Internationale Politik Krieg in Israel

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Der-Waldler

@aixois und @Rispe,


Eure Beiträge machen mich sehr nachdenklich. Danke.

LG

DW

Malinka
Malinka
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Malinka

Eigentlich schade, dass die von mir schon einmal hier erwähnte Ein-Staat-Lösung nicht weiter diskutiert wurde, denn die Idee ist doch so utopisch gar nicht und würde m.E: der ganzen Region mehr bringen als die 2-Staaten. "Lösung". 

Der Gedanke dabei ist eine Föderative Republik nach dem Vorbild Jugoslawiens unter Tito, von den Ufern des Jordans bis zum Mittelmeer und vom Libanon bis zum Roten Meer und Ägypten.

Ein gemeinsames Land unter einem neuen Namen -  mit den Teilrepubliken Golan und  Northern Republik, a, Westbank oder Westjordanland, Central Republik, Southern Republik  und Gaza , alle mit ihren jeweiligen Verwaltungshauptstädten und der gemeinsamen Hauptstadt Jerusalem - eine gemeinsame, laizistische Regierung und alle 2 Jahre ein Regierungswechsel , bei der jeweils eine andere Teilrepublik das Sagen hat -  ein gemeinsamer Steuertopf, in den anteilmäßig eingezahlt wird und ein Anteil an Steuer- und staatlichen Einnahmen, der in der jeweiligen Teilrepublik verbleiben darf, ein staatliches Schulsystem - Religionsfreiheit und für jeden Bürger egal welcher Religion oder Ethnie die gleichen Rechte und Pflichten. 

Mag alles naiv klingen, aber naiv war auch John Lennons Lied "Imagen" und ich bin lieber naiv als kriegerisch. Schliesslich haben über Jahrhunderte Juden und Araber sehr friedlich miteinander gelebt und tun es vielerorts immer noch - zum Beispiel in Marokko. 

Rispe
Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Malinka vom 21.10.2023, 13:49:51

Hier stimme ich dir zu.
Die Zwei-Staaten-Lösung wird zwar immer noch gebetsmühlenartig als Ziel oder friedensbewegte Forderung wiederholt, aber die meisten Politiker wissen ganz genau, dass die nicht mehr möglich ist, weil die Siedlungen im Westjordanland überall verteilt sind und eine Trennung von Staaten gar nicht mehr möglich ist.
Es kann nur noch eine Einstaatenlösung geben, alles andere ist unrealistisch. Das fordert auch der israelische Philosoph Omri Boehm, über den ich vor kurzem schon geschrieben habe.

Hier ein Artikel drüber: Ein alter, neuer Lösungsansatz für den Nahost-Konflikt


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Mareike
Mareike
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Malinka vom 21.10.2023, 13:49:51

Dafür sind leider die Fronten zu sehr verhärtet.
Wünschenswert wäre es.

Mareike

Malinka
Malinka
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Malinka
als Antwort auf Rispe vom 21.10.2023, 14:03:05

Ja Rispe, ich halte das auch für die einzig machbare Lösung. Hier noch einmal zur Erinnerung an meinen bereits vor einigen Tagen verfassten Beitrag dazu.

#11658530 

Dort beziehe ich mich u.a. auf ein Inerview und Thesen des im Irak geborenen Professors Avi Shlaim, der sich selbst als jüdischen Araber sieht, der mit der arabischen Sprache aufgewachsen ist und  heute vorwiegend in London lebt

Er ist einer der schärfsten Kritiker von  Benjamin Netanyahu, den er als einen „Befürworter der Doktrin des permanenten Konflikts“ beschrieb und dessen Politik beschrieb er als den Versuch, eine friedliche Konfliktlösung auszuschließen.[


Sein Buch "The Iron Wall, Israel and the Arab World" gibt es leider nur in englischer Sprache, aber diese Zusammenfassung habe ich mal per google übersetzen lassen

