Internationale Politik Nicolas Sarkozy

miriam
miriam
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Re: Nicolas Sarkozy
geschrieben von miriam
als Antwort auf hema vom 19.09.2010, 09:50:16
Noch mehr nachdenklich macht mich, dass gerade ein Jude so handelt, der zumindest mit ansehen mußte, wie sein Volk unter Hitler "behandelt" wurde.
geschrieben von hema


Siehe dazu meinen Beitrag von 9:51 im Thread "Vater holt Kinder aus "Ghetto-Klasse".

Ist die Menschlichkeit schon ganz verloren gegangen?
geschrieben von hema


Mir stellt sich hier eher die Frage, ob bei dir Hema, der Sinn für die Wahrheit gänzlich verloren gegangen ist.

Miriam
Holzfisch
Holzfisch
Mitglied

Re: Nicolas Sarkozy
geschrieben von Holzfisch
Hallo -

warum denn nur diese Cross-Posterei?

Nur, damit Deine Beiträge gelesen werden?
Ich finde das ärgerlich, zumal beide Themen (jüdische Herkunft des französischen Präsidenten und Migrantenkinderklasse in Deutschland) doch nur sehr weit hergeholt etwas mit einander zu tun haben.

Vielleicht sollte einmal erwähnt werden, daß Frankreich nur die Zigeuner ausweist, die auch nach mehreren Jahren keine eigenen Einkünfte haben und auch nicht krankenversichert sind udn ausserdem illegale Wohnlager errichtet haben? Wenn das österreichische Hippies oder deutsche Aussteiger ohne Einkommen und ohne Versicherung gewesen wären, man hätte sicher nicht anders verfahren. In der Provence wurde vor einigen Jahren eine illegale Siedlung von harmlosen "Lebenskünstlern" aus der EU auch aufgelöst und die Leute mussten das Land verlassen.
luchs35
luchs35
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Re: Nicolas Sarkozy
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Holzfisch vom 19.09.2010, 10:16:07
Holzfisch, vermutlich hast du den von Marina eingestellten Link nicht gelesen. Vielleicht interessierst du dich mal über die Hintergründe, wieso die Roma und Sinti sich so konzentriert in den EU- Staaten aufhalten und nach langen Jahren noch nicht Fuss fassen konnten /durften.

Gerade wir Deutschen haben eine besondere Verpflichtung gegenüber diesen Menschen, dass sie nach ihren Traditionen ein Leben in Würde führen können. Sehr viele von ihnen sind sesshaft geworden, haben versucht ihre Chancen zu nützen, andere schaffen es nicht und brauchen Hilfe. Abschieben in Länder, wo sie bis heute ausgegrenzt und verfolgt werden ist ja wohl nicht der Weisheit letzter Schluss.

Was bedeuten schon die sogenannten zwischenstaatlichen Abkommen, die sehr leise abgeschlossen werden und nur dem Abschieben dienen?
Auch wenn sich die Bundeskanzlerin und ihr Aussenminister gegen die Äusserungen von Sarkozy wehren, besser machen sie es auch nicht, nur geheimer. Ohne Sarkozys öffentlichen Ausweisungen würde sich keiner um das Schicksal der Sinti und Roma kümmern. Es sind ja "nur Zigeuner".

Es ist auch ein gravierender Unterschied, ob man sogenannte "Lebenskünstlerkolonien " an der Provence auflöst oder Lager von gefährdeten Flüchlingen aus den Balkanländern.

Ich stelle noch einen weiteren Link ein.





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Holzfisch
Holzfisch
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Re: Nicolas Sarkozy
geschrieben von Holzfisch
als Antwort auf luchs35 vom 19.09.2010, 10:56:27
Warum denn gleich so belehrend, Luchs?

Ich informiere mich durchaus.
Es ist doch leider nichts Neues, das Roma und Sinti vertrieben und verfolgt werden (andere Zigeunergruppen übrigens auch, aber das Wort scheint hier ja icht gewünscht zu sein) -

Mit dem Fall der politischen Diktatur in den osteuropäischen Ländern incl. Ungarn und Tschechoslowakei war es doch nur eine Frage der Zeit, das man auf Minderheiten einprügeln würde. Es hätte also doch viel früher etwas unternommen werden müssen? Zum Beispiel in dem man ihnen Land zuteilt und ihre Siedlung und Organisation durch EU Gelder fördert und vor allem in dem man die Verursacherstaaten der jüngsten Verfolgung entsprechend ahndet. Statt dessen holt man sie in die EU und jetzt hat Frankreich den Schwarzen Peter.

Der Türkei verweigert man den Eintritt in die EU unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen und Verfolgung von Minderheiten, warum hat man das nicht auch bei Rumänien, Bulgarien usw getan?

