Internationale Politik Panzer für Saudi Arabien, ein unmoralischer Irrsinn

wie morallos, ja rechtlos jemand denkt, zeigt sich an worten wie "lieber ein paar panzer in saudi-arabien als die mullahs in bahrain".

@wolfgang,

wer wie Du gegen alles ist, keine Vorschläge hat, wie es besser funktionieren könnte, alles Übel dieser Welt den Zionisten (Juden) anlastet, sollte anderen nicht so vollmundig Moral- und Rechtlosigkeit vorwerfen. Schon gar nicht, wenn Du nicht mal die Traute hast, Dich direkt auf meinen Beitrag zu beziehen.

Von zwei Übeln habe ich mir dasjenige rausgesucht, das meiner Meinung nach die weniger schlechte Alternative ist und dafür auch offen argumentiert. Du kannst das nur hintenrum.

--

adam

@ mradefeld,

für Dich ist wohl alles mit Geld zu rechtfertigen?

Aber lieber ein paar Panzer in Saudi-Arabien als die Mullahs in Bahrain

Adam,

ist das wirklich deine Meinung?
Wie dehnbar ist für Dich das Selbstbestimmungsrecht der Völker?

Die Bevölkerungsmehrheit in Bahrain ist schiitisch. Hat sie deshalb keine Rechte und muss sich von der sunnitischen Minderheit mit Hilfe der Saudis knechten lassen?

Ich habe jetzt wirklich gedacht, ich lese nicht richtig, Karl

Ich halte die Einstellung eines "moralischen Unsinns" für ziemlich blauäugig.

Und die moraltriefenden Beiträge einiger User hier für ziemlich daneben.

Glaubt den wirklich jemand, die Saudis fänden nicht Mittel und Wege, sich Panzer zu beschaffen? Oder glaubt hier wirklich jemand daran, dass sich die Saudis genügsam damit zufrieden geben, wenn man ihnen diese Waffen vorenthält?

Und glaubt denn jemand wirklich, dass man die Gesellschaftsordnung dieses muslimischen Staates in eine so genannte "Demokratie" westlichen Zuschnitts würde verändern können?

Wenn dann die Saudis sich Panzer in Russland oder Frankreich oder sonstwo zulegen und damit Aufstände, die nicht in ihrem Sinne sind, abwürgen, naja, dann können wir Deutsche uns wenigstens Sagen, dass wir nicht dazu beigetragen haben. Lohnt sich so etwas angesichts dessen, dass dann deutsche Arbeitnehmer eben auf ihren Lohn verzichten müssen wegen einer meiner Auffassung nach ziemlich fragwürdigen Moral?

Es hat eben alles zwei Seiten.

Aber komme mir jetzt bitte niemand mit der Unterstellung, ich sei für Krieg oder habe keine Moral.

e k o

Wenn dann die Saudis sich Panzer in Russland oder Frankreich oder sonstwo zulegen und damit Aufstände, die nicht in ihrem Sinne sind, abwürgen, naja, dann können wir Deutsche uns wenigstens Sagen, dass wir nicht dazu beigetragen haben. Lohnt sich so etwas angesichts dessen, dass dann deutsche Arbeitnehmer eben auf ihren Lohn verzichten müssen wegen einer meiner Auffassung nach ziemlich fragwürdigen Moral?



e k o

Das ist sehr viel, sich sagen zu können, nicht zu einem möglichen Einsatz dieser Waffen beigetragen zu haben!
Ja, es lohnt sich auf jeden Fall, und für die Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie wird sich reichlich Ersatz finden lassen, z. B. bei der alternativen, erneuerbaren Energiegewinnung. In Zukunft wird es ja auch keine Arbeitsplätze in der Atomindustrie mehr geben.
Waffenherstellung für Kriegszwecke und Waffenverkauf sind unmoralisch!

Clara

@ mradefeld,

für Dich ist wohl alles mit Geld zu rechtfertigen?

Aber lieber ein paar Panzer in Saudi-Arabien als die Mullahs in Bahrain

Adam,

ist das wirklich deine Meinung?
Wie dehnbar ist für Dich das Selbstbestimmungsrecht der Völker?

Die Bevölkerungsmehrheit in Bahrain ist schiitisch. Hat sie deshalb keine Rechte und muss sich von der sunnitischen Minderheit mit Hilfe der Saudis knechten lassen?

Ich habe jetzt wirklich gedacht, ich lese nicht richtig, Karl

@karl,

Du hast schon richtig gelesen. Die Bevölkerung von Bahrain hat meiner Meinung nach bessere Chancen auf mehr Mitbestimmung, ohne unter der schiitischen Knute der iranischen Mullahs zu stehen. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist mir nach wie vor wichtig.

