Internationale Politik Patriotismus und Globalisierung sind keine Gegensätze
Zugegeben, ich bin etwas inspiriert von Yuval Noah Harari, dessen neuestes Buch "Nexus" ich gerade ausgelesen habe. Ich möchte es empfehlen: es ist ein großer Gewinn es zu lesen. Dies hier ist jedoch keine Buchbesprechung, sondern ich spinne nur einige seiner gelesenen Gedanken hier weiter.
Zumindest einige hier im ST werden Fussballfans sein und sie kennen das Hochgefühl, wenn die eigene Mannschaft gewinnt. Das internationale Fussballspiel ist ein glänzendes Beispiel dafür, dass die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und deren Unterstützung nicht im Gegensatz zu einem weltumspannenden Netz von Regeln steht, nein, nicht nur nicht im Gegensatz, sondern diese gemeinsamen weltweiten Regeln sind die Voraussetzung dafür, dass Europa- und Weltmeisterschaften, die Champions League oder - im kleineren Rahmen - Spiele zwischen Klein- und Großhachingen möglich sind.
Die momentane Nachrichtenlage scheint zu suggerieren, dass wir uns einer Welt nähern, in der die "Gesetze des Dschungels" gelten?? Aber ist diese Vermutung nicht ein falsches bzw. nur ein sehr einseitiges Verständnis von dem, was in einem Dschungel abläuft? Dort gibt es nämlich keineswegs nur "Fressen und Gefressen werden", sondern auch sehr viel Kooperation. Ich denke hier z. B. an die vielen Symbiosen zwischen Tier- und Pflanzenarten, Kooperation anstatt Konfrontation.
Auch der Mensch hat im Laufe seiner Geschichte gelernt, in immer größeren Gebilden zu kooperieren. Zuerst war es nur die Horde (Familie), dann der Stamm, das Volk, der Staat, die Staatenbünde. Sprache, dann Schrift und der Buchdruck und die Geschichten, die mit der Hilfe dieser Errungenschaften erzählt wurden, waren die Katalysatoren.
In Zukunft werden KIs neue Geschichten erfinden und unter uns verbreiten. Hoffen wir, dass sie Kooperation und Zusammenhalt predigen werden und nicht das Recht des Stärkeren.
Karl
Das Beispiel ist eine sehr interessante Überlegung und es stimmt natürlich, dass erst die weltweit gültigen Regeln das Zusammenspiel erst möglich machen.
Zumindest einige hier im ST werden Fussballfans sein und sie kennen das Hochgefühl, wenn die eigene Mannschaft gewinnt. Das internationale Fussballspiel ist ein glänzendes Beispiel dafür, dass die Zugehörigkeit zu einer Gruppe und deren Unterstützung nicht im Gegensatz zu einem weltumspannenden Netz von Regeln steht, nein, nicht nur nicht im Gegensatz, sondern diese gemeinsamen weltweiten Regeln sind die Voraussetzung dafür, dass Europa- und Weltmeisterschaften, die Champions League oder - im kleineren Rahmen - Spiele zwischen Klein- und Großhachingen möglich sind.
Karl
Das Problem bei einer gedanklichen Übertragung auf das Zusammenleben in der Welt bestände jedoch in der Schaffung solcher Regeln und besonders in der Einhaltung und Durchsetzung dieser Regeln.
Im Fußball sind das die Schiedsrichter!
Wer oder was in der Welt sollte aber diese Aufgabe mit den verbundenen Konsequenzen erledigen können?
lupus
In der heutigen Welt könnte diese Aufgabe die UN, die Vereinten Nationen übernehmen. Dort sind alle Nationen vertreten und Regeln und universelle Memschenrechte die für alle Menschen gelten, sind auch formuliert.
....Im Fußball sind das die Schiedsrichter!
Wer oder was in der Welt sollte aber diese Aufgabe mit den verbundenen Konsequenzen erledigen können?
Das Problem ist, um in der Sprache des Fußballs zu bleiben, dass es keinen Schiedsrichter gibt, der Macht, Befugnis und Autorität hat, dass die Regeln auch eingehalten werden.
