Internationale Politik Quo vadis Mr Snowden?

dutchweepee
dutchweepee
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Re: Quo vadis Mr Snowden?
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf nostalgie vom 25.06.2013, 11:25:13
ich möchte echt nicht wissen, wer hier in der BRD sein ohr und auge in allen wohnzimmern hat. wir sind nämlich auch nicht besser als der rest der welt.


Der BND wird natürlich seine Bespitzelungsaktivitäten weitesgehend zurückschrauben, wenn er seinen kleinen Billig-Neubau in Berlin bezogen hat.

Re: Quo vadis Mr Snowden?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Seit den 60er Jahren war mir klar, dass es dieses Mitlesen, Mithören immer geben wird (habe Fernmeldetechnik studiert und praktiziert).
Seinerzeit wurde jedoch lediglich zur Qualitätsprüfung mitgehört, und das den Teilnehmern auch deutlich gesagt. War also nicht (immer) geheim. Gravierende Gesetzesverstöße (akut geplanter Mord) hätten sogar umgehend der Polizei gemeldet werden müssen.

Spätestens mit der Technik des Internets und den Terroranschlägen der Neuzeit hat sich diese Situation aber gründlich geändert. (9-11, ...).
Und glaube ja keiner, dass 'der Amerikaner' so etwas kommentarlos hinnimmt und zur Tagesordnung übergeht.

Seit dieser Zeit sollte jedem logisch Nachdenkenden klar sein, dass es Abhören in ganz großem Stil geben würde, geben musste. Wie es denn ja auch kam.

Banales Beispiel: Wie es ja auch Geschwindigkeitskontrollen auf Straßen geben muss.

Nun macht es keinen Sinn, stichprobenweise abzuhören.
Da muss effektiv alles abgehört werden.
Diese riesigen Apparate sind angesichts der fortgeschrittenen Technik dazu nötig. Man denke nur an die Serverparks des Fratzenbuches[/url].

Was mich allerdings (auch beim Fall Assange) sehr stört, ist, dass jetzt diese 'Jungs' mit allen Mitteln wegen 'Geheimnisverrats' verfolgt werden.
Wer seine Geheimnisse nämlich nicht absolut sicher behalten kann, der DARF solche Geheimnisse erst gar nicht sammeln.

Wenn sie dann trotzdem öffentlich bekannt werden, dann sollte der verfolgt werden, der so lasch für 'Sicherheit gesorgt' hatte.
Und keinesfalls dienigen, die Geheimnisse ent- und aufgedeckt haben.
Es hätte auch ein feindlicher Geheim-Schüffel-Dienst sein können.

Hier wird also in sehr bedenklicher Weise die Last umgekehrt; und [u]genau das ist das sehr, sehr Bedenkliche an solchen Vorkommnissen
.
Nämlich wenn Behörden sich ihre 'Wahrheit' zurechtbiegen, wenn das Volk Unregelmäßigkeiten aufdeckt(e).


Die beiden 'Jungs' verdienen eine Medaille ersten Grades,
und diejenigen, die veranlasst haben, dass diese 'Jungs' gesucht werden,
gehören namentlich und öffentlich an den Pranger der Internets gestellt. Aber leider vereist eher die Hölle.
Eben auch, weil Behörden den Hang haben, ihre Fehltritte 'schön zu reden' - und andere Bösewichte dafür zu suchen, denen die Schuld zugeschoben werden kann.

Erinnert mich irgendwie vage an das damalige Stauffenberg-Attentat und an den Hauptmann von Köpenick.

Übrigens (@dutch) Pullach:
Da steht auch ein Riesenpark an Ausrüstung und Mannschaft.

