Internationale Politik Stolz auf die DDR ?
Genieße die offenen Grenzen auch weiterhin und vor allem auch,
die Deutschen Einheit!
ana
Wir waren im September in Österreich und haben einen Ausflug nach Südtirol unternommen. Ich habe dann nur an der zweisprachigen Schrift gemerkt, dass wir in Italien waren.
Ich hätte es auch meinen Eltern gegönnt, die diese Wiedervereinigung ersehnt aber nicht mehr erlebt haben. Meine Mutter hat in ihrem arbeitsreichen Leben nie das Meer gesehen, und wenn mein Vater nicht als Soldat in den zwei Kriegen mehrere Länder kennen gelernt hätte, würde er auch außer Polen und Tschechien kein Ausland gesehen haben.
Wie gern würde ich sie jetzt zu einer Kreuzfahrt einladen.
Für uns kam es zwar spät, aber wir haben noch vieles nachholen können.
justus
Ich hätte es auch meinen Eltern gegönnt, die diese Wiedervereinigung ersehnt aber nicht mehr erlebt haben. Meine Mutter hat in ihrem arbeitsreichen Leben nie das Meer gesehen, und wenn mein Vater nicht als Soldat in den zwei Kriegen mehrere Länder kennen gelernt hätte, würde er auch außer Polen und Tschechien kein Ausland gesehen haben.
Wie gern würde ich sie jetzt zu einer Kreuzfahrt einladen.
Für uns kam es zwar spät, aber wir haben noch vieles nachholen können.
justus
....schau an....sehr interessant was man hier liest
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
ich habe nie etwas von "aberkennen" gehört, aber alle Mitglieder mussten in der DSF (Deutsch Sowjetischen Freundschaft Mitglied) sein. Sonst gab es keinen Titel und kein Geld! Ich wurde nie soz. Kollektiv, weil wir ein Mitglied hatten der mit den "Russen" nichts zu tun haben wollte! Er war in der Bauernpartei, Feuerwehrführer, wurde nicht verfolgt und hatte studiert! Das gab es auch! (In den Jahren 1979 bis zur Wende)
Lebte nicht in der DDR, habe aber dort ab und an Besuche gemacht. Eine Plakatparole lautete: ES LEBE DIE SOWJETUNION.
Als ich näher hinschaute, las ich den handschriftlichen Vermerk:
ABER AUF EIGENE KOSTEN!
Das gab es auch, aber vermutlich nicht lange.
In der DDR musste man immer genauer hinsehen, sozusagen schnell lesen oder zwischen den Zeilen.
Zum Jugendtreffen (Weltfestspiele) in Berlin 1973 hingen so viel Plakate, das zunächst auch manch anderes dabei war. So am Bahnübergang in Freiberg "Ulbricht ist tot und die Scheiße geht weiter". Soll etwa zehn Stunden gehangen haben, erwischt hatte man dem Vernehmen nach niemanden. haweger.de
Zum Jugendtreffen (Weltfestspiele) in Berlin 1973 hingen so viel Plakate, das zunächst auch manch anderes dabei war. So am Bahnübergang in Freiberg "Ulbricht ist tot und die Scheiße geht weiter". Soll etwa zehn Stunden gehangen haben, erwischt hatte man dem Vernehmen nach niemanden. haweger.de
So am Bahnübergang in Freiberg "Ulbricht ist tot und die Scheiße geht weiter". Soll etwa zehn Stunden gehangen haben
was glaubst du wie lange ein plakat hier und heute hängen bleiben
würde , auf dem z.b. stünde :
"Helmut (Kohl oder Schmidt) ist tot und die scheisse geht weiter."
genau .
sitting bull
Es kommt nicht darauf an, daß das Plakat entfernt wird.
In der Bundesrepublik gehört kein Mut dazu, so etwas öffentlich zu machen, in der ehemaligen DDR sehr wohl. Da winkte das Gefängnis.
