Internationale Politik Liebe Griechen

sittingbull
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Re: Liebe Griechen
geschrieben von sittingbull
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.06.2015, 11:58:03
Das muss man wissen, bevor man jeden Anlass ergreift, um Politiker schlecht zu reden, die eine andere Politik wollen, weil die alte, von der Troika verordnete, kläglich versagt hat.


oh ja ...

sitting bull
ingo
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Re: Liebe Griechen
geschrieben von ingo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.06.2015, 11:58:03
Quatsch? Auch Dir empfehle ich, meine Beiträge genau zu lesen, marina. Ich habe geschrieben:
""Selbst die dümmsten Politiker/Dilletanten müssen wissen, dass die griechische Krise nicht über Twitter und Facebook zu machen ist."""
Nichts Anderes, als die griechische Krise meine ich. Jetzt verstanden? Ich glaube mal wieder, dass ich chinesisch schreibe.
ingo
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Re: Liebe Griechen
geschrieben von ingo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.06.2015, 12:01:36
Schön, dass ich mit Dir einer Meinung bin, Bruny! Da die Griechen wohl schon sein Menschengedenken ihr ureigenstes Finanzgebahren hatten, wäre es gut, wenn man sie aus der EU entlassen könnte. Geht aber leider nicht. Ich würde sie jetzt finanziell fallenlassen; egal, wie das ausgeht. Der €uro würde m.E. keinen langfristigen Schaden nehmen. Dafür ist er viel zu stark. Was sollten andere Länder denn auch machen? Nichts mehr in Europa kaufen oder verkaufen?

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olga64
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Re: Liebe Griechen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.06.2015, 12:01:36
Egal, wie verfahren eine Situation ist, sollte kein demokratischer Bürger ein Regierungsmitglied eines anderen Staates als "unintelligent" bezeichnen, zumal wenn sie oder er diesen Menschen nicht kennt und nie kennenlernen wird.
Übersehen wird von diesen Menschen ja fast immer, dass in einer Demokratie selten einer allein regiert (dies wäre dann ja oft die Diktatur). Auch Herr Tsipras hat einen Koalitionspartner und muss sich vor einem Parlament verantworten und wie üblich in einer Demokratie gelten hier die Mehrheitsgesetze. Dies alles hat nichts mit mangelner Intelligenz zu tun.
Dies lässt dann bei mir nur den Umkehrschluss zu, dass er von deutschen Senioren als intelligent eingestuft würde, wenn er alles klaglos machen würde, was man ihm oktroyiert.
Gerade jüngere Männer (und auch Frauen) sind aber nicht so - die Generation vor ihnen hat wohl noch eher demütig alles hingenommen, "was von oben" kam - dies ja insbesondere in Deutschland. Olga
Re: Liebe Griechen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 25.06.2015, 15:15:40
Ein Mensch der wider besseren Wissens unhaltbare Wahlversprechen macht, kann nicht erwarten dass er als intelligent eingestuft wird. Das tut auch die junge Generation der Griechen nicht. Die stöhnen und ächzen weil sie sich nur noch im Rückwärtsgang befinden. Unsere Geschäftspartner werden förmlich gehindert irgendwas auf die Beine zu stellen, weil sie Zertifikate vorweisen müssen die kein anderes europäisches Land benötigt und es drei Monate dauert, bis die Zertifikate "bearbeitet" werden um dann zu erfahren, dass sie nicht älter als max. 2 Monate sein dürfen.
Das wird natürlich im Fernsehen oder in irgend einer Zeitung nicht gebracht, scheint aber an der Tagesordnung zu sein. Aber das ist das neue Griechenland, unkoordiniert und einfallslos bzw. in meinen Augen unintelligent.
Bruny
olga64
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Re: Liebe Griechen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.06.2015, 15:30:56
Tja Bruny - 70% der griechischen Bevölkerung möchten im Euro bleiben und sind auch bereit, hierfür Opfer zu bringen. Die anderen schaffen ihr Geld ausser Landes und deponieren es auch auf EU-Konten, bzw. kaufen Wohnungen in Berlin und London.
Und wenn Ihre Geschäftspartner auf Zertifikate warten müssen - vermutlich kommt Herr T. nicht dazu, weil er zu oft in Brüssel antreten muss. Die meisten mir bekannten Firmen investieren überhaupt nicht in Griechenland, solange dort die Umstände nicht geklärt sind.
Bei den deutschen Grossunternehmen nahm Griechenland sowieso immer nur einen untergeordneten Rang ein - so verkaufte z.B. BMW im letzten Jahr gerade mal 3.800 Autos dorthin.
Es war ja nie ein grosser Spass mit Griechenland Geschäfte zu machen. Eine gewisse Unzuverlässigkeit war auch zu Zeiten vor Tsipras schon an der Tagesordnung,wie ich mich gut erinnere. Olga

