Internationale Politik Krieg in Israel

Alkmar
Alkmar
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf Karl vom 13.10.2023, 23:10:46

Hallo Karl,

ich hatte das zugegeben etwas mager ausgeführt.
Danke für Deinen Einwand, er ist berechtigt.

Jedoch meine ich zu erkennen, dass es einen zwei Fronten Krieg geben wird.
Einmal einen, der mehr terroristisch, durch die Hamas geführt wird und zudem mehr auch unterirdisch geführt sein wird, wo wahrscheinlich wohl auch Aufenthaltsort der Geiseln sein wird.
Darum wird wohl auch kaum etwas nachhaltig mit schweren Waffen effektiv auszurichten sein, als zu versuchen, die eignen Wut und Beschämung Israels, durch Zerstörung zu befrieden.

Die jetzige ultrarechte Regierung hat in meinen Augen jämmerlich versagt, weil sie nicht eine reale Gefahr erkannte, sondern eine idealistische innenpolitische eigene Gefahr durch Demokraten sehen wollte.
So war ihr Augenmerk auf eine zunehmende Bedrohung (Tunnelbau der Hamas usw.) stark abgelenkt.
Man meinte, dass der Feind innen sei, durch Demokraten, die nicht so denken wie sie selbst!

Deshalb ist die systematische Zerstörung von Wohngebäuden im Gaza für mich sehr fragwürdig, weil wie in jedem Volk, es auch andersdenkende und friedliche Menschen treffen wird.
Zudem ja auch Frauen, Kinder und alte Menschen, die nicht wehrfähig sind.

Die Hauptgefahr sehe ich allerdings vom Libanon ausgehend und die mit Fernlenkwaffen geführt wird (auch jetzt schon!) von und durch die Hisbollah! 
Also halte ich den Einsatz von Panzern für weitgehend uneffektiv und die massive Zerstörung der zivilen Infrastruktur aktuell sogar für kontraproduktiv, weil es die Spirale des Hasses weiter beschleunigen wird.

Wenn man eine Anleihe bei Irland nehmen kann, dann haben nicht mehr Bomben Erfolg gebracht, sondern gegenseitige Einsicht.
Und was das angeht, hat Israel seit sehr langer Zeit selbst auch Fehler begangen, denn die Bemühungen aus Feinden mit zuvor großen Vorbehalten, normalen Umgang zu bekommen, wurden doch schrittweise erreicht.
Die Geldgeber und Waffenlieferer sind das Problem!
Nicht die Häuser und Infrastruktur eines armen Volkes.
Jedoch Krieg läuft immer nach gewissen Regeln ab, die nie optimal sein können.
 

Der-Waldler
Der-Waldler
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf MarkusXP vom 13.10.2023, 23:58:26

Ich stimme Dir zu, Markus, es ist eine Schande. Aber auch das "Polieren von Pflastersteinen" ist wichtig, jede Erinnerung an die Verbrechen gegen  jüdische Mitbürger ist wichtig, und vor allem, jede eindeutige Verurteilung, ohne Wenn und Aber, ist wichtig, und zwar gerade für uns Deutsche. Jetzt heißt es Farbe bekennen, eindeutig Stellung beziehen, und den von mir so oft niedergeschriebenen Satz "Keine Toleranz den Intoleranten gegenüber" zu verinnerlichen und zu leben.


 

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf Der-Waldler vom 14.10.2023, 08:32:40

Da ich mich persönlich in München für das Errichten und Polieren der "Stolpersteine", hab ich schon selbst gemacht), weiterhin engagiere, hier noch ein paar persönliche Bemerkungen von mir.

Deutschland ist, vielleicht der einzige Staat auf der Welt, in dem sich die meisten Menschen befinden, aus fast allen Regionen der Welt, wo  es möglich ist, dass sich diese Volksgruppen gegenseitig, häufig ungestört in ihrer unterschiedlichen Haltung, bekriegen können, nicht immer ohne Gewaltanwendung. Dieser unser liberaler Staat schultert auf die Dauer nicht, dies alles, überall.
Es sind Herkulesaufgaben, die sich sonst nirgends so ballen, wie in Deutschland.

