Internationale Politik Krieg in Israel

Michiko
Michiko
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Michiko
als Antwort auf werner777 vom 13.10.2023, 18:06:33

Meines Erachtens bleibt der deutschen Regierung nur die feste und dauerhafte Solidarität zu den Demokraten im Nahen Osten und die sitzen in Israel, egal was in den nächsten Tagen geschieht. Sie hat mit dieser Aufgabe vermutlich damit genug zu tun.
Es gab im Nahen Osten in den letzten Wochen positive Zeichen. So war die Normalisierung der Beziehungen zu den Vereinigten Arabischen Emiraten und Israel sowie Bahrein und Israel ein Schritt in die richtige Richtung. Eine Normalisierung sogar zu Saudi Arabien stand bevor. Es hätte so weitergehen können. Dies sind auch mutige Schritte der arabischen Herrscher, die ihre Macht sichern müssen und erkennen, dass eine Normalisierung zu Israel profitabler ist als kriegerische Auseinandersetzungen.
Das hätte die shiitische Fraktion – Iran, HisbUlla, Syrien- isoliert und war vielleicht auch der Anlass für das Hamas Massaker. Nur so eine Spekulation.
Nach dem Grauen der Hamas möchte ich einfach nur einen positiven Aspekt reinbringen aber wie sich die wichtigen Beteiligten verhalten werden, kann niemand vorrausschauen.
Werner
 

Außenministerin Annalena Baerbock hat heute bei einem Treffen mit ihrem israelischen Kollegen „unsere tiefste Solidarität seitens der deutschen Regierung, aber auch der deutschen Bevölkerung zum Ausdruck gebracht“.
Sie hat sich in Israel wegen eines Raketenalarms kurzzeitig in einen Schutzraum begeben müssen. Die Ministerin habe in Tel Aviv „gemeinsam mit Angehörigen der verschleppten deutschen Staatsangehörigen einen Schutzraum in der Deutschen Botschaft“ aufgesucht, hieß es am Freitag aus dem Auswärtigen Amt. Nach 15 Minuten sei der Alarm wieder aufgehoben worden.
Baerbock hatte Israel und seiner Bevölkerung zuvor die deutsche Solidarität versichert. „In diesen schrecklichen Tagen stehen wir an Ihrer Seite und fühlen mit Ihnen. In diesen Tagen sind wir alle Israelis“, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag bei einem Treffen mit ihrem israelischen Kollegen Eli Cohen in Netivot in der Nähe der Grenze zum Gaza-Streifen. In einem emotionalen Appell an die islamistische Hamas einen forderte Baerbock die Freilassung der aus Israel verschleppten Geiseln. Sie appelliere nicht nur als deutsche Außenministerin, sondern als Mensch und Mutter an die Hamas und ihre Verbündeten: „Lassen Sie diese unschuldigen Menschen, lassen Sie diese unschuldigen kleinen Mädchen frei“, sagte sie.

Frau Baerbock reist heute Abend nach Ägypten weiter, das Land hatte 1979 als erstes arabisches Land Frieden mit Israel geschlossen und gilt als Vermittler im Nah-Ost-Konflikt.
olga64
olga64
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64
als Antwort auf Michiko vom 13.10.2023, 18:53:37

Es geht primär um die Freilassung auch von deutschen Geiseln durch die Hamas in Gaza und dies,bevor die Israelis dort mit ihren Bodentruppen einmarschieren.
Ich denke,die ersten sicher sehr wichtigen Gespräche wurden bereits mit dem Emir von Katar geführt, der vor kurzem in Berlin war und sicher einen hohen Einfluss auf die Hamas hat.
Ob die Ägypter nach wie vor in dieser Region sehr einflussreich sind,kann ich nicht beurteilen. Etwas erschreckend ist deren Aussage, keine Flüchtlinge aus Gaza aufnehmen zu wollen, wenn z.B. dieser Tunnel wieder geöffnet werden sollte.
Aber auch verständlich,denn wer kann zusichern, dass sich unter den geflohenen Zivilisten aus Gaza nicht auch eine hohe Menge von terroristischen Hamas-Leuten befindet, die dann ihr Unheil z.B.nach Ägypten tragen. Olga

aixois
aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf werner777 vom 13.10.2023, 15:59:29

@ Werner

Aber wer sammelt denn so etwas?