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Re: Liebe Griechen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 25.06.2015, 15:38:22
Richtig, wenn es um Spaß geht, könnte ich mir meine Zeit auch anders vertreiben . Mir tun die jungen Menschen leid, die schließlich ihr Geld, ihr Know how und viel, sehr viel Zeit investiert haben und nun staatliche Aufträge nicht ausführen können, weil die Beamten (immerhin ja auch staatlich) es nicht schaffen Zertifikate zeitnah abzustempeln.
Bruny
olga64
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Re: Liebe Griechen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.06.2015, 15:54:53
Unsere Firma belieferte die griechische Industrie. Und da Griechenland ja Mitglieder EU war und ist, waren die Exporte dorthin recht easy. Nur die Auftragsabwicklung mit den griechischen Kollegen vor Ort war oft mühsam: zu späte Auftragserteilung, zu schleppende Bezahlung, unausgegorene Reklamationen. Ich hatte einen Kollegen -gebürtiger Grieche - der sich dann vor Ort darum kümmern musste und dessen Fluchen auf seine eigenen Landsleute ich noch gut im Ohr habe. Wie gesagt - alles vor Zeiten des Herrn Tsipras.
Zu vergleichen war es nur mit Italien, auch Portugal und Spanien.
Übrigens war es immer einfacher und sehr korrekt mit der Türkei, obwohl diese ja nicht EU-Mitglied waren und sind.
Aber wenn die Geschäfte gut und erfolgversprechend waren, akzeptierte man dies trotzdem, weil man die Kunden nicht verlieren wollte.
Ich kenne ja die Interna "Ihrer" staatlichen Aufträge - aber vielleicht kann es ja sein, dass Griechenland a priori versucht, solche Dinge im eigenen Land abwickeln zu lassen und sie nicht aus anderen Ländern zu beziehen. Dies wäre ja dann ein erster Schritt, um die heimische Industrie zu fördern, was ich grundsätzlich gut und richtig fände, auch für die dortigen Beschäftigten. Olga
Re: Liebe Griechen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 25.06.2015, 15:59:04
Und genau da beisst sich die Katze in den eigenen Schwanz. Von uns bezieht unser Geschäftspartner "nur" die Hardware, die Software für diese Applikation wurde von unserem Partner in Griechenland und auch in der Landessprache geschrieben . Nun kann das Projekt nicht fristgemäß vollzogen werden und der griechische Staat droht mit einer Verzugsstrafe. Paradox oder?
Im übrigen bezieht dieser Partner selbige Hardware schon seit Jahren. Klingt noch abwegiger, oder?
Aber es beschreibt die momentane Lage in Griechenland und nur das wollte ich damit ausdrücken.
Bruny
pschroed
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Re: Liebe Griechen
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.06.2015, 16:10:42
Hallo Bruny

Genau das warf Röttgen gestern Tsipras Berater Giorgos Chondros bei Anne Will vor, in den 5 Monaten wo die LINKE/RECHTS-Koalition am Ruder ist haben sie nicht´s reformiert. Ihre Instutitionen funktionieren nicht, scheint den Amateuren auch egal zu sein. Ökonom Hans Werner Sinn gab ein Beispiel, das Tomatenland läßt lieber aus Holland importieren als selbst zu produzieren, genau wie ihre Textilindustrie welche schon seit Jahren nicht mehr funktioniert.
Es wäre schon einige Industriezweige auf die Beine zu stellen, aber vielleicht dauert die Feierlaune bei dieser Regierung etwas länger ehe sie kreativ wird.

Phil.

ZITAT FOCUS "BIZARRES RENTENSYSTEM"

Die Kassen leiden unter einem Milliardenloch
Kaum mit einander vernetzt sind auch die unterschiedlichen Rentenkassen – in Griechenland gibt es davon 13 Stück, ein enormer Verwaltungsaufwand. Und die Kassen stecken in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten: Beim ersten Schuldenschnitt 2012 haben sie Milliarden verloren, die sie bis heute nicht ersetzen konnten. Zuletzt belastete Premierminister Tsipras sie noch zusätzlich, als er sich mehrere Milliarden von den Rentenkassen borgte.

Bizarres Rentensystem

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