Internationale Politik Krieg in Israel

Nordlicht 55
Nordlicht 55
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Nordlicht 55

Hungersnöte werden nach der sogenannten Integrated Food Security Phase Classification (IPC) eingestuft. Die von der Uno geförderte Initiative hat ein fünfstufiges System entwickelt, nach dem sie beurteilt, wie viele Menschen wie stark von Hunger betroffen sind.
Stufe fünf steht für «Katastrophe». In einem kürzlich veröffentlichten Bericht schreibt die IPC, dass sich 1,1 Millionen Personen – die Hälfte der Bevölkerung im Gazastreifen – in dieser katastrophalen Notlage befänden.
Die gesamte Bevölkerung ist von Hunger mindestens auf Stufe drei betroffen, die laut der IPC für «Krise» steht.
Es ist sehr selten, dass die IPC eine Hungersnot deklariert.
Im Gazastreifen werde die Hungersnot zwischen März und Juli eintreffen, mahnt die IPC.
Ohne eine massive Erhöhung der Nahrungsmittellieferungen drohe besonders im nördlichen Teil ein Massensterben.
Der Norden ist quasi komplett abgeriegelt. In diversen Medienberichten schildern Palästinenser aus dem Norden, dass sie in ihrer Not Gras essen und Suppen aus Pflanzenblättern kochen.
 Die Regierung sperrt sich aber gegen eine Ausweitung der Hilfslieferungen.
 Israelische Medien berichten, dass die Armee zwar die Mittel hätte, die Zivilbevölkerung adäquat zu versorgen. Die Politik gebe ihr jedoch keinen Auftrag, die Hilfe auszuweiten. 

Und vor der Grenze zu Gaza stapeln sich die Hilfslieferungen!!

Diese humanitäre Katastrophe ist keine Naturkatastrophe, sondern sehr bewusst von Menschen gemacht!

Ich finde, diese israelische Regierung tut gerade selbst alles dafür, um am Ende doch für Völkermord angeklagt zu werden!
Denn das alles hat NICHTS mit Selbstverteidigung zu tun - und das Ziel dieser Kriegsführung wird immer offenkundiger!

Katja
 
Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 27.03.2024, 12:04:47
Aushungern und Töten
Edita
Edita
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Edita
als Antwort auf Rispe vom 27.03.2024, 14:14:40

„Mord – § 211 StGB
Der Mord ist grundsätzlich eine vorsätzliches Delikt und bedarf bestimmter sogenannter Mordmerkmale, die ihn vom Totschlag abgrenzen. Mord wird in Deutschland mit wenigen Ausnahmen, z.B. im Jugendstrafrecht, mit lebenslanger Freiheitsstrafe sanktioniert.
 

  • Grausamkeit
    Wer sein Opfer vor dem Tod besonderen Qualen aussetzt, es also zum Beispiel foltert, handelt grausam. Auch das gezielte herauszögern des Todes durch Essensentzug und verhungern lassen gilt als Merkmal eines besonders grausamen Tötens.“


Quelle  




Edita
 

Anzeige

Karl
Karl
Administrator

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Karl
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 27.03.2024, 12:04:47
...
Ich finde, diese israelische Regierung tut gerade selbst alles dafür, um am Ende doch für Völkermord angeklagt zu werden!
Denn das alles hat NICHTS mit Selbstverteidigung zu tun - und das Ziel dieser Kriegsführung wird immer offenkundiger!

Katja
 
Das Handeln erweckt den Anschein als sei das das Ziel einer rechtsradikalen, völkischen Idee. Furchtbar.

Karl
olga64
olga64
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von olga64

Die Stimmung zwischen den noch solidarischen Unterstützer-Staaten für Israel (z.B. die USA und Deutschland) ändert sich spürbar.
Noch erweckt Herr Netanjahu den Eindruck,dass er auch ohne das Einverständnis der USA (immerhin die Nation, die auch waffentechnisch für Israel das meiste leistet) den Angriff auf Rafah durchführen wird, obwohl es völlig ungeklärt ist, was dann mit den ca 1.5 Mio Zivilisten geschehen wird, die dort kurz vor einer Hungersnot stehen und keinen Schutz vor Bombardements haben würden. Auch Ägypten wird die Grenze nicht öffnen, um diese Menschen massenweise ausreisen zu lassen.

Herr Netanjahu wurde mehrfach von Mr Blinken (Aussenminister) und Mr Biden gewarnt, es hier zum Äussersten kommen zu lassen. Nun zieht Netanjahu eine Delegation aus Israel zurück,die diese Angelegenheit direkt in Washington D.C. mit Mr Biden regeln wollten.
Dafür gibt es wohl den Grund,dass Herr Netanjahu selbst seit einem erneuten Amtsantritt vor 1 1/2 Jahren noch nie eine offizielle Einladung von Mr Biden nach Washington D.C. erhalten hatte, was auch tief blicken lässt.

