Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Nächster Brennpunkt "Nordkorea"

Internationale Politik Nächster Brennpunkt "Nordkorea"

olga64
olga64
Mitglied

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von olga64
als Antwort auf adam vom 15.09.2017, 15:56:53

Lieber Adam - wenn es so einfach wäre, jemanden aus dieser Kim-Familie oder gleich alle zu eliminieren, ich bin sicher, es wäre längst gemacht worden (und hier denke ich an extern und intern).
Die sind ja auch bekannt dafür ,dass sie beim geringsten Misstrauen sogar ihre Familienmitglieder und Mätressen hinrichten lassen.
Ein grosser Krieg in dieser REgion durch USA oder China würde Millionen Opfer produzieren (in Südkorea, Japan und auch Teilen von Russland). Das sollte nie vergessen werden und das weiss auch dieser dickliche junge Mann und spielt seine Karten entsprechend aus. Olga

adam
adam
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von adam
als Antwort auf olga64 vom 15.09.2017, 16:54:41

Das weiß ich Olga und die drei großen, involvierten Mächte wissen das auch. Daß trotzdem niemand das nordkoreanische Regime über die Planke gehen läßt, wird begleitet von der Angst über die Hilflosigkeit der Genannten und der Gewissheit, daß Ebner-Eschenbach recht hatte und immer noch hat.

--

adam

olga64
olga64
Mitglied

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von olga64
als Antwort auf adam vom 15.09.2017, 18:01:49

sicher hat SIE Recht, lieber Adam. Aber ob sie wirklich solche Krisenherde mit dem klugen Spruch gemeint hat (und nicht doch eher den Mikrokosmos der einzelnen, menschlichen Beziehungen untereinander?).
Bei solchen Kriegen, wo als Resultat die Vernichtung eines widerlichen Regenten steht, werden viele Opfer zu betrauern sein. Schauen wir nur mal nach Syrien, den Irak, Afghanistan, Jemen und andere Krisenherde.
So solidarisch und effizient wie bei der Vernichtungvon Hitler klappt dies leider nicht immer und auch hier haben wir unter den Nachwehen bis heute zu leiden. Olga


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carlos1
carlos1
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von carlos1
als Antwort auf luchs35 vom 15.09.2017, 16:46:00
"Die Japaner haben ihr unglaublich grausames Verhalten gegen Korea aus ihren eigenen Geschichtsbüchern gestrichen, um ihren Jugendlichen und Kindern ein positives Heimatbild zu vermitteln.
Bei Beurteilungen sollte man eben immer Geschichte mit einbeziehen." Luchs35


Das ist richtig, Luchs. Die eigene Vergangenheit dient oft als Mustervorlage für eigenes Verhalten. Kollektivängste beweisen das. Im Denken der Koreaner sind die Kriegsgräuel der Japaner nicht vergessen.


Wir wissen insgesamt wenig über das kleine Land Nordkorea und die Absichten des Führers und der regierenden Elite dieses Landes. Wir wissen auch nicht, wie fest verankert die Führung in der Gesellschaft ist und ob es eine innere Opposition gibt. Wir kennen Kims Stellung innerhalb des politischen Systems nicht. Wir ziehen auch die Lage auf der koreanischen Halbinsel mit den Beziehungen dr beiden koreanischen Staaten nicht in Betracht, sondern betonen immer wieder nur die Macht der Bilder startender Raketen und damit die unheimliche Bedrohung. Ist das Ziel Kims vielleicht mittels  Provokationen die Auslösung eines Krieges, in dem China NK unterstützen müsste? Könnte überhaupt ein rationales politisches Ziel eines Krieges auf der Halbinsel Korea genannt werden? Ganz sicher: Das Ziel könnte nämlich die Wiedervereinigung Nord- und Südkoreas sein. Aber doch nur um den Preis einer völligen Zerstörung.
 
