Internationale Politik Liebe Griechen

Karl
Karl
Administrator

Re: Liebe Griechen
geschrieben von Karl
als Antwort auf pschroed vom 04.07.2015, 11:25:27
Meine Schwiegermutter liest regelmäßig die Franktfurter Allgemeine Zeitung. Dort gibt es vom Freitag auf Seite 16 einen ausführlichen Kommentar von Hans-Werner Sinn. Er ist mit großem Sachverstand geschrieben, er beschreibt den Weg in die Krise und endet mit den Worten:

Dass man in der Eurozone das Geld zum Leben drucken darf, wenn man es sich nicht am Markt leihen kann, und dabei bloß Verbindlichkeiten aufbaut, die niemals fällig gestellt werden können, ist einer der wesentlichen Gründe dafür, dass es Griechenland gelang, die Staatengemeinschaft vorzuführen. Das darf sich nicht wiederholen.
geschrieben von Hans-Werner Sinn


Herr Sinn ist der Meinung, dass Griechenland im Euro keine Chance mehr haben wird, unabhängig vom Ausgang des Referendums und der GREXIT kommen müsse, anders käme Griechenland nie mehr auf die Beine.

So gesehen, wäre ein schnelles Ende, also ein Nein bei der Abstimmung morgen, vielleicht doch die bessere Alternative? Ich gebe zu, ich weiß nicht, was ich denken soll, die Sachlage ist sehr komplex.

Karl
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Liebe Griechen
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 04.07.2015, 11:53:21

So gesehen, wäre ein schnelles Ende, also ein Nein bei der Abstimmung morgen, vielleicht doch die bessere Alternative? Ich gebe zu, ich weiß nicht, was ich denken soll, die Sachlage ist sehr komplex.

Karl
geschrieben von karl


Mir geht es auch so,
Die Aussagen von Hans Werner Sinn fand ich schon länger realistisch, er zeigt schon Jahre auf eine Auszeit von Griechenland in der EU Zone hin, zurück zur Drachme , um wieder auf die Beine zu kommen.

Frau Merkel Austeritätsdenken ist überzogen, es ist eher Hilfe angesagt diese Länder wieder produktiv zu machen.

Nicht zu vergessen, daß der riesige deutsche Exportboom die südländische Länder auch noch zusätzlich belastet.

Deutschland Löhne hoch, weniger Export, mehr Produktion schwächelnde EU Länder. Die schwarze Null macht meines e.a. keinen Sinn.

Phil
Re: Liebe Griechen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 04.07.2015, 11:53:21
Diese Meinung hat er auch bei Maybritt Illner vertreten, im übrigen auch Herr Bosbach. Und ehrlich gesagt, muss man nur 2 und 2 zusammenzählen und man kommt unweigerlich zum gleichen Resultat. Ich hatte das ja auch schon mehrfach geschrieben, bloß wird einem dann das Tal der Ahnungslosen auf die Schulter geheftet
Bruny

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arno
arno
Mitglied

Re: Liebe Griechen
geschrieben von arno
als Antwort auf Karl vom 04.07.2015, 11:53:21
Moin,

"Der Crash in Griechenland wird zum Zahltag für die europäischen Steuerzahler und Sparer in Griechenland."

Die Haushalte der nordeuropäischen Staaten werden mit signifikanten Belastungen fertig werden müssen.

360 Milliarden Euro haben Merkel und Co insgesamt versenkt!

Die Linke hätte als Regierung einen solchen Schaden bestimmt nicht verursacht!

Merkels katastrophale Krisenpolitik wird bestimmt von einer anderen Nachfolgeregierung nicht um dramatische Einschnitte in unserem Sozialsystem und um Steuererhöhungen umhin kommen
können.

Sie ist die Schuldenkanzlerin, die uns auch noch sehr viele außenpolitische Belastungen aufgebürdet hat.

Der amerikanische Professor Varoufakis ist in den internationalen Finanzeliten bestens vernetzt und hat mit
seinem Sachverstand für sein Land das maximal Mögliche herausgeholt, was man von Merkel und Co nicht sagen kann!.

Gruß arno
Karl
Karl
Administrator

Re: Liebe Griechen
geschrieben von Karl
als Antwort auf arno vom 04.07.2015, 12:24:45
@ arno,

danke, auch dieser Artikel ist sehr interessant.
Im Grunde ist das Referendum in Griechenland am Sonntag ein bitterer Neuanfang für die gesamte Eurozone. Ob die gemeinsame Währung und damit die EU als Ganzes dieses Fiasko überleben werden, kann zur Zeit in keiner Weise seriös vorhergesagt werden. Es wird kein Stein auf dem anderen bleiben. Quelle.
geschrieben von Deutsch-türkische Nachrichten


Karl
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Liebe Griechen
geschrieben von JuergenS
"Es wird kein Stein auf dem anderen bleiben"

daran glaub ich fest, denn alle Vorhersagen sind nur ein Schatten dessen, was sein wird, so ist es auch gut.