Nick42
@nick42, @lupus,
ich habe ja schon angedeutet, dass in Zukunft die Religionsstifter, Propheten und "Schiedsrichter" KIs sein werden. Sie werden die Geschichten erzählen müssen, die die Menschheit dazu bringt, sich als ein Ganzes zu sehen. Vielleicht wird uns helfen, wenn die Ziele nicht mehr auf die Umverteilung des Reichtums auf unserem Globus gerichtet sind, sondern die Blicke nach außen gehen, auf neue Welten.
Karl
Was nützt es der Welt, der Natur, wenn sich zwar die Kleinen an Abmachungen und Vernunftgründe halten, die Grossen sich aber einen Deut darum scheren?
...
In der heutigen Welt könnte diese Aufgabe die UN, die Vereinten Nationen übernehmen. Dort sind alle Nationen vertreten und Regeln und universelle Memschenrechte die für alle Menschen gelten, sind auch formuliert.... Ganz richtig , die Regeln haben wir ja geschaffen, zwar stark von 'nördlicher/westlicher' Ethik beeinflusst, aber als universell geltende von der Weltengemeinschaft anerkannt : das Regelwerk der beiden 'Völkerbünde'. Die UN ist mit der "Aufgabe" auch betraut, sie muss nicht neu erfunden werden, höchstens grundlegend reformiert , was aber nicht geschehen wird - auch nicht durch KI Einfluß.
Es gibt auch Schiedsrichter - nur werden ihre Pfiffe nicht von allen respektiert.
Aus dem einfachen Grund, weil der Wettbewerb um den ersten Platz und das damit verbundene Streben nach Macht , nicht durch sportliche Leistungen erreicht werden kann, sondern mit den Mitteln der Politik und deren Instrumente, wie dem Militär und dessen Waffen. Es geht eben nicht darum, wer die besseren Waden hat und am meisten trainiert.
Welchen Pokal könnte man auch gewinnen oder welchen Rang auf einer Liste, wenn man sich an die Regeln hielte, wo wäre da ein Anreiz ?
Wobei, ganz nebenbei gesagt, 'Globalisierung' nie als 'Spiel', gar als 'fair play' Gleichgesinnter verstanden wurde, sondern da sind die Fussballweltmeister gegen die aussichtslos unterlegenen 'Vereine' von Hinterschneisingen angetreten, die mitspielen mussten, ob sie wollten oder nicht. ...
Das gilt m.E. auch für die apokalyptische Herrschaft der den Globus umspanndenen KI Netzwerke, sie werden nicht die Macht übernehmen , sondern auch in Zukunft den Mächtigen als Manipulationsintrument oder gar Waffe dienen.
Die Frage ist aber gestellt: sind es die UN mit ihren Institutionen, die die global gültigen KI Spielregeln festlegen und werden sie auch so "effektiv" wie heute umgesetzt und kontrolliert (sanktioniert) werden können ?
@nick42, @lupus,Ich denke nicht das es sich in diese Richtung entwickelt.
ich habe ja schon angedeutet, dass in Zukunft die Religionsstifter, Propheten und "Schiedsrichter" KIs sein werden. Sie werden die Geschichten erzählen müssen, die die Menschheit dazu bringt, sich als ein Ganzes zu sehen. Vielleicht wird uns helfen, wenn die Ziele nicht mehr auf die Umverteilung des Reichtums auf unserem Globus gerichtet sind, sondern die Blicke nach außen gehen, auf neue Welten.
Karl
Du hast ja sogar den Plural gebraucht: neue Welten! Wenn es sie denn überhaupt geben sollte, so sind sie viele Lichtjahre entfernt, spielen möglicherweise in der Wissenschaft irgendwann eine Rolle, aber für uns "normale" Erdenmenschen eher nicht.
Hat man einen globalen Ansatz, z.B. im Klimaschutz, so stellt sich doch die Frage: wo auf diesem Globus sind die Mrd. USD am besten angelegt? Ist es tatsächlich in Europa oder in anderen hoch entwickelten Gebieten? Das ausgestoßene CO2 hat sich nach etwa 6 Wochen in der gesamten Erdatmosphäre verteilt, egal wo auch immer der Ursprung war.
Eigentlich müsste man darüber nachdenken, wo die Investition in den Klimaschutz am effektivsten sind ... das kann Europa sein, aber nicht in jedem Fall.