Der Koreakrieg von 1950 bis 53 wurde nie durch einen Friedensvertrag beendet. Eine internationale Allianz mit UN-Mandat unter Führung der USA hatte den nordkoreanischen Zugriff auf Südkorea zurückgewiesen und damit die Vereinigung durch die Kommunisten verhindert. Die UN-Truppen standen Ende 1950 am Yalu, dem Grenzfluss zwischen China und Korea. Nordkorea wurde durch das Eingreifen Chinas gerettet. Die heutige Grenze ist die Waffenstillstandslinie von 1953. Die Verluste in Nordkorea waren immens. Es wurden auf da kleine Land mehr Bomben abgeworfen als während des 2. Weltkrieges in Deutschland.
 
Das kommunistische Nordkorea ist im Vergleich zum südlichen Nachbarn wirtschaftlich eher ein zurückgebliebenes Land, von der Außenwelt isoliert, mit eienm geschätzten BIP von 114 Mrd €. Ein friedlicher Wettkampf der Systeme ist für die nordkoreanische politische Elite nicht akzeptabel, da nicht gewinnbar. Das kommunistische Regime sieht sich in seiner Isolation durch die Implosion des kommunistischen Blocks ab 1989 an ein mögliches Scheitern gemahnt. Innenpolitische Schwäche könnte mittels  außenpoltischer Drohszenarien und Stärke kompensiert werden. Innenpolitische Probleme in Nordkorea? Es geht für die politische Führung in erster Linie um die Erhaltung der MACHT. Wer den Knopf zur Auslösung einer A-Bombe drücken kann, muss von Großmächten respektiert werden, so unsicher auch die Grundlagen der Macht sein können.
 
Natürlich spielt die Wiedervereinigung des getrennten Volkes in den Köpfen der Menschen dort immer noch eine Rolle. Die Trennung ist für viele Familien schmerzlich. Für uns ist dies aber aus den Medienberichten nicht erkennbar. Deswegen scheidet die innerkoreanische Ebene bei der Bewertung der außenpolitischen Situation und der Ereignisse dort mit den Raketentests und A- bzw H-Bombenversuchen für uns aus. Wäre es aber nicht naheliegend das Verhalten Kims analog dem Silberrückenverhalten bei Menschenaffenmännern zu sehen, wenn man ein Beispiel aus der Tierverhaltensforschung heranziehen darf, also Kims Waffenshow als Drohgebärde und Warnton zu interpretieren? Ich bin gefährlich will er sagen, besonders dann, wenn ihr mich nicht beachtet. Ich will respektiert und beachtet werden. Warnlaute, das Trommeln mit den Fäusten auf den Brustkorb als Hinweis an fremde Eindringlinge, sich fernzuhalten. Die USA sind der Hauptfeind im Land, Japan war in der Vergangenheit der Erzfeind und wird nach neuesten Meldungen mit atomarer Vernichtung bedroht (Versenkung im Meer). Die Rolle Chinas ist undurchsichtig für den Westen. China will auf keinen Fall die USA wieder am Yalu sehen. Russland, das eine 20 km lange Grenze mit Nordkorea hat abe auch nicht.
 
Für die USA ist der Status quo auf der Halbinsel die derzeit optimale Lösung, weil ein Krieg für die USA sinnlos wäre. Er wäre auch für China sinnlos. Die Drohung mit dem Krieg ist aber für das Regime Nordkoreas keineswegs sinnlos. Diese Politk hindert die Supermächte über die Köpfe des nordkoreanischen Regimes hinweg sich über Korea stillschweigend zu einigen (das Schicksal der DDR-Nomenklatura ist der nordkorean. Elite nicht unbekannt). Die A-Bombe ist also nicht ultima ratio, sondern eine politische Waffe und Kim bedient sich ihrer gekonnt. Die Aufmerksamkeit der Welt ist ihm sicher. Besser kann es ihm nicht mehr gehen. Sie macht das nordkoreanische Regime mit seinem Führer aus der Kim-Dynastie stärkerund mächtiger als es ist und überdeckt alle Schwächen und ökonomischen und politischen Mängel des Systems. Innen- und auch außenpolitisch ist Kim m. E. deshalb durchaus ein rationaler Akteur auf der weltpolitischen Bühne. Wer würde Nordkorea beachten, würde es nicht mit Raketen eine Show inszenieren?
 