Die Eiserne Mauer - Israel und die Arabische Welt
 

Shlaim stellt viele Orthodoxien in Frage und wirft sie über den Haufen. Er stellt in Frage, ob die Gründung Israels und der anschließende Kampf gegen die einfallenden arabischen Armeen wirklich ein Kampf David gegen Goliath war. Während dies immer noch in israelischen Schulen gelehrt wird, wird es von Shlaim als die "heroisch-moralistische Version" beschrieben, die "ein Paradebeispiel für die Verwendung einer nationalistischen Version der Geschichte im Prozess des Nationenaufbaus ist. Im wahrsten Sinne des Wortes ist die Geschichte die Propaganda der Sieger, und die Geschichte des Krieges von 1948 ist da keine Ausnahme." (S.34) Bei der Erörterung der Wechselfälle des arabisch-israelischen Krieges von 1948 bis 9 betont Shlaim die Uneinigkeit der arabischen Streitkräfte, die gegen Israel eingesetzt wurden. Dies ermöglichte es Ben-Gurions Generälen, sich mit einer feindlichen Front nach der anderen auseinanderzusetzen und so 1948/9 den Sieg zu erringen. In dieser Hinsicht war Abdullahs geheime Absprachen, die in Shlaim's früherem Buch behandelt wurden, ein entscheidender Faktor in Israels Politik des Teilens und Gewinnens. Der Schluss des Kapitels über die Gründung Israels ist bezeichnend. Das theoretische Konzept der Eisernen Mauer neben der Realität eines umfassenden militärischen Sieges im Jahr 1948 etablierte militärische Härte als Leitmotiv in den israelischen Beziehungen zu den Arabern. Wie Shlaim bemerkt (S.50): "Die militärische Macht erweiterte den Spielraum für politische Entscheidungen." In diesen entscheidenden Anfangsjahren tendierte Ben-Gurion zum kriegerischen Ansatz der neu gegründeten Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF). Dies marginalisierte die "Tauben", die von Leuten wie dem Außenminister (und späteren Premierminister) Moshe Sharett angeführt wurden, die eine Form der Versöhnung mit den Arabern anstrebten. In den Diskussionen über die Politik drückte Ben-Gurion seiner Autorität seinen Stempel auf. Shlaim beschreibt eine Kabinettssitzung, bei der die Minister wie "höfliche und verängstigte Kinder in einem Kindergarten" waren, die sich darauf reduzierten, zögerlich die Hände zu heben, bevor sie Fragen gegen die "übermächtige" Autorität Ben-Gurions stellten. (S.75) Israel wies die arabischen Friedensfühler zurück, da Ben-Gurion es vorzog, in der Hoffnung zu warten, dass im Laufe der Zeit Israels Grenzen und Landnahmen zu akzeptierten Tatsachen werden würden.
Shlaim argumentiert, dass Israel aufgrund der Politik der "eisernen Mauer" nach dem Waffenstillstand von 1949 keine Friedensvereinbarung unterzeichnet habe. In Bezug auf die vielversprechenden, aber gescheiterten israelisch-jordanischen Friedensgespräche von 1949 bis 51 bemerkt Shlaim ironisch, dass "es ein Wendepunkt in der Geschichte der israelisch-jordanischen Beziehungen war, an dem sich die Geschichte nicht wenden konnte". (S.65) Für Ben-Gurion war Ägypten das arabische Land, mit dem er Frieden schließen konnte, und nicht Jordanien, das er für ein kleines, instabiles Land hielt, das für sein Überleben auf Abdullah und britische Hilfe angewiesen war. Die Ermordung Abdullahs im Jahr 1951 überzeugte Ben Gurion von der Tatsache, dass die arabischen Staaten zum Frieden "abgeschreckt, gezwungen und eingeschüchtert" werden müssten. (S.68) Folglich verfolgte Israel eine unverhältnismäßig aggressive Politik, insbesondere als Reaktion auf zahlreiche Grenzkonflikte und Zwischenfälle. Israel militarisierte die entmilitarisierten Zonen entlang der syrischen Grenze und ignorierte die Proteste der Vereinten Nationen gegen diesen Verstoß. Wie Jordanien hat auch Israel einen Frieden mit Syrien verworfen. In all diesen Diskussionen ist Shlaim überzeugend. Er sammelt eine beträchtliche Anzahl von Beweisen und präsentiert eine überzeugende und klare Argumentation, die den Leser durch die Drehungen und Wendungen der israelisch-arabischen Beziehungen führt.

