Internationale Politik Krieg in Israel

Juro
Juro
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Juro
als Antwort auf Rispe vom 25.07.2024, 15:22:37

Hallo Rispe,
ich bezweifle nicht, dass es auch in Russland, wie in allen europäischen Ländern, einen, lass es mich bitte "Bodensatz" an Menschen mit antisemitischer Einstellungen nennen. Da braucht man sich nur die Einlassungen so mancher Parteiführer im Parteienspektrum dieser Länder anhören. Auch Lawrow selbst wurde hier schon mal auffällig. Der Schweizer Rundfunk und Fernsehen hat dazu mal einen Artikel veröffentlicht, dass es Erscheinungen gibt, jedoch weniger als zu Sowjetzeiten und auch weniger als in manchen anderen europäischen Ländern. 
Hier der Link zu einem Artikel von Pavel Lokshin, einem westlich orientierten Journalisten, der aus Russland stammt.
https://www.srf.ch/news/international/judentum-in-russland-antisemitische-aeusserungen-wer-ein-nazi-ist-bestimmt-putin

Er verweist auch auf die tiefe Verwurzelung des Judentums in Osteuropa wie auch in der Sowjetunion und heute in der Russischen Föderation.
Dass in der Sowjetunion stärker gegen Juden politisiert wurde, sieht er in dem allgemeinen antireligiösen Kampf des kommunistischen Regimes. 
Nach 1990 und seit dem Zerfall der Sowjetunion ist dies nicht mehr Staatspolitik Nr. 1. Viele jüdische Menschen aus Russland sind auch nach Israel ausgewandert. Die politischen Beziehungen beider Länder haben sich deutlich verbessert. Man denke auch an die Bemühungen israelischer Politiker, Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland zu fördern.

Ich hatte mal Gelegenheit in Schriften zur Geschichte Medizinischer Hochschulen bzw. Universitäten der Sowjetunion zu lesen, mit Würdigung der Lehrstuhlleitungen. Es hat mich überrascht, wie viele jüdische aber auch deutsche Wissenschaftler dort an vorderster Stelle wirkten. Ich hatte den Eindruck, es waren nicht weniger als russische oder anderer Nationalitäten.

Die Fakten, ich will mich nicht dazu versteigen, diese als Wahrheit einzustufen, sind keine Versuche, Putin reinzuwaschen.

Was die Kollaboration ukrainischer Nazis mit Hitlerdeutschland betrifft, so sollte man diesen Aspekt der Tötung hunderttausender Juden und Polen nicht unter den Tisch kehren. In der Hoffnung auf eine gleichberechtigte Ukraine an der Seite Hitlerdeutschlands begingen diese Kräfte massive Verbrechen. Ich empfehle dir über das "Massaker in Wolhynien und Galizien" zu lesen. Die Truppen eines Bandera waren in diesem Sinne sehr engagiert im Töten. Sie genießen heute in der Ukraine hohes Ansehen als Helden der Geschichte. Die freie und gleichberechtigte Ukraine haben sie nicht bekommen, weil Hitler sie nicht brauchte. Er wollte die Ukrainer ausrotten. Ihn interessierten nur Land und Bodenschätze.
https://www.bing.com/search?q=Wolhynisches+Blutbad&form=ANNTH1&refig=e5a1e27f89014cff9d649b400778af85&pc=U531

Juro

 

sneja
sneja
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von sneja
als Antwort auf Juro vom 25.07.2024, 18:36:14

Ich habe mir "Massaker in Wolhynien und Ostgalizien" von Wikipedia ausgedruckt. 10 Seiten.

In den nächsten Tagen werde ich mich damit beschäftigen. Und danach (etwas besser) wissen, ob all die

Grausamkeiten aus der Vergangenheit dazu berechtigen, die Ukraine heute als Unrechtsstaat hinzu-

stellen, dem  - anscheinend  - Recht geschieht, dass ein russischer Diktator heute wiederum

Grausamkeiten in diesem Land verüben lässt.

sneja

 

olga64
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf sneja vom 25.07.2024, 19:25:19
Ich habe mir "Massaker in Wolhynien und Ostgalizien" von Wikipedia ausgedruckt. 10 Seiten.

