Internationale Politik Stolz auf die DDR ?
Re: Stolz auf die DDR ?
Die bewusste Übertreibung v. hafel beschreibt leider das "Klima" bei politischen Diskussionen in der Öffentlichkeit richtig.
ich hatte schon mehrfach darum gebeten , dass an persönlichen beispielen
transparent zu machen ...
war das vielzitierte "Redeverbot" jetzt real materiell fassbar und
auch für ungläubige nachvollziehbar ...
oder reden wir über ein "Klima" , ähnlich dem herbst 1977 ff.
in der BRD ?
sitting bull
Re: Stolz auf die DDR ?
@ dutch: Nun mache Dich mal nicht Begriffsstutzig:
Der Begriff "Kumpel" ist mehrdeutig
1) Bergmann
2) gespr ≈ Freund, Kamerad
Hafel
Der Begriff "Kumpel" ist mehrdeutig
1) Bergmann
2) gespr ≈ Freund, Kamerad
Hafel
In Abwandlung des Titels denke ich, wir Deutsche können generell stolz darauf sein, dass nach Beendigung der DDR die damaligen Regierungs-Ganoven (Honecker, Mielke und wie sie alle hiessen) nicht dem Mob zur Rache vorgeworfen wurden. Ich habe soeben den Artikel in der Südd. Zeitung gelesen, wie es Ceausescu und seiner Frau erging, nachdem Rumänien zugrundeging. Auch, um anderen kommunistischen Kadern eine Aufdeckung ihrer Machenschaften zu ersparen - die befanden sich damals ja bereits im Aufbruch, um ihre Pöstchen im neuen Rumänien zu sichern - wurden die Ceausescus in einem 2-Stunden-Prozess mit vorhersehbarem Todesurteil an einer Mauer unter einem Toilettenfenster erschossen. Die Planen für die Leichen legte man schon vor Prozessbeginn zurecht.
Da war es doch "humaner", dem Ehepaar Honecker die Ausreise nach Chile zu ermöglichen und der überlebenden Witwe bis heute eine anständige Rente zu überweisen. Ein Zeichen von Souveränität, das ich bis heute richtig finde.
In Rumänien sagte man sich nie von den kommunistischen Kadern los (sie bestimmen ja bis heute die Politik) - eine Aufarbeitung dieser unsäglichen Phase, die viel Leiden über das Volk brachte, erfolgte auch nie. Wohin das führt, zeigt sich ja leider immer wieder. Olga
Da war es doch "humaner", dem Ehepaar Honecker die Ausreise nach Chile zu ermöglichen und der überlebenden Witwe bis heute eine anständige Rente zu überweisen. Ein Zeichen von Souveränität, das ich bis heute richtig finde.
In Rumänien sagte man sich nie von den kommunistischen Kadern los (sie bestimmen ja bis heute die Politik) - eine Aufarbeitung dieser unsäglichen Phase, die viel Leiden über das Volk brachte, erfolgte auch nie. Wohin das führt, zeigt sich ja leider immer wieder. Olga
@puckin
Den Begriff "Kumpel" kenne ich nur aus dem Bergbau. Meinst Du die "Blueser" und "Kunden"? Da war ich auch unterwegs ...Ruhland, Schwarza, Reitwein...
Ich frage ganz ehrlich ...was meinst Du?
So dumm haben sich in meiner firma auch die genossen immer angestellt, wenn ihnen bei diskussionen über den "aufbau des sozialismus" die realität vorgehalten wurde und sie keine argument mehr hatten, außer:
Der sozialismus siegt.
Stimmt hafel ...sorry puckin
Da stand ich offensichtlich auf dem Schlauch. Ich hatte zu "tiefschürfend" gedacht, weil es in der DDR mehrere Jugendbewegungen mit solchen Namen gab. "Tramper", "Blueser", "Kunden", "Punks", "Popper" ...da puckin den Kumpel in Anführungszeichen gesetzt hat, war ich auf der falschen Ebene - sorry!
Da stand ich offensichtlich auf dem Schlauch. Ich hatte zu "tiefschürfend" gedacht, weil es in der DDR mehrere Jugendbewegungen mit solchen Namen gab. "Tramper", "Blueser", "Kunden", "Punks", "Popper" ...da puckin den Kumpel in Anführungszeichen gesetzt hat, war ich auf der falschen Ebene - sorry!
Hafel schrieb:
"Warum wohl? Weil das Ostgeld nix wert war!"
Deine Bemerkung über den Wert des Geldes ist von deiner damaligen Position her zwar situationsbedingt sehr selbstbewußt (auch etwas hämisch) , jedoch nicht gerade informiert.
Aber so konntest du ja auch sein, denn wenn ich mir zu meinem Eisbein ( etwa 6 Mark) ein Bier für 50 Pfennige bestellte, wußte ich schon erkennen , daß sich der ehemals am Eisbein hängende Schinken in deinem Laden befand.
Wenn du geschrieben hättest - "weil man mit diesem Geld viele Dinge nicht oder nicht gleich kaufen konnte" - wäre das zutreffend gewesen.
lupus
"Warum wohl? Weil das Ostgeld nix wert war!"