Bemerkung:
Wer wirkliche Firmengeheimnisse unverschlüsselt oder öffentlich-verschlüsselt mit Standardverfahren über das Internet verschickt, der kann sie auch gleich öffentlich an jede Litfaß- Säule aushängen. Internetverkehr (auch Telefonie) kann an vielen, vielen Stellen unbemerkt abgehört und ausgewertet werden.
Dagegen hilft nur eine private Verschlüsselungsmethode die auch von Bletchley Park nicht geknackt werden kann.
Ich erwarte deswegen auf diesem Sektor einen Riesenboom in der nahen Zukunft.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Quo vadis Überwachungsgesellschaft?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 24.06.2013, 18:54:27
Sie haben mich leider missverstanden, Karl. Mir geht es hier eigentlich mehr um den jungen Menschen Snowden, von dem nun täglich weitere Motive kolportiert werden.
Ob er mit dem von der Weltöffentlichkeit verliehenen Heldenstatus wirklich gut und zufrieden weiterleben wird? Oder ist auch er schon in wenigen Wochen vergessen?
Es wird notgedrungen einsehen - irgendwann - dass er einen schlechten Ländertausch gemacht hat: Weder China, noch Russland noch Ecuador sind Horte der FReiheit und Demokratie - er wird irgendwann erkennen,dass er doch trotz aller DEfizite in den USA am freiesten leben konnte. Dafür ist es jetzt schon zu spät, dies einzusehen.
In China dürften seine mitgebrachten 4 Laptops mittlerweile auch von Experten so weit geprüft worden zu sein, dass keinerlei weitere interessante Aspekte mehr vorhanden waren, die einen Aufenthalt dort möglich machten. So hat China ja die Chance zur Schadenfreude, wo sie doch selbst bis vor kurzem von Mr Obama des bösen Hackertums beschimpft wurden.
Amerikanische Freunde von mir erzählen nun die story, dass Mr Obama wohl der Meinung ist, er mache einfach so weiter wie George W. Bush, aber da er es ja macht, muss das Volk keine Angst haben. Ist das mit Mr Obama nun die 4. Bush-Regierungsperiode?
Etwas verwundert bin ich aber, dass anscheinend nur wenige zu diesem Thema England anprangern - liegt uns näher und hat uns sicher in sehr grossem Umfange ausgespäht und macht ebenso weiter. WAs wird unsere Konsequenz aus dem Verhalten dieser bad guys sein? Olga

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qilin
qilin
Mitglied

Re: Quo vadis Mr Snowden?
geschrieben von qilin
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.06.2013, 13:01:36
gut gebrüllt, Löwe

() qilin
Karl
Karl
Administrator

Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von Karl
Habt ihr eigentlich schon einmal über den Begriff "Rasterfahndung" nachgedacht? Mit immer feinmaschigeren Netzen wird weltweit nach "Verdächtigen" gesucht.

Da werden dann auf Verdacht unbescholtene Bürger aus ihren Betten geholt und schon einmal vorsorglich in Handschellen abgeführt, dann aber wieder freigelassen, da keine Straftat vorliegt.

Warum geschieht das? Wenn jemand zufällig ins Raster passt, ist es Ende mit lustig.

Nehme einmal an, Du studierst Luftfahrttechnik und experimentierst mit GPS gelenkten Drohnen. Du bist auch nicht als rechtsextrem bekannt, sondern Moslem und hast sogar schon einmal die Predigt eines Islamisten gehört.

Deine Nachbarn haben gesehen, dass Du in Handschellen abgeführt wurdest. In der Zeitung haben sie gelesen, dass schon wieder ein islamistischer Anschlag vereitelt wurde und die Effizienz der Sicherheitsbehörden bejubelt wurde. Du wirst wieder frei gelassen, weil nichts Konkretes vorliegt, aber Dein Leben ist zerstört, Du wirst zumindest in dieser Nachbarschaft keinen Fuß mehr auf den Boden bringen.

Mich erinnern die neuesten Nachrichten sehr an Heinrich Bölls Roman "Die verlorene Ehre der Katharina Blum". Es wird immer mehr dieser Katharinas geben, Rasterfahndung ist eben sehr effektiv.

Karl
pschroed
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Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von pschroed
Ganz vorsichtig ausgedrückt, was soll man eigentlich verbergen ?

Der Bankier weiß sowieso, wie meine finanzielle Situation ist und teilt diese wenn er möchte jedem mit.

