Internationale Politik Krieg in Israel

Bruny_K
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf aixois vom 30.10.2024, 13:59:37

Leider befürchte ich, dass du völlig richtig liegst. Und die Säuberung geht weiter. Jetzt im Libanon, sogar die Bevölkerung in Balbeck sollen evakuiert werden. Da heißt der Feind Hisbollah, das heißt im Klartext jeder Libanese wird zum Hisbollah Unterstützer der Libanon muss von der Hisbollah gesäubert werden. Balbeck liegt direkt an der Grenze zu Syrien …..

Bruny_K
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf Bruny_K vom 30.10.2024, 14:14:37

Korrektur Baalbek 

olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Bruny_K vom 30.10.2024, 14:14:37

..... und Baalbek ist bekannt für das Weltkulturerbe der römischen Tempel - es ist zu befürchten, dass diese tausende von Jahren besichtigt werden konnten, dies aber nun bald vorbei ist. Olga


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Bruny_K
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Bruny_K
als Antwort auf olga64 vom 30.10.2024, 18:40:02

Es war ein einmaliges Erlebnis für meinen Mann und mich Baalbek zu besuchen. Wir kamen aus Damaskus und wollten über Baalbek nach Beirut, was wir jedoch nicht konnten weil die letzten Kampfhandlungen des Bürgerkriegs stattfanden. Das war im Frühjahr 1990. 

Viele Binnenflüchtlinge aus dem Südlibanon haben in Baalbek und der umliegenden Region Zuflucht vor israelischen Angriffen gesucht, wo sollen sie denn hin? Nach Syrien, Damaskus wird ja auch beschossen. Wird der Libanon das zweite Gaza und dann? 
 

olga64
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Bruny_K vom 30.10.2024, 19:05:48

Die SZ brachte einen sehr langen Artikel genau darüber. Und auch über die Menschen (meist Syrer), die jetzt durch verbombte Gegenden den Weg zurück nach Syrien wieder gehen.

Es gibt natürlich auch die, die Geld haben (vermutlich aus den Kreisen der Terrorgruppe Hisbollah) und mit einer Yacht ungehindert in Richtung Zypern fahren können.

Ich denke, der Libanon wird noch gefährlicher als Gaza, weil dahinter wirklich der Iran steht. Derzeit steht eine Revanche für den israelischen Angriff auf Teheran aus - der wird folgen und dann geht es so weiter. Die Menschen im Libanon sollen auf den grossen Plätzen campieren - mehr Möglichkeiten gibt es nicht mehr.

Diese Gegenden werden, wenn überhaupt noch was übrig bleibt, lange Zeit für Touristen und Reisende ungesehen bleiben - auch das ist sehr schade. Olga

Anna842
Anna842
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Anna842
Projekte gegen Antisemitismus, der auch in Deutschland in Folge
des 7.10. 2023, massiv zugenommen hat.