Deine Bemerkung über den Wert des Geldes ist von deiner damaligen Position her zwar situationsbedingt sehr selbstbewußt (auch etwas hämisch) , jedoch nicht gerade informiert.
Aber so konntest du ja auch sein, denn wenn ich mir zu meinem Eisbein ( etwa 6 Mark) ein Bier für 50 Pfennige bestellte, wußte ich schon erkennen , daß sich der ehemals am Eisbein hängende Schinken in deinem Laden befand.
Wenn du geschrieben hättest - "weil man mit diesem Geld viele Dinge nicht oder nicht gleich kaufen konnte" - wäre das zutreffend gewesen.
lupus
Als typische Wessi-Frau hatte ich mit Ostgeld nur wenig Erfahrung: zum einen beim Eintrittsgeld für die DDR (auch Zwangsgeld genannt), wenn es dann blechern in meiner Tasche landete (und bei der Ausreise in den Blechbüchsen am S-Bahnhof- Friedrichstrasse in Berlin-Ost).
Und zum anderen bei meinem Urlaub in Jalta (Krim), wo wir Berliner kennenlernten, wie sich rausstellte, Ostberliner, die immerhin im Lande des grossen Bruders waren. Ab 22. OO Uhr erhielten die in den 'Bars den Hotels nichts mehr - da waren Valuta angesagt (also Deutschmark und/oder US-$) Die netten Leute taten uns sehr leid und wir luden sie jeden Abend ein, sonst wäre ja das nette Zusammensein beendet gewesen. DAs fand ich damals schon richtig grausam - mit ihrem Blechgeld konnten sie zwar tagsüber irgendetwas kaufen, aber auch in Restaurants wurden zielsicher wir Wessis rausgepickt und bekamen den schöneren Tisch und vermutlich auch die einzige Speisekarte. Olga
Und zum anderen bei meinem Urlaub in Jalta (Krim), wo wir Berliner kennenlernten, wie sich rausstellte, Ostberliner, die immerhin im Lande des grossen Bruders waren. Ab 22. OO Uhr erhielten die in den 'Bars den Hotels nichts mehr - da waren Valuta angesagt (also Deutschmark und/oder US-$) Die netten Leute taten uns sehr leid und wir luden sie jeden Abend ein, sonst wäre ja das nette Zusammensein beendet gewesen. DAs fand ich damals schon richtig grausam - mit ihrem Blechgeld konnten sie zwar tagsüber irgendetwas kaufen, aber auch in Restaurants wurden zielsicher wir Wessis rausgepickt und bekamen den schöneren Tisch und vermutlich auch die einzige Speisekarte. Olga
Viele Westler kamen zum bücherkaufen, leckeressen, kunstkaufen, antiquitätenkaufen, theaterbesuchen, urlaubmachen, opernbummeln und anderen GÜNSTIGEN Zeitvertreiben extra in die DDR - also war die Ostmark wohl doch nicht so schwach, wenn man für 7,50 M ne Riesenportion Sauerbraten mit Rotkraut und Klößen kaufen konnte oder für 2,50 M ein Schnitzel mit Pommes, Pilzen und Soße?
Wenn du geschrieben hättest - "weil man mit diesem Geld viele Dinge nicht oder nicht gleich kaufen konnte" - wäre das zutreffend gewesen.
lupus
Das war das Kuriosum der DDR Mark.
Zur Begleichung von Mieten, und zum Erwerb von Lebensmitteln, Bahnfahrten, Opernkarten und Restaurantbesuchen kam man mit ihr weiter als jetzt mit dem Euro.
Wollte man aber eine Rarität oder eine bevorzugte Handwerksleistung dann schwand ihre Kaufkraft gegen null.
Sie war dann auch nicht gefragt weil die Anbieter von Exquisitartikeln und Sonderleistungen schon genug "Mark der Deutschen Notenbank" besaßen. Ab einem gewissen Punkt lohne es sich nicht mehr, für diese Währung zu arbeiten.
justus
Zur Begleichung von Mieten, und zum Erwerb von Lebensmitteln, Bahnfahrten, Opernkarten und Restaurantbesuchen kam man mit ihr weiter als jetzt mit dem Euro.]
justus[/quote
Also geografisch kam keiner in der DDR weiter als mit dem jetzigen Euro, oder?
Ich ging auch gerne in Ostberlin ins Theater - es war sehr billig, musste aber von uns natürlich vorher mit Zwangsumtausch finanziert werden.
An die Restaurantbesuche habe ich keine guten Erinnerungen - auch hier wieder: Wessi nach vorne, besser Plätze usw. Und das Essen war mir viel zu viel, zu fett und zu verkocht. Und in den Hotelbars in Leipzig, Ostberlin usw. wurden dann doch wieder nur Valuta gerne genommen. Es war oft ein grosses Kunststück, den Zwangsumtausch auch wirklich auszugeben. Aber Schallplatten und einige Bücher haben auch wir gekauft, weil sie billiger waren. Meist schenkten wir sie dann aber DDR-Leuten vor der Ausreise, die uns auch gezielt danach fragten. Olga