Internationale Politik Krieg in Israel
Moshe Zimmermann ist ein israelischer Historiker und Antisemitismusforscher, hier kann man über ihn lesen und ihn einordnen: Moshe Zimmermann
Es gibt ein interessantes Interview mit ihm über die Situation jetzt, das stelle ich mal hier ein für Interessierte:Historiker Zimmermann: "Der Staat Israel hat versagt"
Ein kluges und sehr menschliches Interview, das aber auch traurig macht, denn Zimmermann ist sehr pessimistisch. Wichtig und interessant fand ich seine Differenzierung von dem "wahren" Israel, dem Volk, und der schrecklichen und rachsüchtigen Regierung.
Danke für den Link, Rispe.
LG
DW
@ Der-Waldler und auch @ Olga,Ich kann es auch nicht verstehen, dass z.B. geschätzt ca 50.000 Hamas-Kämpfer ihrem mörderischen Tun seit Jahren nachgehen können, obwohl die Bevölkerung im Gaza (ca 2 Mio Menschen) darunter leidet und immer mehr leiden wird. Warum ordnen sich diese Menschen trotzdem dieser Mördergruppe unter?
Liebe Olga,
ich glaube, das liegt daran, dass der allergrößte Teil der Palästinenser einfach Leute sind, die keine oder nur wenig Schulbildung haben, ohne die Möglichkeit, Nachrichten zu prüfen und zu modifizieren, usw. Hinzu kommt die Rolle des Islam und seiner Imame.
Solche Menschen sind leicht verunsicherbar und manipulierbar (auch in anderen Gegenden spielt die Verbindung mangelhafter Bildung mit Religion eine verheerende Rolle!). Wie anders wäre es erklärbar, dass ein Teil der Bewohner des Gazastreifens den Aufruf zur Flucht nicht oder nur zögernd folgt, und statt dessen ihren Anführern glaubt, dass der bevorstehende Bodenkampf nicht stattfinden wird, weil das alles nur Propaganda sei?
Anders kann ich mir das auch nicht erklären.
LG
DW
ich denke bei der Frage, weshalb sich die Menschen im Gaza "noch immer" der Hamas unterordnen, muss dringend die Bevölkerungsstruktur angesehen werden!
Die größte Bevölkerungsgruppe im Gazastreifen sind Kinder zwischen 5-9 Jahren (279.047) gleich danach kommen die Kinder zwischen 0-4 Jahren(278.511) und danach wiederum Kinder zwischen 10-14 Jahren(274.493).
Was erwarten wir eigentlich von diesen Kindern?!
Auch die jüngeren "Erwachsenen" ab 15 Jahren sind in diesen Verhältnissen groß geworden, hatten nie eine Wahlmöglichkeit!
Weiter vorne hatte Tina1 gefragt, wie "die" denn eigentlich die Hamas wählen konnten. Dazu muss gesagt werden, dass die Palästinenser vor 17! Jahren die letzte Möglichkeit hatten, überhaupt mal zu wählen!
Der "durchschnittliche" Palästinenser (insgesamt) war zu der damaligen Zeit gerade mal im Schulalter!
Vor 2 Jahren waren mal Wahlen angesetzt. Die inzwischen erwachsene junge Generation wollte zum ersten Mal ein Wahlrecht wahr nehmen und hatte dafür um internationale Wahlbeobachtung gebeten. Sie wollten eine neue Politik wählen und eben nicht Hamas und auch nicht den korrupten Abbas. Sie wollten eine Politik, die ihnen ein normales friedliches Leben und vor allem auch Friedensmöglichkeiten mit Israel bringen sollte.
Aber leider war das von allen Seiten unerwünscht. Von der EU wurde behauptet, dass Israel Beobachtern den Zugang zu den Palästinensergebieten verweigert hatte. Der Abbas hatte kurzerhand die Wahlen bis auf unbestimmte Zeit "verschoben" und international wurde das so hingenommen und nicht weiter thematisiert.
