Internationale Politik Russlands Sicherheitsinteressen - Vertragsentwurf
Wo Olaf Scholz ist? Er ist auf dem Wege zu Joe Biden und voraussichtlich am 15. Februar bei Wladimir Putin, also ein anspruchsvolles Programm!
Jolly, Zeit nehmen und Video anschauen dann bekommst auch „du“ hoffentlich Antworten auf deine Fragen. Das Interview ist noch warm. Phil.
@Michiko
so OT fand ich Deinen Beitrag gar nicht . Im Gegenteil :sehr interessant, besonders, wenn ich mir vorstelle, damals, als die Planwirtschaften Makulatur wurden, auf den anderen Seite gewesen zu sein und mich von einem Tag auf den anderen in einer bislang unbekannten Lage, nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, wiedergefunden hätte.
Keine Lieferungen guter , billiger Ware aus dem Bruderland DDR (und den anderen im Comecon) mehr...
D.h. auch die Russen mussten ja nach dem Kollaps die gleichen Erfahrungen machen wie 'unsere Ossis' oder die Menschen in den anderen ex-SSR, die von heute auf morgen auch auf ' kapitalistische freie Marktwirtschaft' umstellen mussten (ganz ohne Versprechen auf 'blühende Landschaften'), eine Möglichkeit, die den Russen nicht offen stand.
Eine Weltmacht quasi zum Zwerg (Obama : nur eine Regionalmacht) geschrumpft, alte Werte, altes Wissen und Sicherheiten waren plötzlich weg.
Bis heute krabbelt das einst so stolze Große Russland, glorreicher Weltkriegssieger, gefürchtete Weltmacht, NATO 'in Schach Halter' mühsam auf dem steinigen Weg der Umstrukturierung, der Transformation nacgh 'oben' gehemmt von einem zunehmend, die versprochenen Freiheiten einschränkenden, immer mehr Macht an sich (und ihre Oligarchen) ziehenden autoritären Präsidialstaat.
Natürlich geht es vielen besser (nicht zuletzt durch Putin !), aber viele sehen sich nach ihrem Empfinden, zu Unrecht, auf der Seite der ‚Verlierer‘, wo man sich doch lange Zeit als Sieger fühlen durfte. In dieser Lage sagen sich viele, auch heute noch oder schon wieder, so schlecht war es in der Vergangenheit dann doch nicht als wir noch ‚Großmacht‘ waren und wünschen sich einen starken Staat zurück, der Sicherheit gibt und es den arrogant-aggressiven „Wessis“ zeigt. Ein Stimmungsklima, geschaffen für Putin, der es zu erhalten weiss, mit Zuckerbrot und Peitsche, nicht nur das Land, sondern in erster Linie für sich und seine schwerreichen Freunde, die alles andere sind als ‚bürgerlicher Mittelstand‘ oder gar demokratische Zivilgesellschaft.
Und da sind wir wieder bei der Frage, ob es richtig war, Russland (und mit ihm unweigerlich das russische Volk) weiterhin als potentiellen Feind,als Aggressor zu behandeln, dem man nicht trauen darf, weswegen der westliche Orbit nach Osten ausgedehnt werden muss(te), was nun eben keine 'vertrauensbildende' Massnahme war/ist.
Ich glaube nicht, dass Putins Vorgehen auf breite Ablehnung in der Bevölkerung stößt. Da ist in absehbarer Zeit nicht mit einem Volksaufstand zu rechnen.
Die Russen wollen auch keinen Krieg und fühlen sich den (zumindest Ost-) Ukrainern eher verbunden, werden aber von den Anschuldigungen und dem Kriegsgeschrei des Westens, von den als 'kriegsfördernd' angesehenen Waffenlieferungen und den Entsendungen von US-NATO Kampftruppen an die russische Grenze, eher an die Seite Putins getrieben. Dazu gehört nach dem Empfinden und Eindruck der Bevölkerung auch die strikte Weigerung der USA und der NATO, auf russische Forderungen einzugehen, man weigert sich, selbst minimale 'Sicherheitsgarantien' abzugeben, man versucht weiterhin die Ukraine als alten Wirtschaftspartner in das westliche Lager zu ziehen , um z.B. eine Beteiligung an der russisch dominierten eur-asischen Wirtschaftsunion zu verhindern, was sich wiederum nachteilig auf die Wirtschaftsentwicklung Russlands (und damit ein bisschen mehr an erhofftem Wohlstand der Bevölkerung) auswirken könnte.
Das mag alles so nicht ganz stimmen, solche Empfindungen zu einem großen Teil der zentralen Informationssteuerung aus dem Kreml geschuldet sein.
Aber, wenn man Frieden will, sollte man nicht den Krieg vorbereiten,der Spruch ist aus der zeit gefallen, sondern sich die Sorgen der anderen Seite zu eigen machen oder zumindest versuchen , sie zu verstehen.
Ob das je in der Avenue Leopold III in Brüssel Haren (Sitz des NATO Hauptquartiers) verstanden werden wird ?
