Internationale Politik Sollte Russland angreifen.

aixois
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RE: Sollte Russland angreifen.
geschrieben von aixois
als Antwort auf olga64 vom 17.12.2019, 19:29:05

Weder unerschütterlich, noch einseitig. Nur sind die einen und ihre Interessen nicht besser odere schlechter als die der anderen. Es tut nur gut zuum besseren Einordnen, sich  mal in die Position und Interessentriebkräfte beider Seiten zu versetzen. Es gibt sie nicht die Vernunft nur auf der einen und die Unvernunft nur auf  der anderen. Die Beweggründe nachvollziehen zu können, zu 'verstehen' heisst ja nicht, sie auch gut zu heissen.

Russland hat seit vielen Jahrzehnten besondere Beziehungen  zu Syrien, es musste sich nicht "einmischen", es war schon da (auch mit Truppen) wo auch Türken, Amerikaner und deren 'Söldner' sind. Aber die haben sich ja nicht eingemischt, nur ihre berechtigten Interessen vertreten ?

Khaddafi war ein despotischer Diktator. Die Russen haben ihn beseitigt und schon 1986 sein Land bombardiert und wollen sich jetzt Lybien als Vasallenstaat einverleiben, nachdem sie das Land ins Chaos gestürzt haben ? Verstehe ich das richtig ?

Das Budapester Memorandum von 1994 wurde gebrochen. Richtig ist aber auch, dass die Ukraine seinerzeit gar keine eigenen Atomwaffen hatte, es war durch den Zerfall der UdSSR in den  "Besitz" einer Unmenge von sowjetischen Atomraketen gekommen, die Erhaltung deren Funktionsfähigkeit die Ukraine ohne Russlands Hilfe überfordert hätte. Aber das ist ein weites Feld auf dem es keine einseitigen Opfer oder Schuldigen gibt.

olga64
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RE: Sollte Russland angreifen.
geschrieben von olga64
als Antwort auf aixois vom 17.12.2019, 20:18:26

Es ist Ansichts- und Geschmackssache, ob jemand es richtig findet, dass Russland dem befreundeten Syrien und dessen SChlächter militärisch hilft, damit dessen Volk das Land verlässt, bzw. dieses zu töten.
Im Umkehrschluss könnte das für Deutschland auch bedeuten, dass wir dann freundschaftlich z.B. Frankreich helfen müssten, wenn dort eigene Leute getötet werden sollen? Denken Sie wirklich so?

Was Sie zu Libyen schreiben, ist wohl mehr im Reich der Fantasie angesiedelt: Gadaffi war ein Despot und zweifelhafter Herrscher (wie es leider so viele auf der Welt gibt). Er wurde aber nicht von den Russen "beseitigt", sondern von libyschen rebellischen Milizen.
IN Libyen gibt es eine Interimsregierung, die von der EU und von der UN anerkannt ist. Dies ist auch deshalb sehr nötig, weil sich dort sehr grosse Flüchtlingsläger in desolaten Zuständen befinden.
Den Gegenpol bildet der 75-jährige General Haftar, der von Ägypten, Saudi Arabien,d en Emiraten und auch von Russland unterstützt wird (militärisch und mit Waffen). Das führt zu einem immer härteren Krieg in Libyen, wobei auch Frankreich eine zweifelhafte Rolle spielt und Italien Vorteile daraus bezieht, in dem es ein Sonderabkommen mit Libyen installierte, um weniger Flüchtlinge aufnehmen zu müssen.
Bei Russland kann man aber davon ausgehen, dass deren Einmischung mal wieder der Wunsch nach Instablität der EU ist, was General Haftar durch seine Kriegsführung ja garantiert.

Wenn Sie nun auch die völkerrechtswidrige Annexion der Ukraine durch Russland gut finden, sei Ihnen das vergönnt. Auch Ihren Standpunkt haben wir hier oft und oft diskutiert und auch ich musste feststellen, dass Menschen mit einem unverrückbaren Putin-Bild sich nie bereiterklären, eine Meinung zu ändern, weil sie einfach die Fakten ausblenden. Olga

dutchweepee
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RE: Sollte Russland angreifen.
geschrieben von dutchweepee

Der russische Präsident kündigt eine Verfassungsreform für die russische Föderation an. Im Zentrum stehen, nach dem was wir wissen, die politische Stärkung der Regionen und die Stärkung der Duma (also des Parlaments). Ist das nicht etwas, was im Westen immer wieder gefordert wurde?

