker sich nicht verstecken kann, der es sich hinter seinem anti-kapitalistischen Schutzwall mit seinen Todesstreifen und Selbstschussanlagen gemütlich gemacht hatte – auf Kosten seiner inhaftierten Landsleute, die für seinen Lebensstandard gegen harte Devisen ausgetauscht wurden.........
DDR ein Unrechtsstaat?
sorry,ich unterschreibe mit meinem Namen und heiße nicht "olga64".
Und den lass ich mir nicht verbieten, weil jemand meinen Namen als "nick"-Bestandteil nutzt.
Auch inhaltlich wird es sicher keine Verwechslung geben.
olga
Und den lass ich mir nicht verbieten, weil jemand meinen Namen als "nick"-Bestandteil nutzt.
Auch inhaltlich wird es sicher keine Verwechslung geben.
olga
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Genau eben das hatte ich auch vor, nachdem ich hier einige gut gelungene Schilderungen über die Höhen und Tiefen des DDR- Alltags gelesen hatte.
Wie wir aus den Möglichkeiten, die uns verblieben waren, das Beste machten und unter was wir wirklich gelitten haben, über welche Kleinigkeiten wir uns ehrlich freuen konnten und nach was wir uns sehnten. Wie wir uns gegenseitig halfen und wie wir mit einfachen Mitteln ein Fest veranstalteten und auch wie umständlich unsere Materialbeschaffung und wie abenteuerlich unser Urlaub sein konnte."
So sehen es auch meine vielen Verwandten im Osten,danke für Deine Aussage.
LG Inga
Wie wir aus den Möglichkeiten, die uns verblieben waren, das Beste machten und unter was wir wirklich gelitten haben, über welche Kleinigkeiten wir uns ehrlich freuen konnten und nach was wir uns sehnten. Wie wir uns gegenseitig halfen und wie wir mit einfachen Mitteln ein Fest veranstalteten und auch wie umständlich unsere Materialbeschaffung und wie abenteuerlich unser Urlaub sein konnte."
So sehen es auch meine vielen Verwandten im Osten,danke für Deine Aussage.
LG Inga
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Hallo Olga
"Auch wenn man nächtelang mit DDR-Bürgern politisch dikutiert hat. "
Wo und wann hast Du den mit den DDR Bürgern diskutiert..so als Besucherin aus dem Westen ...
LG Inga
"Auch wenn man nächtelang mit DDR-Bürgern politisch dikutiert hat. "
Wo und wann hast Du den mit den DDR Bürgern diskutiert..so als Besucherin aus dem Westen ...
LG Inga
Re: Stolz auf die DDR ?
Inga, auch "Westler" haben mitbekommen wie der Alltag in der ehemaligen DDR aussah.
Viele hatten Verwandte dort.
Auch ich hatte Verwandte dort, mein Mann als geborener Westberliner noch mehr.
Er erlebte als Kind wie die Familie auseinander gerissen wurde.
Ich zog 1968 nach Westberlin, lernte einen jungen Burschen kennen, der mich heiraten wollte und ich ja sagte.
So blieb ich 13 Jahre dort bis wir weg zogen.
Als Willi Brandt es schaffte, daß wir zu Besuch rüber konnten, nutzten wir es aus. Als Westberliner war es einfacher.
Bei diesen Besuchen hörten und sahen wir viel!
Die Verwandten lebten nicht nur in Ostberlin, auch in der Umgebung, in Leipzig, Risa usw.
Auch Freunde, Kollegen und bekannte berichteten was sie während ihrer Besuche gesehen und gehört haben.
Zufrieden und Stolz auf die DDR war niemand.
Sie machten für sich das Beste daraus, was anderes blieb ihnen nicht übrig.
Von allen die ich sprach, keiner will die DDR und das System zurück!
Monja.
Viele hatten Verwandte dort.
Auch ich hatte Verwandte dort, mein Mann als geborener Westberliner noch mehr.
Er erlebte als Kind wie die Familie auseinander gerissen wurde.
Ich zog 1968 nach Westberlin, lernte einen jungen Burschen kennen, der mich heiraten wollte und ich ja sagte.
So blieb ich 13 Jahre dort bis wir weg zogen.
Als Willi Brandt es schaffte, daß wir zu Besuch rüber konnten, nutzten wir es aus. Als Westberliner war es einfacher.
Bei diesen Besuchen hörten und sahen wir viel!
Die Verwandten lebten nicht nur in Ostberlin, auch in der Umgebung, in Leipzig, Risa usw.
Auch Freunde, Kollegen und bekannte berichteten was sie während ihrer Besuche gesehen und gehört haben.
Zufrieden und Stolz auf die DDR war niemand.
Sie machten für sich das Beste daraus, was anderes blieb ihnen nicht übrig.
Von allen die ich sprach, keiner will die DDR und das System zurück!
Monja.