In den nächsten Tagen werde ich mich damit beschäftigen. Und danach (etwas besser) wissen, ob all die

Grausamkeiten aus der Vergangenheit dazu berechtigen, die Ukraine heute als Unrechtsstaat hinzu-

stellen, dem  - anscheinend  - Recht geschieht, dass ein russischer Diktator heute wiederum

Grausamkeiten in diesem Land verüben lässt.

sneja

 
Sneja - ich bewundere Sie heute schon ,dass Sie tiefer in diese Angelegenheit einsteigen wollen - ich werde es nicht machen.
Aber der letzte Satz macht mich nachdenklich, dass es anscheinend einem Staat "Recht" geschehen soll, von einem Diktator Grausamkeiten zu erfahren.
Wie wäre das dann eigentlich mit Deutschland? Es gibt kein Land ,das die Welt und dieMenschen mit mehr Grausamkeiten überzogen hat wie wir in der Nazizeit und im 2. Weltkrieg.
Bedeutet das, dass wir es jederzeit hinnehmen müssten, wenn irgendein blutrünstiger und egomanischser Diktator auf die Idee käme, uns dafür nun in grossem Umfange zu bestrafen?
Ebenfalls Putin? Weil gerade Deutschland durch seine Missetaten in der damaligen Sowjetunion ja bewiesen hatte, wozu Land und Leute fähig sein können?
Würden auch wir sagen,dass es uns Recht geschähe, wenn dies passieren sollte? Olga

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sneja
sneja
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von sneja
als Antwort auf olga64 vom 25.07.2024, 19:30:53

...jetzt nur schnell eine nicht durchdachte Antwort:

Bedenken Sie das Wörtchen "anscheinend"...bitte

sneja

aixois
aixois
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf Juro vom 25.07.2024, 18:36:14
Er verweist auch auf die tiefe Verwurzelung des Judentums in Osteuropa wie auch in der Sowjetunion und heute in der Russischen Föderation.
Wenn ich mich  nicht täusche: die schrecklichen Judenverfolgungen, -vertreibungen und wiederholten Pogrome in Osteuropa (u.a. auch in Rumänien, Polen, ...) , im Zarenreich, waren doch mit (nicht allein  - s. die damals offene Judenfrage ) Ursache  für Herzls Idee  1896 eines Judenstaates.

Mit einem "anti-religiösem Kampf" der Sowjets konnte das damals nicht begründet werden. Die historischen Wurzeln der Judenverfolgung, des Antisemitismus  liegen viel weiter zurück.

PS: was Trump angeht, so sollte man die Einflüsse der amerikanischen Evangelikalen, die als auf die baldige Wiederkunft des Messias hoffende Christen 'gemeinsame Sache' mit den Juden, dem Volk Gottes,  machen nicht unterschätzen.

Man erinnere  sich nur an seinen Schwiegersohn Jared Kushner (sehr orthodoxer Jude) und seine Frau Ivanka und die Abkommen mit arabischen Ländern oder z.B. die Verlegung der US Botschaft nach Jerusalem. Da reichen sich ideologische verblendete,  rechtslastig- religiöse Ultras die Hände. Sehr zum Missfallen - ich behaupte mal - einer Mehrheit moderater, modern-weltlicher Juden.
Juro
Juro
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Juro
als Antwort auf sneja vom 25.07.2024, 19:25:19

Guten Abend Sneja,

wenn du deine Nachforschungen anstellst, ob der Ukraine Recht geschieht, überfallen worden zu sein, dann denke bitte daran, dass das deine Interpretation und deine Selbstbeauftragung ist.
Man kann die heute schon dritte Nachkriegsgeneration nicht für Taten der Urgroßeltern bestrafen, das ist meine Meinung.

Was man aber machen muss, ist es zu betrachten, aus welcher Tradition sich heutige Bewegungen speisen und welchen Geist sie verkörpern. Meines Wissens hat sich Deutschland (Ost und West) von seiner Vergangenheit distanziert, Neofaschismus wird bekämpft und entsprechende Umtriebe sind unter Strafe gestellt. 

