Internationale Politik Stolz auf die DDR ?

Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.12.2014, 12:23:43
Catrinchen,

Nein, möchte ich wirklich nicht😄😄😄
Nicht meine kragenweite 😄😄😄

Aber zu politischen themen schreibe ich extra nicht, obwohl es da viel zu sagen gäbe.

Aber hier gibts ja genug experten 'grins', die zu allem was zu sagen haben.
lupus
lupus
Mitglied

Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von lupus
als Antwort auf Tina1 vom 10.12.2014, 16:26:41
Na toll!
Seinen eigenen Kindern nicht mitteilen was man denkt!
Respekt vor so einer Offenheit.

lupus
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf lupus vom 13.12.2014, 18:58:05
Was soll denn dieser Unsinn? Lese richtig wenn du schon antwortest.
Aber nochmal zur Erinnerung. Sie waren alt genug um sich selber ein Urteil zu bilden. Ich hätte meine Kinder auch nie beeinflußt und hätte auch nicht gewollt das sie u wir als Familie mit der Stasi Probleme bekommen. Die Firma " Horch u Guck" war überall! Man musste auch nicht viel reden um zu wissen was jeder denkt. Außerdem ist das meine Privatsache u geht dich überhaupt nichts an. Rede einfach über das Thema, aber nicht über die Person, über meine Kinder schon garnicht. Soll das ein Verhör sein?

Greife niemanden persönlich an, bleibe sachlich.
Herzlichen Dank!


..ich hoffe das ist dir bekannt?

Anzeige

aurora
aurora
Mitglied

Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von aurora
Mit Erstaunen stelle ich fest, dass hier immer noch unter der Überschrift "Stolz auf die DDR" geschrieben wird. Da ich mich nicht an dem Hick-Hack beteilige, habe ich ganz andere Gedanken.
Der Nachrichtensprecher im Radio machte mich wieder darauf aufmerksam, dass heute am 13. Dez. der Tag ist, an dem immer Pioniergeburtstag gefeiert wurde, zum letzten Mal 1989.
Wie gern denke ich an meine Pionierzeit zurück. Erst neulich, als wir von der Chorprobe nach Hause gingen, haben wir "alten" Mädchen und Jungen auf der Straße ein altes Pionierlied gesungen, mit dem wir immer zu Altsoffsammlungen gezogen sind, und es hat auch jetzt noch Spaß gemacht. Es geht so:
Ham se nicht noch Altpapier,
liebe Oma, lieber Opa,
denn es steht vor Ihrer Tür
ein Pionier-ein roter!
Ham se nicht noch Altpapier,
Lumpen, Flaschen oder Schrott?
Klingelingeling, geb´n Sie es mir -
sonst holt sichs die EF-DE-JOT! (FDJ-Freie Deutsche Jugend)
UNser Pionierleben war äußerst interessant, außer Altsoffen sammelten wir Heilkräuter, halfen auch durch Altsoffsammluungen beim Bau des Frachtschiffes "Thälmann-Pionier" (wurde vor einiger Zeit verschrottet glaube ich). Wir hatten eine sehr rührige Pionierleiterin mit unglaublichen Ideen, sie hieß Fräulein Ritze, wir nannten sie "Fräulein Spitzig", weil die Körbchen ihres BH eine Spitztütenform hatten, was damals Mode war. Wie schön waren unsere Faschingsfeiern, Sportspiele und...und...und...schön wars...und ich erinnere mich gern
einen schönen 3.Advent wünscht aurora
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf lupus vom 13.12.2014, 18:58:05
"Und du kannst beruhigt sein ich habe meinen Kindern nie erzählt wie ich wirklich denke, als Schutz für sie. Aber sie haben selbst denken können und ihre Meinung gebildet." Tina1

"Na toll!
Seinen eigenen Kindern nicht mitteilen was man denkt!
Respekt vor so einer Offenheit.

lupus"


Hallo Tina1, sehr interessant. Es geht auch umgekehrt. Spielt nur einige Jahre vor der DDR, im August 1944.

