Internationale Politik Mit Empathie das Miteinander stärken
Hallo Anna842,
du hast vollkommen Recht, Empathie wird, wie alles in der Markt- und Profitwirtschaft, als Marktmechanismus zur Gewinnerzielung genutzt. Ich sage bewusst nicht "missbraucht".
Empathie, auch geheuchelte, ist eine Grundregel erfolgreicher Kommunikation.
Ich erinnere mich an ein Seminar zur Verkaufsförderung. (Einwerbung von Spenden für hungernde Kinder in Afrika war unser Ziel.)
- Kinder sind immer ein Werbeträger, ebenso Tiere, besonders junge Tiere mit dem sogenannten "Kindchenschema".
- Um diesen Werbeträger "Kind" wurden die inzwischen laufenden Projekte gruppiert. Ihre Wirtschaftlichkeit und Sinnhaftigkeit, insbesondere aber ihr Nutzen als Werbeträger für den jeweiligen Spender (wir wollten Großspender) musste herausgearbeitet werden. Die Spender rechnen in Kunden-Relations-Effekten, nicht in Empathie-Darstellungen. Das ist nur das Bild nach außen.
Eine Gruppe bekam einen Manager vorgesetzt, der nur in Profitzahlen rechnen konnte. Anderes fasste der gar nicht an. Nach dem wirklich gut ausgearbeiteten Einstimmungsgespäch sagte der:
"Sieht ja schlimm aus da unten. Sollen sie mit dem Krieg aufhören, im Krieg ist das nun mal so, dass Kinder sterben. Das geht mich nichts an. War's das jetzt?"
Unsere Gruppe sah ihre Felle davonschwimmen. Aber eine Kollegin hatte aufgepasst: "Sie haben ja recht. Mit kleinen Aktionen kommen wir da nicht weiter. Deshalb wenden wir uns gerade an Sie. Wir haben die Kraft, mehr daraus zu machen. Wir sind eine international aufgestellte Organisation, Hilfsorganisation gemäß der Genfer Konvention und in diesem Rahmen vernetzt. Wir bieten Ihnen die Erwähnung Ihres Unternehmens in allen unseren dazu passenden Publikationen, wenn Sie wollen mit Bild und Interview, bei ca. 3,5 Millionen Leserkontakten in Deutschland, an der Seite prominenter Führungspersonen aus Kultur und Politik. Die Übergabe Ihres Schecks erfolgt im Rahmen des Jahreskongresses unserer Sektionsorganisation im Beisein von Herrn Ministerpräsident ... und von Frau Sozialministerin des Bundes ...."
Er darauf: "Jetzt wird es interessant."
Der hatte zwar immer noch keine Empathie für die hungernden Kinder in Afrika. Aber unsere Gruppe hatte Empathie mit ihm gezeigt und sich seine, wenn auch nur aus Gewinnsucht angespornte, Zuwendung "erkauft".
Übrigens, diese Form von Mitteleinwerbung ist eine steuerpflichtige Angelegenheit. Hätte er gesagt, ok, hier habt ihr 10.000 € als Spende und macht damit, was ihr wollt (Hintergedanke: Dann hab ich Ruhe vor euch Läusen.), wäre das eine mildtätige steuerfreie Angelegenheit, die er sogar noch hätte absetzen können. Man hätte sich mit Dankschreiben voneinander verabschiedet und gut wäre es.
Juro
Wieso absetzen? Was meinst du hätte er tatsächlich bezahlt?
lupus
Hallo Lupus,
weiß ich nicht. aber Spenden kannst du in Deutschland der Steuer gegenrechnen, wenn due die Spendenquittung hast. das ganze war ja nur ein Praxistraining unter realitätsnahen Bedingungen. Aber unsere Chefin hatte genügend Verbindungen, einen richtig "harten Hund" zu engagieren.
Juro
eigesetzt: Spendenaufrufe, Werbung, Verkäufe.
In Bremen hatte ich mal einen an der Haustür. Er wollte mir ein Abo
für eine Fernsehzeitschrift verkaufen.
Er sagte mir, dass er obdachlos und froh sei, dass er so
etwas Geld verdienen kann.
Ich habe ihm das nicht abgenommen, aber ihm weiter zu gehört.
Er war echt geschickt in seinem Verkaufsgespräch.
Richtig geschult, würde ich da mal zu sagen.
Zum Schluß sah er mich erwartungsvoll an: " Und? "
Ich: " Ja, ich würde liebend gerne ein Abo mit Ihnen abschließen,
nur es gibt da eine Hemmnis: Ich habe gar keinen Fernseher. "
Er sah mich ungläubig an: " Wie keinen Fernseher ?? "
" Es ist die Wahrheit. Ich habe keinen. "
Das hat er mir nicht abgekauft. Dabei war es die Wahrheit.
Wenn man sich die " kognitive Empathie " auf der politischen Bühne
ansehen will, ist D. Trump dafür ein Paradebeispiel !
Im Internet wird sie besonders häufig angewendet.
Und da wird es so richtig fies.
