Internationale Politik Stolz auf die DDR ?
Hat da nicht der verblichene Dschon Eff Kej was gesagt wie: "Frag Dich nicht, ob Du stolz auf Dein Land bist, sondern ob Dein Land stolz auf Dich sein kann!"???
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adam
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adam
ich wollt eben antworten Edita, und schreiben das es nicht gelogen ist! Und weiter wollte ich von unseren Kindern schreiben, welche recht gut geraten sind, auch das ich keinen solchen bösen Fall kenne.
Aber da ist mir unsere verstorbene liebe lorretta dazwischen gefahren und hat wie so manches mal früher gesagt "lass es gut sein circe" Und das mache ich jetzt! Schönen Abend euch allen!
Genau eben das hatte ich auch vor, nachdem ich hier einige gut gelungene Schilderungen über die Höhen und Tiefen des DDR- Alltags gelesen hatte.
Wie wir aus den Möglichkeiten, die uns verblieben waren, das Beste machten und unter was wir wirklich gelitten haben, über welche Kleinigkeiten wir uns ehrlich freuen konnten und nach was wir uns sehnten. Wie wir uns gegenseitig halfen und wie wir mit einfachen Mitteln ein Fest veranstalteten und auch wie umständlich unsere Materialbeschaffung und wie abenteuerlich unser Urlaub sein konnte.
Aber ich sehe, dass es die, welche all das nicht erlebt haben, viel, viel besser wissen.
Auch ich wünsche noch einen schönen Abend
justus
Wie wir aus den Möglichkeiten, die uns verblieben waren, das Beste machten und unter was wir wirklich gelitten haben, über welche Kleinigkeiten wir uns ehrlich freuen konnten und nach was wir uns sehnten. Wie wir uns gegenseitig halfen und wie wir mit einfachen Mitteln ein Fest veranstalteten und auch wie umständlich unsere Materialbeschaffung und wie abenteuerlich unser Urlaub sein konnte.
Aber ich sehe, dass es die, welche all das nicht erlebt haben, viel, viel besser wissen.
justus
Damit hier keine Mißverständnisse aufkommen, weil ich mich nicht klar genug ausgedrückt habe in meiner Einlassung, in keinster Weise kritisiere ich die Menschen, die in der DDR gelebt haben, auch nicht die, die sich arrangiert haben, ich kritisiere einzig und allein das System, und die Menschen, die dieses System vertreten haben!
Justus, so wie Du "Euch" beschrieben hast, das ist wahr und habe ich selbst durch meinen Mann kennengelernt!
Ja Adam, Du hast recht, man kann in diesem Fall den Sinn des Satzes getrost umdrehen !
Edita
Daß ein Staat sich aus Staatsraison-Gründen an seinen erwachsenen Bewohnern " vergreift ", sie drangsaliert, manipuliert, schikaniert, terrorisiert, tyrannisiert, bevormundet und was weiß ich alles, das kann man irgendwie alles nachvollziehen, und es gibt viele Menschen, die können sich damit sogar arrangieren, wahrscheinlich weil sie keine andere Alternative haben,
Edita wieso kann man das alles nachvollziehen? Das klingt gerade
so als hätte ein Staat ein Recht dazu? Wir hatten keine Alternative um dem allen aus dem Weg zu gehen und mussten damit leben. Aber wir haben uns nie mit diesem Unrecht arrangiert. Wir haben nur versucht das beste draus zu machen.
wie auch in so einem Fall, aber kann man wirklich auf einen Staat stolz sein, der Kinder aus staatsraisonalen Gründen raubt, neugeborene Kinder den mißliebigen Eltern für tot erklärt, unangepaßten Eltern die Kinder entzieht, und diese Kinder wurden parteitreuen und angepaßten " Eltern " zugesprochen?! 1991 kam die Bundesregierung auf sage und schreibe 7000 Fälle, es könnten sogar noch mehr sein, weil viele Kinder als Erwachsene das nocht nicht mal gemerkt haben, kann man auf so einen Staat stolz sein ?
Ich bekomme nur Gänsehaut wenn ich daran denke, vor allen Dingen auch, weil ich nie die traurigen Augen meines Vaters vergessen werde, dem es verwehrt wurde, seine sterbende Schwester und seine sterbenden Eltern noch einmal zu besuchen und sie zu sehen, die Wiedervereinigung kam für ihn 4 Wochen zu spät, weil er gestorben ist, sonst hätte er wenigstens seinen " kleinen " Bruder noch mal sprechen können und sehen können! Nein, es kann für niemanden einen Grund geben, auf die DDR stolz zu sein!
Edita
Das alles was du hier beschreibst zeigt doch das dieser Staat ein Unrechtsstaat war. Er hat den Menschen nicht nur alle Rechte genommen, sondern mit ihnen gemacht was sie gerade wollten. Sie haben die Menschen einfach entmündigt. Es gab noch die vielen Fälle wo Kinder den Leuten die verhaftet worden weg genommen wurde. Sie kamen in ein Kinderheim, man muss sich vorstellen was diese Kinder für ein Trauma durchlebt haben. Ich kenne Fälle wo die Eltern der Verhafteten nicht mal erfahren haben wo ihre Enkelkinder sind um sie als Großeltern zu besuchen. In einigen Fällen wurden diese Kinder dann zwangsadopiert, die Väter u. Mütter haben ihre Kinder also nie mehr gesehen. Kann man auf so einen Staat stolz sein?
