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Internationale Politik Putin wird den Ukrainekrieg (politisch) nicht überleben.

Elbling
Elbling
Mitglied

RE: Putin wird den Ukrainekrieg (politisch) nicht überleben.
geschrieben von Elbling
als Antwort auf Juro vom 30.12.2024, 23:35:10
Kleine Frage:
es ist ja wohl ein Fakt, dass über Grosny ukrainische Drohnen angegriffen haben.
  • Wo kamen die denn her und welche Route sind die geflogen?
  • Hatte man berücksichtigt, dass bei einem Angriff mit Drohnen die zivile Luftfahrt gefährdet wird?
  • Wie konnte man ein Zivilflugzeug in ein Kampfgebiet fliegen lassen?
Juro
geschrieben von Juro
Nur eine kleine Frage mal an Dich, Juro:
Hat man im Kremel auch berücksichtigt das Zivilisten durch russische Drohnen, Raketen und Granaten getötet werden..?
Oder ist das eine CIA-Lüge..?
olga64
olga64
Mitglied

RE: Putin wird den Ukrainekrieg (politisch) nicht überleben.
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 31.12.2024, 13:50:20

Ausser SChröder erhielten auch noch Fico und Orban von Putin Neujahrskarten.
Grübel - grübel: ob die Empfänger sich darüber freuen sollen oder diese Karten doch schamvoll irgendwo verstecken? Bleibt natürlich denen überlassen - aber man sieht ja aktuell, welchen Wert eine Freundschaft zu Putin haben kann - Assad sieht das vermutlich allmählich etwas anders.

In den 25 Jahren, in denen Putin an der Macht ist, hat er oft sein Gesicht geändert, aber in den letzten Jahren in Reden und Schriften kein Geheimnis aus seinem Geschichts- und Weltbild gemaccht. Er ist ein zaristischer Nationalist, ein von Russlands Grösse und Bedeutung durchdrungener Mann, auch wenn sich dies seit längerem nur noch in seiner Fantasie abspielt.
Seine Kränkung speist sich aus dem Zusammenbruch des Sowjet-Imperiums; er und seine Anhänger verklären die Vergangenheit und sie haben sich ein Weltbild zusammengezimmert, in dem nationale Grösse, Souveränität und internationaler Einfluss verschmelzen zu einer Blut-, Boden-Ideologie. Er und seine Anhänger denken in Kategorien von Abrechnung, Vergeltung und Genugtuung insbesondere bei allen ausgestossenen Drohungen.
Der Blick auf 25 Jahre Putin belegt, dass schon vor Übernahme der Präsidentschaft Gewalt und Unterdrückung zu diesem Mann gehörten: Tschetschenien,Georgien, Belaarus, dieUkraine - die Ausschaltung der Opposition, der Oligarchen,d er öffentlichen Vielfalt.
Auch die diplomatischen Initiativen Russlands mit Offerten an die Nato, EU usw. hatten immer nur die Spaltung oder Unterordnung dieser Systeme zugunsten Russlands zum Ziel.
Er wird auch sein Land in keine gute Zukunft führen können. Sein diktatorisches System benötigt den ewigen Feind, um seine repressive Spannung aufrechtzuerhalten - ein Frieden wäre Putins Ende (teilweise entnommen dem Artikel von Stefan Kornelius "Frieden wäre sein Ende"- erschienen in der heutigen SZ). Olga

aixois
aixois
Mitglied

RE: Putin wird den Ukrainekrieg (politisch) nicht überleben.
geschrieben von aixois
als Antwort auf pschroed vom 31.12.2024, 13:50:20

Auch Dir Phil, einen guten Rutsch, (auf unserer Altersstufe ziehe ich wohl eher ein sanftes Gleiten vor )  hinein in ein Neues Jahr 2025.

Ich weiß nicht,. welche Ziele Putin mit einem schwachen bzw . starken Europa erreichen könnte bzw. welche Ziele er hatte (Rede vom September 2001 im Bundestag ?) .
Jedenfalls dürften es andere Ziele sein als die Russen noch meinten, sie würden im Haus Europa ein Appartment haben. 
Europa wollte Russland nicht, obwohl RUs - bis zum Ural, so habe ich es mal gelernt -  zu Europa gehört. Geographisch zumindest.

Da es folglich nun ein im Westen verankertes EURasien' auf lange Zeit nicht geben kann, gibt es eben jetzt ein Eurasien, das nicht nur seine Antennen nach Peking ausrichtet, ein eurASIEN.