Malinka
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Malinka
als Antwort auf Mareike vom 21.10.2023, 14:06:19

Verhärtungen kann man aufweichen, und sei es durch konsequente Einstellung aller Handelsabkommen und Subventionen von ALLEN Seiten für BEIDE Seiten. 


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MarkusXP
MarkusXP
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf Rispe vom 21.10.2023, 13:03:19


Wenn man die Hamas ganz vernichten will, muss man den Gazastreifen ganz platt machen, denn diese Kämpfer sind innerhalb der gesamten Bevölkerung verteilt und nicht so ohne weiteres auszumachen,.

Und dann sollte man die Folgen bedenken: Die ganze arabische Welt würde sich womöglich zusammenschließen und einen Krieg gegen Israel beginnen, der viel schlimmer ist als alles bisher Dagewesene, diese Gefahr besteht jetzt schon.
 
Das wird man wohl in Israel, aber auch in Ägypten, so sehen! Dies wird wohl der wichtigste Grund sein, warum das einzige angrenzende muslimische Land die Grenzen nicht öffnet.

Würden sie es tun, so würde Israel wohl in breiter Front alles was Palästinenser ist, sei es Hamas oder nicht, aus dem Gaza-Streifen in Richtung Ägypten treiben, anschließend das Land ganz platt machen, so das niemand mehr dort leben und wohnen kann.

Dann hätte eben Ägypten ein zusätzliches Problem und müsste sehen, wie sie damit fertig werden. 

Was die anderen arabischen Staaten noch tun werden ist sicherlich offen. Der Hass in der Bevölkerung auf Israel ist zweifellos vorhanden, ich denke aber, den politischen Eliten ist eher daran gelegen, den Judenstaat als Realität zu akzeptieren, auch wenn dies nicht im Sinne vieler Palästinenser ist ... vermute ich zumindest.
MarkusXP
Mareike
Mareike
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Malinka vom 21.10.2023, 14:29:30

Dazu muss die Bereitschaft bei den Führern vorhanden sein.
Im I Ging heißt es: Wahres Herschen muss Dienen sein. Dann können sogar unheilvolle Ereignissen zum Besten führen.

Malinka
Malinka
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Malinka
als Antwort auf Mareike vom 21.10.2023, 14:55:23

Netanjahu kann froh sein, wenn er das Land noch lebend verlassen darf nach diesen desaströsen letzten Jahren und die Orthodoxen werden so schnell nicht wieder an die Macht kommen Mareike. Dann wird eine neue Zeit anbrechen

olga64
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 20.10.2023, 21:01:26


Die Versammlungsfreiheit kann gemäß Art. 8 Abs. 2 GG durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden. 

Das Grundgesetz ist also gar nicht betroffen, soll heißen, es muss in keiner Weise "angetastet" werden! 

Das entsprechende Gesetz ist das Versammlungsgesetz. Dort steht drin, unter welchen konkreten Bedingungen die Versammlungsfreiheit eingeschränkt werden darf.

Katja
Art 8 Abs 2 GG =Grundgesetz. Dazu gibt es noch Art 8 Abs 1 GG (Grundgesetz), wo explizit darauf hingewiesen wird, dass die Versammlungen friedlich und ohne Waffen durchzuführen sind.
Weshalb Sie erklären,dass Grundgesetz sei nicht betroffen,wenn es benannt wird, ist unlogisch.

Aber hier ändert sich bereits einiges: bei den Pro-Hamas und Palästinenser Demos ist zu beobachten, dass dort nun auch Kinder instrumentalisiert werden. Sie werden teilweise in Kinderwägen oder auf den Schultern eines Mannes sitzend mitgebracht, wohl wissend, dass die deutsche Polizei dann keine Wasserwerfer einsetzt, bzw. etwas rauer mit nicht friedlichen Demonstranten umgeht.
Es erinnert etwas an die Strategien der Hamas im Gaza, wo diese Terroristen auch ihre Kinder als menschliche Schuldschilde missbrauchen. Olga

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