Gute Frage.
Offensichtlich gibt es aber immer noch (oder  gar wachsendenen) Widerstand, was die Einführung/Verwendung neuer, "hass und antisemistismusfreien" Schulbücher angeht wie von der EU (und USA) im Nachgang zur GE Studie gefordert wurde.
Neue Bücher waren wohl entworfen, gedruckt worden und teilweise auch schon an Schulen verteilt worden, wo sie aber in Regalen verschwanden aus denen die "gesamelten alten" Bücher wieder hervorgeholt wurden. 

Trotz einer 'road map' (detaillierter Ablaufplan/Lastenheft) und trotz Androhungen von  und teilweise vollzogenen Budgetkürzungen,  scheinen sich die hardliner (Jüngere besonders) unter den Lehrkräften immer mehr durchzusetzen, die Sache sogar der PA /UNRWA aus den Händen zu gleiten. 
Jüngst erschienene - direkt von Lehrern erstellte  Schulbuchentwürfe sollen nicht besser , eher noch schlechter sein als die alten, von der UNRWA  bis 2019/20 verwendeten (die durch den Reisswolf hätten gehen sollen, was sie aber nicht alle, oder nur wenige,  taten).
Gerade viele jüngere Schulkräfte hätten auch in großer Mehrheit die von der UNRWA angebotenen Fortbildungs-Kurse zur Verwendung der neuen Schulbücher geschwänzt und als "Indoktrinierung von außen" heftig kritisiert.

Es scheint mir, als  ob  die UNRWA überfordert wäre (oder gar auf recht enormen Reformwiderstand stößt), was die recht unübersichtliche Lage und insbesondere die Kontrolle und Durchsetzung von Empfehlungen angeht.
Mittelkürzungen haben wenig Erfolg. Gute Lehrer gehen und werden durch jüngere, eher militante,  ersetzt.

Selbst wenn ein  Schulbuch neu ist, heisst das eben nicht , dass alle Lehrer es auch benützen  (Stichwort: möglich,  dass es da welche gibt,die die alten gesammelt haben oder gar "Eigenmarken" verwenden,die z.B.von den Mitteln der Kataris finanziert wurden. Stichprobenkontrollen laufen oft ins Leere.
Offensichtlich hält die PA weder ihre Reformversprechungen voll ein, noch die Zeitpläne für eine dringliche Umsetzung der Reformen  beachtet, wie zu erwarten gewesen wäre.

PA Premier Shtayyeh soll (schon gut 2 Jahre her) sogar geäußert haben, dass palästinensische Lehrpläne nicht nach (UNESCO ?) Standards beurteilt werden können, die meilenweit entfernt sind von der Geschichte und Kultur der Palästinenser.

Alles in allem eine von außen gesehen verfahrene undurchsichtige Lage, wo gemachte Fortschritte von Rückschritten begleitet werden, wobei das Pendel in Richtung letzterer auszuschlagen scheint.

Aber die Probleme haben sich ja inzwischen quasi von selbst 'erledigt',  zusammen mit der Schließung der bald völlig kaputten Schulen.

 

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Tina1
Tina1
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Tina1

"Inwiefern ist der aktuelle Konflikt zwischen Israel und Palästina Ausdruck einer „Tragödie des palästinensischen Volkes“? In dieser SPEZIAL-Ausgabe des Kontexte-Podcasts sprechen Gastgeber Martin Lang und Prof. Dr. Michael Wolffsohn aus aktuellem Anlass.

Dabei wird ein Bogen von den historischen Anfängen der Beziehungen Israels und Palästinas bis hin zu den gerade auftretenden gewaltsamen Auseinandersetzungen geschlagen. Es werden Antworten auf die Fragen gegeben, wovon die politische Kultur Israels geprägt worden ist, inwiefern Palästina verschiedene politische Gelegenheiten auf dem Weg zur Souveränität verpasst hat und welche Ereignisse die Beziehungen der beiden Konfliktparteien wesentlich geprägt haben. Zudem erfahren Sie hier, welche Folgen der aktuelle Konflikt nach sich ziehen könnte."


"Zu Gast: Prof. Dr. Michael Wolffsohn ist ein Historiker und Publizist und lehrte bis 2012 Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr München. Wolffsohn ist ein Experte für internationale Politik und eine der gewichtigen Stimmen, wenn es um deutsch-israelische Beziehungen geht. "
aixois
aixois
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf werner777 vom 13.10.2023, 16:19:37

Dieses Aufeinanderprallen von Emotionen , b estätigt mich in gewisser Weise, wenn ich von einer zunehmenden Tendenz gerade unter der (arabisch muslimischen) Jugend rede, die weltweit Sympathien für die Sache der Palästineser zum Ausdruck bringt, und dabei auf die Opfer wenn überhaupt, nur einseitig eingeht.