Als ich elf Jahre alt war, erlaubte ich mir nicht zum Dienst im Jungvolk (Hitlerjugend) zu erscheinen. Mehrer Male. Es gab dort einen ehemaligen SS-Mann (Kriegsinvalide), der sehr scharf sein konnte. Doch eines Tages wurde ich auf der Straße direkt vor dem Haus von einem Polizisten und dem Jungzugführer abgefangen und zum Dienst begleitet/abgeführt. Musste vor angetretener Mannschaft mich "verspätet zum Dienst" melden, erhielt eine Standpauke und durfte mich dann in der hinteren Reihe verkrümeln. Meine Eltern erfuhren nie etwas davon. Vater war nicht in der Partei. Ich wusste nur, dass uns gedroht wurde. Früher war schon mal dicke Luft gewese. Vater hatte einem Polen die Hand gereicht und war angezeigt worden. Mein Bruder und ich wurden öfter auch von Fremden geschlagen. Niemals habe ich etwas über Politik erfahren. Eines Tages drehte ich am Radioempfänger (kein Volksempfänger), hörte eine raue, tiefe, fremdartige Stimme. Ehe ich etwas fragen konnte, stürzte meine Mutter auf mich zu und drehte den Kasten ab. Keine Auskunft. Ich wusste, was das bedeutete: Finger weg. Es war wohl ein russischer Sender. Meine Mutter beherrchte russisch.

Wir haben auch später nicht darüber gesprochen. Das war gut so. Es diente meinem Schutz und ihrem.

Viele Grüße
c.
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf carlos1 vom 13.12.2014, 23:00:47


Wir haben auch später nicht darüber gesprochen. Das war gut so. Es diente meinem Schutz und ihrem.
Viele Grüße
c.

carlos ich merke du hast mein Anliegen verstanden, Danke.
Tina

Anzeige

Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf carlos1 vom 13.12.2014, 23:00:47
carlo es wäre ja auch sehr unklug gewesen wenn man Kinder beeinflusst u. gegen den Staat aufgehetzt hätte, denn das hätte ihnen doch nur geschadet. Sie mussten in diesem Staat leben u ihre Zukunft planen.
Keiner hätte zu dieser Zeit nur eine Sekunde daran gedacht das es mal zur Wende kommt. Sie sollten sich außerdem selbst ihre Meinung bilden.
Ich möchte mal paar Beispiele nennen, die sagen das man niemanden beeinflussen musste, sondern Tatsachen, wie der Alltag, das Leben, das persönlich erlebte geprägt hat. Ich binge das mal in 2 Teilen denn sonst wird es zu lang. Aber es gehört alles dazu, wenn man was erklären will.

Meine Kinder haben also genau wie ich ihr Pionierleben gelebt, was ja auch durchaus was positives war. Ich habe das gleiche erlebt wie es Aurora schildert, es sind sehr schöne Erinnerungen. Und als Kind wird man dadurch geprägt u ist auch überzeugt das dieser Staat nur das Beste will. Das habe ich auch lange geglaubt. In meiner Kinderzeit sah es auch noch so aus.

Mein jüngster Sohn hat dann aber schon als Kind negative Erfahrungen erleben müssen, wie z.b. das t-shirts mit westlicher Reklame verboten wurde anzuziehen. Er hat erleben müssen, das ihm u anderen "Kinderzeitschriften" aus dem Westen, die total harmlos waren, in der Schule vor allen Schülern mit dementsprechenden Kommentar weg genommen wurden. Da die Klassenlehrerin in unserem Haus wohnte brachte sie uns die Zeitung und sagte es tut mir Leid aber ich musste das tun. Es mag als was banales klingen, aber mein Sohn als Kind konnte das natürlich in keinster Weise verstehen, denn in seinen Augen hatte er nichts unrechtes getan u so eine Handlung von Lehrern macht so einem kleinem Kind auch eine gewisse Angst.
Wie soll man das einem Kind dann klar machen das das so richtig ist?

Sie merkten dann auch immer mehr das sie im "Staatsbürgerunterricht" dahingehend geschult wurden das sie ein "Feindbild" was BRD hieß aufbauen sollten. Es war ein erster Konflikt in dem sie verwickelt wurden.
Später in den Schuljahren(8.9. u 10. Klasse ) kamen dann viele andere Sachen dazu die sie in Konflikte brachten.
Es kam zur vormilitärische Erziehung und Ausbildung.

"1952 wurde die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) gegründet. und sie erfasste so gut wie alle wehrpflichtigen Jugendlichen im Alter von 16 bis 18 Jahren, auch Mädchen. Durch die 1974 erfolgte Änderung des Jugendgesetzes der DDR wurde den Jugendlichen praktisch, wenn auch nicht formal, die Mitgliedschaft zur Pflicht gemacht. Ohne die Teilnahme konnte eine Berufsausbildung kaum abgeschlossen werden.
Die GST galt ganz offiziell als „Schule des Soldaten von morgen“ und sie trug zur Militarisierung der Gesellschaft bei."