Es sind Täter, die ihre Opfer suchen und auch finden, und die
genau wissen, wie sie auf ihre Opfer eingehen müssen, damit sie
das tun, was die Täter von ihnen wollen.
Ganz übel !!
Anna
Hallo Juro.
das erinnert mich an die erstaunten Gesichter der Damen und Herren, die ich vor gar nicht so langer Zeit im Auftrag einer Deutsch Brasilianischen Handelskammer zu einigen Terminen in Brasilien und Chile als Dolmetscheri begleitete. Man war sehr erstaunt, daß es in Brasilien ein wesentlich besseres Glasfaserkabelnetz und schnelleres Internet als in vielen Teilen Deutschland gab,dass die Fernsehsender hoch moderne Studios und sehr professionelle Mitarbeiter hatten und die start-ups gerade im Bereich Softwareentwicklung und Apps nur so aus dem Boden schießen. Wir waren dann auch bei dem Unternehmen Embraer unweit von Sao Paulo das am ersten Flugzeug arbeitet,welches mit Wasserstoff betrieben wird und 2030 in Betrieb genommen werden soll und inzwischen der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Man staunte..denn man kannte eben nur die Videos in denen der Eindruck eines Landes der sog. DRITTEN WELT vermittelt wird mit denen sich mehr Spenden generieren lassen.
Es liegt an der allgemein falschen Erklärung "von der Steuer absetzen"
Es muss richtig heißen "vom zu versteuernden Einkommen absetzen"
Es ist eine Wirkung von 0 bis ca 40% meiner Schätzung nach die die Einkommensteuer senken. Dafür gibt es Rechner im Netz.
Es ist wie oft in den auf die Steuer bezogenen Regelungen. Wer keine Einkommensteuer zahlt trägt den Betrag der Spende selbst.
lupus
OT
kleines Rechenbeisiel
Spende 10 000
Einkünfte 100 000
Steuerersparnis 4700
Also: 5300 Euro aus der eigenen Tasche
lupus
Dass Kinder z. B. nicht mehr richtig lesen können, bzw. schlecht in der Schule sind, ist aber nicht den Lehrkräften anzukreiden. Ich sehe die Eltern auch in der Pflicht, Kindern schon im Kleinkindalter geeignete Bücher vorzulesen, damit ihre Leselust geweckt wird. Es wird damit nicht nur die Lust am Lesen gefördert, sondern diese Kinder sprechen auch viel besser. So war es z. B. bei unserem Sohn und bei seiner Tochter ist es auch so. Sie hat mit gerade mal einem Jahr fließend gesprochen und konnte ihre Pixiebücher sogar auswendig nachsprechen und kann auch jedes Kinderlied auswendig.. Es ist eben ein großer Unterschied, ob man seine Kinder vor dem TV parkt oder ob man sich mit ihnen beschäftigt und sie fördert.
Einen schönen Sonntag wünscht
Jutta
Das gilt nicht grundsätzlich @Jutta.
Mein Lieblingsschwiegersohn wurde als Kind vor der Glotze geparkt. Dort hat er seine Talente entdeckt, hat studiert, schreibt tolle Texte, ist im wahrsten Sinne ein Wortkünstler und nicht nur das.
Um im deutschen Bildungssystem überhaupt als Kind eine Chance zu haben,braucht es zumindest Eltern, die die deutsche Sprache beherschen in Wort und Schrift.
Dazu Geduld, Zeit und die Fähigkeit bei den Hausaufgaben bei Bedarf Hilfestellung zu geben. Denn vieles fällt in den Unterrichtsstunden flach, weil der Lehrermangel extrem ist.
Kein Wunder, dass ca 20% der Grundschüler den Mindestanforderungen nicht mehr entsprechen kann.
Mareike
Ich sehe die Eltern auch in der Pflicht, Kindern schon im Kleinkindalter geeignete Bücher vorzulesen, damit ihre Leselust geweckt wird. Es wird damit nicht nur die Lust am Lesen gefördert, sondern diese Kinder sprechen auch viel besser.
Jutta
Sprache lebt und gedeiht durch die Anwendung. Je häufiger, je vielfältiger, umso besser. Das ist bei Kindern so, aber auch bei Erwachsenen.
Ich selbst bemerke an mir, dass ich einen größeren Wortschatz einsetze wenn ich häufig und viel sprechen, erklären, auf Menschen eingehen muss.
Man hat als Erwachsener zwar seinen Wortschatz entwickelt der quasi in einer "Gehirnbibliothek" ruht, aber bei wenig Anwendung werden verstärkt nur noch die Worte mit häufigem Gebrauch abgerufen.
Bestätigt hat sich das bei mir während der Coronaphase. Es gab Monate, da habe ich tagelang keine Unterhaltung führen können. Damals stellte ich fest, dass ich dann in Gesprächen auch weniger vielfältig in der Ausdrucksweise war bzw. es für mich weniger fließend/automatisch möglich war die Worte abzurufen. Mein Umfeld hat das zwar nicht bemerkt, aber ich. Weil die Leichtigkeit abhanden gekommen war.
Dazu gibt es übrigens auch Studien und zwar im Kontext mit Aphasieerkrankungen.