Internationale Politik Mit Empathie das Miteinander stärken
Vielleicht sollte man die Boshaftigkeit mancher Menschen auch mal hinterfragen? Warum sind sie so wie sie sind? Ist es "nur" eine Charakterschwäche oder geben sie vielleicht einfach "nur" weiter, was ihnen selbst angetan wurde?
Jutta
es gibt noch eine dritte und vierte Möglichkeit: Überforderung und Angst
Das kann auch denen passieren die nie geschlagen wurden. Und nein, das macht dann vermutlich auch keinen Spass.
Ich denke darüber nach!
Vielleicht finde ich einen Threadtitel, der genügend Raum lässt ..
Bis später
Mareike
Hallo Mareike,
davon kann ich und kann meine Familie wie viele andere auch ein Lied von singen.
Juro
Hallo Mareike,
davon kann ich und kann meine Familie, wie viele andere auch. ein Lied von singen.
Juro
Ich habe gerade eben mit einem angehenden Lehrer gesprochen. Er persönlich hält ein eigenes Schulfach Empathie für nicht notwendig. Viel besser könnte die Thematik in den schon bestehenden Fächern "Werte und Normen" oder "Gesellschaftskunde" untergebracht werden. Diese Fächer werden auch an den Unis gelehrt.
Und er hält, genau wie ich, erwachsene Vorbilder für sehr wichtig.
Liebe Grüße von
Jutta
Der Lehrer hat ganz andere Probleme, denn:
Jeder fünfte Viertklässler kann nicht richtig lesen, im Rechnen liegen deutsche ABC-Schützen weit unter dem Durchschnitt, und 52.000 Schüler verlassen jährlich laut einer Studie des Leibniz-Instituts ganz ohne Abschluss die Schule.
Schulfach "Empathie" klingt merkwürdig.
Dennoch wird der angehende Lehrer schnell feststellen, dass es mit dem nur "Wissen-Vermitteln" in der Schule längst nicht mehr getan ist.
Nicht umsonst brauchen unsere Schulen Sozialarbeiter.
Und nicht nur das.
An der Realschule meines Enkels waren Polizeieinsätze keine Seltenheit.
Und es hat nichts mit Hass oder Hetze zu tun, wenn Missstände thematisiert werden.
Sie müssen thematisiert werden, damit endlich mal ernsthaft nach Lösungen gesucht wird.
Empathie heißt auch nicht zwangsläufig Mitgefühl und Verständnis aufzubringen.
Empathie soll dazu dienen Lösungswege zu entwickeln.
Dazu muss grundsätzlich nach den Ursachen für Hass und Gewalt gesucht werden.
Ganz eindrucksvoll wird dies beschrieben im Buch Freedom Writers: Wie eine junge Lehrerin und 150 gefährdete Jugendliche sich und ihre Umwelt durch Schreiben verändert haben.
Link: https://www.amazon.de/Freedom-Writers-gef%C3%A4hrdete-Jugendliche-Schreiben/dp/3866710178
Mareike
Hallo,
ja, so etwas wie "Ethik" gab es an deutschen Schulen schon. Ich weiß nicht wie es westlich der Elbe aussah.
In den 1950-er Jahren waren die Winter in der Lausitz eben lausig kalt. (in den 1960-er aber auch noch. In unserem Dorf lebten fast in jeder Wirtschaft ein bis zwei Flüchtlingsfamilien. Hinzu kamen in einer Siedlung, dort hatten Arbeiter gebaut, die in der nahen Stadt arbeiteten, etwa zur Hälfte Kriegerwitwen mit minderjährigen Kinder oder als alleinstehende Personen. Da war die Not an Geld und Nahrungsmitteln immer ein Begleiter. Keine Bauernfamilie warf Baby- oder Kindersachen weg, wenn die eigenen Kinder rausgewachsen waren. Wenn Erntezeit war, diese Personen waren eine Arbeitskräftereserve für Saisonarbeiten, aßen die Kinder mit auf dem Hof. die Mutter war ja den Tag über bei der Arbeit.
In den kalten Wintern hatten wir Schulkinder eine Aufgabe im Dorf - Wer Hilfe beim Transport von Heizmaterial oder beim Einkaufen brauchte, konnte das in der Schule oder beim Bürgermeister anmelden. Dann rückte Trupps von Schülern aus, die die Versorgung übernahmen. "Timurtrupps" nannte sich das.
Gute Schüler wurden oftmals gebeten, weniger guten Nachhilfe zu geben. Und es klappte.
Und da war auch noch der Unterricht in Staatsbürgerkunde. Sozialistische, welche sonst, Ethik stand auf dem Lehrplan.