Aber wie ist die Reaktion in der Tagesschau? Da spekuliert eine "Berichterstatterin", die in Wirklichkeit gar nichts weiß, nun darüber, ob es nicht das eigentliche Ziel von Putin sei so eine Art "neues Politbüro 2.0" einzurichten. Ja so hieß es wörtlich in unserer Hauptnachrichtensendung vor einigen Minuten.

Also ich denke: die Russland-Phobie ist in diesem Lande teilweise inzwischen ähnlich schlimm wie in der Zeit des Kalten Krieges, während aber zugleich das eigene politische System (mit all seinen immer deutlicher werdenden Gebrechen) vollkommen überhöht wird. Sozusagen als politischer und moralischer Endpunkt der Geschichte, dem sich alles andere auf diesem Planeten unterzuordnen habe.

Alles was aus Russland kommt ist indes grundsätzlich hinterhältig und nur von boshaften Absichten geprägt. Fehlt nur noch, dass sie, wie Anfang der 1950er Jahre, oder auch in der Nazi-Zeit, russische Politiker dann auch optisch wie gefräßige außerirdische Monster darstellen.


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arno
arno
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RE: Sollte Russland angreifen.
geschrieben von arno
als Antwort auf dutchweepee vom 15.01.2020, 22:10:26

Moin,

ja, so ist es!
Unsere Medien berichten seit vielen Jahren einseitig und bösartig über Rußland, obwohl
die Deutschen diesem Land unendlich viel Leid zugefügt haben.

Die Deutschen sollten sich wirklich schämen!

Viele Grüße
arno

RE: Sollte Russland angreifen.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 15.01.2020, 22:10:26

@dutchweepee, vieleicht möchte Wladimir auch, wie der chinesische Präsident, auf Lebenszeit....

Ist ja nur mal so ein Gedanke....i076.gif.pngVieleicht träumt er davon..?

dutchweepee
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RE: Sollte Russland angreifen.
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 16.01.2020, 10:27:23

@dicker ...ich nehme Dir nicht übel, dass Du wiedergibst, was der Chor der deutschen Qualitätsmedien singt. Lies doch einfach mal, was die Russen selber schreiben.


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RE: Sollte Russland angreifen.
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 16.01.2020, 10:35:10

deutschen Qualitätsmedien

Denen gegenüber bin ich eher mißtrauisch³ (hoch 3). Und da soll ich den Russen selber trauen..? Die veröffentlichen was gewünscht ist (kennen wir doch zur Genüge) - früher wie heute.
aixois
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RE: Sollte Russland angreifen.
geschrieben von aixois
als Antwort auf olga64 vom 18.12.2019, 19:08:36

@ Olga

Es gibt in Libyen an die 50 Milizen, die alle ihre Waffen und militärischen Geräte nicht durch den Verkauf von Wüstensand bezahlen, sondern mit Geldern von aussen. Von Russland, aber eben nicht nur. Auch Amerika (und ihre von der CIA beauftragten 'Sicherheitsfirmen')  ist dabei kein Lilliputaner, selbst Deutschland ist mit dabei, wenn auch nur indirekt (nicht alle an Saudi-Arabien oder die VAE gelieferten Waffen rosten bzw. versanden dort in den Waffendepots).

Was weisst Du eigentlich von diesen Milizen (z.B. die Gaddafi liquidierten , so ganz ohne Hilfe von aussen ?) , bei denen  religiös-kulturelle Stammesinteressen (meist auch nur Clan-/Herrscherkonflikte), oft historisch bedingt, sich mit "Ausseninteressen" zu sich laufend ändernden ad hoc Zweckallianzen verbinden ?

Ein Interesse Frankreichs ist die Eingrenzung der IS-Kämpfer. Solche Milizen  werden aber von der GNA geduldet (warum hilft Erdogan ? Weil er offen die Muslim-Brüdergruppierungen, die den IS Leuten nahe stehen unterstützt, die z.B. von Ägypten energisch verfolgt werden). Was ist daran "zweifelhaft" ?