31.10.2024
Ein neues Bündnis gegen Anti­semitismus in der LGBT-Szene stellt sich vor
Nicht rufen, sondern schreien
Am Montag präsentierte sich ein neues Berliner Bündnis gegen Antisemitismus in der LGBT-Szene zum ersten Mal der Öffentlichkeit.
Raucherecke 
Von Silvia Stieneker
Präsentierte sich am Montag zum ersten Mal der Öffentlichkeit: das neue Berliner Bündnis gegen Antisemitismus in der LGBT-Szene
Präsentierte sich am Montag zum ersten Mal der Öffentlichkeit: das neue Berliner Bündnis gegen Antisemitismus in der LGBT-Szene 
Bild:
Silvia StienekerIn Berlin haben sich Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen zu einem »LGBTQ+-Bündnis gegen Antisemitismus in unseren Communitys« zusammengeschlossen. Gemeinsam will man den »Queers for Palestine« etwas entgegensetzen, die seit einem Jahr an israelfeindlichen Demos teilnehmen und in diesem Sommer Pride-Veranstaltungen mit Parolen wie »Yallah, yallah Intifada, von Berlin bis nach Gaza« kaperten. »In einigen queerfeministischen Kontexten werden Vergewaltigungen an jüdischen Frauen als ›Widerstand‹, die Hamas selbst als ›Widerstandsbewegung‹ geframt«, so das Bündnis in einem Vorstellungstext.
»Jeden Tag wird Juden der Tod gewünscht, und immer wieder schließen sich Queers dem an«, sagte Leah Carola Czollek bei der ersten Pressekonferenz des Bündnisses im israelischen Lokal »Feinberg’s«. Sie leitet das Institut Social Justice und Radical Diversity, ist dem Bündnis allerdings als Privatperson beigetreten.
»Der Homohass in der palästinensischen Mehrheitsgesellschaft wird nicht verurteilt«, kritisierte Leor Baldus von den Dykes Against Antisemitism.
Zu den beteiligten Initiativen gehören unter anderem die Lesben gegen rechts, das schwule Anti-Gewalt-Projekt Maneo, die Organisatorinnen der East Pride Berlin-Demonstration (Motto 2024: »Homos sagen ja zu Israel«), der Wostoq-Regenbogen e. V. (für LGBT-Personen aus dem postsowjetischen Raum) und die Dykes, Women and Queers Against Antisemitism. Letztere haben insbesondere die Vorkommnisse rund um den Dyke March im Sommer aufgearbeitet.
Der Dyke March war geprägt von israelfeindlichen Parolen und weiteren Bedrohungen. »Der Homohass in der palästinensischen Mehrheitsgesellschaft wird nicht verurteilt«, kritisierte Leor Baldus von den Dykes Against Antisemitism.
Zivilcourage gefragt
Seyran Ateş, die Geschäftsführerin der liberalen und derzeit aufgrund islamistischer Terrorbedrohung bis auf Weiteres geschlossenen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, betonte im »Feinberg’s«, Teile der LGBT-Szene würden unterschlagen, dass aus dem Gaza-Streifen und dem Westjordanland Homosexuelle nach Israel fliehen, um dort frei und selbstbewusst zu leben – während man gleichzeitig Israel »Pinkwashing« vorwerfe.
»Von jedem Einzelnen von uns ist jetzt Zivilcourage gefragt«, betonte Lala Süsskind, Vorstandsmitglied von Jehi ’Or – Jüdisches Bildungswerk für Demokratie und gegen Antisemitismus. »Wir sollten aufhören zu schweigen und nicht rufen, sondern schreien, damit die Politik wach wird.«
Von Alfonso Pantisano (SPD), dem Queerbeauftragten des Senats, sei allerdings nichts zu erwarten, so das Bündnis. Der hatte dem damaligen SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert »antimuslimischen Rassismus« unterstellt, weil dieser schwulenfeind­liche Anfeindungen durch »mus­limisch gelesene Männergruppen« in seinem Berliner Wahlkreis beklagt hatte.
»Seine Positionierung ist klar, daher ist er für uns als Ansprechperson nicht ­dialogfähig«, meinte Ateş. »Er ist völlig fehlbesetzt«, befand Czollek, »dass die Politik keine Maßnahmen ergreift, ist entsetzlich.«
Unterstützung durch große Verbände spärlich
Auch die Unterstützung durch große Verbände wie den Lesben- und Schwulenverband Deutschlands (er firmiert inzwischen als »LSVD+ – Verband Queere Vielfalt«) oder dem Christopher-Street-Day-Verein falle spärlich aus, war zu hören. Es fehle eine eindeutige Haltung, dass Antisemitismus nicht zu dulden ist. Einzelpersonen aus größeren Organisationen hätten sich durchaus antisemitismuskritisch in sozialen Medien positioniert, seien dann aber aus der Szene heraus angegriffen worden.
Das Bündnis sei noch in einer Findungsphase, sagten die Sprecherinnen. Es solle auf jeden Fall noch größer werden, Aufklärungs­arbeit leisten und weiterhin antisemitische Vorfälle dokumentieren, so Bastian Finke von Maneo. Geplant seien regelmäßige Treffen und auch Veranstaltungen.
 
Berlin LGBTIQ Antisemitismus

Anna
 

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Rispe
Rispe
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe
»Die gesamte Bevölkerung in Nordgaza ist akut vom Tod bedroht«

Zitat:
Die Menschen im Norden Gazas leiden infolge israelischer Angriffe entsetzliche Not. 15 Organisationen der Uno und privater Helfer warnen in einem gemeinsamen Statement: »Die Lage ist apokalyptisch
in einer gemeinsamen Erklärung ein sofortiges Ende der Kämpfe im Gazastreifen gefordert. Besonders dramatisch sei die Lage im Norden des Küstenstreifens, wo Israels Armee Anfang Oktober eine neue Bodenoffensive gegen die islamistische Hamas gestartet hatte. »Die gesamte palästinensische Bevölkerung in Nordgaza ist akut vom Tod durch Krankheit, Hunger und Gewalt bedroht«, hieß es in der Erklärung, die auf der Internetseite des Uno-Koordinationsausschusses IASC veröffentlicht wurde.
 