Was wird sich daraus für die Zukunft ergeben, wenn diese Jugend in Verantwortung kommt  bzw. sich radikalisiert ?

Eine globale 'Islamisierung ' ? 
Mir ist es kalt den Rücken runtergelaufen als ich mir nochmal den alten Covenant (Charta von vor 35 Jahren Aug.1988) der Hamas mit seinen 36 Kapiteln angeschaut habe.

Z.B. was mögliche Friedensbemühungen angeht :
" Initiativen und sogenannte friedliche Lösungen und internationale Konferenzen stehen im Widerspruch zu den Prinzipien der Islamischen Widerstandsbewegung. Der Missbrauch eines Teils Palästinas ist Missbrauch, der gegen einen Teil der Religion gerichtet ist. Der Nationalismus der Islamischen Widerstandsbewegung ist Teil ihrer Religion. Die Mitglieder haben sich darüber ernährt. Um das Banner Allahs über ihre Heimat zu hissen, kämpfen sie. "Allah wird prominent sein, aber die meisten Leute wissen es nicht."
oder die "Universalität :
" Als Ergebnis der Tatsache, dass die Moslems, die sich an die Wege der Islamischen Widerstandsbewegung halten, sich auf der ganzen Welt verbreiten, Unterstützung für sie und ihre Stände säen, danach streben, ihren Kampf zu verbessern, ist die Bewegung eine universelle. Sie ist gut ausgestattet dafür aufgrund der Klarheit ihrer Ideologie, des Adels ihres Ziels und der Erhabenheit ihrer Ziele. "

Was kommt nach dem Ende von Gaza, Gaza nicht als Territorium , sondern als Symbol für Märtyrertum, Auftrag für von Allah gewollten Widerstand, 'weltweite Verbreitung'?
Sind die Bin Ladens von morgen heute nicht schon geboren ? Was werden und ihre Kampfgenossen tun. Wie werden die Religionen miteinander umgehen ? Nicht sofort,  mittel-, langfristig. ?
Die Hamas ist auch , aber nicht allein, eine Folge des 'Genozid' (UN Vollversammlung 1982)  Sabra und Shatila 1982.

 

Alkmar
Alkmar
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Alkmar
als Antwort auf Karl vom 13.10.2023, 08:22:49

Hallo Karl, darf ich bei Deinem Betrag, den ich gut finde, höflich ergänzen, dass ich sogar glaube, dass es nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung, viele Menschen geben wird, die sich wie Gefangene der Hisbollah sehen müssen. Lebende Schutzschilde.
Sie also auch keine Schuld tragen, als einfach nur existent zu sein.

Dafür spricht für mich die These, dass sie gefangen sind und nicht ins Ausland dürfen.
Ich fürchte, dass der Hunger und andere Not, bald sehr ständiger Begleiter sein werden.
Ich armen Kinder und Frauen.

Andererseits werden terroristische Kräfte aus anderen Regionen meinen, die Gunst der Stunde nutzen zu können und gegen Israel kämpfen wollen.
Damit meine ich nicht im Gefecht, sondern auf terroristischer Ebene.

Ich finde die Menschen, wenn sie denn von Gott geschaffen wurden, als ein geniales Stück seiner Schöpfung…
Doch irgendwie fehlt mir so ein Update der Friedfertigkeit.  
 


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Nick42
Nick42
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Nick42

Die israelische Armee hat bisher jede Schlacht im Krieg mit den Palästinensern gewonnen. Und sie wird auch diese Schlacht gewinnen. Aber diesen ewigen Krieg mit den Palästinensern hat Israel noch lange nicht gewonnen, entsetzliches Leid und Elend wird weitergehen.

Und das hat eine Ursache. Am Anfang stand ein Unrecht. Der israelische Staat konnte nur dadurch gegründet werden, dass die Palästinenser, die hier seit vielen Generationen lebten, vertrieben wurden.

Aber ein Krieg, der auf einem Unrecht gründet, kann nicht gewonnen werden. Daran wollte ich in dieser entsetzlichen Situation, vor allem für die Zvilbevölkerung auf beiden Seiten, erinnern.