Proteste gab es ja durchaus! Die sind in Gaza von der Hamas brutal "beendet" worden und im Westjordanland vom Abbas...
Und warum befreien die sich jetzt in Gaza nicht "einfach so", ohne Wahlen mit Gewalt von dieser Mörderbande??
Was wir uns in unseren bequemen Sesseln nicht vorstellen können: weil die Einen die Waffen und die verinnerlichte Brutalität haben und die Anderen normale Menschen sind, keine Waffen haben - und zum großen Teil KINDER sind!
Ein bisschen Fairness von uns allen wäre auch diesen Menschen gegenüber angebracht! Die sind nicht "selbst schuld", sondern ausgeliefert.
Katja
Richtig. Aber von wo soll die nötige neue säkulare Aufklärung kommen ?Bildung als säkulare Aufklärung ist und bleibt ein frommer Wunsch. Das sieht man sowohl in islamischen und jüdischen Schulbüchern, die von fundamentalistischen Gruppen genutzt werden: Hass auf die Feinde!
Schulbücher sind nur Spiegelungen des im Kopf eingegrabenen hassvollen Denkens.
Sehr überrascht und dann auch sehr besorgt macht mich die Verlautbarung von Al-Azhar der weltweit führenden sunnitischen islamischen Institution, die am 17/10 die arabischen und islamischen Nationen aufrief, ihre Abhängigkeit von den "arroganten" westeuropäischen und amerikanischen Mächten grundlegend zu überdenken.
Was Al-Azhar, die bislang wenn nicht unbedingt liberal, so doch als nicht radikal, eher gemäßigt galten und über ein hohes Prestige verfügen bei den Sunniten, da ausdrückt, ist eine Art versteckter Zustimmung von Hamas, zumindest eine Aufforderung, dem "Westen" die Tür zu weisen, wenn er versuchen sollte, sich in den Kampf der Hamas einzumischen.
Da wird eine Richtung empfohlen, die eindeutig in Richtung einer Vermengung von Politk und Religion geht, möglicherweise gar zu einer Konkurrenz Sunniten- Schiiten was Palestine angeht. Wirklich keine guten Aussichten, was Verhandlungen mit westlicher , besonders US Hilfe (die nichts Besseres als die Abraham Abkommen zustande bringen) angeht.
Wer hat Biden eigentlich jetzt nicht ausgeladen ?
KRANKENHAUS IN GAZA: Kaum Fakten zum Raketeneinschlag – Abwarten auf unabhängige US-Erkenntnisse
Ich glaube nicht, dass es eine historische Schuld geben kann. Schuld ist immer der aktiven Generation anzulasten. Schuld kann nicht generationenübergreifend fortgeführt werden.(...)
Anders sieht es bei der historischen Verantwortung aus und eine historische Verantwortung kann immer nur eine Verantwortung zum Frieden sein. Verantwortung zum Frieden hätten viele Nationen, doch diese wird zumeist den wirtschaftlichen Interessen geopfert.
Da stimme ich zu.
Ich werde es bestimmt nicht auf meine Schultern laden, eine Schuld für mich anzuerkennen, die die Generation meiner Eltern und Großeltern verursacht hat.
Wobei es auch hier schon wieder allzu gleichmacherisch klingt, von Generationen zu sprechen.
Was ich als ebenso bedenklich einordne wie in diesem Zusammenhang uniform von "den Deutschen" zu reden.
Was ich aber versuche, ist, der genannten"historischen Verantwortung" Geltung zu verschaffen.
Dies aber im Sinne der Freiwilligkeit.
Und das ist äusserst wichtig für den Erfolg.
Dieser sollte auf dem Prinzip der Einsicht und Freiwilligkeit fußen.
Die bloße Idee der Staatsräson beeinhaltet für mich, unreflektiert eine Verpflichtung als die meine anzuerkennen, die von der anderen beteiligten Seite eingefordert werden kann.
Und das gefällt mir nicht.