Ein anderer Zweig war die Kirche, die sich um ihre Alten und Kranken Mitglieder kümmerte. Insbesondere die Frauenhilfe war hier stark.
Das Dorf hatte eine Gemeindeschwesternstation, die auch häusliche Pflege betrieb.
Neben der freiwilligen Feuerwehr gab es eine DRK-Gruppe mit einem Hilfszug.
Das klappt auf den Dörfern auch heute noch in ganz Deutschland.
Hier kann man massenhaft Empathie erleben.
Juro
Irgendwann habe ich so einiger Zeit schon einmal geschrieben das Ethik, Empathie und Respekt zu den Hauptunterrichtsfächeen in der Grundschule Japans gehören noch bevor sie die wichtigsten Schriftzeichen gelernt haben. Dazu gehört das Miteinander in der Schule ...so wie die älteren Kinder den jüngeren täglich das Mittagessen austeilen oder wie man in Gruppen auch die Erstklässler gemeinschaftlich jeden Tag für etwa 20 Minuten die Klassenräume und die Schultoiletten und so weiter putzt. Japanische Schulen brauchen keinen Hausmeister, machen die Kinder unter Aufsicht der Lehrer in Eigenverantwortung. Überhaupt werden die Kinder dort zu viel mehr Selbstständigkeit erzogen. So gibt es da z.B auch keine Schulbusse oder so gut wie überhaupt keine, nur in ländlichen Gegenden. In den Schulen werden kleine Gruppen von Kindern zusammengestellt die in derselben Nachbarschaft wohnen und diese treffen sich dann jeden Morgen und gehen gemeinschaftlich immer auf der gleichen Strecke zur Schule und nehmen die gleichen Verkehrsmittel. In Japan bringen keine Eltern die Kinder zur Schule wie es in Deutschland so furchtbar üblich ist und wo manche Eltern mit ihren Autos fast bis in die Klassentür fahren.
Mir bzw uns war es immer wichtig, die Kinder so zu erziehen dass sie aus eigenen Fehlern lernen, das heißt: sie durften Fehler machen auch wenn sie sich da manchmal die Finger weh getan haben ,aber das haben sie nie wieder vergessen .
meine Kinder haben immer mit Messer und Gabel essen gelernt schon von früh an und wussten noch bevor sie zur Schule gingen wie man sich in einem Restaurant benimmt. Auch unser Sohn hat kaum konnte er laufen seine Becher oder Teller selbstständig von klein auf abgeräumt und in die Spüle gestellt und nicht nur das, er hat auch den Wasserhahn aufgedreht und sie kurz abgespült, um Ameisen und Fliegen fernzuhalten. Man kann Kindern das spielerisch und ohne Zwang sehr leicht beibringen aber man muss es eben tun. Wenn ich heute sehe dass manche Kinder sich noch nicht einmal mehr einen Schuh zubinden können könnte ich weinen
Es gab viele Kinder in den Arbeiterbezirken.
Wir waren immer draußen. Eine große Kindergemeinschaft unter-
schiedlichen Alters.
Wir hatten unsere eigenen Regeln.
Wenn z.B. zwei sich mal wieder kloppten, galt: Nicht spucken, nicht
beißen, nicht an den Haaren ziehen. Darauf wurde streng geachtet.
Wenn jemand mit seinem Roller raus kam, durften alle damit fahren.
Wenn ich hingefallen war und blutete irgendwo, kam immer ein
älterer Junge, der sich das ansah. Spucke auf ein Taschentuch, Blut
wegwischen und dann mal sehen....
Es gäbe noch viel mehr zu erzählen...
Aber ich würde das alles nicht unter dem Begriff " Empathie "
subsumieren.
Eher Gemeinschaftsgefühl, von dem letztendlich alle profitierten.
Der Junge, der mein aufgeschürftes Knie versorgte, hat nie gefragt,
ob es weh tut oder ähnliches. Er tat, was getan werden musste.
Auch wenn wir uns hin und wieder stritten: Das Gemeinschaftsgefühl,
der Zusammenhalt, der war immer stärker.
Ethik hatten wir in der Volksschule natürlich nicht.
Empathie finde ich als Begriff schwierig.
Wir stellen uns darunter immer etwas positives vor.
Aber so ist es leider nicht.
Die sog. rationale Empathie kann eingesetzt werden, um Menschen
zu manipulieren. Entweder im privaten Bereich, um an Geld zu kommen,
aber auch auf der staatlichen Ebene ist vielfach deutlich zu sehen,
wie Gefühle angesprochen werden, ganz gezielt, um Massen zu
beeinflussen, zu manipulieren.
Die Empathie hat auch diese Seite.
Ein sog. Januskopf.
Anna