Rational ist durchaus auch der Vorschlag Russlands mit Nordkorea in einen politischen Dialog einzutreten. Es ist immer besser miteinander zu sprechen bevor man schießt.
 
Nordkorea hat ca 15 Mio Einwohner und ein im Vergleich mit den USA sehr geringes Bruttoinlandsprodukt. Es wäre ohne äußere Hilfe nicht in der Lage gewesen Atomanlagen und Atomsprengköpfe zu entwickeln, geschweige denn funktionierende Raketentechnik für Mittel oder Interkontinentalraketen mit einer ausgefeilten, präzisen Steuerungstechnik. Woher kommt die Unterstützung, sofern sie von außen kommt?
c.
RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf carlos1 vom 15.09.2017, 18:44:42

Carlos,Dein Beitrag, hat bei mir vieles geklärt. Kurz,klar,fair und umfassend emoji_ok_hand Danke!
Der letzte Satz ist Deine Frage...die ich mir auch schon länger stelle und mich brennend interessiert!

luchs35
luchs35
Mitglied

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von luchs35
als Antwort auf carlos1 vom 15.09.2017, 18:44:42

Danke, Carlos , für Deine ausführliche geschichtliche Unterstützung. Ob die heimliche Aufrüstung tatsächlich aus den alten russisch-ukrainischen Waffenproduktionen stammt, ist bisher nur ein Verdacht. Doch mit den aufgekauften Überbleibseln der in der Ukraine aufgelösten Firma "Juschmasch" (ich habe hier am 11.9. /18.30 Uhr schon darauf hingewiesen) allein dürfte die Aufrüstung nicht geklappt haben, NK verfügt also auch offensichtlich über die dazu gehörenden Atom-Techniker.

Luchs35


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luchs35
luchs35
Mitglied

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von luchs35

Wäre es denn gänzlich von der Hand zu weisen, dass Russland und/oder China Nordkorea heimlich helfen einen gewissen Schutz vor einem Angriff auf das Land aufzubauen, um Z.Bsp. die USA von einem Angriff abzuschrecken?
Denn weder China noch Russland möchte die USA so dicht vor der Tür haben, und Nordkorea bietet mit atomarer Abschreckung genau diesen Schutz. Nur mal so als Überlegung.

Luchs35

arno
arno
Mitglied

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von arno
als Antwort auf luchs35 vom 15.09.2017, 19:51:56

Moin, Luchs35,

Deine Überlegung ist alsolut richtig.

Darüber hinaus sichert der US- Stunk mit Nordkorea  sichere Absatzmärkte für
den US-Militärschrott.  In anderen Ländern hat so geschürte Angst  immer  die
Militärschrottmärkte angeheizt.

Gruß arno

adam
adam
Mitglied

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von adam
als Antwort auf luchs35 vom 15.09.2017, 19:51:56
Wäre es denn gänzlich von der Hand zu weisen, dass Russland und/oder China Nordkorea heimlich helfen einen gewissen Schutz vor einem Angriff auf das Land aufzubauen, um Z.Bsp. die USA von einem Angriff abzuschrecken?
Denn weder China noch Russland möchte die USA so dicht vor der Tür haben, und Nordkorea bietet mit atomarer Abschreckung genau diesen Schutz. Nur mal so als Überlegung.

Luchs35
Hallo Luchs,

ähnlich habe ich ja vor einigen Tagen spekuliert. Leider klappt das mit dem Zitatblock nicht immer, deshalb zitiere ich mich in Kursiv:

"Bis jetzt scheint es mir als wäre Nordkorea das Lockmittel von China und Russland gewesen, die USA zu einem unbedachten Schritt zu verleiten und daraus Vorteile für sich zu ziehen. Das mußte ja nicht der große Overkill sein, sondern es hätte genügt, die USA durch ein militärisches Abenteuer wirtschaftlich und damit finanziell so zu schwächen, daß deren Vorherrschaft Geschichte gewesen wäre. Derartige Überlegungen dürften vorbei sein, denn Pjönjang bedroht nun zu allererst seine unmittelbaren Nachbarn. Ist das die erste Erpressung, um Schutz gegen die USA zu bekommen?