Das China stärker macht durch seine 'strategische' Partnerschaft mit dem neutralisierten Großmacht-Konkurrenten Russland  (Zugang zu billigen Ressourcen), und durch einen neuen globalen Wirtschaftsraum (zusammen mit den BRICs)  als Konkurrent des Westens, was den USA - und damit auch der EU - weniger gefallen dürfte, die , Deutschland mit an erster Stelle, auf diese Wirtschaftszonen für Ihre Exporte, aber auch Importe angewiesen sind , ob sie wollen oder nicht.

Wie will Europa, wie will DE 'stark' werden, wenn andere ihm seine Grenzen aufzeigen,  in nicht allzu ferner Zukunft auch bestimmen  können ?

An den Gedanken wird man sich gewöhnen müssen. Je eher desto besser.

Die Regierungen werden ihre Fortschrittsversprechen ihren Wählern gegenüber immer weniger einhalten können, auch in 2025 werden 'Verlusterfahrungen' angesagt sein.

Der populistische Glaube, es gäbe ein "Zurück in die Zukunft", das goldene Zeitalter der 'trente glorieuses', der glorreichen 3 Dekaden der Wirtschaftswunderjahre 1945-1975 könne in neuer Form wiederkommen,    wird mehr und mehr  - und mit Schmerzen verbunden - als Irrlehre entzaubert werden.
Und was dann ?

Ein Konzept, eine Vision, eine Strategie, die etwas anderes wären als ein kalter Aufguss des weiterwurstelnden "Weiter so",  sehe ich nicht , und traue ich auch keiner gegenwärtigen politischen Kraft zu, da kann man noch so oft und herbeibeschwörend, die 'Zeitenwende' ausrufen.
Von alleine ändern sich die Zeiten aber nicht.

Der in wenigen Tagen beginnende Wahl 'kampf' (schlimm genug, dass da gekämpft werden muss, 'überzeugen' sollte doch genügen) wird diese Schwäche überdeutlich zeigen, und wo es an Ideen fehlt, da greift man lieber zu Schmutzkübeln, um wenigstens etwas zum Versprühen zu haben, wenn es schon nicht der Geist ist.

Eine Antwort aber auf die große Frage unserer Tage,  wie der Staat sein 'Legitimationsproblem' ( d.h. die Erwartungen der heutigen und künftigen Generationen immer weniger erfüllen zu können) lösen könnte, wird auch 2025 nicht gegeben werden.Nur die Ungeduld der Betroffenen und ihre Anzahl wird weiter wachsen.
Und da kommt man auch mit beruhigendem Zweckoptimismus und einer hilflosen Inertia von nicht sterben sollender  Hoffnungen nicht viel weiter.
Nur der Populismus wird weiter gedeihen.
 

Trotzalledem: ein gutes, d.h. erkenntnisreiches und von neuen Einsichten geprägtes,  
2025,
Dir und allen anderen - loco, urbi et orbi - auch !



 

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olga64
olga64
Mitglied

RE: Putin wird den Ukrainekrieg (politisch) nicht überleben.
geschrieben von olga64
als Antwort auf aixois vom 31.12.2024, 17:03:29

Der in wenigen Tagen beginnende Wahl 'kampf' (schlimm genug, dass da gekämpft werden muss, 'überzeugen' sollte doch genügen) wird diese Schwäche überdeutlich zeigen, und wo es an Ideen fehlt, da greift man lieber zu Schmutzkübeln, um wenigstens etwas zum Versprühen zu haben, wenn es schon nicht der Geist ist.


 
 
DerWahlkampf begann bereits in Anbetracht der sehr kurzen Zeitspanne, die den Parteien bis zur Wahl zur Verfügung steht. Ich fand es bedauerlich bis irritierend,dass extra gesagt werden musste, anständig miteinander umzugehen - bis auf AFD und BSW haben dies zumindest theoretisch die demokratischen Parteien auch zugesagt.
Aber die Nervosität wird steigen und um die Gunst der WählerInnen wird gekämpft werden. Und am Wahlabend wird man dann die Sieger und Verlierer sortieren, wobei sich ein wenig alle zu Siegern erklären werden.
Und dann geht die nächste Schlacht los: nennt sich Sondierungen bis hin zu Koalitionsvereinbarungen und es wird vermutlich Frühsommer bis Sommer werden, bis sich eine Regierung bildet, die dann natürlich schon am nächsten Tag - ohne sich in irgendeiner Form bewiesen zu haben - den Groll der Wähler auslöst, vor allem derer, die ihre präferierte Partei nicht in Regierungsverantwortung sehen.

