Internationale Politik Krieg in Israel

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Michiko vom 25.11.2023, 11:23:26
Michiko, der von mir oben eingestellte Satz war nicht an mich, sondern
an eine andere Userin gerichtet.
Teil zwei des Satzes ist eine Unterstellung
Im Grunde genommen müsste sich dafür entschuldigt werden, als Voraussetzung für einen halbwegs fairen Diskussionsstil.

Ich habe hier weiter oben geschrieben, dass " Fremddefinitionen "
bezogen auf andere User zu unterlassen sind.

Ich weiß nicht, wie das passieren kann, denn auf der einen Seite
wird immer wieder darauf hingewiesen, dass nicht alle Palästinenser
Terroristen sind, was auch ein " Fremddefinition " ist, hierbei bezogen
auf eine ganze Gruppe und andererseits passiert hier im Forum
genau eben das: Andere User mit etwas zu belegen, was sie nicht
sind. Das ist widersprüchlich!
Und dafür wird sich, wenn es angemahnt und nachweisbar ist, noch
nicht einmal entschuldigt.
Jeder Mensch hat diesbezüglich den gleichen Respekt, bezogen auf seine
Integrität, verdient. Sie darf nirgendwo verletzt werden.

Im thread " Krieg in Europa " wurde mir ( und nicht nur mir !! ) mehr als einmal  "mangelnde Empathie " und " fehlendes Mitgefühl mit der ukrainischen Bevölkerung " an den Kopf geknallte. Einfach mal so. Ohne jeglichen Beleg. Ohne Beweis. 
Ich bin raus aus diesem thread. Andere auch.

Persönliche Diffamierungen liegen allein in der Verantwortung jener, die
es schreibt und nicht in meiner Verantwortung so nach dem Motto: Gehe
damit anders um.

Anna
Nordlicht 55
Nordlicht 55
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Nordlicht 55
als Antwort auf Der-Waldler vom 24.11.2023, 17:45:54

Aber warum zeigen einige hier diese Trauer über das Leid der Menschen in Israel durchaus "in der Öffentlichkeit", aber mit keinem Wort über das Leid der Palästinenser? Ich habe von einigen schon viel berechtigten Zorn, berechtigte Trauer um das Leid der Juden in Israel, und auch über die Angst der Juden in Deutschland gelesen, der "neue" (?) Antisemitismus macht mir große Angst, ja, er versetzt mich manchmal in Panik. Aber ich lesen von einigen Menschen, die hier durchaus öffentlich das Leid der Menschen in Israel beklagen nicht einen HAUCH von Bedauern über das Leid der "anderen Seite".
 

Lieber Der-Waldler,

ich glaube schon, dass die Meisten hier ähnlich "zerrissen" sind, wie Du es fühlst oder auch ich und Andere!

Manchmal denke ich, dass Manche befürchten, geäußertes Mitgefühl reicht nur für die "eine Seite" aus und würde dieses schmälern, wenn auch das Leid der "anderen Seite" beklagt wird.
Das ist aber nicht so!

Ich habe ein Interview mit einem Israeli gelesen, der am 07.10. seine Eltern verloren hat. Sie wurden in ihrem Haus verbrannt.
https://www.srf.ch/news/international/israelischer-friedensaktivist-rache-in-gaza-wird-meine-eltern-nicht-ins-leben-zurueckbringe

Er sagt:
«Rache in Gaza wird meine Eltern nicht ins Leben zurückbringen»
Beeindruckt hat mich seine Antwort auf die Frage, was er sich von der internationalen Gemeinschaft erhofft:

Machen Sie Druck auf Ihre Regierungen. Rufen Sie die EU-Behörden und Diplomaten dazu auf, Israel zu einem Waffenstillstand zu zwingen.
Helfen Sie uns, die Entführten friedlich nach Hause zu bringen.
Und weinen Sie mit uns. Weinen Sie mit den Palästinensern und den Israeli. Unsere Tränen werden die Wunden auf beiden Seiten heilen.

Heilen werden diese Wunden wohl NIE können!
Trotzdem hat er Recht, wie ich finde. Gemeinsame Tränen von und  für beide Völker, verstehen was geschieht, könnten Hass und Verzweiflung vielleicht verkleinern helfen und die Aussicht auf friedliches Miteinander vergrößern.

Auch das schreibe ich nicht zum ersten Mal: Sie sind ALLE Opfer der Hamas!