Michiko
Michiko
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Michiko

Ja, die Lage in Gaza ist apokalyptisch und die israelische Regierung stellt alle Menschen, die Sympathie für das jüdische Volk haben, auf eine harte Probe. Andererseits spielen die Hamas ein perfides Spiel mit den verbliebenen Geiseln, keiner weiß genau, wie viele von ihnen noch am Leben sind und was erlebten und noch erleben müssen. Die sechs im September erschossenen Geiseln, die Sinwar zu seinem Schutz benutzte, sprechen eine deutliche Sprache.

Natürlich kann man sagen, das israelische Militär soll aufhören zu bomben und zu zerstören und das Elend der Bevölkerung täglich zu vergrößern. Aber hätte nicht auch die Hamas ein Interesse, die eigene Bevölkerung zu schützen, diejenigen, von denen sie mal gewählt wurden? Und sie und ihre Unterstützer denken nicht im Traum daran, im Gegenteil, Iran unterstützt und befeuert diesen Krieg. Diese Leute haben nur ein Ziel, Israel als Staat auszulöschen und ein Mann wie Netanjahu, der mit Reden und Taten zusätzlich Öl ins Feuer gießt, kommt ihnen gerade zupass.

Auch der Visionär Elon Musk, derzeit in aller Munde hat sich geäußert, er erklärte: „Khameneis offizielle Position ist eindeutig: Das eigentliche Ziel ist die Auslöschung Israels und nicht nur die Unterstützung der Palästinenser“, und fügte hinzu: „Das wird niemals passieren.“

Zwei entsetzliche Kriege derzeit, Israel und Ukraine, das ist an manchen Tagen mehr, als man ertragen kann.

olga64
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michiko vom 02.11.2024, 12:16:17
 

Natürlich kann man sagen, das israelische Militär soll aufhören zu bomben und zu zerstören und das Elend der Bevölkerung täglich zu vergrößern.

Zwei entsetzliche Kriege derzeit, Israel und Ukraine, das ist an manchen Tagen mehr, als man ertragen kann.
Wer ist "man", der oder die das auch noch sagen sollen? SAgten doch laufend viele wichtige Menschen z.B. in den USA, Europa usw.
Hilft aber nicht viel, wenn die israelische Regierung anderer Meinung ist und nicht nur in Gaza, sondern auch im Libanon Fronten hat, an denen gekämpft werden.
Dazu kommen übrigens noch die Huthis aus dem Jemen, die laufend Frachtschiffe beschiessen und am Weiterfahren hindern. Wie man hört, erhalten die Unterstützung aus Russland, z.B. in Form von Satellitenbildern, damit die Huthis auch wissen, wo genau sie hinschiessen müssen.

Die werden immer vergessen bei diesem umfassenden Gemetzel. Übrigens auch unter iranischem Schutzschirm wie auch die Hamas und Hisbollah.

M.E. werden die USA auch unter neue Präsidentschaft sich weiter an diesen Kriegen beteiligen - so lange, bis das Geld ausgeht. Trump hat zwar im Nahost-Krieg noch nicht prahlerisch verkündet, dass dieser innerhalb weniger Stunden vorbei wäre, wenn er Präsident ist - aber er wird sicher auch hier Wunder wirken, bzw. diese versprechen. Olga
Lenova46
Lenova46
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Lenova46
Israelische Kriegsdienstverweigerer: Nicht mehr ihr Krieg | taz.de