Was ist der Unterschied zwischen Demokratie und sozialistischer Demokratie? Na, so ungefähr derselbe wie zwischen einem Stuhl und einem elektrischen Stuhl.
--
adam
In der Bundesrepublik gehört kein Mut dazu, so etwas öffentlich zu machen, in der ehemaligen DDR sehr wohl. Da winkte das Gefängnis.
Was ist der Unterschied zwischen Demokratie und sozialistischer Demokratie? Na, so ungefähr derselbe wie zwischen einem Stuhl und einem elektrischen Stuhl.
--
adam
...mit dem Unterschied, dass auf dem elektrischen Stuhl Widerstandskämpfer gegen das kapitalistische Regime hingerichtet wurden - und schon gar nicht in der DDR.
ja so war es an der "zonengrenze" (...) meine tante war jedesmal fix und fertig nach passieren der grenze.
genau ...
... wir haben jedesmal an der grenze gezittert, denn man
wusste nie was sie vorhaben, man kam sich vor wie ein verbrecher.
und :
ich kann mir auch gut vorstellen das diese grenzposten die größte freude hatten am schikanieren ...
klingt irgendwie ziemlich ungesund .
sitting bull
In der DDR musste man immer genauer hinsehen, sozusagen schnell lesen oder zwischen den Zeilen.
Zum Jugendtreffen (Weltfestspiele) in Berlin 1973 hingen so viel Plakate, das zunächst auch manch anderes dabei war. So am Bahnübergang in Freiberg "Ulbricht ist tot und die Scheiße geht weiter". Soll etwa zehn Stunden gehangen haben, erwischt hatte man dem Vernehmen nach niemanden. haweger.de
Ironischerweise hat gerade der Umstand, dass jede dieser kleinen Protestdemonstrationen entfernt und totgeschwiegen wurde, mit zum Untergang der DDR beigetragen.
Wenn jetzt in Deutschland eine Demonstration oder irgend so eine Aktion stattfindet, wird das ohne großes Aufsehen zur Kenntnis genommen.
Aber in der DDR war das eine Sensation, wurde weitererzählt und verbreitete sich gerade deshalb so umfassend, weil man es vertuschen wollte. Oft wurde auch noch etwas dazu erfunden, und es fand Nachahmer.
Wie ein Lauffeuer verbreitet sich damals die Kunde, dass in Leipzig Demos und Gebete stattfanden und daraufhin kam es an zahlreichen Orten zu ähnlichen spontanen zaghaften Zusammenkünften und Demos, und da die Staatsmacht auf solche friedliche Gottesdienste und Kerzen nicht vorbereitet war und keine Handhabe zum Eingreifen fand, wagten sich immer mehr Bürger auf die Straße.
Das Karl – Marx - Zitat:
"Die Theorie wird zur materiellen Gewalt wenn sie die Massen erreicht"
hatte sich bewahrheitet.
justus
Re: Stolz auf die DDR ?
...mit dem Unterschied, dass auf dem elektrischen Stuhl Widerstandskämpfer gegen das kapitalistische Regime hingerichtet wurden - und schon gar nicht in der DDR.
stimmt, da hat man andere Methoden gewählt.
Todesstrafe in der DDR
Sie war eines der dunkelsten Geheimnisse der DDR – die Todesstrafe. 164 Mal wurde sie bis 1981 per Guillotine oder "Nahschuss" vollstreckt. 1987 wurde sie dann endgültig per Gesetz abgeschafft.
Am 17. Juli 1987 gab es in der "Aktuellen Kamera" eine überraschende Neuigkeit: Das Politbüro habe beschlossen, die Todesstrafe in der DDR abzuschaffen. Überraschend war für die meisten DDR-Bürger aber nicht die Abschaffung der Todesstrafe, sondern die Tatsache, dass es sie überhaupt noch gegeben hatte. Aber die Nachricht von der Abschaffung der Todesstrafe war auch nicht in erster Linie für die DDR-Bürger bestimmt, sondern sie sollte ein Signal in Richtung Westen sein. Honeckers Visite in der Bundesrepublik stand bevor. Und diesen Besuch wollte der SED-Chef mit guten Nachrichten in Sachen Menschenrechte vorbereiten.