Meine Mutter musste warten bis sie Rentnerin wurde um endlich ihre Schwester besuchen zu können, da war sie aber schon sehr krank! Mein Vater durfte nicht seine Tochter besuchen. Mein Mann und ich durften die vielen Tanten nicht besuchen. Was ist das für ein Staat der das alles verbietet? Man muss sich ja auch die Frage stellen warum hatten sie kein Vertrauen zu den Menschen, was ja ein schlechtes Gewissen aussagt? Der Grund für all das kann doch nur sein das sie wussten das sie im Unrecht sind, das sie die Menschenrechte missachten. Darüber hätten sie sich mal Gedanken machen müssen. Das alles zwang die Menschen zusätzlich zur Flucht.
Tina
Wie wir aus den Möglichkeiten, die uns verblieben waren, das Beste machten und unter was wir wirklich gelitten haben, über welche Kleinigkeiten wir uns ehrlich freuen konnten und nach was wir uns sehnten. Wie wir uns gegenseitig halfen und wie wir mit einfachen Mitteln ein Fest veranstalteten und auch wie umständlich unsere Materialbeschaffung und wie abenteuerlich unser Urlaub sein konnte.
Aber ich sehe, dass es die, welche all das nicht erlebt haben, viel, viel besser wissen.
justus
Hier kann ich dir nur zustimmen. Ich habe das alles genauso auch erlebt. Wir hatten uns mit dem Schicksal zeitweise abgefunden, denn wir kannten ja nichts anderes u haben einfach das Beste draus gemacht. Durch viele Freunde wurden die Feste dann trotzdem schön u lustig. Es gab auch einen Zusammenhalt, auch auf Arbeit mit den Kollegen. Man hat sich immer geholfen. Was aber aus der Not heraus passiert war u. nicht für den Staat spricht.
Es stimmt auch das wir uns über jede Kleinigkeit gefreut haben.
Aber das man solche Sätze schreiben muss sagt doch aus das was nicht in Ordnung war in diesem Staat.
Deinem letzten Satz kann ich nicht zustimmen, weil nicht die die das alles nicht erlebt haben es besser wissen, sondern das schlimme ist ja das gerade die die das alles erlebt haben, plötzlich alles viel besser wissen. In ihren Augen ist das alles plötzlich unwahr was passiert ist und es ist nicht der Staat daran schuld gewesen, sondern nur der Westen. Da muss man sich fragen was haben diese Leute in dieser Zeit in der DDR gemacht das sie das alles nicht mitbekommen haben? Besser gefragt, welche Funktionen hatten sie das sie das alles immer noch als richtig ansehen?
Tina
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Wie wir aus den Möglichkeiten, die uns verblieben waren, das Beste machten und unter was wir wirklich gelitten haben, über welche Kleinigkeiten wir uns ehrlich freuen konnten und nach was wir uns sehnten. Wie wir uns gegenseitig halfen und wie wir mit einfachen Mitteln ein Fest veranstalteten und auch wie umständlich unsere Materialbeschaffung und wie abenteuerlich unser Urlaub sein konnte."
Ja - Justus - das hast du mit wenigen Worten hervorragend beschrieben.
Das war die DDR.
Dinge, die sich ohnehin nicht ändern ließen, schob man in den Hintergrund.
Sie hätten zu viel Energie und Zeit gekostet.
UND - es gab viel zum in den Hintergrund schieben.
Wer über sein halbes Leben in der DDR verbrachte ( also die Anfang "Vierzig Geborenen") haben unter DIESEN Umständen ihr Leben geführt, waren in der Mehrzahl fleißig, enorm anpassungsfähig, widerstandsfähig und sehr einfallsreich und erfinderisch.
Sie waren - wie überall - glücklich oder traurig - gestresst oder entspannt - alles auf der Basis der starken Einengungen durch das politische System.
UND - da kaum jemand daran glaubte, dass sich daran was ändern könnte ( also z.B. das "Verschwinden" der Diktatur in der DDR) verschwendete man für solche Gedanken keine Zeit.
Nicht die Mehrzahl der DDR-Bürger stand hier in der Kritik, sondern die SED Diktatur der DDR.
Ich bin nicht stolz auf die DDR - ich bin stolz auf die Mehrzahl ihrer Bürger, die viele brauchbare u. positive Eigenschaften entwickelten und letztendlich ohne Gewalt die Diktatoren zum Aufgeben zwangen.
Re: Stolz auf die DDR ?
@ Justus: "Wie wir uns gegenseitig halfen und wie wir mit einfachen Mitteln ein Fest veranstalteten"
Das konnte ich bei meinen Verwandtenbesuchen in Leipzig immer feststellen, dass die Nachbarschaftshilfe einmalig war. Im "Westen" kannte ich nur die "Einzelkämpfer".
Hafel
Das konnte ich bei meinen Verwandtenbesuchen in Leipzig immer feststellen, dass die Nachbarschaftshilfe einmalig war. Im "Westen" kannte ich nur die "Einzelkämpfer".
Hafel
Hat da nicht der verblichene Dschon Eff Kej was gesagt wie: "Frag Dich nicht, ob Du stolz auf Dein Land bist, sondern ob Dein Land stolz auf Dich sein kann!"
gesagt hat Kennedy :
"Frage nicht, was dein Land für dich tun kann - frage, was du für dein Land tun kannst."
frei übersetzt meint das :
öde uns nicht an mit sozialer gerechtigkeit ... geh nach Vietnam und lass dich für die herrschende klasse zum krüppel schiessen .
sitting bull
Re: Stolz auf die DDR ?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"frei übersetzt meint das :(Fett durch mich).
öde uns nicht an mit sozialer gerechtigkeit ... geh nach Vietnam und lass dich für die herrschende klasse zum krüppel schiessen ."
"Freie Übersetzungen" lassen sich in alle Richtungen interpretieren.
Sind wenig brauchbar.
Re: Stolz auf die DDR ?
"Freie Übersetzungen" lassen sich in alle Richtungen interpretieren.
wie würdest du denn den satz von Kennedy ausdeuten mögen ?
sitting bull