Das gleiche gilt für mein Arzt. Mein Kennzeichen des Autos ist für jeden sichtbar, mein Haus kann jeder über Google Earth finden.

Filmen, fotografieren mein Gott wenn jemand mein Gesicht interessieren sollte.

Solange keine kriminelle Handlung von mir vorliegt, ist das mir egal. Ausserhalb Deutschland habe ich das Gefühl daß der gläserne Mensch nicht so im Mittelpunkt des alltäglichen steht.

Das Beispiel von dir, Karl, da müssen schon trotzdem einige Parameter zusammenkommen um in ein Raster zu passen.

Ich frage mich manchmal, wie diese Verunsicherungen, Ängste zu erklären sind. ----> Nur meine persönliche Meinung

Phil.

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Karl
Karl
Administrator

Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von Karl
als Antwort auf pschroed vom 26.06.2013, 08:26:40
Lieber Phil,

kennst Du obiges Buch von Böll oder auch z.B. hier den Film 'Schläfer' von Benjamin Heisenberg?

Es könnte ein Irrglaube sein, dass es genügt, sich nichts zu Schulden kommen zu lassen. In einer paranoiden Gesellschaft genügt oft der Verdacht.

Karl
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 26.06.2013, 08:36:25
Karl

Ich gehe mal von einem normal Sterblichen aus, natürlich wenn ich ein Job bei den oberen 10000 ausüben würde und strategisch wichtige Informationen inne hätte, dann ist die Voraussetzung etwas anders.

Phil.
Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 26.06.2013, 07:59:05
"Da werden dann auf Verdacht unbescholtene Bürger aus ihren Betten geholt und schon einmal vorsorglich in Handschellen abgeführt, dann aber wieder freigelassen, da keine Straftat vorliegt."


Das könnte ein Ergebnis der Rasterfahndung sein - völlig richtig.
Ist schon passiert - gehört aber hier zu den Ausnahmen.

Ermittlungen der Polizei führen auch außerhalb des Internetsektors zu solchen Fehlschlägen, die zu Verdächtigungen, sogar zu Festnahmen und letztendlich in Ausnahmefällen auch zu Verurteilungen führten und führen.
Wird sich nicht verhindern lassen, da immer noch Menschen Ermittlungsdaten auswerten und deuten. Hat uns früher nicht weiter erregt, weil auch solche Fehlleistungen die Ausnahme darstellten und nur in seltenen Fällen mal die Schlagzeilen der Presse füllten.

Da sich heute viele Kontakte im Internet abspielen, die nicht nur positiv, sondern auch negativ belegt sind, wird es nicht möglich sein, die Internetkommunikation völlig unbeobachtet zu lassen.
Das absolut freie, unbeobachtete Internet ist Illusion, weil jeder Zugang dazu hat.

Da unsere Daten ohnehin an allen möglichen Orten gespeichert werden ( Bankdaten, Autodaten, Telefondaten, Internetbestelldaten, medizinische Daten, Urlaubsdaten, Einkaufsdaten mit Punktekarten...), muss ich mich nicht zusätzlich darüber aufregen, dass wir immer "erkennbarer" werden.
Wir haben unser eigenes "Scherflein" dazu beigetragen, indem wir uns z.B. in unterschiedlichsten Foren eingebracht haben ( einige wissen schon lange nicht mehr genau, wo sie sich überall eingetragen haben) oder unsere Bankgeschäfte über das Internet abwickeln, jede Menge Punktekarten in der Tasche haben, mehrere Handys nutzen, unsere Fotos über das Netz "anbieten", unsere Adressen, Bankdaten, Telefonnummern an die verschiedensten "Dienstleister" schickten und auch darüber oft die Übersicht verloren haben.
Karl
Karl
Administrator

Re: Rasterfahndung, was bedeutet das?
geschrieben von Karl
als Antwort auf pschroed vom 26.06.2013, 08:49:23
Lieber Phil,

sowohl bei der Romangestalt von Böll als auch bei dem Opfer im Film von Heisenberg handelt es sich nicht um Mitglieder der oberen 10 000. Die hätten zudem vermutlich gute Anwälte.

Karl

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