Damit kann ich mich auch identifizieren @Enya. Eine Schuld kann ich nur für das übernehmen was ich selbst getan habe. Meine persönliche Verantwortung liegt darin mit allen Menschen in meiner Umgebung auszukommen, sie zu respektieren und zu tolerieren. Gleiches nehme ich aber auch für mich in Anspruch - und das funktioniert auch sehr gut.
Nur der Klärung halber, Katja,
ich käme nie auf die Idee, den Menschen dort die Schuld für ihr Leiden zu geben. Sie leiden unsagbar, sie sind Opfer.
LG
DW
Du machst einen wichtigen Punkt, Katja (@Nordlicht 55). Die Hamas hat in Gaza eine Diktatur errichtet und wer protestiert läuft Gefahr massakriert oder eingesperrt zu werden. Gerade wir Deutschen sollten eigentlich informiert sein, wie so etwas läuft.Nordlicht 55:
...
Und warum befreien die sich jetzt in Gaza nicht "einfach so", ohne Wahlen mit Gewalt von dieser Mörderbande??
Was wir uns in unseren bequemen Sesseln nicht vorstellen können: weil die Einen die Waffen und die verinnerlichte Brutalität haben und die Anderen normale Menschen sind, keine Waffen haben - und zum großen Teil KINDER sind!
Ein bisschen Fairness von uns allen wäre auch diesen Menschen gegenüber angebracht! Die sind nicht "selbst schuld", sondern ausgeliefert.
...
Karl
Friedfertiges Denken ist nicht nur eine Frage des Alters, des Lernalters der KInder.
Wenn ich sehe, dass selbst kulturell und auch sonst gebildete Leute, Erwachsene, keine unreifen Kinder, den Saal verlassen, wenn der Antisemitismusbeauftragte Hessens im Viereck springt, nur weil der Redner, der slowenische Philosoph Zizek gesagt hat "er verurteile die terroristischen Angriffe der Hamas auf die israelische Bevölkerung," aber auch betonte "man müsse auch den Palästinensern zuhören und deren Hintergrund beachten, wenn man den Konflikt verstehen will" - wenn man nicht einmal mehr zuhören will, was einer sagt und denkt, aus dem Saal rennt, weil man nicht hören will oder kann, oder den Redner ausbuht, dann ist das Ausdruck von "cancel culture" in Reinform, Überheblichkeit von Leuten , die bestimmt nicht die falschen Schulbücher vorgesetzt bekommen haben.
Dazu passt dann auch die kurzfristige Ausladung der palestinänsischen Schriftstellerin (und Preisträgerin) Adania Shibli, die auf der Buchmesse einen Preis bekommen sollte und dazu auch ein paar Worte sagen wollte.
Cancel Culture eben - oder doch schon etwas mehr ?
Es geht um eine Buch-Messe, ob da auch schon die Neuauflagen von Schulbüchern dabei sind , die den Erwartungen der neuen "political correctness" entsprechen ?
Nur der Klärung halber, Katja,Ja, lieber Waldler - ich hatte meinen Text abgeschickt, musste mich dann erstmal um meine aktuell drei Hundis kümmern (eigentlich habe ich nur einen, die anderen beiden sind längerfristig unsere Gäste) und hatte mich bereits in der Zeit geärgert, dass ich es (mal wieder) nicht geschafft hatte, einen und gerade den letzten Satz konkret und deutlich zu schreiben und zu adressieren : nämlich an uns alle, die hier lesen und schreiben!
ich käme nie auf die Idee, den Menschen dort die Schuld für ihr Leiden zu geben. Sie leiden unsagbar, sie sind Opfer.
LG
DW
Und eben nicht speziell an Olga oder Dich, obwohl ich Euch bzgl. der aufgeworfenen Frage direkt angesprochen hatte!
In jedem Deiner Beiträge hier lese ich, wie sehr auch Dich dieser Konflikt zerreißt!
Deshalb tut es mir leid, dass ich mich nicht genauer ausgedrückt habe!
Ich muss weiter an mir arbeiten. Aber manchmal sind die Finger eben doch zu schnell, oder die Gedankengänge zu langsam...
LG Katja