Aber vermutlich wartet auch Netanjahu (wie es in Russland Putin machen wird) auf die Wiederwahl von Trump,der auch aus familiären Gründen Israel wieder stark unterstützen wird.
Aber was geschieht bis dahin? Die humanitären Lieferungen diverser Staaten aus der Luft und evtl. in naher Zukunft über See werden nur einen Bruchteil dieser Probleme lösen können.
Humanitäre Lieferungen mit Lkw`s werden an den Grenzen zurückgehalten; Israel öffnet auch keine weiteren Grenzübergänge, bzw. werden geplante Lieferungen dort von rechten Israelis abgefangen und somit unmöglich gemacht, sie nach Gaza zu verbringen. Olga

Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Rispe
Westliche Staaten diskutieren Waffenboykott gegen Israel

Anzeige

ingo
ingo
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von ingo
Zwischenruf:

Die Kritik an Netanjahu ist absolut nachvollziehbar! Ich stelle aber mal die Frage, wie es Eurer Meinung nach weitergehen würde, wenn N. seine Soldaten zurückziehen würde? Hier wird soviel geschrieben, dass wir durchaus mal die Gedanken dazu sammeln könnten, statt nur darüber zu diskutieren, was falsch gemacht wird.

Der Gazastreifen müsste wiederaufgebaut werden. Die Kosten dafür würden USA und Europa übernehmen (nur mal so: Russland würde sich mit keinem Rubel dran beteiligen....wie immer, wenn irgendwo Not herrscht).

In der Aufbauzeit würde die Hamas wahrscheinlich stillhalten, weil ein Wiederaufbau ja auch ihnen helfen würde, wieder feste Quartiere zu bekommen und neue Tunnel graben zu können.

Wenn Häuser und Infrastruktur wieder einigermaßen stehen, würde die Hamas was mache? Und nun bin ich gespannt, wie Ihr darüber denkt. Schön wär's, wenn niemand abschweifen oder unsachlich würde. Dieser Blick in eine hypothetische Zukunft ist m.e. sehr interessant.
Malinka
Malinka
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Malinka

Sehr beunruhigend empfinde ich, dass da nach Wochen der relativen Ruhe  die Spannungen im Norden Israels erneut hochkochen, wobei Israel und die Hisbollah sich Scharmützel liefern , die nicht wenige Opfer auf beiden Seiten  fordern. 

An der politischen Front bereitet sich die Knesset auf einen Kampf um Ausnahmen von der Wehrpflicht vor, und Netanjahu setzt seinen kleinlichen Krieg gegen Biden fort , dieses Mal „um eine Botschaft an die Hamas zu senden“

Wobei der Streit darum, ob denn nun die Haredis (Ultraorthodoxen) in den krieg ziehen müssen oder nicht die Knesset ganz schön ins Wanken bringt und die Koalition zum Borsten bringen könnte -  besser wäre es

aus der NZ
 

Grundsätzlich gilt in Israel: Alle jüdischen Israeli müssen Militärdienst leisten – 32 Monate die Männer, 24 die Frauen. Es gibt allerdings einen Ausweg: Wer bis zu einem gewissen Alter eine Yeshiva – eine religiöse Schule – besucht, kann nicht eingezogen werden. Diese Regelung ist so alt wie der Staat Israel selbst: 1948 kam der Staatsgründer David Ben-Gurion mit den Haredim überein, dass eine kleine Zahl von Yeshiva-Schülern keinen Dienst leisten muss, solange diese sich ausschliesslich dem Studium der Thora widmen.
Damals handelte es sich um lediglich 400 Schüler, für die Armee war dies verkraftbar. Ben-Gurion ging davon aus, dass sich die israelische Gesellschaft schnell säkularisieren und das Problem von allein verschwinden würde. Er lag falsch. Heute machen die Haredim 13 Prozent der Bevölkerung aus – Tendenz rapide steigend.
So sind die Ultraorthodoxen zu einem gewichtigen politischen Faktor geworden und sind gefragte Koalitionspartner in der notorisch zersplitterten Parteienlandschaft Israels. Ihre Regierungsbeteiligung lassen sie sich fürstlich entlöhnen: mit Sozialleistungen, vergünstigtem Wohnraum und kontinuierlich wachsenden Subventionen für die Thora-Schulen. Die Haredim-Politiker haben so für ihre Wählerbasis einen beispiellosen Wohlfahrtsstaat geschaffen, der es ihnen gleichzeitig erlaubt, ihre Gemeinschaft vom säkularen Mainstream fernzuhalten.
Und auch die Ausnahme von der Dienstpflicht haben sie kontinuierlich ausgeweitet. Wie die israelische Armee kürzlich mitgeteilt hat, wurden im vergangenen Jahr 66 000 Yeshiva-Schüler vom Dienst befreit – ein neuer Rekord.

Elbling
Elbling
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Elbling
als Antwort auf ingo vom 28.03.2024, 11:21:57

..vieleicht mal darüber nachdenken ob sich die Probleme auch ohne Gewalt lösen ließen..?

Ich weiß, sehr schwierig, aber manchen reizt gerade das Schwierige zu 'bezwingen'.

ingo
ingo
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von ingo
als Antwort auf Elbling vom 28.03.2024, 14:22:31

Das waren nicht meine (hypothetischen) Gedanken. In meiner VK steht aber irgendwo, dass ich auch über den Tellerrand gucke. Das habe ich halt  mal getan.


Anzeige