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Internationale Politik Nächster Brennpunkt "Nordkorea"

lupus
lupus
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von lupus
als Antwort auf Karl vom 07.09.2017, 15:29:44

Ja so sehe ich das auch!
Er glaubt mit einem Gleichgewicht des Schreckens ewig zu überleben.
Wenn eine Änderung , dann ist sie nur wie bisher bei vergleichbaren Systemen von innen heraus
dauerhaft und gut.
lupus

Federstrich
Federstrich
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von Federstrich
als Antwort auf olga64 vom 07.09.2017, 15:09:57
Was könnte helfen? Ich denke, Gespräche mit Nordkorea müssen geführt werden ,die Frage ist nur, welcher Staat und welcher Mensch dafür geeignet sind?

Es ist nicht mehr zu ändern: NK muss nun wirklich ernst genommen werden. Wenn das Hauptziel die Vermeidung eines Krieges ist, dann müssen dafür auch persönliche und ggf. nationale  Eitelkeiten hinten angestellt werden. Trumps Säbelrasseln ist der falsche Weg. Es muss ihm und anderen Führern des Westens gelingen, über ihren Schatten zu springen und NK Gespräche auf echter Augenhöhe anzubieten, ggf. auch gepaart mit einseitigen Vorleistungen, ohne freilich die fundamentalen Sicherheitsinteressen des Westens zu opfern. Experten bezweifeln, dass das bisher schon hinreichend geschehen ist. Da geht noch mehr und dazu gibt es wirklich keine akzeptable Alternative.
Was immer die USA und der Westen unternehmen, man wird sich eh irgendwann am Verhandlungstisch sehen. Die Sicherheitsinteressen von NK müssen garantiert werden. Auf ihn zugehen, wenn es sein muss, auch mit einer Demutsgeste. Hauptsache, man hat sich später nichts vorzuwerfen und die Gespräche kommen in Gang.
 
luchs35
luchs35
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Federstrich vom 08.09.2017, 08:07:55

Wir sollten nicht übersehen, dass Kim Song Un die USA an seiner Grenze braucht, um China in Schach zu halten, denn von dort droht ihm die größere Gefahr - nicht nur wegen des angestrebten Landgewinns, sondern auch die seltenen Bodenschätze hat China NK im Auge, kann  sich aber keinen Angriff leisten, solange die USA auf der anderen Seite Grenze zu NK stehen.  Noch ist NK ein Bollwerk für China, das sich sicher alles andere wünscht, als die USA direkt vor der Haustür.  Deshalb allein hält China offiziell zu NK und Kim.

Kim hat nur eines im Sinn: Er will in Augenhöhe am runden Tisch mit den USA verhandeln wie einst sein Vater Kim Jong-il mit Jimmy Carter und später mit Ex-Präsident Bill Clinton. Danach brach Kim Song-il sein Atomwaffen-Programm ab, bis dann G.W. Bush jr. die Differenzen mit den Worten "Achse des Bösen" wieder hochkochte. Seither liegt das Atom-Programm wieder voll auf der Linie Nordkoreas.

Im Prinzip müssen wir weniger wegen Kim Song Un zittern, eher wegen der Unberechenbarkeit des derzeitigen US-Präsidenten Trump, der mir aber derzeit etwas "zahnlos" erscheint.

Zudem übersehen wir, dass es auch in Nordkorea unter der "Decke" brodelt- das ausgebeutete Volk beginnt sich zu wehren - wenn auch vorsichtig, denn Kims Schergen haben scharfe Ohren und Augen.


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dutchweepee
dutchweepee
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf luchs35 vom 08.09.2017, 15:36:36

Luchsi hat recht - China wird sich nicht von Nordkorea lossagen und die infantile und chaotische US-Politik im Pazifikraum wird verheerend scheitern. Womöglich ist es sogar Ziel der US-Außenpolitik, dass der starke wirtschaftliche Konkurrent Südkorea, in Trümmern auf dem nuklearen Schlachtfeld liegen bleibt.

So rückständig und schwach wie Nordkorea in unserer Qualitätspresse meist dargestellt wird, ist es beiweitem nicht. Der einzig gangbare Weg ist ein Friedenskonferenz mit anschließendem Friedens-Vertrag, auf den Nordkorea seit Jahrzehnten drängt.

