Internationale Politik Stolz auf die DDR ?
Bei uns verdienten die vietnamesischen Vertragsarbeiter, im Volksmund liebevoll "Fidschis" genannt, in der frühen 80-ern ordentlich Kohle damit, in ihrer Freizeit Jeans zu nähen, und zwar echt aussehende Kopien von Levi's oder Lee. Die konnten das echt gut, benötigten aber meist eine Vorlage für den Schnitt, also eine Original-Jeans. Konnte man sich ja vom Kumpel mal pumpen, und am nächsten Tag wieder zurückgeben. Die waren eben keine Maßschneider, aber dafür echt gute Kopierer.
Hatte man das Teil, ging's damit nach Hause, ohne Slip angezogen, Badewanne mit kalten Wasser vollgelassen, und dann sich selbst samt Jeans hineingelegt .... Diese Quälerei würde heute unter der Rubrik "zu ächtende Folter" laufen, wurde aber damals gemacht, um die neue Jeans auf die Beine quasi aufzuschrumpfen. Hatte man diese Tortur überstanden, folgte die Nachbearbeitung der "Niethose" mit einem Ziegelstein, mit dem man die Farbe im Kniebereich abschmirgelte. Mit den daraus entstandenen hellen Flächen sahen die dann schon recht cool aus, und man selbst konnte lässig nach draußen gehen.
Man kam aber mit Jeans nicht zwangsläufig auch überall rein, denn bis Mitte der 80-er konnte es einem passieren, dass am Eingang zu einer Gaststätte, in der Tanz oder Disko stattfand draußen ein Schild hing, auf dem zu lesen war:
"Eintritt nur in gepflegter Kleidung (keine Jeans!)".
Hatte man das Teil, ging's damit nach Hause, ohne Slip angezogen, Badewanne mit kalten Wasser vollgelassen, und dann sich selbst samt Jeans hineingelegt .... Diese Quälerei würde heute unter der Rubrik "zu ächtende Folter" laufen, wurde aber damals gemacht, um die neue Jeans auf die Beine quasi aufzuschrumpfen. Hatte man diese Tortur überstanden, folgte die Nachbearbeitung der "Niethose" mit einem Ziegelstein, mit dem man die Farbe im Kniebereich abschmirgelte. Mit den daraus entstandenen hellen Flächen sahen die dann schon recht cool aus, und man selbst konnte lässig nach draußen gehen.
Man kam aber mit Jeans nicht zwangsläufig auch überall rein, denn bis Mitte der 80-er konnte es einem passieren, dass am Eingang zu einer Gaststätte, in der Tanz oder Disko stattfand draußen ein Schild hing, auf dem zu lesen war:
"Eintritt nur in gepflegter Kleidung (keine Jeans!)".
"Eintritt nur in gepflegter Kleidung (keine Jeans!)".
Ach weißt Du, diese Schilder gab es auch im Westen und gibt es Heute auch noch in der gepflegten Gastronomie. Zum Beispiel in das HOLLAND CASINO in Scheveningen lassen sie Dich auch nicht in Jeans und Turnschuhen rein - egal wieviel Geld Du hast.
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Bei uns verdienten die vietnamesischen Vertragsarbeiter, im Volksmund liebevoll "Fidschis" genannt, in der frühen 80-ern ordentlich Kohle damit, in ihrer Freizeit Jeans zu nähen, und zwar echt aussehende Kopien von Levi's oder Lee.
Welch ein Hohn, "Fidschi" war das übelste und schlimmste Schimpfwort für die Vietnamesen. Wie Du hier die DDR und ihre Sitten und Gebräuche schön schreibst, ist schon erschreckend. Dieses wie Du es nennst liebevolle Wort ist schlimmste rassistische Idiotensprache!
Komisch, das sich hier niemand daran stört.
Komisch, das sich hier niemand daran stört.
..weil es erfahrungsgemäß keinen Sinn macht hier einigen "Ost-Hardlinern" auf ihre "Denkweise" aufmerksam zu machen...
Sie finden immer einen noch schlechteren Vergleich außerhalb ihrer Verantwortung!
sammy
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Komisch, das sich hier niemand daran stört."
Doch - stört mich auch, zumal wir in meiner Heimatstadt sehr viele Vietnamesen haben, die jahrelang hier sind, sehr fleißig ihrer Arbeit nachgehen, allgemein beliebt sind und die das "Fidschi" ebenso stört.
Es sind die hier gebliebenen ehemaligen Textilarbeiter und ihre Nachkommen. Sie haben sich meist ohne Schwierigkeiten gut integriert.