"Am 7. Oktober wurden wir an die libanesische Grenze geschickt“, sagt Kresch. Er und seine Kameraden seien davon ausgegangen, binnen Stunden eine Invasion der Hisbollah abzuwehren. „Ich dachte damals, dass wir in ein paar Stunden nicht mehr am Leben sein könnten.“
Als der Angriff ausblieb und wieder Zeit für Gespräche war, sei er von den radikalen Ansichten seiner Kameraden schockiert gewesen. „Manche sagten, es sei nach dem Hamas-Überfall eine Mitzwa, eine religiöse Pflicht, palästinensische Kinder zu töten, weil sie zu Terroristen heranwachsen würden“, erinnert sich Kresch. Nicht nur, dass sie damit die Aussagen der extremsten israelischen Politiker übernahmen. Auch die Tatsache, dass kaum jemand von seinen Kameraden widersprach, habe ihn desillusioniert.
Roee Negbi, Infanterist und ein weiterer Unterzeichner des Briefes, erzählt von ähnlichen Erfahrungen. Nach dem 7. Oktober wurde der 24-Jährige mit dem roten Vollbart einberufen und in das Grenzgebiet zum Gazastreifen geschickt. Seine Einheit beschreibt er als „gemischt, ein bisschen was aus allen Teilen der israelischen Gesellschaft“. Mit 30 Soldaten war er auch am Ort des Nova-Festivals, wo fast 400 Israelis getötet wurden. „Mit all den Namen und Fotos der Ermordeten ist es ein Ort, der schwere Gefühle hervorbringt“, sagt Negbi. Die Kommentare einiger Soldaten hätten ihn dennoch geschockt: „Wir müssen Rache nehmen an diesen Hurensöhnen in Gaza, wir müssen jeden dort töten. Und keiner hat widersprochen, es gab keine Konsequenzen“.

Jetzt ist die Zeit, palästinensische und arabische Freunde zu unterstützen

Max Kresch in einem Facebook-Post

Am 12. Oktober schreibt Max Kresch bei Facebook: „Die Extremisten sagen, Gaza muss plattgemacht werden. Dass sie den Frieden aufgegeben haben, schmerzt am meisten.“ Er halte am Frieden fest: „Jetzt ist die Zeit, palästinensische und arabische Freunde zu unterstützen“, heißt es in dem Post weiter.
Einer von Kreschs Kameraden sieht den Text und zeigt ihn in der Einheit herum. Am Ende wird Kresch versetzt. „Einer aus meinem Zug hat mir gesagt, er wisse nicht mehr, ob er sich im Zweifel auf mich verlassen könne“, sagt er heute. „Dass ich und andere, die widersprechen, ausgeschlossen werden, lässt die Einheiten noch radikaler werden.“