Mit notorischer "Russophobie" lassen sich Konflikte nicht lösen. Dass Russland sich Einfluss im Nahen Osten und im Süden des Mittelmeers verschaffen will, ist zumindest so "legitim" wie die - nicht weniger belligerenten - Bemühungen der USA, die ursächlich sind für die aktuellen Destabiliserungen der alten (zugegeben despotisch-diktatorischen) 'Ordnungen', die sich nur von innen abbauen lassen, nicht aber von Einmischungen von aussen, bei denen es sich nur vorgeblich um Kreuzzüge zur Verbreitung der Menschenrechte handelt. 
Ob man will oder nicht, aber der russischen Diplomatie muss man derzeit einfach die besseren Noten geben.Man täte gut daran, die "russophobe" Arroganz zugunsten einer Kooperation auf Augenhöhe aufzugeben, will man mit im Spiel bleiben und nicht machtlos zusehen, wie Russland seine Ziele ganz allein verfolgt.




 

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Sollte Russland angreifen.
geschrieben von schorsch
als Antwort auf dutchweepee vom 15.01.2020, 22:10:26

in unserem Dialekt gibt es einen Spruch: "Wär d Lüt kennt ond der Wäg weiss, dä cha sech net verirre!".

Putin lässt sich ja nicht sagen, er kopiere jemanden oder schaue ihm etwas ab. Aber hier muss ich leider sagen: Er hat von Erdogan und den Despoten in Südamerika etwas gelernt: so tun als ob man die Demokratie stärken wolle -, aber diese - die Demokratie - so gestalten und auslegen, als ob Despotie zum Wohle des Volkes wäre!

olga64
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RE: Sollte Russland angreifen.
geschrieben von olga64
als Antwort auf schorsch vom 16.01.2020, 11:09:06

Ich denke, auch hier sind die Unterstützerkreise für Putin etwas verunsichert. Aber sie haben ja immer noch die Möglichkeit, liberale Medien anzugreifen, bzw. DiskutantInnen auch in diesem Forum Russophobie zu unterstellen.
Denn in diesen Putin-Unterstützer-Kreisen muss und soll man einfach alles gut finden, was dieser Mann seit Jahrzehnten in seinem grossen Machtbedürfnis so macht - die Schuld liegt bei anderen, wenn das nicht so klappt, wie Putin dies immer wieder prognostiziert, bzw. sein Lügengebäude aufbaut.
Anyway:
Auch er wird erkennen müssen, dass er mittlerweile nur noch 68% Zustimmungsrate in seinem Land hat (vor zwei Jahren waren es noch 80%). Auch er kann seinem gebeutelten Volk nicht länger vorlügen, dass Russland "bald" an oberster Stelle der grössten Wirtschaftsmächte der Welt sein wird.
Die russische Wirtschaft stagniert seit 2014. Nach der Annexion der Krim beschlossen westliche Staaten Wirtschaftssanktionen. Gewichtiger für Russland war aber, dass der Ölpreis in 2014 einbrach und die russische Wirtschaft mit sich riss.

Jeder 2. Arbeitnehmer in Russland, der einen offiziellen Job hat und Steuern bezahlt, is bei Behörden und staatlichen Unternehmen angestellt. Das sichert ihm noch eine zuverlässige Wahlbasis, selbst in Zeiten, wo die Unzufriedenheit bei den Russen sichtbar wächst.
Der russische Staat ist für mehr als ein Drittel der wirtschaftlichen Ergebnisse verantwortlich - das bedeutet Stillstand.
Was Russland bräuchte, sind private Investoren, doch für diese Unternehmen ist der russische Markt nicht attraktiv, weil die Kaufkraft sinkt. Der Export ist ebenso schwierig, nicht nur wegen der Sanktionen, sondern weil die Produkte nicht wettbewerbsfähig sind.

BEi seiner Rede an die Nation beschönigt er meistens die Dinge, die gut erkennbar sind: Wirtschaftsflaute, gesunkene Realeinkommen, Inflation,baufällige Gebäude usw.
Deshalb ist Medwedjew schon lange einer der unbeliebtesten Politiker in Russand.
Mit dessen Rücktritt soll nun anscheinend ein Zeichen der Veränderung gesetzt werden.
Im nächsten Jahr finden Parlamentswahlen in Russland statt.
Putin plant anscheinend eineVerfassungsänderung,die wohl auch beinhalten wird, dass er doch weiter regieren kann und noch mehr Machtbefugnisse erhält (bei seinem Freund Erdogan funktioniert das ja auch).
Die russische Verfassung ist ja jetzt schon gut; das Problem ist nur, dass es an Pluralismus und Oppostion mangelt, die - wie bekannt - regelmässig mit Gewalt entfernt und niedergeknüppelt wird.
Armes russisches Volk - . Olga


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