Sich jetzt nur über Frankreich aufzuregen ist der falsche Ansatz.Besonders, wenn man selbst sehr weit weg von einem Lager der genannten Art wohnt.
nasti
nasti
Mitglied

Re: Nicolas Sarkozy
geschrieben von nasti
als Antwort auf luchs35 vom 19.09.2010, 10:56:27
Sehr lange sind die romantische Zeiten der Zigeuner weg.
Wo der G.M.Marguez in seinem Roman „Hundert Jahre Einsamkeit“….. beschrieb, wie die Dörfler warteten an Zigeuner Melchiades und seine Gruppe wie auf ein Wunder.
Sie als Nomaden sammelten alle Neuigkeiten aus der Welt, und breiteten das zwischen ansässigen. Sie waren beliebt, begehrt, klug, und nach Tote der kluger Zigeuner Melchiades die nachfolgende Zigeuner Gruppe war schon weniger klug und begehrt….und so ging es weiter…..heute hat Europa einige millionen Zigeuner, ich kann auch nicht verstehen warum deshalb lassen die einige Gruppen von Zigeuner Ihre primitive Häuser verkommen, sie ruinieren auch die von Staat geschenkte Wohnungen so stark, das die nicht mehr gebrauchbar sind. Das gibt Ärger. Ich höre und lese, das in Ungarn ganze Siedlungen sind mit Romas voll.
Bei der starke Arbeitslosigkeit in Europa sind Sie benachteiligt , was für einige vielleicht kein Problem wäre, angeblich leben Sie von viel Kindergeld.
Wer duldet eigentlich so stinkende Lagers, wo ohne Toiletten versuchen Sie sich durchschlagen ganz nahe von Paris? ? Die wilde und romantische Zeiten der Zigeuner sind vorbei, die Wirklichkeit ist sehr hart, einige Zigeuner schlagen vor für EU eine Staat gründen wie Israel. *gg*

Nasti
luchs35
luchs35
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Re: Nicolas Sarkozy
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Holzfisch vom 19.09.2010, 12:42:01
Nein, Holzfisch, dich zu belehren hatte ich nicht die Absicht, das steht mir nicht zu. Meine Meinung deckt sich lediglich nicht deiner, kein Problem also.

Aber wie kommst du darauf, dass erst mit dem Fall der Diktaturen im osteuropäischen Raum auf Minderheiten eingeprügelt wird? Das Gegenteil ist der Fall, denn gerade Diktaturen fassen diese Minderheiten nicht mit Samthandschuhen an.
Nur können sie heute fliehen, das war zuvor nicht möglich. Und den sogenannten Schwarzen Peter hat nicht allein Frankreich, sondern auch Deutschland, Österreich, Spanien, Italien etc.etc. - auch das Nicht-EU-Land Schweiz.

Aber nur Sarkozy war so töricht, seine Masnahmen herauszuposaunen und hat mit seinen Äusserungen versucht, auch Deutschland mit ins Boot zu holen. Das klappte so nicht, denn gerade Deutschland darf sich da nicht gerade in den Fokus schieben - aus bekannten Gründen. Dass es mit Sonderverträgen mit den Herkunftsländern der Zigeuner
( das Wort gefällt dir besser?) einen besseren Anstrich hat, ist wieder eine Variante, die zwar besser zu vermitteln ist, aber im Prinzip nur das Elend überdeckt.

Land zur Verfügung stellen, Siedlungen bauen mit EU -Geldern ? Welches Land? Siedlungen nur mit Roma und/oder Sinti (die sich untereinander auch nicht "grün" sind) , also Ghettos bauen möglichst weit weg von der "normalen" Bevölkerung? Habe ich das richtig verstanden?

Mir selbst geht es nur darum, dass einfach nur Abschieben und dann vergessen sich nicht mit meinen Vorstellungen an Menschlichkeit vereinbaren lässt. Da steckt zuviel Leid dahinter.

Luchs



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Holzfisch
Holzfisch
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Re: Nicolas Sarkozy
geschrieben von Holzfisch
als Antwort auf luchs35 vom 19.09.2010, 14:25:23
Mit Land meinte ich das Land, auf dem sie zuvor gelebt haben und das zu sozialistischen Zeiten Staatseigentum war, Luchs.
Und was ich vielleicht nicht richtig ausgedrükt habe: Die Zigeuner waren zu allen Zeiten fahrendes Volk, vertriebenes Volk von Ost nach west und wieder zurück. Unter den sozialistischen Regierungen des Balkans durften sie sich nie länger als ein halbes Jahr an einem Ort aufhalten und zwischen den Ländern Jugoslavien, Bulgarien und Rumänien "wandern", genau das dürfen sie dort nicht mehr.