LG Katja
aixois
aixois
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von aixois
als Antwort auf Bruny_K vom 25.11.2023, 11:00:26

Vielleicht weil niemand eine Idee hat, wie eine Lösung aussehen könnte?

Das wäre aber ein Armutszeugnis ersten Ranges  unserer Eliten , die über einigermaßen genug Intellekt verfügen, den einzusetzen,  sie geübt sind.

Eine Lösung, die ausschließlich die Wünsche , Hoffnungen der Juden und Moslems widerspiegeln würde,  kann es nicht geben, solange andere Interessen im Spiel sind, die im Hintergrund die Strippenzieher , die für sie 'richtigen' Fäden ziehen lässt. Schon immer, seit über hundert Jahren schon, seit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reichs,  ist das der Fall.

Israel hat m.E. einen Kardinalfehler begangen, nämlich sich in das Lager der 'imperialen Kolonialmächte' zu begeben, als es sich dem Komplott der Engländer/Franzosen anschloss, und 1956 Ägypten überfiel, was wiederum Nasser, selbst bzw. gerade, als Verlierer,  ermöglichte, sich zum großen Führer der arabischen Welt aufzuschwingen und sich seinerseits vom östlichen Lager (Russland/UdSSR/CSSR) mit Waffen und Beratern 'helfen'zu lassen.

All das wirkt sich bis in unsere Tage hin immer weiter fort: das imperiale, araberfeindliche  Amerika mit Israel im Schlepptau, versehen mit der Etiquette des Kolonialismus, der früher territorial, heute ideologisch ausgerichtet,  daherkommt (Weltordnung).

Jede Seite geht fest an der Hand gehaalten, mit seinen 'Paten' durch die Lande, Paten, die ihm die Waffen, die Budgethilfen geben, die sie für ihre Zwecke zu investieren bereit sind.
Es wird auch dafür gesorgt, dass diese 'Hilfen' den richtigen Empfängern zugute kommen, und richtig , heisst , 'linientreu', keine abweichlerischen Renegaten.

Man stelle sich nur mal vor, Israel würde auf Distanz zu den USA gehen oder die Palästinenser würden sich ausschließlich auf die EU/UN Gelder verlassen, Gelder , die womöglich an strikt kontrollierte Konditionen gebunden sind ...

Solange beide Seiten sich von Leuten mit religiösen 'Wahnvorstellungen' leiten lassen, solange werden aufgeklärte Leute nur wenig Chancen haben und schon gar keine, das  bellizistische Ruder der Politik herumzureissen.

Erst wenn andere Vorbilder an die 'Macht' kommen, wird eine Art der Kohabitation gefunden werden können. Dann wird es auch Vorschläge geben,die es übrigens in den Dutzenden von gemeinschafltichen israelo-palästinensischen  NROs schon gibt.

Dann wäre es schließlich wurscht , ob Zwei-Staaten-Lösung oder eine angepasste Version des alten UN Vorschlags von 1947/48 oder sonstwas zur Umsetzung kommen.
Es reicht der 'gute' Mehrheitswille, den kann man sogar von außen fördern (aber ohne die 'Großen') , aber Wille ist nur dann gut, wenn man auch wollen darf, was man will, d.h. die 'Großen' einen lassen. Dann braucht es auch keine 'Sicherheitszonen' (die sich bei verfeindeten Parteien ohnehin nur schwer kontrollieren lassen- Raketen, Drohnen,  Attentatskommandos usw.  kommen immer durch).

 Und auch erst dann könnte die UN eine über die UNRWA hinausgehende Rolle spielen - wenn es gelingt,  die Hürde des Sicherheitsrats zu überspringen.

 

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Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Michiko

Frau Baerbock gestern: „Mein persönlicher Dank gilt meinem katarischen Amtskollegen, sowie Ägypten und dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes“, schrieb Baerbock auf X (früher Twitter). Aber auch die Zivilbevölkerung in Gaza fand in Baerbocks Mitteilung ihren Platz: „Wir sehen die Not der Menschen in Gaza. Die Feuerpause muss jetzt so lange wie möglich halten, um Medizin & Lebensmittel nach Gaza zu bringen.“ Ägypten und Israel dankte sie dafür, dass diese nun „größeren Zugang ermöglichen“.
 