Nick42 

Juro
Juro
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von Juro
als Antwort auf olga64 vom 13.10.2023, 17:05:51

Hallo Olga64,

die Rede Rabins hast du sicher nicht gelesen. sonst hätte sich dir das schon erschlossen. 
Rabin und Arafat hatten Frieden geschlossen, der die gegenseitige Anerkennung beinhaltete und neben dem Staat Israel einen Staat Palästina innerhalb von 5 Jahren beinhaltete. Geworden ist daraus die Zersiedelung des Westjordanlandes und die Ghettoisierung der Palästinenser in den Restgebieten, die mal ein Staat hätten werden sollen. Rabin wurde ermordet. Die politisch Handelnden wechselten und der Terror begann aufs neue.

Ich habe wenig Mahnendes aus Deutschland gehört. Die arabischen Staaten drumherum entwickelten sich zu einem Gegenpol Israels, der erst neuerdings eine Lockerung einleitete.

Olga64, auch wenn du es ablehnst, Vorschläge zur Lektüre entgegenzunehmen, doch bitte beschäftige dich mit dem Zyonismus, der Entstehung des israelischen Staates bis 1948 aus dem britischen Mandatsgebiet. Wie mit Juden, die vor dem faschistischen Terror flohen, durch Briten verfahren wurde, mit Billigung der USA und selbst jüdischer Organisationen. Sie kamen in Lager, durften nicht nach Palästina einreisen. Die Aufnahme in das Mandatsgebiet wurde streng limitiert, wie heute bei den Migranten, die nach Europa kommen wollen, verfahren werden soll.
Der Staat Israel musste nicht nur gegen die ansässigen Palästinenser, sondern auch gegen die Briten erkämpft werden. Und genau da sollte deine Lektüre beginnen. Die eine Richtung war mit Rabin und einer Bewegung eng verbunden. Andere Richtungen verfolgten den Weg des bewaffneten Terrors. Begleite die Literatur, was aus den einen und was aus den anderen geworden ist.
Dann versuche parallel die Entwicklungen auf der palästinensischen Seite zu erfassen, ebenfalls mit bewaffnetem Kampf und auch unterschiedlichen Richtungen der politischen Färbung.
Leider musst du auch die begleitenden  Entwicklungen in der arabischen Welt mit erfassen, den Sechs-Tage-Krieg, den Schwarzen September und die Haltung der arabischen Welt zu Israel. Arafat war eine Zeit lang ein Verräter in ihren Augen. 
Wir, die BRD und die EU haben ihn aber nie in der Rolle eines Realpolitikers gewürdigt. 

Die verpasste Gelegenheit der Zweistaatenlösung hat zu wenig Reaktion des Westens ausgelöst. Es war eine innere Angelegenheit Israels, den Konflikt zu lösen, die wir aber hätten stärker unterstützen müssen. 

Juro
 

Karl
Karl
Administrator

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Karl
als Antwort auf Alkmar vom 13.10.2023, 20:21:09

@Alkmar,

ich bin etwas erstaunt. Offenbar verwechselst Du die schiitische Hisbollah im Libanon mit der sunnitischen Hamas in Gaza.

Karl

MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von MarkusXP

Ich lese soeben, dass in Berlin in min. zwei jüdische Schulen die Klassen weniger als halb voll sind, weil sich die jugendlichen Schülerinnen und Schüler nicht mehr auf die Straße trauen, die Eltern nicht wollen, dass sich ihre Kinder auf den Schulweg machen.

Ähnliches wird, ebenfalls aus Berlin, über Kitas berichtet. Morgen wird man sicher näheres dazu hören und lesen können ...

Das darf doch wohl nicht wahr sein! Jüdische Kinder trauen sich in Deutschland nicht mehr auf die Straße, gehen nicht mehr zur Schule, weil sie Angst vor Gewalt haben!

Ich bin entsetzt!

Ich weiß nicht, noch nicht, von wem genau diese Gewalt gegen junge Juden ausgeht, aber ich stelle mir wirklich die Frage: was für Leute halten sich denn hier in Deutschland auf? Sind es Asylanten? Sind es Flüchtlinge? Haben sie ein Recht hier zu sein? Sind es Deutsche, vielleicht sogar hier geboren?

Auf diese Fragen erwarte ich von der Politik Antworten, und zwar schnell!

Das muss unverzüglich  - mit allem Nachdruck - abgestellt werden! Da reicht das "Polieren von Stolpersteinen" nicht aus!
MarkusXP



 


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