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Re: Liebe Griechen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 04.07.2015, 12:24:45
Ich fasse es nicht. Griechenland kann die Schuldenlast nicht stemmen und das löst Bestürzung in Deutschland aus? Ich glaube die deutschen Bürger wissen längst dass Griechenland diese Schuldenlast nicht stemmen kann. Das löst also dann offensichtlich Bestürzung bei deutschen Politikern aus. Sind sie naiv?, ist es ihnen egal oder sind sie des Rechnens nicht fähig. Mir wurde als Kind schon beigebracht nicht mehr auszugeben als was ich an Taschengeld einnahm. Eigentlich ist es doch eine einfache Rechnung, könnte man meinen.
Ich bin fast geneigt zu sagen, dass ich froh bin, wenn diese anhaltende Tragödie vorbei ist.
Bruny
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Liebe Griechen
geschrieben von sittingbull
Hans-Werner Sinn also ... Karl .

Sinn hat sich über die jahre vor allem als einpeitscher neoliberaler thesen qualifiziert ... nicht umsonst darf und muss er nun in jeder talkshow
rumsitzen , die das "öffentlich , rechtliche fernsehen" hergibt , um seinen
(un)Sinn unter das volk zu streuen .

aber offenbar glauben einige aus lauter angst vor dem verlust ihrer privilegien lieber den Lügenbaronen ...

oder bringen sogar , ohne sich zu schämen , den Faschismus in form eines putsches durch die generalität ins spiel .

wenn wir nicht anfangen zu denken und uns zu bewegen , enden wir
ausweglos im krieg .

sitting bull
Re: Liebe Griechen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.07.2015, 13:20:13
...Mir wurde als Kind schon beigebracht nicht mehr auszugeben als was ich an Taschengeld einnahm. Eigentlich ist es doch eine einfache Rechnung, könnte man meinen. Bruny
Das kann man sooo binär nicht sagen. Für manche Sachen (Straßen, ...) zB muss sinnvollerweise vorfinanziert werden; auf eine absehbare Zeit hin also bewusst in die Miesen rutschen.
Nun sind Straßen nötig, um sinnvoll eine Industrie ans Laufen zu bringen oder zu halten. Ohne Straßen, ohne deren Vorfinanzierung, wäre die Industrie gar nicht möglich.

Gerade Straßenbau ist in bergigen Ländern (Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, Schweiz, Österreich, ...) sehr teuer und aufwendig. Und auch deswegen rutschen diese Länder (möglichst schnell vorübergehend) in die Miesen. Ohne diese Investitionen kämen sie wahrscheinich gar nicht (mehr) an Land, wenn sie zum 'Transport per Donkey' verdammt wären.

Wenn allerdings die abgerufenen Vorfinanzierungen irgendwo verdampfen, dann wirds sehr böse. Nicht nur, dass keine Straße gebaut wird, es kann auch die Vorfinanzierung nie zurückgezahlt werden. Eben weil keine Industrie ans Laufen kommt.
Dieses vorfinanzierte Geld wird ja an anderer Stelle wieder gebraucht. Kann es dort aber nicht eingesetzt werden (zb um Straßen weiter auszubauen), dann krankt es dort eben.
Ironischerweise dann in den Ländern oder bei den Investoren, die die Finanzierung vorgestreckt haben. Sie haben sich damit ihr eigenes Grab gegraben.

Darüber sollte sich GR mal ernsthafte Gedanken machen, ob und wie sie ihre EU-Partner durch ihr Verhalten bewusst! schädigen, betrügen.

Von diesem Gesichtspunkt aus sollte man GR aus der EU rausexpedieren. Und nie wieder reinlassen. Denn das war dann Betrug, Veruntreuung geliehener, durch andere vorgestreckter, gutmütiger, vertrauensvoller Finanzierung.
Oder/und eben darauf bestehen, dass es zukünftig sehr strenge Kontrollen und Richtlinien gibt, bevor dann Gutes Geld dem schlechten hinterher geschmissen wird.
Keine strenge Kontrolle - keine weiteren Investitionen. So einfach ist das.

Das war eine simple Kurzversion, es gibt davon noch mehrere Gelegenheiten; die zu finden wäre Sache der Leser im ST.
Re: Liebe Griechen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sittingbull vom 04.07.2015, 13:28:08
Das verstehe ich jetzt nicht, SB. Was daran ist gelogen wenn darauf hingewiesen wird, dass Griechenland diese gigantische Schuldenlast niemals begleichen können wird. Griechenland ist in der Vergangenheit geblieben, hat es versäumt Steuern einzutreiben, hat es ebenso unterlassen Gesetze zu ändern und das Land hat seit Jahren die Mittelschicht heruntergewirtschaftet.
Wie würde denn Dein Verständnis von Bewegung aussehen? Eine Reanimierung war ja offensichtlich erfolglos. Und einfach Geld zu drucken kann ja auch keine Lösung sein.
Bruny

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