Internationale Politik Spannungen um Taiwan nehmen zu!
In den verschärften Spannungen um Taiwan hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping zu einer „Wiedervereinigung“ aufgerufen. Eine Vereinigung mit „friedlichen Mitteln“ diene am besten den Interessen der ganzen chinesischen Nation, sagte der Präsident am Samstag bei einer Feier in der Großen Halle des Volkes. Er warnte, dass eine Abspaltung Taiwans kein gutes Ende nehmen werde.
Anlass seiner Rede war der 110. Jahrestag der Revolution von 1911 in China, auf die sich sowohl die heutige kommunistische Volksrepublik als auch die damals gegründete und auf Taiwan weiter existierende Republik China berufen. Peking sieht das heute freiheitliche Taiwan als Teil der Volksrepublik an und droht mit einer Eroberung.
Mit dem Hinweis auf seine Unabhängigkeit und Demokratie wies Taiwan den Appell Xi Jinpings umgehend zurück. Die Inselrepublik sei ein „souveränes und unabhängiges Land und nicht Teil der Volksrepublik China“, sagte in Taipeh der Sprecher von Präsidentin Tsai Ing-wen. „Die Zukunft des Landes liegt in den Händen des taiwanischen Volkes.“
Taiwan sei eine Demokratie
Bei der Revolution von 1911 sei eine „demokratische Republik, nicht eine autoritäre Diktatur“ gegründet worden, so der Sprecher. Auf Taiwan sei diese Demokratie „wahrhaftig verwirklicht“ worden. Er bezog sich auf die nach dem Sturz der Qing-Dynastie geschaffene Republik China, wie sich Taiwan auch heute noch offiziell nennt.
Unter Hinweis auf Hongkong, das oft als Vorbild für eine Vereinigung genannt wird, warf der Sprecher Peking vor, Versprechen gebrochen zu haben. China habe widerrufen, dass sich 50 Jahre nichts ändern solle. Der Grundsatz „ein Land, zwei Systeme“ sei nicht machbar. Die Mehrheit der 23 Millionen Taiwaner lehne das Modell ab. Sie verteidigten ihren demokratischen und freiheitlichen Lebensstil.
Xi Jinping hatte zuvor gesagt: „Die Landsleute auf beiden Seiten der Taiwanstraße sollten auf der richtigen Seite der Geschichte stehen und sich zusammenschließen, um die völlige Wiedervereinigung und Erneuerung der chinesischen Nation zu erreichen.“ Er warnte zugleich: „Jene, die ihr Erbe vergessen, ihr Vaterland verraten und versuchen, das Land zu spalten, werden ein böses Ende nehmen.“
China erhöht Druck durch Militärflugzeuge
Ohne die USA zu nennen, die sich der Verteidigungsfähigkeit Taiwans verpflichtet haben, verbat sich der Präsident jede ausländischer Einmischung: „Die Taiwanfrage ist eine rein interne Angelegenheit Chinas.“
Seine Mahnungen erfolgten angesichts einer Verschärfung des Konflikts, indem China den Druck mit verstärkten Militärflügen im Luftraum nahe Taiwan erhöht. Zuletzt waren fast 150 Flugbewegungen gezählt worden. Peking ist auch verärgert, dass die USA ihre Beziehungen zu Taiwan auf eine höhere Ebene gehoben haben.
Die Spannungen um Taiwan nehmen - fast täglich - zu! China hat für seine Wiedervereinigungspolitik so gut wie keine Verbündeten ... braucht es ja wohl auch nicht! Taiwan weiß in erster Linie USA und England auf seiner Seite ... und die Weltöffentlichkeit ( ob das was nützt? ).
Der Konflikt ist extrem aufgeheizt! China dürfte ggf. auch vor einer Invasion nicht zurückschrecken! Die USA stehen gegenüber Taiwan ebenfalls im Wort!
Ich denke es läuft so langsam auf einen Showdown, auf eine massive Kraftprobe zu!
MarkusXP
Das es zu einem militärischen Konflikt zwischen China und Taiwan kommt, und zwar schon in den nächsten Jahren, scheint mir ziemlich wahrscheinlich. Militärisch ist Taiwan ja - seiner Größe entsprechend - nahezu hochgerüstet, aber natürlich nicht in der Lage, China zu widerstehen.
Die Zusagen der USA in einem solchen Fall einzugreifen, sind ja schon vor Jahrzehnten gemacht worden, aus heutiger Sicht einfach ein Irrsinn! Man braucht ja nur einen Blick auf die Landkarte zu werfen: Taiwan ist 130km vom Chinesischen Festland entfernt, die Ostküste der USA etwa 10.000km!
Ganz - unpolitisch - sage ich, dass mir die Taiwanesische Bevölkerung ausgesprochen leid tut! Es handelt sich um eine Demokratie, mehr als 20 Mio. Menschen wollen nicht zwangsweise mit dieser Diktatur wieder vereint werden ... warum sollten sie es auch wollen?
