Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Neuwahlen in Frankreich, Macron löst die nächste EU Krise aus.

Internationale Politik Neuwahlen in Frankreich, Macron löst die nächste EU Krise aus.

olga64
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RE: Neuwahlen in Frankreich, Macron löst die nächste EU Krise aus.
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 01.07.2024, 18:40:52

Ich beschäftigte mich in den letzten Tagen ein wenig mit der politischen Situation in Frankreich, auch deshalb ,weil ich das Land sehr liebe und als junge Frau dort auch mal ein Jahr lebte.

In Paris lag das Wahlergebnis für den RN nur bei ca 8%, wie auch in anderen grossen, französischen Städten.
Das ist - wie es auch in Deutschland teilweise der Fall ist - eine Opposition der Landbevölkerung zur Stadtbevölkerung, vermutlich verbunden mit Eifersucht, Neid usw.
Und dann gibt es PolitikerInnen wie Mme le Pen, die diese "unerforschten ländlichen Gegenden" aufsucht und aufpoliert und einen Herrn Macron und andere, die nie einen Fuss dorthin setzen.
Das gärt dann und wächst als Unmut in der Bevölkerung.
Im Gegensatz zu Deutschland besetzt der RN bereits seit Jahren kommunale Stellen und ist vor Ort aktiv. Da nützt es dann auch nichts mehr, wenn Herr Macron seine seltsame Entscheidung mit der Auflösung des Parlaments so argumentiert, dass sich dadurch der RN "entzaubern" würde. Es gibt Franzosen in ländlichen Gegenden, die mit dem RN bereits leben und diese Partei übrigens wieder wählen oder gewählt haben.

Die Unverantwortlichkeit des Herrn Macron mit seinem "eitlen" Schritt wird ihm einen Eintrag in dieGeschichtsbücher bescheren und ich gehe schon davon aus, wenn der Wahlerfolg am Sonntag für den RN noch spürbarer wird, dass Herr Macron zurücktreten wird. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen ,dass er entweder mit einem jungen Herrn Bardella oder einem aus diesen Linken-Fraktionen die nächsten drei Jahre regieren wird. Es ist schlimm, was hier passiert. Olga

olga64
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RE: Neuwahlen in Frankreich, Macron löst die nächste EU Krise aus.
geschrieben von olga64

Eigentlich hätte man annehmen können,dass adie erste Runde der Parlamentswahlen in Frankreich ein Börsenbeben auslösen würden. Der RN hatte 33% der Stimmen gewonnen - nach wie vor droht eine absolute Mehrheit der europafeindlichen Partei von Mme le Pen.
Und was sagen die Investoren dazu? An der Pariser Börse legte der massgebliche Aktienindex CAC am Montag um bis zu 2.8% zu; besonders beliebt waren die Papiere der grossen, französischen Banken.

Wie ist das zu erklären? Eine Erklärung dürfte sein, dass die Aktienkurse nach dem 9.6. bereits deutlich gesunken waren und dieInvestoren mit starken Zuwächsen der extremen Parteien rechneten.
Vermutlich gehen die nun davon aus, dass die Rechtsextremen keine Parlamentsmehrheit erhalten und wenn doch, diese französische Rechte nicht europafeindlich würde und eher das italienische Beispiel sich äussern würde.
Es ist zu hören, dass Ängste vor dem "Frexit" oder einem Auseinanderbrechen der Eurozone nicht begründet seien. Vielleicht auch im Gedenken an den Brexit in GB, wo dieses Land seit dem Austritt aus der EU nach wie vor dem Abgrund entgegentaumelt.
Auch dort gibt es in Kürze Wahlen - mutmasslich mit Verlusten der Tories in nie geahnter Höhe. Aber auch einem Wiederauferstehen des seltsamen Nigel Farel, dem ursprünglich Initiator des Brexit, der jetzt aber wieder Anhänger im britischen Volk findet.
Komische Welt - wenn Menschen nicht bereit oder in der Lage sind ,aus ihren Fehlern zu lernen. Olga


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