Hierbei helfe ich dir gern bei der Suche. Just wie auf Bestellung hat das ASOW-Regiment (man verwendet auch die Bezeichnungen Bataillon  oder Bewegung) eine Werbetour durch europäische Staaten geplant und angemeldet, die ihre Heldentaten preisen sollen im Kampf gegen die Separatisten in der Ostukraine und gegen Russland seit 2013/2014. Die Berliner Zeitung berichtete dazu. (https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/asow-brigade-in-berlin-treptow-ukraine-milit%C3%A4rs-sagen-werbetermin-ab/ar-BB1qBWGG?ocid=BingNewsSerp)

Inzwischen hat der Veranstalter dieser Werbetour, er ist im Artikel nicht benannt, diese abgesagt wegen massiver Proteste dagegen.
Nochmals der Hinweis: Es ist keine Veranstaltung des Ukrainischen Staates gewesen oder der Ukrainischen Armee, sondern der ASOW-Brigaden, die eigentlich Teil der Nationalgarde der Ukraine sein wollen. Die Einschätzung kannst du im Artikel der BZ oder auch hier nachlesen.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1184004.asow-bataillon-nach-protest-asow-auftritte-in-hamburg-und-berlin-abgesagt.html

https://taz.de/Ukrainische-Asow-Bewegung-in-Berlin/!6022749/

Aus Letzterem  folgender Auszug:

Die Brigade wurde Anfang 2023 durch den Zusammenschluss verschiedener Kampfeinheiten des Bataillons Asow geformt. Dieses war 2014 als Sammelbecken von Rechtsextremen gegründet worden, um gegen Russland und vermutete Kollaborateure im Osten der Ukraine zu kämpfen. Dabei verwendete man offen faschistische Symbolik, vernetzte sich mit Neonazis europaweit und beging wiederholt Menschenrechtsverletzungen.
2022 hielt das damalige Regiment Asow über Monate russischen Angriffen auf Mariupol stand, was sein Ansehen steigerte. Erst im Juni hob die USA ein Waffenembargo für die 12. Spezialbrigade Asow auf, die unabhängig von der Sturmbrigade existiert.
Asow-Gründer jetzt Kommandant
Derweil steht der einstige Asow-Gründer, Andrij Bilezkyj, später Vorsitzender der rechtsextremen Partei Nationales Korpsder Sturmbrigade als Kommandant vor. Laut dessen Aussage auf der Webseite der etwa 2.500 Mann starken Brigade habe diese die gleichen Grundsätze wie die Asow-Bewegung: „Ukraine-Zentriertheit, Traditionalismus, Hierarchie und Verantwortung“. Im Netz vermarktet man sich aufwändig. Allein 300.000 Menschen folgen dem Telegram-Kanal.

Soldaten der Brigade, die 2023 in Frankreich ausgebildet wurden, zeigten nach Recherchen des französischen Nachrichtenportals Mediapart Neonazisymbole, auf ihren Social-Media-Profilen auch Hitlerbilder und Embleme von SS-Divisionen. Auch Untereinheiten der Brigade verwenden solche Symboliken: Ein Soldat der Brigade hatte zuletzt mit einem T-Shirt mit Hitler-Zitat im Konzentrationslager Auschwitz für Aufsehen gesorgt.
Das vom freien Theater-Kollektiv Ogalala Kreuzberg getragene Hotel Continental antwortete nicht auf eine taz-Anfrage. Auch sonst gibt man sich schweigsam: Online wird das Event nicht erwähnt. Der Kunstort, benannt nach einem zerstörten Zentrum in Mariupol, gibt ukrainischen sowie belarussischen Künst­le­r:in­nen Raum für Ausstellungen und Vernetzung.
Bislang präsentierte man sich als liberaler Ort mit Regenbogenflagge oder dem Slogan „Make art, not war“, wie es die taz vor der Eröffnung 2022 beschrieb. Laut der verantwortlichen Regisseurin Christine Dissmann von Ogalala will man dafür sorgen, dass die Künst­le­r:in­nen „Teil unseres Kulturschaffens werden und nicht außen vor“ bleiben.
Kritik wird von außerhalb kommen. Ab 18 Uhr rufen antifaschistische, antimilitaristische Gruppen und die Linksjugend zum Protest vor den Veranstaltungsort auf. Im Aufruf heißt es: Die Brigade inszeniere sich „mit Stolz als historischer Erbe des Bandera-Flügels der faschistischen Organisation Ukrainischer Nationalisten“. Diese habe „zu den willigsten Helfern im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion und dem Holocaust“ gezählt. Gefordert wird die Absage des Events: „Wir finden diese Zurschaustellung von Militarismus und Faschismus unerträglich, sie ist auch nicht durch Putins Invasion zu rechtfertigen.“
Update: Am Donnerstagmorgen wurde die Veranstaltung vom Hotel Continental – Art Space in Exile ohne Begründung abgesagt. Die 3. Sturmbrigade teilte auf ihrem Telegram mit, das die Absage aus „Sicherheitsgründen“ erfolgt sei. Auch die nachfolgenden Veranstaltungen in Köln, Brüssel und Rotterdam werden demnach nicht stattfinden.