Eine palästinensische Menschenmenge hat in Ramallah die Ankunft der von Israel freigelassenen verurteilten Häftlinge mit Hamas-Fahnen und Pro-Hamas-Sprechchören gefeiert.
Die freigelassene Sarah Abdullah aus Nablus sagt im Interview mit dem palästinensischen Sender QUDSN: „Ich bin stolz auf die Hamas und ich liebe Gaza so sehr und ich bin stolz auf Muhammad Mohammed Deif und Yahya Sinwar (der militärische Kopf der Hamas sowie deren Anführer in Gaza, Anm. d. Red.), weil sie die Einzigen sind, die an unserer Seite standen. Vielen Dank.“
In einem anderen Video ruft die Menschenmenge: „Allahu Akbar“ und „das Volk will die Al-Qassem-Brigaden“ (den militärischen Arm der Hamas, Anm. d, Red.).

Menschenmenge feiert die freigelassenen Palästinenser mit Hamas-Flaggen



 
Lenova46
Lenova46
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Lenova46
als Antwort auf Michiko vom 25.11.2023, 10:47:54

Statt Sascha Lobo ein Essay aus Zeit Online ohne Bezahlschranke. 

In diesem kommt auch die palästinensische Seite zum Zuge.

"So klar der antisemitische und eliminatorische Charakter der Hamas also ist, gehört ebenfalls zum politischen Gesamtbild, dass insbesondere die rechtsgerichteten Regierungen Israels in den letzten 15 Jahren eine Rolle beim Erstarken der Hamas gespielt haben. Und zwar deshalb, weil etwa Benjamin Netanjahu gegenüber den Palästinensern, so formulierte es jüngst der Economist, eine "Teile und herrsche"-Politik betrieb, mit der vor allem die von der Fatah dominierte Palästinensische Autonomiebehörde geschwächt werden sollte, die bis 2006 im Gazastreifen herrschte und nach wie vor im Westjordanland regiert. Konkret bedeutete das: Netanjahu, der innerhalb der letzten 14 Jahre zwölf Jahre Ministerpräsident war, ließ einerseits wiederholt Geld der Autonomiebehörde einfrieren und brach 2014 die Friedensverhandlungen ab, verlieh andererseits der Hamas, die 2006 nach einem Bürgerkrieg mit der Fatah die Kontrolle im Gazastreifen übernommen hatte, eine gewisse Form der Legitimität, als er 2011 mit ihr einen Deal für einen Gefangenenaustausch verhandelte.
Der Vorteil für Netanjahu: Während die von der Fatah dominierte Autonomiebehörde grundsätzlich für Verhandlungen einer Zweistaatenlösung bereit ist, hatte man mit der Hamas einen Feind, mit dem man gar nicht verhandeln konnte – und dementsprechend auch die bei vielen israelischen Rechten verhasste Zweistaatenlösung auch gar nicht auf den Tisch bringen musste.
Der Historiker Moshe Zuckermann ging kürzlich in seiner Bewertung sogar noch einen Schritt weiter und bemerkte: "Israel war Geburtshelfer der Hamas. Rechtsgerichtete Politiker unterstützten die Organisation nach der Entstehung, auch finanziell. Denn man betrachtete die gemäßigtere PLO unter ihrem charismatischen Führer Jassir Arafat als Gefahr für Israel und wollte sie schwächen." Selbst wenn man diese prononcierte Formulierung nicht teilt, lässt sich indes festhalten, dass sich mit dem Schwinden einer Aussicht auf eine Zweistaatenlösung auch die israelische Sicherheitslage verschlechtert hat."


https://www.zeit.de/kultur/2023-10/debatte-israel-deutschland-nahost-konflikt

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Michiko vom 25.11.2023, 13:15:37

Liebe Michiko,

ich kann und will diese palästinensische Hamas-Begeisterung nicht infrage stellen. Aber wir wissen doch, wie es mit den Lobeshymnen auf die Diktaturen, auf staatliche Mörder und auf Unterdrücker dieser Welt bestellt ist, auch aus anderen Ländern. Wenn in Nordkorea oder Syrien oder Russland die Menschen jubeln sollen, dann jubeln sie, weil sie anderenfalls "verschwinden" oder anders "gemaßregelt" werden.

Nochmal: Ich sage NICHT, das ist Lüge und Propaganda. Aber solange das Ganze nicht von unabhängiger Seite bestätigt wird, habe ich zumindest meine Zweifel.

Dennoch danke.

DW

 


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werderanerin
werderanerin
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RE: Krieg in Israel
geschrieben von werderanerin
als Antwort auf Nordlicht 55 vom 25.11.2023, 12:29:26

So ist es , liebe Katja, ALLE sind Opfer und solange diese Konflikte nicht "gelöst" werden, wird es keine Ruhe in dieser Region geben - alles schon zig mal geschrieben.