Die Frage ist aber, ob es die Sache wert ist, dass die beiden mächtigsten Nationen dieser Welt bei diesem Konflikt möglicherweise aufeinander los gehen und uns vielleicht an den Rand eines Atomkriegs bringen! Das ist ja kein unvorstellbares Szenario oder einfach nur Schwarzmalerei!
Man könnte vielleicht über die UN versuchen zu vermitteln ... die Chinesen würden aber wohl nichts unterhalb einer Wiedervereinigung akzeptieren. Irgendwelche vertraglichen Zugeständnisse wären wahrscheinlich das Papier nicht wert auf dem es steht ...
MarkusXP
@markusXP,
auch mir macht dieser Konflikt große Sorge, denn er hat das Potential die USA und China in eine kriegerische Auseinandersetzung zu führen. Meine Sympathien sind wie die Deinen auf der Seite der demokratischen Kräfte auf Taiwan, so wie sie es in Hongkong waren.
Festland China wird die Separation auf Dauer nicht tolerieren und der Konflikt könnte, so wie von Dir befürchtet, eskalieren. Krieg wird keine Lösung sein. Jetzt kommt es auf erfolgreiche Diplomatie und auf wirtschaftliche Argumente an. Ein Rezept habe ich aber auch nicht.
Karl
Und sie sind so tapfer in Taiwan. Sie feiern trotz ihrer Bedrohungen von China ihren Unabhängigkeitstag ungerührt weiter.
Das Problem mit diesem Land ist, dass es zwar weltweit bewundert wird, aber viele Staaten Taiwan als eigenständiges Land nicht diplomatisch anerkennen.
Ein weiteres Problem ist auch die enge, wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China - wenn diese aufgrund einer Initiative von China von heute auf morgen gestoppt wird, bekommt Taiwan grosse Probleme.
ABer vielleicht ist auch China auf diesen Handelsaustausch in irgendeiner Form angewiesen - das wäre beruhigend. Olga
Und sie sind so tapfer in Taiwan.Ich hatte es ja schon einmal angedeutet ...
Für mich stellt sich die Frage, ob es die "Sache", also Taiwan, wert ist das die militärisch stärksten Mächte u.U. aufeinander los gehen und uns vielleicht an den Rand eines Atomkriegs bringen! Wenn diese beiden Boliden sich unmittelbar gegenüber stehen kann alles passieren!
Es kann sein das im letzten Augenblick einer den Rückzug antritt ... sicher ist das keinesfalls!
Ich will die Kubakrise von Oktober 1962 nicht als Beispiel nennen, das waren andere Umstände, aber da war es schon einmal fast so weit!
MarkusXP
Da haben sich die Staaten dieser Welt vornehm zurück gehalten!
Das Problem mit diesem Land ist, dass es zwar weltweit bewundert wird, aber viele Staaten Taiwan als eigenständiges Land nicht diplomatisch anerkennen.
Für mich ist eine wichtige Frage ob Chinas Aussage, dass Taiwan eine innere Angelegenheit sei, vor dem Völkerrecht bestand haben könnte! Mir ist natürlich bewusst das denen in anderen Fällen dies völlig wurscht ist!
Ich könnte mir als rechtlicher Laie sogar vorstellen, dass der Fall nicht so eindeutig zu beantworten ist, vielleicht China in diesem Sinne sogar richtig liegt!
MarkusXP
Wird nicht einfach sein. Der Bürgerkrieg gegen die Kommunisten wurde verloren und Chiang Kai-Shek flüchtete auf die Insel Formosa.......Ich könnte mir als rechtlicher Laie sogar vorstellen, dass der Fall nicht so eindeutig zu beantworten ist, vielleicht China in diesem Sinne sogar richtig liegt!
MarkusXP
Dort regierte der Diktator mit Hilfe der USA und beanspruchte für ganz China zu sprechen.
China war er zu unwichtig. Dort hat man viel Zeit.
Nun will man aber den guten Freund der USA vor der Haustür weg haben. Wer will es ihnen verdenken.
Mit Cuba sollte man das wirklich nicht vergleichen, denn da standen sich die damaligen Weltmächte USA und UdSSR waffenklirrend gegenüber und provozierten einen 3. Weltkrieg, zu dem es dann gottlob nie gekommen ist.
Heutzutage hat man andere "Daumenschrauben" und zwar den weltweiten Handel, an dem China sehr gelegen ist. Und da knirscht es nun seit langer Zeit zwischen den USA und China, weil jeder der Staaten seinen Status "Nummer 1" nicht aufgeben, bzw. erreichen möchte.
Und gerade China hat aktuell eine veritable Immobilienkrise, die in einer Art Kettenreaktion ja immer weitere Kreise zieht (wovon wir auch in Europa sicher noch was zu spüren bekommen werden). Olga