Deutschland kann ja z.B. kaum "fühlbaren", messbaren, aktiven Klimaschutz betreiben. Dazu ist unser Beitrag von 1,5 bis 2% am globalen CO2 Ausstoß nicht hoch genug. Dies kann vielleicht China und noch ein oder zwei andere Staaten. Was wir aber können, ist unsere Emissionen senken ... und das müssen wir auch tun ... sollten uns dabei aber auch nicht überheben. Die Welt orientiert sich nicht allein an Deutschland.
MarkusXP
Du schriebst:
Das gilt m.E. auch für die apokalyptische Herrschaft der den Globus umspanndenen KI Netzwerke, sie werden nicht die Macht übernehmen , sondern auch in Zukunft den Mächtigen als Manipulationsintrument oder gar Waffe dienen.
Das halte ich für eine recht bedrückende, jedoch in Anbetracht aller historischen Vorgänge für eine zu erwartende Entwicklung.
lupus
Bevor ich mir mit negativen Gedanken selbst das Leben vermiese, möchte ich eher versuchen, positives rauszufiltern.
KI wird zwar einige Tätigkeiten automatisieren, kann aber auch zahlreiche neue Arbeitsplätze schaffen. Vor allem in den Bereichen, in denen Menschen KI entwickeln, einsetzen und unterstützen.
KI-Entwicklung und-Wartung: Experten für die Entwicklung, Wartung und Anpassung von KI-Systemen werden zunehmend benötigt. Dazu zählen Berufe wie KI-Entwickler, Datenwissenschaftler und Maschinelles Lernen-Ingenieure, die die Algorithmen und Systeme bauen und optimieren.
Datenmanagement und-Analyse: Da KI-Systeme auf riesigen Datenmengen basieren, steigt die Nachfrage nach Dateningenieuren, die diese Daten aufbereiten, bereinigen und verwalten, sowie nach Datenanalysten, die Erkenntnisse aus den Daten gewinnen.
Ethik und Regulierungsmanagement: Mit der Verbreitung von KI-Systemen wächst der Bedarf an Fachleuten, die sicherstellen, dass diese Systeme verantwortungsvoll und ethisch eingesetzt werden. Dazu gehören Ethikbeauftragte, Compliance-Manager und Juristen, die sich mit KI-Gesetzen und -Regulierungen befassen.
Content-Moderation und Überwachung: KI erfordert menschliche Moderatoren, um die Richtigkeit und Qualität der Inhalte, die von KI generiert oder überwacht werden, zu überprüfen und zu moderieren.
Training und Interaktion mit KI: Es entstehen neue Rollen für Menschen, die KI-Systeme trainieren, indem sie Modelle mit Feedback verbessern, etwa in der Sprach- oder Bildverarbeitung. Auch "KI-Trainer" oder "Prompt-Spezialisten" sind zunehmend gefragt.
KI-Benutzerunterstützung: Viele Unternehmen suchen Experten, die Mitarbeitern und Kunden helfen, KI-Systeme zu nutzen und in den Arbeitsalltag zu integrieren.
Kreative und innovative Arbeitsfelder: KI verändert kreative Berufe, indem sie neue Tools bereitstellt, etwa für Design, Musik oder Kunst. Hier werden Menschen gebraucht, die kreative KI-Werkzeuge bedienen und neue Ideen umsetzen können.
Insgesamt schafft KI durch die neuen Anforderungen und Felder viele Chancen.
Doris
Lieber Karl, das sehe ich genau so...
Die „Gesetze des Dschungels“ sind im übertragenen Sinne positiv, weil sie klare Regeln für das Überleben und die Harmonie in einer komplexen Umgebung schaffen. Sie fördern Respekt, Anpassungsfähigkeit und Zusammenarbeit, um das Gleichgewicht der Natur zu wahren. Jede Kreatur hat ihren Platz und ihre Rolle, was sicherstellt, dass das Ökosystem nachhaltig funktioniert. In übertragenem Sinn erinnern uns diese Gesetze daran, dass Regeln und Respekt vor der Umwelt für das gemeinsame Wohlergehen entscheidend sind.
Doris