Für mich gibt es nicht DIE Lösung, es werden mehrere, kleinere Schritte auf dem Weg von diplomatischen Verhandlungen sein.  Krieg kann keine Lösungen bringen, aber auch das ist bekannt.

Ich denke, dass mit den "alten" Köpfen in Regierungsverantwortung keine Lösungen zu finden sind, es müssen neue, kluge und mutige Menschen ran, die auch ganz andere Lösungswege denken
und ggf. gehen werden.


Anders kann ich mir keinen Frieden vorstellen ❗️

Kristine 
 

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Der-Waldler vom 25.11.2023, 15:21:59
Liebe Michiko,

ich kann und will diese palästinensische Hamas-Begeisterung nicht infrage stellen. Aber wir wissen doch, wie es mit den Lobeshymnen auf die Diktaturen, auf staatliche Mörder und auf Unterdrücker dieser Welt bestellt ist, auch aus anderen Ländern. Wenn in Nordkorea oder Syrien oder Russland die Menschen jubeln sollen, dann jubeln sie, weil sie anderenfalls "verschwinden" oder anders "gemaßregelt" werden.

Nochmal: Ich sage NICHT, das ist Lüge und Propaganda. Aber solange das Ganze nicht von unabhängiger Seite bestätigt wird, habe ich zumindest meine Zweifel.

Dennoch danke.

DW
geschrieben von Der-Waldler
Lieber DW,

die Begeisterung über die Freilassung der Geiseln von Menschen auf der einen wie auf der anderen Seite, nein, die muss man nicht infrage stellen.  Und da der Beitrag aus dem Tagesspiegel stammt, ein von mir für seriös gehaltenes Medium, glaube ich auch die geschilderten Beifallsäußerungen. Und ich glaube nicht, dass die Freude über die freigelassenen jungen Palästinenser bestellt war. Der Jubel unserer ausländischen Mitbürger in Berlin-Neukölln nach dem erfolgreichen Massaker am 7. Oktober war auch nicht gestellt.
Die palästinensische Hamasbegeisterung ist ein offenes Geheimnis, besonders unter den jungen Leuten, das wurde hier schon geschrieben, besonders wegen ihrer aussichtslosen Lage, in der sie in Gaza groß geworden sind. Man muss nicht gleich bei dieser Gelegenheit auf die Mörder und Unterdrücker in der ganzen Welt abstellen. So sehe ich das.


Michiko
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Michiko vom 25.11.2023, 15:48:12

Liebe Michiko,

ich habe den Artikel gelesen und zweifele die Seriosität des TAGESSPIEGELS auch nicht an, ich schätze diese Zeitung. Aber die können auch nur die äußere Fassade sehen. Ob diese Leute nun von sich aus jubeln oder "bestellt" werden, kann man ihnen nicht ansehen. Was mich an all dem nur stört, dass es wieder so klingt (nicht bei Dir, sondern in dem Text und auch in anderen Texten, die ich heute gelesen habe), als ob "die" Palästinenser als Ganzes die Hamas unterstützen und bejahen. Daran habe ich Zweifel.

DW

 

Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Krieg in Israel
geschrieben von Michiko
als Antwort auf Der-Waldler vom 25.11.2023, 15:55:23

Wer zweifeln will, soll es tun, lieber DW, aber immerhin gibt es auch Gründe zur Freude, nachdem man schon Angst haben musste, ob die Geiseln überhaupt noch am Leben wären. Und noch ist das Procedere Freilassung auf beiden Seiten und Waffenstillstand noch nicht zu Ende.
Aber es gibt einen, dessen Freude kaum zu beschreiben ist. Yoni Asher, er veröffentlichte eine emotionale Nachricht auf Facebook. "Endlich sind sie hier, zu Hause", schreibt Asher. "Es wird mehr Zeit geben, um über alles zu sprechen. Bis dahin danke ich euch allen von ganzem Herzen für die Unterstützung und die herzliche Umarmung." Asher fügte hinzu: "Es gibt kein Siegesfoto, bis alle zurück sind." Damit erinnert Asher an die israelischen Geiseln, die noch immer in Gaza sind. Ashers Ehefrau Doron Katz-Asher war am 7. Oktober zusammen mit ihren beiden Töchtern und ihrer Mutter in den Gazastreifen verschleppt worden. Die Mutter von Doron Katz-Asher war nach Angaben der israelischen Armee noch am Tag des Großangriffs der Hamas auf Israel getötet worden. 


Michiko


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