Wohltuhend interessant ist in diesem Zusammenhang folgender SPIEGEL-Artikel:

Nordkorea-Konflikt: "Es ist nicht sicher, dass die USA einen Krieg gewinnen würden"

JuergenS
JuergenS
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf dutchweepee vom 09.09.2017, 08:50:17

aber dann müsste dich doch wundern, dass China UNO-Beschlüsse inzwischen mit den USA mitträgt, da hat also ein Wandel stattgefunden, nur ein Blinder kann das ignorieren.
Die USA als alleinigen Übeltäter dort in der Region zu brandmarken, ist naiv.

dutchweepee
dutchweepee
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf JuergenS vom 09.09.2017, 09:23:11

Es geht hier nicht um´s "brandmarken", sondern um Entspannung und die wird nur am Verhandlungstisch erreicht. Alle Erfolge früherer US-Regierungen beim Stopp des NK-Nuklearprogramms wurden seit George W. zerstört.

Es drängt sich mir der Gedanke auf, dass nach der Destabilisierung Nordafrikas nun der Pazifik-Raum an der Reihe ist, um die wachsende wirtschaftliche und militärische Vormachtstellung der asiatischen Staaten gegenüber den USA zurückzudrängen.

Nordafrika ist jetzt ein bedeutungsloses Trümmerfeld - nun ist Asien dran!


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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dutchweepee vom 09.09.2017, 10:36:40

Ähnliches habe ich auch mal laut gedacht, Dutch. Mir drängt sich sogar der Gedanke auf, dass die ganze Welt destabilisiert werden soll. Nur warum? Um sie neu aufzuteilen, gemessen nach Bodenschätzen etwa?
Und somit bin ich unweigerlich beim Anfang, nämlich dem "arabischen Frühling" der für mich nicht der Anfang eines Frühlings sondern der Anfang einer gigantischen Destabilisierung war.
Bruny

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.09.2017, 10:48:20

dutch und bruny haben eine erstaunlich gleiche Einschätzung.

Ich kann mir, ohne dem was entgegensetzen zu können, nicht vorstellen, dass Destabilsierung in eurem genannten Sinne eine Strategie sein kann, dazu sind doch die Interessen zu unterschiedlich.
W. Bush war doch so ein armseeliger Präsident, den 9/11 wirklich kalt erwischt hatte.

 

Karl
Karl
Administrator

RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von Karl
als Antwort auf JuergenS vom 09.09.2017, 13:37:00
heigl:
Ich kann mir, ohne dem was entgegensetzen zu können, nicht vorstellen, dass Destabilsierung in eurem genannten Sinne eine Strategie sein kann
So sehe ich das auch. Eine Strategie steckt nicht dahinter, zumindest keine erfolgreiche. Ich empfehle als Lektüre diesen Spiegel-Artikel.
Zitat aus dieser Quelle:
SPIEGEL ONLINE: Wie beurteilen Sie Donald Trumps bisheriges Verhalten in der Krise?
Hayes: Gemessen an den normalen Maßstäben, die für ein verantwortungsbewusstes Handeln eines Präsidenten gelten, war sein Verhalten einfach nur erschreckend. Es ist offensichtlich, dass ihm Korea egal ist, dass er sich um Nuklearkriege, Abschreckung und Handel nicht schert. Er verhält sich rücksichtslos und nutzt Amerikas Militärmacht, um Gegner wie auch Verbündete zu bedrohen. So will er sie verwirren und aus dem Takt bringen. Immer wenn das Durcheinander dann am größten ist, versucht er, irgendeinen Vorteil zu erzielen - einen Waffendeal mit Südkorea, neue chinesische Sanktionen gegen den Norden. Er will seinen Anhängern Erfolge vorweisen können.
SPIEGEL ONLINE: Hat er eine Strategie?
Hayes: Dieser Ansatz folgt keiner klaren Geo-Strategie, er besteht sogar aus sich widersprechenden Strategien. Sein Handeln widerspricht klar dem Konzept hegemonialer Führung, nach dem ein Hegemon wie die USA Gefolgschaft anderer eigentlich durch Konsens und klare Führung erreichen sollte, nicht durch Drohungen und Zwang. Ich denke, wir befinden uns in der Phase eines posthegemonialen Interregnums. Und Trump ist schlicht ein Symptom des Zerfalls.
 
Mit anderen Worten: Trump wird die USA nicht groß machen, sondern den Niedergang beschleunigen. Wir können nur hoffen, dass er dabei die USA und die Welt nicht in die Katastrophe reißt. Aber schon oft waren die Zeiten des Untergangs einer Großmacht besonders schlimme Zeiten.

Karl
dutchweepee
dutchweepee
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RE: Nächster Brennpunkt "Nordkorea"
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf JuergenS vom 09.09.2017, 13:37:00

Um Deine Worte zu Verwenden, ist es naiv zu denken, dass Präsidenten wie Bush oder Trump die geopolitischen Strategien einer Großmacht bestimmen. Dafür sind in allen Staaten expertengefüllte Think Tanks verantwortlich, die im Hintergrund bleiben oder bestenfalls als "Berater" in Erscheinung treten.

 


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