Aixois - wünsche ebenfalls einen guten Rutsch und auch persönlich ein gutes Neues Jahr, obwohl ich denke, wir sollten unsere positiven Erwartungen recht weit unten ansiedeln... Alles Gute - Olga
 
Juro
Juro
Mitglied

RE: Putin wird den Ukrainekrieg (politisch) nicht überleben.
geschrieben von Juro
als Antwort auf Granka vom 31.12.2024, 10:12:38

Hallo Granka,

dein Beitrag zu den russischen Liedern finde ich gut, Kultur ist kein Krieg und wenn sie auf ein friedliches Leben gerichtet sind können diese Lieder auch nur Gutes mitteilen.

Auch dein Engagement in den Chören ist sicher mit vielen schönen Erinnerungen verbunden. Vielleicht haben andere Mitglieder der Chöre auch dich in guter Erinnerung behalten. 

Was meinst du, hätten sie ihre Kinder lieber zerbombt, frierend, hungernd, ohne medizinische Versorgung und für den Rest des Lebens traumatisiert gesehen, wie man das in Israel macht, oder lieber evakuiert in kampffreie Zonen, wo man noch die Chance hat, sein Kind zurück zu bekommen.

Ich wünsche dir einen guten Rutsch in das Jahr 2025.

Juro

sneja
sneja
Mitglied

RE: Putin wird den Ukrainekrieg (politisch) nicht überleben.
geschrieben von sneja
als Antwort auf Juro vom 31.12.2024, 17:40:35

Hallo, Juro, lange habe ich mich hier zurück gehalten, jetzt möchte ich doch mal fragen:

Muss ich Deine Aussage zu den evakuierten Kindern so verstehen, dass Du Kidnapping mit Evakuierung

gleich setzt - oder sprichst Du von ganz etwas anderem?

sneja


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Juro
Juro
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RE: Putin wird den Ukrainekrieg (politisch) nicht überleben.
geschrieben von Juro
als Antwort auf Elbling vom 31.12.2024, 14:16:44

Hallo Elbling, (zu #11977788)

es geht hier um Fragen zu einem ganz konkreten Ereignis, bei dem die Fakten wohl noch rekonstruierbar sein dürften.
Den anderen Fall hat, so meine ich, aixois ausreichend beschrieben. Wenn von 100 Drohnen 70 abeschossen werden, dann treffen die nicht das militärische oder anderweitig erlaubte Ziel, sondern sie explodieren in der Luft und die Trümmer regnen herab oder sie driften ab und explodieren irgendwo am Boden - Kollateralschäden. Jetzt kannst du Lotterie spielen und versuchen herauszubekommen, ob das getroffene Wohnhaus ein Ziel war (wäre unerlaubt) oder ein Kollateralschaden (international toleriert).
Ich bin grundsätzlich gegen Krieg, genau deshalb - Es trifft immer zu viele Unschuldige und hinterlässt Hass und Rache.

Im konkreten Fall wurde ein Zivilflugzeug in Richtung Grosny gestartet. Weit weg vom Kriegsgebiet Ukraine. Die Flugüberwachung hat immer ein Lagebild über die Situation im Gebiet des Zielflughafens. In der Gegend um Grosny war eine Abwehroperation gegen die ukrainischen Drohnen im Gange mit elektronischer Flugbeeinflussung. Wer lässt ein Zivilflugzeug in ein solches Gebiet starten und wenn schon gestartet weiterfliegen? 
Und weitere Fragen dürften auch erlaubt sein. Warum eine Drohnenoperation im Gebiet internationaler Fluglinien?

Juro
 

Granka
Granka
Mitglied

RE: Putin wird den Ukrainekrieg (politisch) nicht überleben.
geschrieben von Granka
als Antwort auf Juro vom 31.12.2024, 17:40:35
Hallo Granka,

dein Beitrag zu den russischen Liedern finde ich gut, Kultur ist kein Krieg und wenn sie auf ein friedliches Leben gerichtet sind können diese Lieder auch nur Gutes mitteilen.

Auch dein Engagement in den Chören ist sicher mit vielen schönen Erinnerungen verbunden. Vielleicht haben andere Mitglieder der Chöre auch dich in guter Erinnerung behalten. 