Seit einigen Jahren haben die Zigeuner wieder einen König, Mitglied des reichen Stamms der Calderara und selbst ein Mann, der im Geld schwimmt - und man fragt sich, warum der sich eigentlich nicht um seine Leute kümmert? Weißt Du, hier in der Eifel, nur 12km von unserem Haus, lebt eine größere Sippe auf einem Pachtland, das eine reiche Zigeunerin schon vor 25 Jahren von der DB abgepachtet hat. Alle Häuser dort sind eigentlich illegal. Ausserdem stehen auch viele große Karavans und Tiere aller Art. Den Kreis interessiert es nicht und nur ein oder zwei Mal in der Woche fährt mal ein Streifenwagen hin. Meißtens zum Kaffeetrinken. Die Leute dort sind sehr gastfreundlich, manche helfen ab und zu auf dem Hof. Aber sie haben ein differenziertes Verhältnis zu Eigentum. Irgendwas fehlt hinter her immer. Das ist aber ok, man weiss es und passt auf. Wir sind froh, so geschickte Leute zu haben. Was ich sagen will: Würden mehr reiche Zigeuner sich in ähnlicher Weise in den "Heimatländern" engagieren (das Geld haben sie) gäbe es auch die Probleme nicht. Jetzt nur den Franzose alles anzukreiden ist doch wieder nur Aktionismus und aufgeblasene Empörung denn keiner von den kritikerm hat eine Lösung. du etwa?
luchs35
luchs35
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Re: Nicolas Sarkozy
geschrieben von luchs35
als Antwort auf nasti vom 19.09.2010, 13:28:37
Da hast du recht, Nasti, die Zigeunerromantik ist vorbei. Aber hat es sie jemals wirklich gegeben oder wurde sie nur so von uns empfunden? Haben unsere Gedanken an ein freies ,ungebundenes Leben , ein Herumziehen durch die Welt- heute da,morgen dort, die Musik, ihre Tänze , ihre Dichtungen oder Erzählungen, die Lagerfeuer und und und... diese Romantik erst geschaffen? Da schockt vielleicht auch die Erkenntnis, dass so ein Zigeunerleben kein Honigschlecken ist, dass Elend, Schmutz, Kriminalität eher der Realität nahekommt - ohne Chance für die meisten dieser Menschen.

Aber gerade in Deutschland wurde schon vor langer Zeit vieles getan, um die Eingliederung von Sinti und Roma zu erleichtern, und das hat zu einem grossen Teil- vor allem bei den Sinti- auch geklappt. Damit fortzufahren halte ich nicht für den schlechtesten Weg , aber auch nicht für einen kurzen. Aber viele würden sich wundern, wieviele Sinti und Roma mit ihnen Tür an Tür wohnen, ohne dass ihnen etwas auffällt.

Trotzdem werden die eingebrannten Vorurteile nicht so einfach aus vielen Köpfen schwinden. Doch diese Menschen wissen heute auch, dass sie sich integrieren müssen, um zu überleben. In ganz Europa leben etwa 10 Millionen Sinti, Roma ,Jenische, Fahrende. In Deutschland etwa 120 000, meist Sinti. 600 000 Roma und Sinti leben in Spanien, der Rest teilt sich auf. Und jedes Land muss für sich das Problem auf seine Art lösen, wobei vor allem der Rassismus der jeweiligen Bevölkerung ein grosses Hindernis ist.

Europa wächst immer mehr zusammen und muss sich etwas einfallen lassen, um der Ethnie Sinti/Roma auch Heimat zu bieten, ohne sie von einem Land ins andere zu schieben.

Holzfisch, auf deine letzte Frage kann ich dir leider keine allgemeintaugliche Antwort geben, das muss in oberen Etagen gelöst werden, ich habe keine Möglichkeiten -ausser vielleicht Vorurteile in mir abzubauen und mich mit der Kultur dieser Ethnie auseinanderzusetzen.

Luchs

clara
clara
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Re: Nicolas Sarkozy
geschrieben von clara
als Antwort auf luchs35 vom 19.09.2010, 14:25:23
Aber wie kommst du darauf, dass erst mit dem Fall der Diktaturen im osteuropäischen Raum auf Minderheiten eingeprügelt wird? Das Gegenteil ist der Fall, denn gerade Diktaturen fassen diese Minderheiten nicht mit Samthandschuhen an. (Luchs)

Diktaturen sehen schon immer Minderheiten als eine gewisse Gefährdung, leugnen sie sogar. Von Bekannten, Russlanddeutschen, weiß ich, dass es in der Sowjetunion Juden und Volksdeutsche besonders schwer hatten, was vielleicht auch mit einem gewissen Erfolg beider Gruppen zusammen hängt.

In der DDR gab es ja Tausende von Vietnamesen, die von der Bevölkerung nicht so gern gesehen wurden, und die eigentlich auch in einer Parallelwelt lebten.

Aber es stimmt teilweise, dass es Minderheiten auch nach dem Fall der osteuropäischen Diktaturen nicht leicht haben, wie Amnesty International 2003 feststellte:

Rassismus in Russland

Daraus: Rassismus ist in Russland an der Tagesordnung. In vielen Fällen sind Ordnungskräfte und Polizisten an den Übergriffen auf ausländische Studenten, Asylsuchende und Mitglieder ethnischer und nationaler Minderheiten beteiligt. Zu diesem Ergebnis kommt ein neuer Bericht von amnesty international.

Gruß, Clara
Medea
Medea
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Re: Nicolas Sarkozy
geschrieben von Medea
als Antwort auf clara vom 19.09.2010, 16:06:03
In der Türkei sind die Alewiten eine zwar erhebliche, aber eigentlich offiziell nicht existierende Minderheit.

Viele werden sich noch an den Brandanschlag auf das Tagungshotel in Sivas vor einigen Jahren erinnern, bei dem viele Alewiten den Tod fanden.

Alewiten

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