Aber es geht hier nicht um die Innenpolitik in Bahrain oder Saudi-Arabien, es geht um das Gleichgewicht der Kräfte im Nahen Osten und da ist Saudi-Arabien dem Iran hoffnungslos unterlegen. Was ist Dir lieber für Saudi-Arabien: Panzer oder nukleare Aufrüstung? Das ist die realistische Alternative. Ich bitte, meinen ganzen Beitrag zu berücksichtigen.


Wir können doch, bei einer aussenpolitischen Entscheidung, nicht nur über die innenpolitische Rechtslage diskutieren. Da ist übrigens die Opposition und der Bundestag hautnah dran.

--

adam

Ich denke, dass die Produktion und Ausfuhr von Kriegswaffen eine ständige Gratwanderung zwischen politischen Interessen, Interessen der Rüstungsindustrie und ethnischen und humanitären Geboten ist. Fest steht dabei nur, dass Rüstungsproduktion keine Arbeitsplätze sichert. Wer anderes behauptet sollte sich hier einmal die Situationen der Werften im Norden anschauen, die mit ihrem U-Bootbau durchaus keine sicheren Arbeitsplätze anbieten. Da werden U-Boote an Länder verkauft, die fast Pleite sind .. und dann durch Rettungsfonts auf die Beine geholfen werden. AM Ende bezahlt der deutsche Steuerzahler diese Waffen.

Auf lange Sicht (und nur diese Sichtweise interessiert den arbeitenden Familienvater) gefährdet sogar die Ausfuhr von Waffen – vor allem in Länder in die dritte Welt – Arbeitsplätze in den exportierenden Industrienationen. Die Sicherheit der Arbeitsplätze, nicht nur in der Rüstungsindustrie, wird zunehmend zu einem durchschlagenden Argument für eine Politik, die der Weltentwicklung abträglich ist. Wirtschaftliches Wachstum und technologischer Fortschritt, so die verbreitete Meinung, sind eng mit der Rüstungsfertigung verknüpft. Dabei sind Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie nicht sicherer als anderswo. Entlassungen, Kurzarbeit und Personalabbau sind in der Rüstungsindustrie keine Fremdworte. Einer der Gründe hierfür ist die rüstungstypische Tatsache, dass Waffenbeschaffungen in zyklischen Schüben ablaufen. Erhebliche Beschäftigungsschwankungen in den Rüstungsindustrien sowohl des Auslandes als auch hierzulande belegen dies eindrucksvoll.

Wer sich mit Waffenlieferungen beteiligt, sollte genau wissen, was er am Ende damit bezweckt.

hafel

Wir können doch, bei einer aussenpolitischen Entscheidung, nicht nur über die innenpolitische Rechtslage diskutieren. Da ist übrigens die Opposition und der Bundestag hautnah dran.

Das lässt mich ratlos zurück. Die Rechtslage soll also keine Rolle spielen?

Wie weit sind die Maßstäbe für Politik schon wieder gesunken! Karl

Die Relativierer sind wieder auf den Plan getreten. Das war zu erwarten.

Zitat Frankfurter Rundschau:

"Ruchloses Geschäft
Ein erbärmliches Schauspiel führt die schwarz-gelbe Bundesregierung beim Panzerdeal mit Saudi-Arabien auf. Der gleiche Außenminister, der einem UN-Mandat mit Aplomb seine Zustimmung verweigerte, weil er gegen eine gewaltsame Absetzung des libyschen Gewaltherrschers Muammar al-Gaddafi war, stimmt nun stillschweigend – im Bundessicherheitsrat – ohne Skrupel dafür, dass 200 Leopard-2-Kampfpanzer nach Riad verkauft werden."

Ich denke, dass die Produktion und Ausfuhr von Kriegswaffen eine ständige Gratwanderung zwischen politischen Interessen, Interessen der Rüstungsindustrie und ethnischen und humanitären Geboten ist.

hafel

Diese Aussage ist in meinem Sinn, und die genannten Fakten im Beitrag stimmen auch.

Wenn ich oben von "unmoralisch" schrieb, so ist dies eine für mich unumstößliche Tatsache. Gleichzeitig weiß ich aber, dass die politische Realität die moralische Utopie einholt.
Trotzdem muss Unmoral auch als solche genannt werden.

Clara

Was ich bisher mitbekommen habe, in dieser Problematik, ist, dass die meisten Details unter strenger Geheimhaltung liegen. Ich bezweifle also (wieder mal), dass Diskutanten in diesem Forum über mehr Wissen verfügen als andere und sich womöglich auf die Attacken der Opposition stützen, die dies naturgemäss nun schön anprangern. Dass Deutschland einer der grössten Waffenlieferanten weltweit ist und auch in Krisengebiete liefer oder in marode Staaten, die kurz vor dem Bankrott stehen (Griechenland) ist so neu nicht - ich hörte früher nur nie einen entsprechenden Volkes-Aufschrei in dieser Beziehung. Olga