Viel Erfolg bei deinen Recherchen.

Juro

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aixois
aixois
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf Juro vom 25.07.2024, 23:02:30
... Es ist keine Veranstaltung des Ukrainischen Staates gewesen oder der Ukrainischen Armee, sondern der ASOW-Brigaden, die eigentlich Teil der Nationalgarde der Ukraine sein wollen...
Nach meinem Verständnis ist die Asow Brigade ein integrierter Bestandteil der ukrainischen Bodentruppen, d.h. nach internationalem Kriegsrecht Teil der ukrainischen Streitkräfte mit vollem Kombattantenstatus. Sie unterliegt folglich der Befehlgewalt des ukrainischen  Oberkommandos.

Das hat zwar mit dem Thema hier nichts zu tun, es sei denn, es gäbe eine Kooperation von ASOW- Leuten mit den Israelis Arbeitsbesuch im Dez 2022  (laut 'junge Welt' v 23 /12/2022 ?) . Russland (Aussenministerium) hatte Mitte 2022 behauptet,  'israelische Söldner' würden mit den ASOW Leuten in der Ukraine im Kampfeinsatz sein.

Dass einzelne 'Abteilungen' der Streitkräfte (wie die 3. Sturmbrigade) nach eigenem Gutdünken und auf eigene Initiative  Privatausflüge zu Werbezwecken oder dem persönlichen Vergnügen , ganz ohne offiziellen Auftrag oder zumindest einer offiziellen Erlaubnis ihrer Vorgesetzten, unternehmen können,  halte ich für nicht wahrscheinlich , es sei denn, da weiss die linke Hand nicht, was die rechte tut, was im Militärwesen einer Befehlsverweigerung gleichkäme und entsprechenden Strafen unterliegt. 

Von Strafen ist nichts bekannt, also folgere ich daraus, dass diese "Werbeveranstaltung" kein privater Trip war, sondern eine von den ukrainischen Stellen genehmigte, offizielle.

 
Elbling
Elbling
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Elbling
als Antwort auf Juro vom 25.07.2024, 23:02:30

In diesem Thema geht es um den NahOst-Konflikt und nicht um den Ukrainekrieg - der ist ein anderes Thema.

sneja
sneja
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von sneja
als Antwort auf olga64 vom 25.07.2024, 19:30:53

Nein, Olga, auch ohne lange weiter nachzudenken, kann ich nach dem Überschlafen sagen, auf keinen Fall

soll es bedeuten, dass frühere Verbrechen jeden, dem es einfällt, dazu berechtigen, heute - mit Verweis auf 

diese (Verbrechen) auch welche zu begehen.

Das habe ich ungeschickt formuliert. (Und jetzt hoffentlich eindeutig ausgedrückt.)

sneja

sneja
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von sneja
als Antwort auf Juro vom 25.07.2024, 23:02:30

Danke Dir, Juro. 

Sollte ich noch Fragen haben, wende ich mich per PN an Dich.

Dieser thread hat in der Tat eine andere Überschrift.

(Aber dies ganz kurz: Wenn ich die Fotos der Asowschen Faschisten sehe, wird mir schlecht.

Und wenn aixois Recht hat, dass die nicht ohne Zustimmung der Befehlshaber so etwas veranstalten

können, wird mir noch schlechter...)

sneja

 


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