Wozu die Radikalisierung innerhalb der Armee führt, weiß Yuval Green zu berichten. Der 26-jährige Medizinstudent und Reservesoldat der 55. Fallschirmjägerbrigade meldet sich am 7. Oktober bei seiner Einheit. Nach etwa zwei Monaten Training rücken sie in die dicht besiedelte Stadt Chan Junis im Süden des Gazastreifens vor. Doch die Zweifel wachsen bei Green: „Wir haben zu viel Zerstörung hinterlassen.“ Als er Ende Dezember im Armeeradio hört, die israelische Regierung würde ein neues Abkommen zur Freilassung der Geiseln hinauszögern, ist seine persönliche rote Linie überschritten. Trotzdem bleibt er.
„Ich kenne die anderen in meiner Einheit seit unserem Wehrdienst, das sind meine Freunde“, sagt Green. Als einziger Mediziner in seinem Zug will er sie nicht zurücklassen. Aber er berichtet von rassistischen Ansprachen eines offen religiös-nationalistischen Kommandeurs. Von Soldaten, die sich durch den zurückgelassenen Besitz palästinensischer Familien wühlen: „Unter ihnen hat sich daraus ein Wettkampf entwickelt, wer die schönsten muslimischen Gebetsketten findet.“ Er erzählt von Waffengebrauch im Team ohne militärischen Hintergrund. Am jüdischen Lichterfest Chanukka etwa habe der Bataillonskommandant alle seiner rund 300 Soldaten in die Luft schießen lassen. „Er wollte ein Feuerwerk“, sagt Green.
Er ist einer der Ersten, die öffentlich und mit Klarnamen sprechen. Fast alles, was Green berichtet, deckt sich mit dem, was man auch bereits seit Monaten online im Netz findet. Bereits kurz nach Kriegsbeginn häufen sich Videos und Fotos, gepostet von Soldaten selbst. In einem feuert einer aus einem Panzer eine Granate auf ein Gebäude und sagt dazu: „Das ist ein Geburtstagsvideo für Adi, wir feiern in Gaza.“ In einem anderen schießt ein Soldat, ohne zu zielen, ein ganzes Maschinengewehrmagazin auf ein Haus und zieht dabei scheinbar genüsslich an einer Zigarette.
Viele Fotos zeigen Soldaten mit Symbolen der religiös-nationalistischen Siedlerbewegung, die eine Vertreibung aller Palästinenser aus Gaza und die jüdische Besiedlung des Küstenstreifens fordert. Andere zeigen offensichtlich mutwillige Zerstörungswut: In einem zerschlägt ein Soldat der Givati-Brigade mit einem Vorschlaghammer die Küchenzeile einer palästinensischen Wohnung.
Recherchen israelischer Medien, darunter Ha’aretz und das Onlinemagazin +972, erheben unter Berufung auf die Aussagen von – allerdings anonymen – Soldaten noch schwerere Vorwürfe. Dort ist von Zivilisten die Rede, die systematisch erschossen worden seien, weil sie bestimmte Gebiete betreten hatten. Ein Soldat wird mit den Worten zitiert: Das „Gefühl der Bedrohung“ reiche als Begründung, das Feuer zu eröffnen. „Es ist erlaubt, jeden zu erschießen, ein junges Mädchen, eine alte Frau.“
In der Vergangenheit hat die Armee die seit Monaten berichteten Plünderungen durch Soldaten als solche benannt und Untersuchungen angekündigt. „Eine große Lüge“, sagt Green. „Ich glaube, dass die oberen Ränge der Armee das unterbinden wollen, aber sie haben schlicht nicht die Macht dazu.“ Zu einer ähnlichen Einschätzung kam der Militärsoziologie Yagil Levy schon Anfang des Jahres. In der Ha¹aretz schrieb er von einem „Zusammenbruch der Armee-Hierarchie“. Die Militärführung würde „die Rufe nach Rache, die Verstöße gegen die Disziplin und die missbilligende Haltung gegenüber den Schießvorschriften mitbekommen, aber fast nichts unternehmen“.
Sie machen, was sie wollen
Yuval Green über das Verhalten von israelischen Soldaten in Gaza
Green sagt, die Soldaten wüssten, dass in derartigen Fällen kaum je Konsequenzen drohen: „Sie machen, was sie wollen.“ Die Kommunikation der Armee nennt er dabei eine „zynische Berechnung“. Alles, was in Gaza geschehe, werde mit militärischer Notwendigkeit erklärt. In vielen Fällen sei das der Fall, nur könne niemand wissen, wann nicht. Für internationale Journalisten hat Israel das Gebiet bereits seit Kriegsbeginn abgeriegelt.
Auf eine Weise könne er die Taten seiner Kameraden verstehen, sagt Green. „Viele von ihnen haben am 7. Oktober geliebte Menschen verloren.“ Er würde sich wünschen, dass sie darüberstehen könnten und trotz ihrer Wut und ihres Schmerzes auch die andere Seite sehen. „Auch unter den Palästinensern hat fast jeder geliebte Menschen durch die israelische Armee verloren.“
Green zögert, bevor er den nächsten Gedanken ausspricht: „Israels Rechte liegen gar nicht falsch damit, dass es in Gaza keine unbeteiligten Zivilisten gibt, bloß trifft das auf Israel genauso zu.“ Wenn Palästinenser, die mit der Hamas sympathisierten, nicht unbeteiligt seien, wieso sollten dann Politiker der israelischen Regierungsparteien, die in der Knesset von Vertreibung und Auslöschung sprechen, oder jene die sie wählen, unbeteiligt sein?
Die Menschen auf beiden Seiten seien so lange und so tief in einen blutigen Konflikt verstrickt, dass kaum jemand daran unbeteiligt sein könne. „Ich will durch mein Handeln zeigen, dass ich unsere Extremisten nicht unterstütze, als ausgestreckte Hand für jene Palästinenser, die die Gewalt der Hamas nicht unterstützen.“
Im Januar widersetzt er sich dem Befehl seiner Kommandeure, ein Wohnhaus anzuzünden, das die Truppe während eines Einsatzes als Basis genutzt hat. „Ihre Gründe dafür waren absurd“, sagt er. Sein Befehlshaber argumentierte, die Einheit dürfe keine Spuren hinterlassen. Greens Angebot, das Haus zu durchsuchen und alle militärischen Hinterlassenschaften zu beseitigen, wird abgelehnt. "



 
 

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