War es NK möglich, ohne fremde Hilfe das Atomprogramm so weit und erfolgreich zu realisieren? Ganz offensichtlich doch nicht, denn sie waren noch nicht einmal in der Lage, die notwendigen Raketentriebwerke zu entwickeln. Sie benützen bis heute Antriebe, die von der damaligen Sowjetrepublik Ukraine für das Nuklearprogramm der Sowjetunion hergestellt wurden. Stammen die Kenntnisse über den Bombenbau aus China? Auch hier dem Regime von NK zu helfen, wäre wohl selbst für Putin ein zu heißen, weil unkontrollierbares Risiko. China wäre eine Kontrolle möglich gewesen, sollte man wenigstens meinen. Bis heute. Wurde das Regime von NK unterschätzt? Der hübsche junge Mann mit der modemachenden Frisur hat sicher nicht die notwendige Übersicht. Er ist Gallionsfigur.

Für mich weist einiges darauf hin, daß Nordkorea für China einmal Schutzwall gegen den kapitalistischen Westen war/ ist und gleichzeitig ein provokantes Beschäftigungsprogramm für die USA. In den letzten Jahren könnte auch Russland mit seinen Raketentriebwerken eingebunden gewesen sein. Bezahlen konnte das Regime aus NK ja mit Arbeitern für das russische Olympiaprogramm. Was passiert, falls Pjönjang eine mögliche Mitverantwortung von China und Russland öffentlich macht?"


Der Kampf um die Macht , nach dem Kalten Krieg hält an. Der Zerfall des Ostblocks bedeutete ja nicht das Ende von Interessen. Nie waren die USA schwächer wie in der Spaltung durch Trump, dem internen Kampf der Weißen um die Macht, unter dem Druck der Latinos. Die westlichen Demokratien bilden auch kein einiges Lager mehr, sondern sind durch nationalistische Kleinkramerei im Clinch untereinander. Eine gute Gelegenheit für Autokratien, die "schwache" Demokratie zu bekämpfen, sie wirtschaftlich weiter einzuschränken und so auch ihre militärische Macht zu mindern. Putin tut das seit Jahren ganz offen, z.B. durch die finanzielle Unterstützung von nationalistischen Parteien in Westeuropa. Siehe auch die Kampagne Erdogans gegen das demokratische Europa.

--

adam



 
 
luchs35
luchs35
Mitglied

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von luchs35
als Antwort auf adam vom 15.09.2017, 21:36:22

Da sind wir uns ja direkt mal wieder einig, Adam emoji_wink
 
Die blassen UNO-Sanktionen zeigten jedenfalls keinerlei Wirkung, und nun wurden vorläufig auch die Gespräche ohne Erfolg abgebrochen.
Gleichzeitig sickerte aber durch, dass es bei der Montreux-Sicherheitskonferenz (11.-13.9.)  Kontakte zwischen  Vertretern Nordkoreas, Cheo Kang- il, und der USA, Evans Revere,  gegeben habe, wobei diese eher als kleine einleitende Vorgespräche zu werten und auch üblich sind, bevor ein wirklich diplomatischer Gesprächsaustausch stattfinden kann. 

Es bleibt wohl nicht viel Spielraum nach der neuesten Ankündigung Kim Jong Uns, dass das Atomprogramm auf jeden Fall fortgesetzt würde. 
Miteinander sprechen wäre auf jeden Fall ein guter Anfang, um die derzeitige angespannte Lage etwas zu beruhigen, denn ich glaube nicht, dass NK von seinem Atomprogramm abzubringen ist ohne einen Weltkrieg zu provozieren.  
Zum Glück ist Trump gerade mit anderen Problemen beschäftigt- er muss seine eigenen Reihen , die Republikaner, nach seinem Flirt mit den Demokraten wieder beruhigen...  

Luchs35


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