Man darf ein wenig stolz sein, in diesem einmaligen Wirrwarr einigermassen die Nerven zu behalten.
Wir müssen nur noch lernen, Tabus abzubauen, mit wem weltweit verhandelt werden muß, seien es Demokratien, Pseudo-Demokratien oder Varianten von Gewaltherrschaften.

Weltkrieg ist (noch) nicht, aber weltweiter schon.


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Tina1
Tina1
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Tina1
Die Hamas ruft heute weltweit dazu auf, sie in ihrem Kampf gegen Israel zu unterstützen .
Tina


https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/macron-zu-messerangriff-an-schule-islamistischer-terrorismus-19241023.html

Macron: Islamistischer Terrorismus hat wieder zugeschlagen

"Ein Messerangreifer tötet an einer französischen Schule einen Lehrer und verletzt zwei Menschen schwer. Sie schweben weiter in Lebensgefahr, sagt der Präsident am Tatort. Ein weiterer Anschlagsversuch sei verhindert worden.

Bei einem Besuch in Arras sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, fast auf den Tag genau drei Jahre nach dem Mord an dem Lehrer Samuel Paty habe „die Barbarei des islamistischen Terrorismus wieder in einer Schule zugeschlagen“. Die beiden Schwerverletzten schwebten noch immer in Lebensgefahr. „Der Lehrer, der getötet wurde, hatte versucht, sich dem Angreifer entgegen zu stellen, und so sicher viele andere Leben gerettet“, sagte Macron. Auch der Pausenaufseher und weitere Menschen hätten versucht, Schlimmeres zu verhindern. Das Lycée Gambetta fördert die deutsche Sprache und führt einen Teil seiner Schüler zum Doppelabschluss AbiBac.

Der Präsident bedankte sich bei der Polizei, die vier Minuten nach dem Notruf eingetroffen sei, und bei den Rettungskräften. Ein weiterer Einsatz habe einen weiteren Anschlagsversuch in einer anderen Region verhindert, sagte Macron, ohne Details zu nennen. Die zentrale Staatsanwaltschaft für Terrorstraftaten werde in Kürze einen Überblick über die Ermittlungen geben.

Der Präsident erwähnte die Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten nicht ausdrücklich, sagte aber, dass die Tat geschehen sei „in einem Kontext, den wir alle kennen“.
Der Angreifer soll sich mit „Allahu Akbar“-Rufen auf seine Opfer gestürzt haben. Ein Videomitschnitt des Angriffs zirkulierte in den sozialen Netzwerken."
 
aixois
aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf Juro vom 13.10.2023, 22:05:42

Der Staat Israel musste nicht nur gegen die ansässigen Palästinenser, sondern auch gegen die Briten erkämpft werden.

"Erkämpfen" würde ich das nun nicht gerade nennen, den annektierenden Grund'erwerb' seit Mitte des 19.Jhdt., der m.E. eher kolonialistische Züge (den durch u.a. willkürliche Steuererhebungen verarmten Fellahas  ihre Lebensgrundlage durch Vertreibung/Enteignung entzog) hatte und der den Grundzügen sowohl des jüdischen als auch arabischen Bodenrechts eklatant widersprach als an  einen Staat Israel noch lange nicht gedacht wurde, und der 1. Earl of Balfour noch Schüler/Student in Schottland war.
Die (reichen)Araber dachten an einen arab.Staat, bei dessen Aufbau sie auf die tatkräftige Hilfe der einwandernden Juden gehofft hatten.

 
Tina1
Tina1
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Tina1
als Antwort auf MarkusXP vom 13.10.2023, 10:59:40
Wenn die UN nicht ganz fürchterlich schnell sich zusammenreißt - fürchte ich schlimmes.

Dieser Terrorakt hat eindeutig alle Grenzen die Denkbar waren überschritten. Diesmal werden wohl die Palästinenser den 'Blutzoll' zahlen, was nur zu weiterem Haßß aufeinander anstachelt. Die Spirale dreht sich bereits.
Das müsste dann binnen Stunden passieren! 

Der Gaza-Streifen gehört zu den ärmsten Regionen der Welt, ist eine Diktatur der Hamas.