Erst dann kann man zu beidseitigem Nutzen verhandeln. Die verfahrene Kiste jetzt nützt niemandem wirklich, jedenfalls nicht den 'normalen' Menschen.
aixois
Jolly, Zeit nehmen und Video anschauen dann bekommst auch „du“ hoffentlich Antworten auf deine Fragen. Das Interview ist noch warm. Phil.Der Stil so eines Interviews gefällt mir nach wie vor nicht, Politik-Verantwortung und bedrängendes Fragen passen nicht wirklich zusammen, es sei denn, es gäbe souveräne Interviewer, die selten sind, Hassel ist es nicht. Ein nicht geschwätziger BK ist mir nicht unangenehm.
der Spruch ist aus der zeit gefallen,
Das halte ich für einen Irrtum oder Wunschgedanken.
Solche Sprüche sind zeitlos,
scheinen derzeit nicht nur die Ukrainer, sondern erkennbar auch die Amis und die Nato zu meinen.
LG Tina
@aixois
Man war ja nicht von einem Tag auf den anderen in einer unbekannten Lage, zunächst lief alles wie gewohnt. Es war eine Zeit des Übergangs, die natürlich unterschiedlich wahrgenommen wurde. Schlimm für die Menschen, die Monate später ihre Arbeit verloren, weil die Treuhand in Aktion trat. Und schlimm auch für die, die aufgrund ihrer staatsnahen Tätigkeiten und Positionen abgelöst wurden. Wobei die noch eher wieder eine Arbeit fanden als andere.
Und so überraschend kann nach 1985 und Gorbatschow für die Russen mit Glasnost und Perestrojka das Ganze auch nicht gekommen sein. Allerdings werden die auch nicht mit dem Fall der Mauer und dem vereinigten Deutschland gerechnet haben. Und dass die Verträge mit der kleinen DDR Makulatur waren. Die Russen fühlten sich abgehängt, das sprach so mancher aus. Und nach Jelzin kam Putin und nach und nach hatten sie wieder das Gefühl, dass Russland wieder zu dem werden könnte, was es mal war, ein großes stolzes und starkes Land. Das Gefühl vermittelt er vielen Russen immer mehr, eine Art Väterchen Zar, ungeachtet aller anderen Probleme, die er im Lande hat. Seine Resilienz, eine Eigenschaft, die ihm schon einige bescheinigt haben, macht es ihm leicht, Angriffe abperlen zu lassen. In gewisser Weise hatte das auch Angela Merkel (Teflon!).
Geht der alte lateinische Spruch nicht eigentlich so: "Wenn Du Frieden willst, rüste zum Krieg"? Im Atomzeitalter nicht unbedingt ratsam und vlt. auch sowieso falsch.
Btw: Ich lese Deine Beiträge, die Dir so locker und doch sehr überlegt aus der Feder fließen, immer gerne.
Michiko
Hallo aixois,
da hast du mal wieder den Nagel auf den Kopf getroffen. Das, was die USA und die NATO grad machen ist hochgradig gefährlich und hat kaum etwas mit Deeskalition zu tun. Wortbrüchig waren sie ja schon vorher.
Wie das mit dem Handschlag in Bayern funktioniert, konnte ich hautnah miterleben. Es war Fastnacht1991. Ich hatte am nächsten Tag ein Bewerbungsgespräch in einer Bayerischen Stadt nahe Salzburgs (Österreich). Wir machten Station in einem Landhotel. Ich wollte nach Hause telefonieren, Handys gab es noch nicht, und wartete am einzigen Telefon des Hauses in der Küche auf eine freie Leitung. Dann kam ein junger Mann aus dem Dorf herein und hatte mit dem Wirt ein Gespräch. Er wollte in einem Seitengebäude einen Getränkehandel aufmachen. Als erstes nahm er seinen Hut ab. Dann besprach man das Problem. Danach kam von dem Wirt, ein Urbayerntyp, sinngemäß - Bei der Ehre deines Vaters, der mein Freund war, geb ich dir die Scheune. Mach keinen Unsinn und halte dich ehrlich. Der Handschlag kam und dann ein Schnäpschen drauf. Der Vertrag war geschlossen. Vielleicht hat man später noch was schriftliches gemacht, aber das Versprechen beider galt.
Das Leben könnte so einfach sein unter ehrlichen Partnern.
Juro
Das klingt so idyllisch .
Mir kamen fast die Tränen .
Haben Sie - Jahre später - nochmal sicherheitshalber nachgefragt , wie die ganze Sache ausgegangen ist ?
Könnte immerhin sein , dass dem Urbayerntyp mal eine Laus über die Leber gelaufen ist ( oder er hat ein zwei Schnäpsken zuviel getrunken ) , und der plötzlich meinte , nicht mehr "ehrlich" sein zu müssen .
Wenn wir es einmal nüchtern betrachten, war es die Nato, die in den vergangenen 20 Jahren unter dem Deckmantel der Humanität an fast allen Kriegen beteiligt war.
Ebenfalls erklärt die Nato Russland und China als Feindbilder und hetzt gegen diese Länder um ihre Rüstungsausgaben von fast 1000 Milliarden Euro pro Jahr zu rechtfertigen.
In Europa kann man nur mit Russland, nicht gegen dieses Land, friedlich zusammen leben.