Was meinst du, hätten sie ihre Kinder lieber zerbombt, frierend, hungernd, ohne medizinische Versorgung und für den Rest des Lebens traumatisiert gesehen, wie man das in Israel macht, oder lieber evakuiert in kampffreie Zonen, wo man noch die Chance hat, sein Kind zurück zu bekommen.

Ich wünsche dir einen guten Rutsch in das Jahr 2025.

Juro
 
Chöre? Ich habe nichts von Chören geschrieben, ich habe als Kind mit meiner Mutter russische Volkslieder in russisch gesungen, was du sonst noch von dir gibst ist wie die paar Zeilen aus Goethes Hexeneinmaleins, da versteht auch so mancher nicht was gemeint ist 

   "Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten.
   So schwätzt und lehrt man ungestört;
   Wer will sich mit den Narr’n befassen?
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
   Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.“

Guten Rutsch 

 
Edita
Edita
Mitglied

RE: Putin wird den Ukrainekrieg (politisch) nicht überleben.
geschrieben von Edita

Wenn man hier liest, dreht sich einem der Magen um und ich dachte es mir schon öfter, so kann  es nur auch in Nazi-Deutschland gewesen sein, Juden und andere Verfolgte haben nach außen scheinenden
vernünftigen und vertrauenswürdigen Menschen vertraut, sie sind auf die verdrehenden, verlogenen und verharmlosenden „Erklärungen hereingefallen und haben somit selber auch den Lauf eines menschenunwürdiges Schicksales mitbetrieben! 
Es ist unvorstellbar daß fast ein Jahrhundert später wieder Verfälschungen, Verharmlosungen und einfach dreiste Lügen aufgetischt werden, um darüber hinwegzutäuschen, daß Völker regelrecht ausgelöscht werden sollen!
Und es gibt keinen Aufschrei! 
Das ist widerlich und beängstigend zugleich!



Edita





 

Juro
Juro
Mitglied

RE: Putin wird den Ukrainekrieg (politisch) nicht überleben.
geschrieben von Juro
als Antwort auf sneja vom 31.12.2024, 17:53:55

Sneja, Hallo,

der IStGH hat Haftbefehl gegen Putin und Belova erlassen wegen des Verstoßes gegen die Bestimmungen zum Verbot der Verschleppung von insbesondere Kindern aus Kriegsgebieten. Der Anklagepunkt des Völkermordes steht im Raum, weil mit der Verschleppung gleichzeitig die Umerziehung und Freigabe zu Adoption verbunden ist. Auch UNICEF und andere Organisationen haben diese Fälle exemplarisch geprüft und sie ebenfalls als völkerrechtswidrig eingestuft. Beide Hauptbeschuldigten werden sich verantworten müssen. Das finde ich auch in Ordnung, denn es hätten sich andere Orte der Evakuierung auf ukrainischem Territorium finden lassen. Zumindest ist diese Möglichkeit von russischer Seite scheinbar nicht hinreichend in Erwägung gezogen worden. 
Wie das Gegenargument der Evakuierung aus einem Kriegsgebiet, ich meine Frau Belova hatte dieses mal gebraucht und auch Putin hat in diesem Sinne einer Delegation von afrikanischen Staatsführern geantwortet,  in einem Prozess gewertet werden würde, bleibt gegenwärtig offen.
Der Haftbefehl des IStGH erging wegen des
      Vorwurfs der strafrechtlichen Verantwortung für die rechtswidrige Deportation und den Transfer der
      Bevölkerung (Kinder) aus den besetzten Gebieten der Ukraine nach Russland. 
      Er entschied, dass sie unter Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe a) Ziffer vii) und Artikel 8 Absatz 2 Buchstabe b)
      Ziffer viii) des Römischen Statuts fallen.
      Die Anklagen können zu lebenslanger Haft führen.

Bis dahin sollte man mit anderen strafbewehrten Zuordnungen vorsichtig umgehen. 
Was die palästinensischen Kinder angeht, so nimmt man keine Rücksicht auf deren Leben und erwägt auch keine Schutzmaßnahmen. Auch hier werden Fragen der Strafbarkeit zu stellen sein.
Kriege führen die Rechtsbewertung immer wieder in Situationen, wo ein Tun ebenso strafbar sein kann wie ein Nicht-Tun. Deshalb sind Kriege grundsätzlich abzulehnen.

Juro
 


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