Die vietnamesische Zigarettenschieber-Gang gibt es bei uns nicht.
Fidschi war immer eine abwertende Bemerkung und nie liebevoll gemeint.
Sie gehörte zum mehr oder weniger versteckten Rassismus in der DDR.
Aber - du siehst - es gibt st-ler, die allem, was es in der DDR so gab, einen Heiligenschein verleiht.
Da wird das eben "liebevoller Volksmund" genannte. Ist ein Hohn!
Welch ein Hohn, "Fidschi" war das übelste und schlimmste Schimpfwort für die Vietnamesen. Wie Du hier die DDR und ihre Sitten und Gebräuche schön schreibst, ist schon erschreckend. Dieses wie Du es nennst liebevolle Wort ist schlimmste rassistische Idiotensprache!
Komisch, das sich hier niemand daran stört.
Es stimmt was du sagst. Hier wird vieles schön geredet, weil man die Wahrheit verdrängen will.
Tina
Re: Stolz auf die DDR ?
Mein Gott, Wolkenschieberin, muss ich das "liebevoll" denn nun wirklich noch in dicke Anführungszeichen setzen, um Missverständliches auszuschließen? Vermutlich ja. Natürlich war und ist die Bezeichnung "Fidschi" nie liebevoll sondern stets abwertend verwendet, ist doch vollkommen klar.
Wenn ICH derartige Worte verwende, dann doch NIE im originären rassistischem Sinne, sondern wenn überhaupt, STETS ironisch.
Überleg mal, was Du und sammy mir an den Kopf geworfen habt:
"Rassistische Idiotensprache", "Hohn", "Ost-Hardliner", ohne auch nur eine Sekunde darauf zu verschwenden, ob das nicht vielleicht doch auch anders hätte gemeint sein können?
Wenn ICH derartige Worte verwende, dann doch NIE im originären rassistischem Sinne, sondern wenn überhaupt, STETS ironisch.
Überleg mal, was Du und sammy mir an den Kopf geworfen habt:
"Rassistische Idiotensprache", "Hohn", "Ost-Hardliner", ohne auch nur eine Sekunde darauf zu verschwenden, ob das nicht vielleicht doch auch anders hätte gemeint sein können?
Hab`s auch gelesen, aber die Ungnade westlicher Geburt ließ mich stumm bleiben.
Langsam entwickle ich einen Wessikomplex, eine Art nach innen gerichtete Phobie, die zu Hirnstottern in Bezug auf die deutsche Nachkriegsgeschichte führt, ein Schuldkomplex, der empfindlich auf die Erinnerung an ein freies Leben reagiert und mich innere Stimmen hören läßt, die mich abmahnen: "Elender! Wie konntest Du es wagen, durch den schamlosen Genuß Deiner Freiheiten, die tapferen Bemühungen der SED und ihrer Getreuen zu untergraben!"
Gibt es sowas wie ein Wessikloster, in dem Buße getan werden kann?
--
adam
Langsam entwickle ich einen Wessikomplex, eine Art nach innen gerichtete Phobie, die zu Hirnstottern in Bezug auf die deutsche Nachkriegsgeschichte führt, ein Schuldkomplex, der empfindlich auf die Erinnerung an ein freies Leben reagiert und mich innere Stimmen hören läßt, die mich abmahnen: "Elender! Wie konntest Du es wagen, durch den schamlosen Genuß Deiner Freiheiten, die tapferen Bemühungen der SED und ihrer Getreuen zu untergraben!"
Gibt es sowas wie ein Wessikloster, in dem Buße getan werden kann?
--
adam
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Da kann ich nur zustimmen Fidschi war kein bißchen liebevoll gemeint!
Jedenfalls hatte ich bei meinen Besuchen in der DDR nicht den Eindruck.
Jedenfalls hatte ich bei meinen Besuchen in der DDR nicht den Eindruck.
Wie unterschiedlich einzelne Sätze verstanden werden, wird hier
wieder einmal deutlich. Nicht eine Sekunde kam mir in den Sinn,
die liebevoll Fidschi genannten Vietnamesen diffamieren zu
wollen, sondern daß diese Zeilen sarkastisch gemeint waren.
Wer Wandersmanns Schreibe kennt, kann zu keinem anderen Ergebnis
kommen.
Medea
wieder einmal deutlich. Nicht eine Sekunde kam mir in den Sinn,
die liebevoll Fidschi genannten Vietnamesen diffamieren zu
wollen, sondern daß diese Zeilen sarkastisch gemeint waren.
Wer Wandersmanns Schreibe kennt, kann zu keinem anderen Ergebnis
kommen.
Medea