Die Todesstrafe hatte es in der DDR von Anbeginn gegeben. In den 1950er-Jahren waren Schauprozesse mit Todesurteilen an der Tagesordnung. Hingerichtet wurden nationalsozialistische Kriegsverbrecher, aber auch so genannte "Saboteure" oder "Agenten". Traurige Berühmtheit erlangten etwa die Prozesse im sächsischen Waldheim, in denen 1950 Dutzende Menschen zum Tode verurteilt worden waren.
Hingerichtet wurden bis zum Ende der 1960er-Jahre aber auch Schwerverbrecher - Mörder und Sexualstraftäter. Nachweislich bis 1974 wurden sämtliche Todesurteile politisch abgesegnet. Sie mussten dem Politbüro der SED vorgelegt und von ihm bestätigt werden. Walter Ulbricht und Erich Honecker vermerkten auf dem Urteil "Einverstanden" oder "In Ordnung". Manchmal gaben sie aber auch Anweisungen an die Richter: "Urteil muss anders formuliert werden."
Ab den 1970er-Jahren breitete die SED den Mantel des Schweigens über die Hinrichtungspraxis in der DDR. Nach der Unterzeichnung der "Schlussakte von Helsinki" 1975, in der sich die europäischen Staaten unter anderem auch über eine Reihe von Menschenrechtsfragen geeinigt hatten, galt die Todesstrafe in Europa nicht mehr als opportun. Und Erich Honecker, besessen vom Wunsch nach internationaler Anerkennung der DDR, bestätigte Todesurteile nur noch in Ausnahmefällen. Hingerichtet wurden jetzt vorwiegend in Ungnade gefallene Mitarbeiter der Staatssicherheit. Das oberste Gebot hieß dabei: strikte Geheimhaltung. "Kreislaufversagen" oder "Herzinfarkt" stand auf den Todesscheinen.
Die zentrale Hinrichtungsstätte war ab 1960 die Leipziger Strafvollzugseinrichtung in der Alfred-Kästner-Straße. Hier stand bis 1968 eine alte Guillotine. Nachdem sie mehrfach ihren Dienst versagt hatte und es zwei oder drei Anläufe brauchte, ehe der Delinquent tatsächlich tot war, ging man dazu über, die sowjetische Methode des "unerwarteten Nahschusses in das Hinterhaupt" anzuwenden. Der zum Tode Verurteilte wurde in einen Raum geführt, von hinten trat leise der Henker an ihn heran und erschoss ihn mit einer schallgedämpften Armeepistole.
Tobias Hollitzer, der Vereinsvorsitzende des Bürgerkomitee Leipzig e.V., steht in der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig.
Insgesamt haben DDR-Gerichte 221 Todesurteile ausgesprochen, davon wurden mutmaßlich 164 vollzogen, genaue Opferzahlen gibt es bis heute nicht. Das letzte Opfer der Todesstrafe war Werner Teske, Hauptmann der Staatssicherheit. Teske hatte sich mit geheimen Dokumenten in den Westen absetzen wollen. Sein Chef Erich Mielke wollte ein Exempel statuieren: "Kurzer Prozess! Weil ich ein Humanist bin", donnerte Mielke vor seinen Mitarbeitern. "Das ganze Geschwafel von wegen nicht hinrichten, nicht Todesurteil – alles Käse, Genossen. Hinrichten, wenn nötig auch ohne Gerichtsurteil!"Am 26. Juni 1981 wurde Werner Teske wegen
"schwerwiegenden Landesverrats" in der Alfred-Kästner-Straße durch "unerwarteten Nahschuss in das Hinterhaupt" hingerichtet. Auf dem Totenschein steht als Todesursache "Herzversagen".