Die Frage stand im Raum warum muss ich eine Waffe in die Hand nehmen und wenn dann gegen wem?

Tina
Tina1
Tina1
Mitglied

Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von Tina1
als Antwort auf carlos1 vom 13.12.2014, 23:00:47
2. Teil

Also sie merkten immer mehr das man zu allem gezwungen, wie zb. auch "FDJ" u "Jugendweihe" uvm. Es gab keine Möglichkeit mehr über was selbst entscheiden zu können, wenn man nicht mit den Konsequenzen leben wollte.
Sie bekamen dann auch durch Mitschüler mit, wie mit ihnen u ihren Familien umgegangen wurde nur weil sie die Ausreise gestellt hatten. Das hat vorallem der jüngste Sohn erlebt.
Er hat dadurch nun real über die " Stasimachenschaften" erfahren. Auch das wurde nicht verstanden und das heile Bild des Staates, der von Sozialismus spricht, bröckelte immer mehr.
Sie erfuhren das es schlimme Konsequenzen hat wenn man diesen Staat, all diese Sachen kritisiert. Sie erlebten Verhaftungen z.b auf unserer Straße weil diese Menschen es gewagt hatten. Die Kinder waren Mitschüler von ihm.
Sie stellten sich auch die Frage warum ihre Eltern nicht ihre Verwandten(Oma, Opa usw) im Westen besuchen dürfen? Mit welchem Recht wird das verboten?
Das es Mangelwaren ohne Ende gab, stundenlanges Anstehen vor den Geschäften, sich kleine Wünsche nicht erfüllen ließen, das war noch das harmloseste. Das waren nur ein paar Beispiele.

Das dann immer mehr Menschen an diesen Sozialismus der da gepredigt wurde nicht mehr glauben konnten das lag nicht an den Menschen, denn die meisten hätten sich diese politische Richtung gewünscht, sondern es lag an dem Regime, welches sich von diesem Ziel immer mehr weg bewegte.
Ich weiß das das alles Vergangenheit ist, man brauch darüber nicht mehr erzählen. Aber wenn jemand einen Thread "Stolz auf die DDR" reinsetzt , dann wird man doch aufgefordert seine Meinung zu diesem Thema zu sagen..oder?
Und gleich vorweg gesagt, das was ich hier schreibe ist allein meine Erfahrung und ich kann nur das erzählen was ich erlebt habe, das muss aber keiner teilen! Wenn es ein anderes Denken gibt dann ist das jedem sein persönliches Recht u ich respektiere es.
Tina
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Tina1 vom 14.12.2014, 10:12:00
Die GST galt ganz offiziell als „Schule des Soldaten von morgen“ und sie trug zur Militarisierung der Gesellschaft bei."
geschrieben von tina


Ohne Dir widersprechen zu wollen, möchte ich ergänzen, dass ich bei der GST mit 16 kostenlos meinen PKW/LKW-Führerschein machen konnte und die Motorrad-Fahrerlaubnis (mit 18 dann erweitert auf alle Klassen). Im Straßenverkehr durfte ich die Dinger natürlich erst mit 17 bzw. 18 bewegen, aber die "Pappen" habe ich kostenlos bei der GST machen können.

Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht, nachmittags mit Card-Rennwagen rumzudüsen oder eben nen riesen Ural-LKW oder nen UAZ-Jeep durch den Schlamm zu fahren. Zweimal in der Woche gab es diese GST-Nachmittage und von mir aus hätten die mich jeden Tag an die Technik lassen können, Wenn wir Probleme mit den Mopeds hatten, konnten wir die bei der GST unter fachkundiger Anleitung selbst reparieren - die Dinger hatten danach Vorzündung, größere Ritzel, waren viel schneller und wir hatten wieder was gelernt.
Gillian
Gillian
Mitglied

Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von Gillian
als Antwort auf aurora vom 13.12.2014, 21:04:28
Ja, so war´s Aurora - ich selbst war bei der Gründung schon 14 und damit zu alt dafür, aber ich kenne es noch von meinen Jungs.
Hier liest man immer nur: Ihr musstet ja, oder wir mussten ja - aber dass es in dieser Organisation auch abwechslungsreich und vor allem kameradschaftlich zuging, geht bei den Diskussionen meist unter. Kann man etwas gegen das Motto "Für Frieden und Völkerfreundschaft - seid bereit!" haben?
Gi.

Anzeige