In vielen Arabischen Staaten werden die Kloschüsseln vergoldet, 5-Sterne Hotels für Pferde und Krankenhäuser für Falken gebaut. Gaza müsste nicht so arm sein ... es sei denn, es ist von bestimmten Kreisen gewollt, dass sich hier eine Hamas ausbreiten kann und permanent Hass gegen Israel schürt. Das Ergebnis dieser Politik haben wir nun!

Wir können nur hoffen, dass irgendetwas passiert, was den Krieg noch einigermaßen im Rahmen hält. Geschieht das was ich befürchte, wird Israel wieder nur von Feinden umgeben sein, die Uhr wird zurück gedreht. 

Israel wird diesen Krieg "gewinnen", aber was dann kommt, ist der erneute weltweite Terror der 60ger und 70ger Jahre. Alles beginnt wieder von vorn ....
MarkusXP



 
Und der hat schon begonnen. Siehe Nachricht von heute aus Frankreich.
Tina

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Karl
Karl
Administrator

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Karl
als Antwort auf Alkmar vom 14.10.2023, 07:52:45

@Alkmar,

auch hier zeigst Du Dich nicht optimal informiert. Nach allem, was ich lesen kann, hält sich die Hisbollah im Libanon (zumindest bisher) sehr zurück. Es gab von dieser Nordgrenze nicht mehr als eine Handvoll Eindringlinge, die aber alle als Hamas Anhänger identifiziert wurden. Die Hisbollah hat auch behauptet, die Raketen vom Libanon aus seien nicht von ihr abgefeuert worden.

Karl

Juro
Juro
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Juro
als Antwort auf aixois vom 14.10.2023, 09:35:57

Hallo Aixois,

ja, so weit bin ich gar nicht zurückgegangen. Sonst müsste man die Zeit bis ins Mittelalter vielleicht auch mit einbeziehen. Um 1800 gab es in Palästina etwa 5.000 Juden. Trotz etlicher Auswanderungsbewegungen aus Europa seit dem 17. Jahrhundert scheiterten viele Siedler an hohen Steuern und anderen Formen der Vertreibung. In diesem Prozess spielten Interessen eine große Rolle, die zu Allianzen aber auch zu einer Abwehr durch die Machthaber führten. Die Briten sahen erhebliche neue Probleme in ihrem Mandatsgebiet auf sich zukommen, ja schließlich befürchteten sie den Verlust ihren Macht.
In wenigen Ausnahmen waren die Briten zu Zugeständnissen bereit. (Balfour)

Die Zeit nach 1930 wurde für Juden in Europa zu einer der lebensbedrohlichsten der Geschichte. Nicht mehr einzelne lokale Pogrome waren es nun, die das Bild der Verfolgung prägten, sondern die systematische Ausrottung jüdischen Lebens in ganz Europa. Es gab kaum ein sicheres Fluchtland, außer die USA oder eben Palästina, wenn man es denn zu einem jüdischen Staat schaffen konnte. 

Mit dieser Auswanderung nach Palästina begann die neue Zeit, die wir heute noch erleben.
Hier begannen begannen jüdische Menschen sich am Kampf gegen den Faschismus zu beteilige, als Soldaten der britischen Streitkräfte, aber auch als eigene Armeeeinheiten.
Der Wille, aber auch die Fähigkeit zu militärischen Aktionen erstarkten.

Juro

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von JuergenS

Das Detailwissens-Klein-Karo bricht schon wieder aus hier, bald kommen auch noch die unterschiedlichen Auslegungs-Feinheiten der Fakten dazu, garniert mit Intelligenz-Unterstellungen.



 

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Michiko

Es gibt bereits einen thread aus 2021 hier, da bezog ich mich u.a. auf dieses 1963 erschienene Buch von Leon Uris. Wer es gelesen hat, wird über Zusammenhänge aufgeklärt und vieles in einem anderen Licht sehen. Habe es mehrmals gelesen und oft verliehen. Kann es nur wieder empfehlen.

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Der Faden zum Nachlesen, wer mag:  Die Saat der Gewalt: Israelis und Palästinenser schaffen die Aussöhnung nicht 
(alte Beiträge aufrufen)


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